Amazonas-Synode ist Hauptgrund des Papstbesuches in Chile und Peru


Amazonas-Synode: Kardinal Baldisseri mit Papst Franziskus wie es im Oktober 2015 von der OnlineZeitung Prensa libre veröffentlicht wurde, als die Familiensynode mit einer irgendwie durchgeschummelten Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten geendet war.
Amazonas-Synode: Kardinal Baldisseri mit Papst Franziskus wie es im Oktober 2015 von der OnlineZeitung Prensa libre veröffentlicht wurde, als die Familiensynode mit einer irgendwie durchgeschummelten Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zu den Sakramenten geendet war.

(Rom) Der Papst-Ver­trau­te und Gene­ral­se­kre­tär der Bischofs­syn­ode, Loren­zo Kar­di­nal Bal­dis­se­ri, gab den „Haupt­grund“ der Latein­ame­ri­ka-Rei­se von Papst Fran­zis­kus bekannt, die heu­te ihren Anfang nahm: die Amazonas-Synode.

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Der heu­te begon­ne­ne Papst­be­such wird bis zum 21. Febru­ar dau­ern und Fran­zis­kus nach Chi­le und Peru füh­ren. Laut Kar­di­nal Bal­dis­se­ri gehe es dem Kir­chen­ober­haupt dar­um, in den bei­den latein­ame­ri­ka­ni­schen Län­dern für die Ama­zo­nas­syn­ode zu wer­ben. Eine sol­che wur­de von Fran­zis­kus für Okto­ber 2019 ein­be­ru­fen.

Es gebe zwar noch ande­re Grün­de, aber das sei der „Haupt­grund“ der vier­ten Papst­rei­se nach Latein­ame­ri­ka, so Kar­di­nal Bal­dis­se­ri zur Pres­se­agen­tur EFE. EFE ist die größ­te Pres­se­agen­tur des spa­nisch­spra­chi­gen Rau­mes und die viert­größ­te der Welt.

EFE berich­te­te gestern:

„Der Gene­ral­se­kre­tär der Bischofs­syn­ode, der ita­lie­ni­sche Kar­di­nal Loren­zo Bal­dis­se­ri, erklär­te, daß Papst Fran­zis­kus mit der kom­men­den Rei­se nach Peru und Chi­le ‚den ersten Schritt set­zen“ will, „um Auf­merk­sam­keit zu wecken“ für die Ama­zo­nas-Syn­ode, die 2019 statt­fin­den wird.“

Die Bischofs­yn­ode wer­de „nicht nur für die indi­ge­ne Bevöl­ke­rung einen wich­ti­gen Wider­hall haben, die in dem Gebiet lebt, son­dern für die gan­ze Umwelt“, so der Kardinal.

Bei der Rei­se nach Chi­le und Peru, eben­so bei der Bischofs­syn­ode 2019, wer­de der Papst die „Bewah­rung der Schöp­fung und der inte­gra­len Öko­lo­gie“ ansprechen.

Es könnte eine Vorsynode geben

Fran­zis­kus wer­de sich in Puer­to Mal­do­na­do, dem perua­ni­schen Tor zum Ama­zo­nas, mit den „Urein­woh­nern“ tref­fen. Zudem sei im Rah­men die­ser Rei­se auch „eine erste Sit­zung“ der Red Ecle­si­al PanA­ma­zo­ni­ca (REPAM, PanA­ma­zo­ni­sches Kir­chen­netz­werk) und dem Gene­ral­se­kre­ta­ri­at der Bischofs­syn­ode geplant.

„Die Sit­zung wird unter ande­rem das The­ma und den Kalen­der zur Vor­be­rei­tung und der Ent­wick­lung der Syn­ode festlegen.“

Kardinal Baldisseri mit Papst Franziskus
Kar­di­nal Bal­dis­se­ri mit Papst Franziskus

Es könn­te zudem, so der Kar­di­nal, eine „Vor­syn­ode“ geben, die nicht in Rom, son­dern in Latein­ame­ri­ka statt­fin­den könnte.

