Niemand hat das Recht, die Lehre zu ändern


(Rom) Zum umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia mel­de­te sich der let­ti­sche Kar­di­nal Janis Pujats zu Wort. Er war nach der „Wen­de“ Erz­bi­schof von Riga. 2001 nahm ihn Papst Johan­nes Paul II. in das Kar­di­nals­kol­le­gi­um auf. Am sel­ben Tag wur­den mit Pujats auch Jor­ge Mario Berg­o­glio, der heu­ti­ge Papst Fran­zis­kus, sowie drei von vier Mit­glie­dern des soge­nann­ten Team Berg­o­glio in den Kar­di­nals­rang erho­ben: Wal­ter Kas­per, Karl Leh­mann und Cor­mac Murphy‑O’Connor. Es han­del­te sich mit 42 neu­en Kar­di­nä­len um das Kon­si­sto­ri­um mit den mei­sten Kar­di­nals­kre­ierun­gen der Kirchengeschichte.

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Kar­di­nal Pujats for­der­te in einem Inter­view mit der Inter­net­zei­tung La Fede Quo­ti­dia­na (FQ) zu Amo­ris lae­ti­tia eine „Klä­rung gemäß dem Evan­ge­li­um und dem immer­wäh­ren­den Lehr­amt der Kir­che“. Der Kar­di­nal hat­te bereits 2015 zusam­men mit fast einer Mil­li­on Gläu­bi­gen ein Treue­be­kennt­nis zur unver­än­der­li­chen Leh­re der Kir­che über die Ehe und zu ihrer unun­ter­bro­che­nen Dis­zi­plin unterzeichnet.

FQ: Emi­nenz, was den­ken Sie über die Debat­te zu Amo­ris lae­ti­tia?

Kar­di­nal Pujats: Wis­sen Sie, ich bin hier in Riga Hilfs­pfar­rer in einer Pfar­rei. Ich bin des­halb ein biß­chen weg vom Schuß, aber ich höre und bin infor­miert. Ich bin Opti­mist und den­ke, daß die Din­ge schritt­wei­se in Ord­nung kom­men. Alle müs­sen mit­ein­an­der reden, auch der Papst. Eine Sache scheint mir klar zu sein.

FQ: Welche?

Kar­di­nal Pujats: Die Men­ta­li­tät, die dem Text zugrun­de liegt, ist zu libe­ral. Ich stel­le heu­te eine gewis­se Nach­läs­sig­keit gegen­über der katho­li­schen Moral, aber auch in der katho­li­schen Moral fest, und vor allem gegen­über dem, was die nicht ver­han­del­ba­ren Wer­te und Grund­sät­ze genannt werden.

FQ: Ist es mög­lich, jeman­dem die Kom­mu­ni­on zu spen­den, der more uxorio zusam­men­lebt oder einem wie­der­ver­hei­ra­te­ten Geschiedenen?

Kar­di­nal Pujats: Nein, das ist nicht mög­lich, weil sie sich nicht im Stand der Gna­de befin­den. Die­se Per­so­nen, denen wir sicher unse­re Sor­ge und pasto­ra­le Auf­merk­sam­keit zukom­men zu las­sen haben, kön­nen nicht die sakra­men­ta­le Kom­mu­ni­on emp­fan­gen. Sie sind nicht legi­tim in einer Ehe mit­ein­an­der ver­bun­den und befin­den sich daher im Stand der Tod­sün­de. Das alles ist Teil der Sakra­men­ten­leh­re. Eine Aus­nah­me ist wenn schon nur mög­lich in arti­cu­lo mor­tis [auf dem Sterbebett].

FQ: Viel­leicht sagen Ihnen man­che, Sie sei­en zu streng …

Kar­di­nal Pujats: Was soll das hei­ßen!? Die Leh­re der Kir­che ändert sich nicht. Nie­mand ist es erlaubt, das zu tun. Alles steht im Evan­ge­li­um geschrie­ben und ist anzu­neh­men. Wor­über reden wir denn!?

FQ: Es gibt ein Doku­ment der Cor­rec­tio filia­lis zu Amo­ris lae­ti­tia.

Kar­di­nal Pujats: Ich bin der Mei­nung, daß es heu­te zum Wohl der Kir­che und des Volks Got­tes einer Klä­rung bedarf laut den Vor­ga­ben des Evan­ge­li­ums und dem stän­di­gen Lehr­amt der Kir­che. Die dok­tri­nel­le Klar­heit soll­te nie jeman­dem Angst machen. Wenn schon ist die Unklar­heit zusam­men mit der Zwei­deu­tig­keit und der Ver­wir­rung schäd­lich. Man muß den Mut haben, klar zu spre­chen, mit der Spra­che der Wahr­heit, ohne zu zit­tern und ohne der Welt gefal­len zu wol­len. Denn sonst ris­kie­ren wir, lang­sam, lang­sam in einen schwe­ren Irr­tum abzu­rut­schen. Die bestän­di­ge Leh­re über die Fami­lie und die Ehe ist zu bekräftigen.

FQ: Die Bischö­fe Polens haben bekräf­tigt, daß Amo­ris lae­ti­tia in Kon­ti­nui­tät mit dem Lehr­amt von Johan­nes Paul II. zu lesen ist.

Kar­di­nal Pujats: Mei­nes Erach­tens ist die Leh­re des hei­li­gen Johan­nes Paul II. rich­tig und rein. Sie kann sich nicht ändern oder geän­dert wer­den. Wie ich schon sag­te: Sie ist nicht änder­bar, und ich den­ke, daß es einer Klä­rung bedarf.

Text/​Übersetzung: Giu­sep­pe Nardi
Bild: You­tube (Screen­shot)

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1 Kommentar

  1. Alles gesagt in weni­gen Wor­ten, klar und deut­lich und unmißverständlich.
    Äusserst tap­fer in pero­ni­sti­schen Zeiten.
    „Mer­ci, Mon Éminence!“

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