450 Millionen statt 30 Silberlinge


(New York) Das leben­de Ori­gi­nal wur­de, zur Erin­ne­rung, für 30 Sil­ber­lin­ge ver­kauft und soll­te ihn das Leben kosten. Heu­te wird sein Bild um 450 Mil­lio­nen US-Dol­lar ver­kauft, so gesche­hen gestern im Auk­ti­ons­haus Christie’s.

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Die Rede ist vom berühm­te Ölge­mäl­de „Sal­va­tor Mun­di“ von Leo­nar­do da Vin­ci. Das 65,6 × 45,4 cm gro­ße Bild ist mit Ölfar­ben auf einer Wal­nuß­holz­ta­fel gemalt und ent­stand um 1500. Sei­ne Wege durch das ver­gan­ge­nen hal­be Jahr­tau­send läßt sich kaum bruch­stück­haft rekon­stru­ie­ren. Bekannt ist nur, daß es 1649 in der Samm­lung des Angli­ka­ners Karl I., König von Eng­land, Schott­land und Irland auf­scheint. Wie es dort­hin gelang­te ist eben­so unbe­kannt wie die Zeit danach. Nach Karls Hin­rich­tung ver­wi­schen sich die Spu­ren wie­der. Erst im frü­hen 20. Jahr­hun­dert ist der Auf­ent­halts­ort des Gemäl­des gesi­chert und wur­de nicht Leo­nar­do da Vin­ci, son­dern einem Schü­ler zuge­schrie­ben. Uner­kannnt wech­sel­te es 1958 um nur 45 Pfund den Besit­zer und gelang­te aus Eng­land in die USA. Seit das Bild 2005 als Leo­nar­do da Vin­ci ent­deckt wur­de, schnell­te der Wert durch meh­re­re Ver­käu­fe exor­bi­tant in die Höhe.

2008 wech­sel­te es um 80 Mil­lio­nen US-Dol­lar in die Hän­de des Schwei­zer Kunst­händ­ler Yves Bou­vier. Die­ser ver­kauf­te den „Sal­va­tor Mun­di“ noch im sel­ben Jahr an den rus­si­schen Olig­ar­chen Dmit­ri Rybo­low­lew, der unter Jel­zin einen kome­ten­haf­ten Auf­stieg erleb­te hat­te, 1996 aber von der Justiz beschul­digt wur­de, einen Kon­kur­ren­ten mit­tels Auf­trags­mord besei­tigt haben zu las­sen. Sicher­heits­hal­ber lebt er seit­her außer­halb Rußlands.

Rybo­low­lew beschul­dig­te Bou­vier 2014 des Betrugs, da die­ser ihm gegen­über nur als Mit­tels­mann auf­ge­tre­ten sei, in Wirk­lich­keit aber selbst zuvor die Bil­der gekauft hat­te, die er dann über­teu­ert, so der Vor­wurf, an den Rus­sen wei­ter­ver­kauft habe. Rybo­low­lew gab an, dadurch um eine hal­be bis eine Mil­li­ar­de US-Dol­lar geschä­digt wor­den zu sein.

Gestern konn­te er Leo­nar­dos „Sal­va­tor Mun­di“ aller­dings um die Rekord­sum­me aller Zei­ten weiterverkaufen.

Das Auk­ti­ons­haus Cristie’s hat­te das Bild für 100 Mil­lio­nen aus­ge­ru­fen. Die Ver­stei­ge­rung dau­er­te nur 20 Minu­ten und war ein „Duell“ zwi­schen zwei Bie­tern, das bei 450,3 Mil­lio­nen ende­te. Die Gebo­te erfolg­ten telefonisch.

Als der Auktionator„zum Drit­ten“ den Zuschlag erteil­te, brach das im Auk­ti­ons­saal anwe­sen­de Publi­kum in Applaus aus. Der neue Eigen­tü­mer des Erlö­sers der Welt ist unbekannt.

Leo­nar­dos Sal­va­tor Mun­di ist das teu­er­ste Gemäl­de, das je ver­stei­gert wur­de. Der ech­te Erlö­ser der Welt wur­de um weni­ge Sil­ber­lin­ge ver­kauft. Eine Trans­ak­ti­on, die weder dem „Ver­käu­fer“ noch den „Käu­fern“ Glück brach­te. Erste­rer erhäng­te sich und zwei­te­re muß­ten nach erreich­ter Hin­rich­tung mit­an­se­hen, wie der Vor­hang im Tem­pel zer­riß und die Lee­re des Aller­hei­lig­sten bloß­stell­te. Der Hin­ge­rich­te­te aber voll­ende­te sein Erlö­sungs­werk, das ihm den Titel ein­brach­te, der nun in aller Mun­de ist: Sal­va­tor Mun­di.

Text: Andre­as Becker
Bild: Wikicommons

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