Franziskus spricht über das Leben und die Familie, und niemand hört zu


Warum wird der Papst von den Medien nicht gehört, wenn er für das Lebensrecht und die Familie spricht? Vielleicht, weil er es selbst so will. Franziskus im Bild mit der Abtreibungs- und Euthanasielobbyistin Emma Bonino. Mit ihr gibt es Pressephotos. Franziskus nannte sie eine "ganz Große".
Warum wird der Papst von den Medien nicht gehört, wenn er für das Lebensrecht und die Familie spricht? Vielleicht, weil er es selbst so will. Franziskus im Bild mit der Abtreibungs- und Euthanasielobbyistin Emma Bonino. Mit ihr gibt es Pressephotos. Franziskus nannte sie eine „ganz Große“.

(Rom) Wenn Papst Fran­zis­kus über das Leben und die Fami­lie spricht, ob über das Lebens­recht der unge­bo­re­nen Kin­der oder das Lebens­en­de, ob über die Schön­heit des Ehe­bun­des zwi­schen einem Mann und einer Frau oder der Not­wen­dig­keit, daß Kin­der einen Vater und eine Mut­ter brau­chen, „hört ihm nie­mand zu, und das hat sei­nen Grund“, so der Vati­ka­nist San­dro Magister.

„Verzeiht mir“ – Wenn Franziskus sich für die kirchliche Lehre fast entschuldigt

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Beim Papst­be­such in Turin, als dort 2015 das Grab­tuch Jesu Chri­sti aus­ge­stellt wur­de, sag­te er zu den Jugendlichen:

„Seid keusch, seid keusch!“

Fran­zis­kus ent­schul­dig­te sich fast dafür, daß er ihnen so etwas sagte:

„Ver­zeiht mir, wenn ich euch etwas sage, das ihr nicht erwar­tet habt, aber ich bit­te euch: Gebt euch Mühe, die Lie­be keusch zu leben.“

Biefmarke mit Franziskus (Italien)
Brief­mar­ke mit Fran­zis­kus (Ita­li­en)

„Papst Fran­zis­kus ist auch das“, so der Vati­ka­nist Magi­ster in einem Arti­kel für das Wochen­ma­ga­zin L’Espresso, den er mit eini­gen Ergän­zun­gen auch auf sei­nem Blog Set­ti­mo Cie­lo ver­öf­fent­lich­te. Die gedruck­te Fas­sung erschien in der­sel­ben Aus­ga­be, in der ein Jour­na­li­sten­kol­le­ge Magi­sters, den „neu­en Skan­dal“ um den Papst-Ver­trau­ten Oscar Kar­di­nal Rodri­guez Mara­dia­ga enthüllte.

In Turin sprach Fran­zis­kus wie sei­ne Vor­gän­ger und ermahn­te die Jugend­li­chen, daß Chri­sten einen ande­ren Lebens­stil vor Augen haben soll­ten als die Welt. Jun­ge Chri­sten hät­ten sich auch in ihren Moral­vor­stel­lun­gen und in ihrem Han­deln von ihren Gleich­alt­ri­gen zu unter­schei­den und die­sen Vor­bild zu sein. Der regie­ren­de Papst sprach im Schat­ten des Grab­tu­ches Chri­sti auch ein The­ma an, das nicht zu sei­nen Schwer­punk­ten gehört, wie er selbst beton­te. Er kri­ti­sier­te die Pla­ge der Abtreibung:

„Kin­der wer­den aus­ge­grenzt, weil sie nicht gezeugt oder bereits vor der Geburt getö­tet werden.“

