Die Rückkehr der Christen nach der IS-Herrschaft


Die wiedererrichtete St. Georgskirche von Teleskuf in der Ninive-Ebene.
Die wiedererrichtete St. Georgskirche von Teleskuf in der Ninive-Ebene.

(Bag­dad) In der Nini­ve-Ebe­ne wur­de nach der Ver­trei­bung der Ter­ror­mi­liz Isla­mi­scher Staat (IS) die erste katho­li­sche Kir­che geweiht. Ein Zei­chen der Hoff­nung nach der grau­sa­men Chri­sten­ver­fol­gung durch die Dschihadisten.

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Die Wei­he nahm Bischof Mik­ha Pola Maqd­as­si von Alquoch vor. Er gehört der mit Rom unier­ten Chaldäi­schen-katho­li­schen Kir­che an, deren Ober­haupt der Patri­arch von Baby­lon der Chaldä­er, Lou­is Raphaël I. Sako, ist.

Spur der Zerstörung
Spur der Zerstörung

Der Isla­mi­sche Staat (IS) hat­te die von Chri­sten bewohn­te Nini­ve-Ebe­ne im Nor­den des Iraks erobert und die Chri­sten zur Flucht getrie­ben. Die Kir­chen wur­den von den Dschi­ha­di­sten geschän­det und zer­stört. Nach­dem im Okto­ber 2016 die Rück­erobe­rung der Ebe­ne gelang, begann der Wie­der­auf­bau. Die erste, neu­ge­weih­te Kir­che steht als Sym­bol der Hoff­nung und des Neu­be­ginns des christ­li­chen Lebens in die­ser Weltgegend.

Die von Bischof Maqd­as­si ein­ge­weih­te Kir­che ist dem hei­li­gen Georg geweiht und befin­det sich in Telskuf. Die Hei­li­ge Mes­se wur­de am 8. Dezem­ber, dem Hoch­fest Mariä Emp­fäng­nis, zele­briert. Anwe­send war auch Pater Salar Bou­dagh, ein Prie­ster, der aus Telskuf stammt.

Zu die­sem freu­di­gen Ereig­nis waren zudem der chaldäi­sche Erz­bi­schof von Arbil, Msgr. Bas­har War­da,  und der syrisch-ortho­do­xe Bischof von Mos­sul, Mar Niko­de­mos Daoud Mat­ti Sha­raf, gekommen.

„Der Isla­mi­sche Staat woll­te uns eli­mi­nie­ren. Der Isla­mi­sche Staat ist aber ver­schwun­den und wir sind nach Telskuf zurück­ge­kehrt. Der Wie­der­auf­bau der Kir­che ist und wird ein hoff­nungs­vol­les Sym­bol für alle christ­li­chen Orte sein und unse­re Anstren­gun­gen für den Wie­der­auf­bau stärken“,

so Erz­bi­schof War­da in einer Mit­tei­lung an das kirch­li­che Hilfs­werk Kir­che in Not.

Auch die St. Geor­ge­kir­che von Telskuf war von den Isla­mi­sten geschän­det und geplün­dert wor­den. Für den Wie­der­auf­bau konn­ten 100.000 Euro ein­ge­setzt wer­den. Auch die fran­zö­si­sche Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on SOS Chreti­ens d’Orient half mit. In sei­nem Dank für die HIl­fe und an die Spen­der, vor allem von Kir­che in Not sag­te der Erzbischof:

„Es bewegt mich tief, daß die St. Georgs­kir­che nicht nur wie­der geöff­net wer­den konn­te, son­dern schö­ner erstrahlt als je zuvor. Das ist die Vor­se­hung Gottes.“

Bis zum Angriff des Isla­mi­schen Staa­tes (IS) 2014 leb­ten 1.500 christ­li­che Fami­li­en allein in Telskuf. Inzwi­schen sind zwei Drit­tel zurück­ge­kehrt. Der Wie­der­auf­bau der Kir­che ist eine zen­tra­le Etap­pe beim Wie­der­auf­bau des christ­li­chen Lebens in der Nini­ve-Ebe­ne, so der Erzbischof.

Am ver­gan­ge­nen 18. Febru­ar hat­te der chaldäi­sche Patri­arch Lou­is Raphaël I. Sako Telskuf besucht und in der zer­stör­ten Georgs­kir­che eine Hei­li­ge Mes­se zele­briert. Es war die Wie­der­in­be­sitz­nah­me der christ­li­chen Gegend nach 18 Mona­ten der IS-Herrschaft.

Bei die­ser Gele­gen­heit seg­ne­te der Patri­arch auch ein gro­ßes Kreuz ober­halb des Ortes als „Zei­chen des Sie­ges des christ­li­chen Glau­bens über die Fin­ster­nis der Dschi­ha­di­sten“, so Info­va­ti­ca­na.

Laut Kir­che in Not leben (Stand Novem­ber) wie­der 6.330 christ­li­che Fami­li­en in der Ninive-Ebene.

Der christ­li­che Ort Telskuf wird erst­mals im 13. Jahr­hun­dert in Auf­zeich­nun­gen erwähnt, nach­dem Mon­go­len plün­dernd und zer­stö­rend den Ort heim­ge­sucht hatten.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana

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