(Rom) Das Erzbistum Turin bietet einen Kurs an, bei dem Homo-Paare „Treue“ lernen können, und stößt damit neue Türen zur Homosexualisierung von Gesellschaft und Kirche auf.
Im Mai 2016 wurde vom italienischen Parlament die „Homo-Ehe“ beschlossen. Der Vatikan und die Italienische Bischofskonferenz schwiegen sich dazu aus. Als wenige Monate zuvor, am 30. Januar, rund zwei Millionen Italiener in Rom gegen die Legalisierung der „Homo-Ehe“ und der Gender-Ideologie an den Schulen protestierten, wurden sie von der kirchlichen Hierarchie, vom Vatikan und der Bischofskonferenz, im Stich gelassen. Bekanntlich will Papst Franziskus mit der politischen Linken keinen öffentlichen Konflikt zu gesellschaftspolitischen und bioethischen Themen.
Die Einführung der „Homo-Ehe“ in Italien wurde europaweit von den Medien einhellig, lautstark und einseitig unterstützt. Aus den zwei Millionen Italienern, die mit ihrem Family Day zur italienischen Manif pour tous wurden, auf die Beine gestellt hatten, machte Der Spiegel „Zehntausende“.
Der Generalsekretär der Italienischen Bischofskonferenz handelte als „Mann des Papstes“ hinter verschlossenen Türen mit der Linksregierung aus, daß die Kirche keinen Widerstand leistet und dafür die „Homo-Ehe“ nicht Homo-Ehe, sondern „eingetragene Partnerschaft“ genannt wird.
Was für die Homosexuellen nicht in das Gesetz hineingeschrieben wurde, aber für Eheleute gilt, ist die Treuepflicht.
„Das ist absurd“, so Don Gianluca Carrega, der offizielle Beauftragte für die „Homosexuellen-Pastoral“ des Erzbistums. Aus diesem Grund bietet er am 24./25. Februar einen Kurs für homosexuelle Paare an, um ihnen „Treue“ zu lernen. Gemeint ist natürlich „Treue“ in ihrer homosexuellen Beziehung.
Der Kurs findet in einer Niederlassung des katholischen Frauenordens der Töchter der Weisheit (Montfortanerinnen) statt. Die Teilnehmer können auch Singles sein, sollten aber homosexuell sein. Auf die Frage, ob es für die Teilnehmer auch Doppelbettzimmer gibt, bleibt Don Carrega vage. Diese Frage habe man sich noch nicht gestellt. Da es sich um ein Kloster handelt, wo der Kurs samt Übernachtung abgehalten wird, werde man versuchen, jedem seine „Zelle“ zu geben.
Don Carrega lehrt auch Neues Testament an der Theologischen Fakultät von Turin.
Bei dem Kurs handle es sich, so der Priester, „um eine neue Initiative, aber mit alten Wurzeln“. Die Seelsorge für Homosexuelle gebe es im Erzbistum bereits „seit vielen Jahren“ und sei von der Gruppe Abele von Don Luigi Ciotti begonnen worden.
Den Kurs begründet Don Carrega wie folgt:
„Das Gesetz mag die Treuepflicht (für Homosexuelle) nicht vorsehen, aber wenn wir über die Zuneigung der Homosexuellen nachdenken, dann können wir sagen, daß jeder Homosexuelle eine exklusive, einzigartige Liebe verdient. Wir wollen über die Qualität der Beziehung sprechen.“
Es handle sich aber „nur“ um ein Angebot, denn „wir wollen uns nicht zu sehr als Lehrmeister aufspielen“.
Beim Kurs werde man darüber sprechen und aufzeigen, was „die Bibel über Liebe und Treue sagt“.
Was die Bibel über Homosexualität sagt, dürfte Don Carrega hingegen verschweigen oder so lange durch den Reißwolf drehen, bis das gewünschte Ergebnis herauskommt.
Wer die Initiative kritisiert, wird schon einmal präventiv von der Tageszeitung La Stampa, für die der päpstliche Haus- und Hofvatikanist Andrea Tornielli arbeitet, als „ultrakatholisch“ abgestempelt.
Don Carrega, den die katholische Monatszeitschrift Il Timone, als „homoerotischen Priester“ bezeichnete, handelt jedoch in offiziellem Auftrag seines Bischofs, Erzbischof Cesare Nosiglia. Sein Amt gibt es nur in ganz wenigen Diözesen des Landes.
Förderung der Homosexualisierung
Er selbst sagt, daß das, was er macht und lehrt, im Widerspruch zur kirchlichen Lehre steht, ja, daß es „widersinnig“ sei. Er lehre deshalb nicht, was die Kirche lehrt, weil er damit „viel Schaden“ anrichten und „die (homosexuellen) Gläubigen in den Untergrund drängen und sie ihrer Verantwortung entbinden würde“. Es sei hingegen wichtig, daß das „gläubige (Homo-)Paar den Glauben in die Beziehung hineinträgt“.
Dazu zitiert der Priester den emeritierten Bischof von Nanterre, Gerard Daucourt, der gesagt habe, unter Homosexuellen, die als Paar leben, finde man „eine größere Bereitschaft, die Treue zu versuchen. Und wir müssen das wertschätzen, was schön ist in ihrem Leben“, so Don Carrega.
Dazu schrieb die traditionsverbundene Seite Messa in Latino ironisch:
„Ein solcher Bericht läßt uns nur lachen. Er ist komisch, als wäre es eine Szene aus dem Unterhaltungsfilm ‚Die üblichen Idioten‘, in dem eine surreale, geheime Versammlung im Vatikan gezeigt wird, wo einige verwirrte Priester völlig absurde Vorschläge für den Papst formulieren.
Doch selbst eine Geschichte wie diese hat ihre Moral: Wir entdecken, daß die Vorsehung manchmal sogar witzig ist. Wenn nämlich das die neue Kirche ist, kann man sich bereits ausmalen, was sie erwartet: Sie wird unter lautem Gelächter begraben werden.“
Erst zum Jahresende hatte ein anderer Priester des Erzbistums Turin, Don Fredo Olivero, für Schlagzeilen gesorgt:
Die Anthropozentrik und ihr Ergebnis: glaubenslose Priester
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL/San Benedetto Torino