Großer Applaus, doch kein Niederschlag in den Medien

Doch in den mei­nungs­ma­chen­den Medi­en, jenen, die in der öffent­li­chen Dis­kus­si­on den Ton ange­ben, wur­de kaum dar­über berich­tet. Die Mas­sen­me­di­en ver­schwei­gen Aus­sa­gen oder spie­len sie her­un­ter, in denen Fran­zis­kus vom Bild eines Pap­stes abweicht, der angeb­lich in allen Fra­gen, die bis vor kur­zem undenk­bar waren, sehr nach­sich­tig, „auf­ge­schlos­sen“ und „modern“ ist. Kon­kret geht es dabei um die „nicht ver­han­del­ba­ren Wer­te“, wie Papst Bene­dikt XVI. sie benannt hat­te, um Mark­stei­ne in den Boden zu ram­men und eine Linie zu zie­hen, die nicht über­schrit­ten wer­den dür­fe. Eine Linie, über die es kei­ne Ver­hand­lun­gen geben kann, weil es um Leben und Tod von Indi­vi­du­en und um die Grund­la­ge der Mensch­heit geht. Das Über­schrei­ten der Linie bedeu­tet, dar­an ließ Bene­dikt kei­ne Zwei­fel, Zer­stö­rung von Men­schen­le­ben, aber auch eine grund­sätz­li­che Gefähr­dung der Mensch­heit an sich.

Papst Fran­zis­kus nahm bereits mehr­fach, wenn auch mit ande­rer Wort­wahl, zu den nicht ver­han­del­ba­ren Grund­sät­zen Stel­lung. In die gro­ßen Schlag­zei­le brach­te er es damit nie, obwohl er dort so prä­sent ist.

Papst vor dem Europäischen Parlament
Papst vor dem Euro­päi­schen Par­la­ment (2014)

Vor dem Euro­päi­schen Par­la­ment in Straß­burg kri­ti­sier­te er im Novem­ber 2014 die „Weg­werf-Kul­tur“, die „Men­schen wie Objek­te behan­delt, deren Emp­fäng­nis, Gestal­tung und Brauch­bar­keit man pro­gram­mie­ren und sie dann weg­wer­fen kann, wenn sie nicht mehr nütz­lich sind, weil sie schwach, krank oder alt gewor­den sind.“ Damit mein­te er auch die „ver­steck­te Eutha­na­sie“, wie er es nennt.

Blickt man in die Medi­en­be­rich­te jener Zeit, fin­det sich nichts davon oder nur ganz wenig. Die Abge­ord­ne­ten des Euro­päi­schen Par­la­ments zoll­ten ihm nicht nur Höf­lich­keits­ap­plaus, son­dern kräf­ti­ge Zustim­mung. Der Applaus kam von einem Par­la­ment, des­sen Mehr­heit gesell­schafts­po­li­tisch so weit links steht, daß sie in ethi­schen Fra­gen einer erschrecken­der Abgrund von den christ­li­chen Posi­tio­nen trennt. Es ist ein Par­la­ment, des­sen zah­len­mä­ßig größ­te, frak­ti­ons­über­grei­fen­de Lob­by­grup­pe die der Homo­se­xu­el­len ist.

Dem Papst wur­de begei­stert applau­diert und gleich­zei­tig wur­de auch schon archi­viert, was er gesagt hat­te. Hin­ge­hört hat­te von ihnen wohl kaum jemand wirklich.

Die päpstliche Verurteilung der Euthanasie, die zum Türöffner wurde

Im ver­gan­ge­nen Novem­ber, so Magi­ster, erging es Fran­zis­kus nicht anders, als er sogar Pius XII. zitier­te, um die Eutha­na­sie zu ver­ur­tei­len. Die „Leit­me­di­en“ inter­pre­tier­ten die Wor­te hin­ge­gen als „Öff­nung“ gegen­über einem The­ma, das für die Kir­che bis­her Tabu war, weil das Leben eines Men­schen für sie hei­lig ist.

Zwei Wochen spä­ter sprach Fran­zis­kus in San­ta Mar­ta bei sei­nen mor­gend­li­chen Pre­dig­ten zwei­mal vom „ideo­lo­gi­schen Kolo­nia­lis­mus“. Ein Wort, das er bereits frü­her geprägt und mehr­fach ver­wen­det hat­te. Die „ideo­lo­gi­sche Kolo­nia­li­sie­rung“ erhe­be den Anspruch, so der Papst, den Unter­schied zwi­schen den Geschlech­tern, zwi­schen Mann und Frau aus­zu­lö­schen. Ein Angriff wider die Natur von einem Aus­maß, wie ihn die Mensch­heits­ge­schich­te noch nicht gese­hen hat. Die media­le Auf­merk­sam­keit blieb auch die­sen Wor­ten versagt.