Bal­dis­se­ri nann­te als mög­li­che The­men der Syn­ode. EFE zitier­te davon „die pasto­ra­len Her­aus­for­de­run­gen für die Prä­senz und die apo­sto­li­sche Akti­vi­tät der Kir­che in einem gro­ßen und schwie­ri­gen Gebiet wie dem Amazonas“.

Ein wei­te­rer Akzent wer­de die Not­wen­dig­keit „einer Ver­stär­kung des Hin­hö­rens, der Beglei­tung und der Inkul­tu­ra­ti­on der unter­schied­li­chen Dimen­sio­nen des Volks­le­bens mit sei­nen Tra­di­tio­nen und Aus­drucks­for­men“ sein.

Syn­ode und Vor­syn­ode wer­den sich mit der sozi­al­po­li­ti­schen und wirt­schaft­li­chen Situa­ti­on der Regi­on und vor allem mit der öko­lo­gi­schen Fra­ge befassen.

Kar­di­nal Bal­dis­se­ri beton­te, daß es sich bei der Ama­zo­nas-Syn­ode nicht um eine regio­na­le Ange­le­gen­heit han­deln wer­de, die den Rest der Kir­che wenig ange­he. Viel­mehr „kön­nen die The­men genau­so auch für ande­re Tei­le des Pla­ne­ten gel­ten wie Afri­ka und Asi­en, wes­halb es wich­tig sein wird, alle Bischö­fe der Welt einzubinden“.

Die Macher hinter der Amazonas-Synode

Die Macher hinter der Amazonas-Synode: Hummes und Kräutler (r.)
Die Macher hin­ter der Ama­zo­nas-Syn­ode: Hum­mes und Kräut­ler (r.)

Bereits im Dezem­ber 2015 schrieb der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster, daß die näch­ste Bischofs­syn­ode zum The­ma Prie­ster­tum ein­be­ru­fen wer­den könn­te, um den Zöli­bat abzu­schaf­fen. Und daß der Weg dazu über den Ama­zo­nas füh­re. 2016 sekun­dier­te sein Kol­le­ge Mar­co Tosat­ti und berich­te­te erst­mals von kon­kre­ten Vor­be­rei­tun­gen für eine Ama­zo­nas­syn­ode. Als Haupt­ak­teu­re nann­te er Kar­di­nal Clau­dio Hum­mes und den ehe­ma­li­gen öster­rei­chi­schen Mis­si­ons­bi­schof Erwin Kräut­ler. Bei­de sind ent­schie­de­ne Ver­fech­ter pro­gres­si­ver Posi­tio­nen, dar­un­ter beson­ders der Zöli­bats­ab­schaf­fung.

Laut dem Tosat­ti-Bericht von 2016 sol­len an der Vor­syn­ode nur Ver­tre­ter aus den Gebie­ten und Diö­ze­sen des Ama­zo­nas teil­neh­men. Zweck der Vor­syn­ode sei es, die For­de­rung nach Zöli­bats­ab­schaf­fung zu erhe­ben, damit der Papst die­se dann als „Bit­te“ des Vol­kes der Bischofs­syn­ode vor­le­gen kön­ne. Damit sol­le der Ein­druck ent­ste­hen, der Papst kom­me ledig­lich dem Wunsch nach, der an ihn her­an­ge­tra­gen wur­de. In sei­ner Pre­digt zum Beginn der ersten Bischofs­syn­ode über die Fami­lie hat­te er die Syn­oda­len vor­ab gewarnt, den „Schrei des Vol­kes“ zu hören, womit – unaus­ge­spro­chen – die For­de­rung nach Zulas­sung wie­der­ver­hei­ra­te­ter Geschie­de­ner zur Kom­mu­ni­on gemeint war.