Im ver­gan­ge­nen Jahr hielt sich Fran­zis­kus zu einem Pasto­ral­be­such in Geor­gi­en auf, einem alten, christ­li­chen Land ost­kirch­li­cher Prä­gung. Dort kri­ti­sier­te er die Gen­der-Ideo­lo­gie sogar als „Welt­krieg zur Zer­stö­rung der Ehe“. Es gehe nicht mehr um einen Krieg zwi­schen Völ­kern, um ein Volk zu besie­gen, aus­zu­lö­schen oder zumin­dest zu knech­ten, also in sei­ner Ent­wick­lung zu kon­trol­lie­ren und ein­zu­schrän­ken, son­dern um einen Krieg gegen die Mensch­heit als gan­ze im Namen der Menschheit.

Applaus und nochmals Applaus: Wie kann das sein?

Alle die­se Mah­nun­gen glit­ten an den ton­an­ge­ben­den Krei­sen ab, als sei­en sie von Fran­zis­kus nie aus­ge­spro­chen wor­den. Ihm wur­de von jenen Krei­sen, die er ermahn­te und kri­ti­sier­te, vor­her wohl­wol­len­der Applaus gezollt und nach­her, so als wäre nichts gewesen.

Wie kann das sein?

Die­se Fra­ge stell­te sich auch der Vati­ka­nist San­dro Magister.

„Die Pres­se wird ihre Schuld dar­an haben. Es ist aber wirk­lich para­dox, daß das genau einem Papst wie Jor­ge Mario Berg­o­glio pas­siert, des­sen Beherr­schung der Medi­en gera­de­zu für unschlag­bar gehal­ten wird.“

Papst Franziskus schon 2013 Mann des Jahres (Time)
Papst Fran­zis­kus schon 2013 Mann des Jah­res (Time)

Sein Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ta­lent, sei­ne Fähig­keit, die Medi­en­auf­merk­sam­keit auf sich zu zie­hen, den Ton zu tref­fen und den Gestus zu fin­den, der die Medi­en bewegt, galt schon weni­ge Tage nach einer Wahl als Phä­no­men. Ist es also denk­bar, daß genau ihm jene The­men ent­glei­ten, zu denen die Kir­che eine ande­re Posi­ti­on ver­tritt als der vor­herr­schen­de Zeitgeist?

Bene­dikt XVI., der kein sol­ches Medi­en­ta­lent besaß, dafür aber ein Lehr­mei­ster war, der der Welt etwas zu sagen hat­te und dies auf unge­wöhn­lich, ja sel­ten klar ver­ständ­li­che Art und Wei­se tat, fand genau zu die­sen The­men media­les Gehör, stieß dabei aber auf den erbit­ter­ten Wider­stand des Main­stream, der ihn acht Jah­re lang mit Grimm bekämpf­te, bis er erschöpft und ent­mu­tigt war. Sei­nen Amts­ver­zicht begrün­de­te er auch damit, der Mei­nung zu sein, alles gesagt zu haben, was zu sagen war, aber kein Gehör gefun­den zu haben.

Der deut­sche Papst fand auf eine ganz ande­re Wei­se kein Gehör zu den nicht ver­han­del­ba­ren Wer­ten, als es Papst Fran­zis­kus fin­det. Der Haupt­un­ter­schied liegt vor allem in der gene­rel­len Akzep­tanz. Bene­dikt XVI. wur­de ange­fein­det, Fran­zis­kus ist umju­belt. Der Ein­druck, der von den bei­den so ver­schie­de­nen Päp­sten ent­stan­den ist, könn­te unter­schied­li­cher kaum sein: Bene­dikt wider­sprach den domi­nan­ten Krei­sen und ihrem Den­ken, und sie wuß­ten das.

Fran­zis­kus wider­spricht ihnen auch, wie die genann­ten Bei­spie­le zei­gen, und den­noch ist der Ein­druck, als stün­de er, das Kir­chen­ober­haupt, – „end­lich“, wie man­che auch in der Kir­che mei­nen – im Ein­klang mit der Welt.

„Ein magischer Moment“

Sanchez Sorondo
Sanchez Sor­on­do

Sein poli­ti­scher Arm, Kuri­en­bi­schof Mar­ce­lo Sanchez Sor­on­do – ein Lands­mann, der einer der älte­sten und vor­nehm­sten Fami­li­en Argen­ti­ni­ens ent­stammt, die­se Her­kunft aber offen­bar abstrei­fen möch­te –, brach­te es am ver­gan­ge­nen 19. Juli an der Katho­li­schen Uni­ver­si­tät Valen­cia wie folgt auf den Punkt:

„Die Mensch­heit erlebt der­zeit einen magi­schen Moment, weil zum ersten Mal das Lehr­amt des Pap­stes, das dem Evan­ge­li­um folgt, mit dem Lehr­amt der Ver­ein­ten Natio­nen übereinstimmt.“

Liegt es also gar an Papst Fran­zis­kus selbst, daß er zu man­chen The­men gehört und zu ande­ren über­hört wird? Magi­ster for­mu­liert die Sache so:

„Außer man zieht in Betracht, daß er selbst als erster will, daß die­se sei­ne Stel­lung­nah­men kei­nen Wider­hall fin­den und vor allem sei­nen Ruf als Papst im Gleich­schritt mit der Zeit nicht beschädigen.“

Und wei­ter:

„Eines ist sicher: Der epi­sche Zusam­men­prall zwi­schen Johan­nes Paul II. und der Moder­ne oder zwi­schen Bene­dikt XVI. und der ‚Dik­ta­tur des Rela­ti­vis­mus‘ ist etwas, was Papst Fran­zis­kus auf kei­nen Fall wie­der­be­le­ben will. Er ist sehr froh dar­über, daß sein Pon­ti­fi­kat im beru­hi­gen­den Licht des ‚Wer bin ich, um zu urtei­len‘ gele­sen wird, und daß folg­lich kei­nes sei­ner gespro­che­nen oder geschrie­be­nen Wor­te zu die­sen spal­ten­den The­men für end­gül­tig oder defi­ni­to­risch genom­men wird, son­dern harm­los und model­lier­bar der Will­kür eines jeden über­las­sen ist.“

So Magi­ster.

„Die Geschicklichkeit Bergoglios“ mit Gesten Worte zu neutralisieren

Die­ser Grund­te­nor im Umgang mit sei­nen Wor­ten sei der Geschick­lich­keit Berg­o­gli­os geschul­det, so der Vati­ka­nist, inhalt­lich unver­fäng­li­che Gesten zu set­zen, die weit grö­ße­re Medi­en­wir­kung ent­fal­ten als Worte.

Franziskus: Kein Bild mit Kim Davis
Fran­zis­kus: Kein Bild mit Kim Davis

Als er vor zwei Jah­ren, am Ende sei­nes USA-Besu­ches, in der Apo­sto­li­schen Nun­tia­tur in Washing­ton Besu­cher emp­fing, fan­den sich ganz unter­schied­li­che Per­so­nen ein. Da war ein­mal Kim Davis, eine evan­ge­li­ka­le Chri­stin, die Stan­des­be­am­tin im Staat Ken­tucky war. Davis hat­te sich nach dem Urteil des Ober­sten Gerichts­ho­fes zugun­sten der „Homo-Ehe“ gewei­gert, die Homo-Poli­tik des dama­li­gen, lin­ken US-Prä­si­den­ten Barack Oba­ma mit­zu­tra­gen und Anträ­ge von Homo­se­xu­el­len auf Ehe­schlie­ßung abge­lehnt. Wegen Amts­un­ter­las­sung wur­de sie dafür sogar ver­haf­tet und eini­ge Tage ins Gefäng­nis gesperrt. Sie wur­de zum Sym­bol jener USA, für die das Chri­sten­tum und die natür­li­che Ord­nung kein Spiel­ball ideo­lo­gi­scher Expe­ri­men­te ist.