Das PanA­ma­zo­ni­sche Kir­chen­netz­werk REPAM wur­de im Sep­tem­ber 2014 gegrün­det, laut inof­fi­zi­el­len Anga­ben zur Vor­be­rei­tung und Durch­füh­rung der Ama­zo­nas-Syn­ode. 2014 berich­te­te Katho​li​sches​.info erst­mals über die soge­nann­te „Ama­zo­nas-Werk­statt“ von Kar­di­nal Hum­mes und Bischof Kräut­ler für ein „neu­es“ Prie­ster­tum. REPAM-Able­ger gibt es inzwi­schen in allen Staa­ten, die Anteil am Ama­zo­nas-Becken haben.

Gesamt­vor­sit­zen­der von REPAM ist Kar­di­nal Hum­mes, Vor­sit­zen­der des bra­si­lia­ni­schen und damit größ­ten Able­gers ist Bischof Kräut­ler. Die bei­den kon­trol­lie­ren REPAM und die Synodenvorbereitungen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Pren­sa libre/​ /​Periodista digi­tal (Screen­shots)

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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4 Kommentare

  1. Inter­es­sant, hat doch Peru kaum Anteil am Ama­zo­nas­becken und Chi­le schon gar nicht. Gewis­se Krei­se kön­nens wohl kaum erwarten.
    Natür­lich wird die Zöli­bats­ab­schaf­fung welt­weit kom­men, ist erst­mal das Zöli­bat im Ama­zo­nas abgeschafft.
    Zuerst wird eine Tür auf­ge­macht und dann .….. stürzt die gan­ze Wand ein.
    Auch der Nach­fol­ger von Papst Fran­zis­kus wird das nicht ver­hin­dern kön­nen, sofern er das über­haupt will.
    Mei­ner Ansicht nach ist die Mehr­heit der Kar­di­nä­le mitt­ler­wei­le so gewickelt, dass wie­der ein pro­gres­si­ver Kan­di­dat gewählt wird.
    Gewis­se Papst­ma­cher­krei­se wer­den im Vor­feld dafür sorgen.

    • Es wird wie beim mexi­ka­ni­schen Besuch sein. Viel wich­ti­ger als das offi­zi­el­le Pro­gramm wer­den die infor­mel­len Gesprä­che u. Begeg­nun­gen Berg­o­gli­os sein. Der perua­ni­sche und chi­le­ni­sche Epi­sko­pat ist ver­gleichs­wei­se noch „kon­ser­va­tiv“. Er wird wie bereits in Mexi­ko deren Ein­fluß zurück­drän­gen wol­len, um mit der loka­len sog. „Zivil­ge­sell­schaft“ koop­tiert, die ohne­hin schwie­ri­ge Stel­lung des retar­die­ren­den Epi­sko­pats noch wei­ter zu unter­mi­nie­ren um sei­ne pro­gres­si­sti­sche Pro­gram­ma­tik end­gul­tüg u. unum­kehr­bar auf die Bahn zu bringen.
      Er kann ja nicht alle ihm Unan­ge­neh­me abset­zen, des­we­gen muß er sie mit Hil­fe der libe­ra­len pres­su­re groups des­avou­ie­ren. Mon­ti­ni hat­te es da noch leich­ter in den 1960ern als er in sei­ner eit­len Macht­voll­kom­men­heit die glau­bens­treu­en Hir­ten alle in Ren­te schicken konn­te. Der aktu­el­le Papst muß nun zu krea­ti­ve­ren Mit­teln greifen.

  2. Das fer­ti­ge Abschluß­do­ku­ment liegt sicher­lich schon in der Schub­la­de; ähn­lich wie bei AL.

  3. Hin­weis zu „gewarnt, den Schrei des Vol­kes zu hören“: Gemeint ist ver­mut­lich: „gewarnt, den Schrei des Vol­kes nicht zu hören“ oder „gewarnt, den Schrei des Vol­kes zu über­hö­ren“ oder „ermahnt, den Schrei des Vol­kes zu hören“
    LG

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