Die Coun­ty-Sekre­tä­rin wur­de von Fran­zis­kus weni­ge Minu­ten emp­fan­gen, doch die Begeg­nung vor der Öffent­lich­keit geheim­ge­hal­ten. Als Davis selbst die Begeg­nung vom 24. Sep­tem­ber 2015 bekannt mach­te, bestritt der Vati­kan anfangs sogar das Tref­fen. In der Öffent­lich­keit wur­de damit erst recht eines unzwei­deu­tig klar: Wie auch immer Kim Davis auf die Besu­cher­li­ste gekom­men war – offen­bar auf Wunsch der Ame­ri­ka­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz –, Papst Fran­zis­kus und sei­ne Entou­ra­ge waren alles ande­re als glück­lich dar­über. Mit Kim Davis und ihrem Kampf für die rich­ti­ge Sache woll­te Fran­zis­kus nicht in Zusam­men­hang gebracht wer­den. Die klei­ne Stan­des­be­am­tin aus der tief­sten Pro­vinz konn­te die Bezie­hun­gen zum mäch­ti­gen, lin­ken Main­stream stö­ren, der damals von Oba­ma im Wei­ßen Haus ver­tre­ten wur­de. Genau das woll­te die päpst­li­che Umge­bung ver­mei­den. Als der Vati­kan das Tref­fen doch zuge­ben muß­te, wur­de es zugleich bis zur Unkennt­lich­keit heruntergespielt.

Franziskus: Gruppenbidl mit Homo-Paar
Fran­zis­kus: Grup­pen­bild mit Homo-Paar

Ganz anders erging es zur sel­ben Zeit einem ehe­ma­li­gen Schü­ler von Papst Fran­zis­kus, der eben­falls in die Nun­tia­tur nach Washing­ton ein­ge­la­den wur­de. Wäh­rend meh­re­re Dut­zend Per­so­nen, dar­un­ter Kim Davis, dem Papst nur kur­ze Höf­lich­keits­grü­ße über­mit­teln konn­ten, obwohl sie Anlie­gen im Gepäck hat­ten von der Grö­ße der bren­nend­sten Aus­ein­an­der­set­zun­gen der Zeit, gab es nur eine ein­zi­ge, wirk­li­che „Audi­enz“. Sie wur­de einem „alten Schü­lers mit des­sen Fami­lie“ gewährt, wie der dama­li­ge Vati­kan­spre­cher Pater Feder­i­co Lom­bar­di SJ erklärte.

Bei dem „alten Schü­ler“ han­del­te es sich um den Homo­se­xu­el­len Yayo Gras­si und bei „des­sen Fami­lie“ um sei­nen homo­se­xu­el­len „Ehe­part­ner“ aus Indonesien.

Wäh­rend die ande­ren Besu­cher mit weni­gen Momen­ten, ohne Pres­se­pho­to und ohne Pres­se­er­klä­rung und im Fall von Kim Davis sogar mit Ver­leug­nung abge­speist wur­den, wur­de das Homo-Paar öffent­lich ins Bild gesetzt. Das Bild des Pap­stes mit dem Homo-Paar wur­de vom Vati­kan ver­öf­fent­licht und sag­te mehr als tau­send Worte.

Wort­los signa­li­sier­te es, daß Papst Fran­zis­kus das umstrit­te­ne und jah­re­lang umkämpf­te „Homo-Ehe“-Urteil des Ober­sten Gerichts­ho­fes der USA (und damit gene­rell) gut­zu­hei­ßen schien. So war es offen­sicht­lich auch gewollt. Das Bild stach alle Wor­te aus, die Papst Fran­zis­kus bei ande­rer Gele­gen­heit mehr oder weni­ger deut­lich in eine ande­re Rich­tung gespro­chen hatte.

„Der Papst hütet sich, auch nur ein Wort der Unterstützung zu sagen“

Blitzbegegnung mit Ludovine de la Rochère
Blitz­be­geg­nung im Juni 2014 mit Ludo­vi­ne de la Roc­hè­re (Manif pour tous)

Umge­kehrt ließ Papst Fran­zis­kus nicht nur Kim Davis, die Sym­bol­ge­stalt des US-Wider­stan­des gegen den lin­ken Main­stream im Regen ste­hen. Er ließ viel­mehr Mil­lio­nen von Men­schen, die Stra­ßen und Plät­ze füll­ten, um mit Mas­sen­kund­ge­bun­gen für die Ehe und die Fami­lie und gegen die Abtrei­bung und die Gen­der-Ideo­lo­gie zu demon­strie­ren, im Regen ste­hen. So gesche­hen in Paris mit Manif pour tous, so gesche­hen in Rom mit dem Fami­ly Day, so gesche­hen in ande­ren Län­dern vor allem in sei­nem Latein­ame­ri­ka, etwa in Mexi­ko, in Peru und Ecuador.

„Papst Fran­zis­kus hüte­tet sich, auch nur ein Wort der Unter­stüt­zung zu sagen“, so Magister.

Erst recht pro­te­stier­te er mit kei­nem Wort gegen die mit gro­ßer Arro­ganz und Will­kür erzwun­ge­nen Sie­ge der Gegen­sei­te. Magi­ster dazu:

„Als im Mai 2015 in Irland das Ja zur Homo-Ehe sieg­te, über­ließ Fran­zis­kus Kar­di­nal Pie­tro Paro­lin, dem Staats­se­kre­tär, die Ehre, die­ses Ergeb­nis als ‚Nie­der­la­ge der Mensch­heit‘ zu bezeich­nen und den Vor­wurf des Obsku­ran­tis­mus, der als Reak­ti­on nicht aus­blei­ben konn­te, auf sich zu ziehen.“

Papst Fran­zis­kus ist es also selbst, der an sei­nem Image, an einem bestimm­ten Image feilt. Es sind nicht nur die Medi­en, die ein bestimm­tes Bild zeich­nen und Tei­le unbe­ach­te­te unter den Tisch fallenlassen.

Magi­sters Resümee:

„Kurz­um, wo immer und sobald ein poli­ti­scher und kul­tu­rel­ler Kampf für oder gegen die Bekräf­ti­gung neu­er Rech­te auf­flammt, ver­stummt Papst Fran­zis­kus. Zu die­sen The­men spricht er hin­ge­gen weit ab vom Kampf­ge­sche­hen an Orten und zu Gele­gen­hei­ten, die am sicher­sten vom Angriff geschützt sind. Die tra­di­tio­nel­le Leh­re der Kir­che bewahrt er auf die­se Wei­se, wie in einem Luftschutzbunker.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Vati​can​.va/​M​i​L​/​I​n​f​o​V​a​t​i​c​a​n​a​/​T​e​mpi (Screen­shots)

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7 Kommentare

  1. „Die Mensch­heit erlebt der­zeit einen magi­schen Moment, weil zum ersten Mal das Lehr­amt des Pap­stes, das dem Evan­ge­li­um folgt, mit dem Lehr­amt der Ver­ein­ten Natio­nen übereinstimmt.“
    Wenn das Lehr­amt des Pap­stes mit dem Lehr­amt der Ver­ein­ten Natio­nen über­ein­stimmt, dann folgt es nicht dem Evangelium.

    • Oh doch, das Lehr­amt des Pap­stes folgt dem Evangelium.
      Fra­gen Sie mal mei­ne (sehr reli­giö­se) Mutter.
      Sie ist wirk­lich sehr reli­gi­ös (zuge­ge­ben hier kann ich mir noch was abschnei­den), liest aber die hie­si­ge offi­zi­el­le Tages­zei­tung, das katho­li­sche Sonn­tags­blatt (Rot­ten­burg-Stutt­gart), ver­schie­de­ne „Missions„zeitungen (da feh­len teil­wei­se die alten Ordens­trach­ten und es geht dort immer mehr in Rich­tung Sozi­al­ar­beit) und natür­lich dür­fen die Nach­rich­ten im Fern­se­hen (ich hab gar kei­nen) nicht fehlen.
      Die Gehirn­wä­sche funk­tio­niert also recht gut.
      Man sieht das auch bei mei­nem Vater (ich hab sonst wirk­lich einen guten Vater). Er hat­te immer ein Pro­blem mit der Kir­che und vor allem mit den letz­ten zwei gewe­se­nen Päp­sten. Mit die­sem Papst ist jedoch alles ganz anders gewor­den: „Ein Hoffnungszeichen“!
      Das höre ich inzwi­schen von vie­len Katholiken.
      Für mich ein abso­lu­tes Alarmzeichen.

      • Sehr vie­le tun sich damit schwer den Bogen,
        von der Gene­sis über Melchisedek
        bis zu Jesus Chri­stus und sei­ner Wiederkunft,
        zu spannen.

        Die Wie­der­kunft des Herrn könnte,
        sym­bo­lisch gesehen,
        durch­aus Züge tragen,
        wie die Wie­der­kunft des Odysseus,
        wo dann alle wie vom Don­ner gerührt waren,
        als sie sahen wie der Hochbetagte
        den Bogen spann­te und den Pfeil durch alle Ösen schoss.

        • Will ja nicht über­kri­tisch sein, und den­noch dar­an erin­nern, daß Odys­seus nicht katho­lisch war.

        • Ent­schul­di­gung,
          zuge­ge­ben schlech­ter Vergleich,
          war auch kei­ner der Betei­lig­ten im Tro­ja­ni­schen Krieg, glau­bend an den Gott des Prie­sters Melchisedek,
          um das AT-Zeit-Fen­ster anzusprechen.
          Ich dach­te nur an die­se Schlussszene,
          wo diejenigen,
          die ihre Kund­schaft verbreitend,
          „der kommt nicht wieder“,
          sich gegen­sei­tig Mut zu sprechend,
          frech sei­ne Frau belagerten,
          um sein Erbe anzutreten,
          eines bes­se­ren belehrt wurden.
          Bei “frech sei­ne Frau belagerten“,
          dach­te ich daran,
          dass die Kir­che als die Braut des Herrn bezeich­net wird und dach­te an die­se Belagerung.

    • Das ist wenig ver­wun­der­lich, da dem Ver­neh­men nach, die UN-Grün­dung durch Jesui­ten betrie­ben wor­den sein soll.

  2. Wer das Kon­tem­pla­ti­ve und das Tran­szen­den­ta­le in unse­rem Glau­ben braucht, liebt Johan­nes Paul II.
    Die Gegen­de­mon­stra­tio­nen beim Besuch von Johan­nes Paul II. in Maria Zell, orga­ni­siert von den Jusos unter Fay­mann, sind ja noch gut in Erin­ne­rung und der mas­si­ve Bekämp­fungs­ver­such bei der Grün­dung eines kon­tem­pla­ti­ven Non­nen­klo­sters in Salz­burg Innerge­birg, das ein gro­ßer Segen ist.
    Fran­zis­kus scheint geprägt vom latein­ame­ri­ka­ni­schen Polit­sy­stem, wo Feu­da­lis­mus und Mar­xis­mus (Kom­mu­nis­mus und Trotz­kis­mus) auf­ein­an­der­pral­len. Man muss eben fra­gen, um auf euro­päi­schen Boden zu blei­ben, obwohl die welt­weit ver­netzt sind, bei wem zum Bei­spiel die Grün­der der ETA in die Schu­le gin­gen und wie­so athe­isti­sche Sozia­li­sten die röm. Kath. Kir­che als ihre 5. Kolon­ne bezeich­nen. Außer­dem spielt die Kon­fron­ta­ti­on mit den evan­ge­li­schen Pfingst- und Frei­kir­chen, die äußerst stark alt­te­sta­men­ta­risch ori­en­tiert sind, so wie Luther und die in Latein­ame­ri­ka und den USA stark im wach­sen sind, sicher eine Rolle.

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