(Washington) Heute vor einem Jahr geschah in den USA, was kaum jemand für möglich gehalten hatte, jedenfalls nicht in jenen Kreisen, die als „Establishment“ bezeichnet werden: Donald Trump wurde gegen Hillary Clinton und gegen führende Teile seiner eigenen Republikanischen Partei zum 45. Präsidenten der USA gewählt. Die Medienschlagzeilen zum ersten Jahrestag seiner Wahl sind genauso negativ, wie vor seiner Wahl. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus, weil die Welt anders geworden ist, dank seiner Wahl.
Das Establishment mag ihn nicht, und die sogenannten „Leitmedien“ erst recht nicht. Schließlich gehören sie Angehörigen des Establishments. Was die Massenmedien produzieren, nennt sich Mainstream. „Rüpel“, „Chauvinist“, „Trump-Dämmerung“ „schwache Bilanz“ lauten heute die Schlagzeilen. Wer von den Medienleuten seine Abneigung etwas subtiler äußern will, formuliert heute so: „Trump genießt unter seinen Anhängern noch immer Rückhalt“ oder „Wer Donald Trump noch die Treue hält“. Damit soll das geradezu unfaßbare Staunen zum Ausdruck gebracht werden, wie es denn überhaupt noch immer sein könne, daß er „Rückhalt“ genießt und ihm jemand die „Treue“ hält.
Wie sieht Trumps-Bilanz aber jenseits von Establishment und Mainstream wirklich aus?
Der stichwortartige Versuch einer Bilanz.
Tatsache ist, daß seit Trumps Wahlsieg die „Kultur des Todes“ Rückschläge einstecken mußte und die freiheitszerstörende Globalisierung in ihren Bestrebungen ernsthaft bedroht ist.
Seine Gegner nennen ihn einen „Faschisten“ und „Populisten“ und deren Medien haben seit seiner Wahl keinen Tag ausgelassen und keine Mühe gescheut, um ihn zu Verleumden. Obwohl diese tonangebenden Kräfte seine Niederlage voraussagten, schenkten die US-Wähler diesem extravaganten Mann ihr Vertrauen, weil er ihnen versprach, die Abtreibung, die Homo-Tyrannei und die Globalisierung zu bekämpfen.
Lebensrecht
Gleich nach seiner Angelobung am 20. Januar 2017 unterzeichnete er das erste Dekret zum Schutz des ungeborenen Lebens. Er setze die Mexico City Policy wieder in Kraft, die es verbietet, Organisationen Steuergeld zukommen zulassen, die im Ausland Abtreibung praktizieren oder fördern. Er und Vizepräsident Mike Pence erklärten das Lebensrecht zu einem Hauptziel ihrer Amtszeit.
Mit Neil Gorsuch ernannte er einen Verteidiger des Lebens und der Familie (nicht der Pseudo-Familien) zum Nachfolger von Antonin Scalia am einflußreichen Obersten Gerichtshof der USA.
Er ermöglichte es, daß die US-Staaten jegliche Abtreibungsfinanzierung mit Steuergeldern unterbinden können. Einige Staaten haben bereits davon Gebrauch gemacht oder sind dabei.
Im Juni erließ er ein neues Bundesdekret, mit dem ein besonders umstrittener Teil der Gesundheitsreform seines linken Amtsvorgängers Barack Obama außer Kraft gesetzt wurde. Obama verpflichtete zwangsweise alle Arbeitgeber die Kosten für Verhütungsmittel für ihre Mitarbeiter zu übernehmen. Dagegen zogen nicht nur kirchliche Einrichtungen und Orden, sondern auch christliche Arbeitgeber vor Gericht. Sie sehen darin eine Verletzung ihrer Religionsfreiheit und die Absicht, sie in die Abtreibungstragödie hineinzuziehen. Die Litte Listers of the Poor wurden zum Symbol des Widerstandes gegen diesen Teil der Obama Care. In einem jahrelangen Streit war Obama nicht bereit, seine lebensfeindliche Bestimmung abzuschwächen. Selbst der Oberste Gerichtshof, der sich schließlich mit der Sache befassen mußte, wies die Regierung an, mit den Kleinen Schwester und anderen religiösen Institutionen eine Lösung zu finden, wozu die Regierung Obama nichts willens war.
Trump dagegen lud die Ordensfrauen ins Weiße Haus ein und unterzeichnete eine Durchführungsbestimmung zum Schutz der Religionsfreiheit. Die Bundesbehörden wurden angewiesen, bei der Umsetzung des Obama-Gesetzes Gewissensgründen gelten zu lassen. Tony Perkins vom Family Research Council bezeichnete die Maßnahme als „sehr postives Zeichen“, das die „anti-christliche Feindseligkeit“ der Obama-Ära beendet.
Trump gab auch seine „volle Unterstützung“ für einen Gesetzentwurf der Republikaner bekannt, mit dem die Spätabtreibungen verboten werden sollen. Gemeint sind Abtreibungen nach der 20. Schwangerschaftswoche. Der Entwurf wurde vom Repräsentantenhaus beschlossen und liegt nun zur Behandlung im Senat.
Globalisierung
Es ist eine Tatsache, daß es Trump noch nicht gelungen ist, den Globalismus zu brechen. Tatsache ist aber auch, daß er mit der servilen Haltung seines Amtsvorgängers gegenüber der UNO und den globalistischen Kräften gebrochen hat. Den Kreisen, die eine Überwindung der Staaten und die Schaffung einer Weltregierung anstreben, erteilte er eine deutliche Absage.
In diesem Sinn wurde von Trump der Rückzug der USA aus der UNESCO durchgeführt, die weltweit zu den Hauptförderern von Abtreibung und Gender-Ideologie gehört. Zu den wohl absurdesten bzw. schändlichsten Resolutionen der UNESCO gehören jene, die einen Zusammenhang zwischen dem jüdischen Volk und Jerusalem bestreitet, und jene, mit der die Tötung ungeborener Kinder als „Recht“ behauptet wird.
Die Maßnahme, mit der Trump die Globalisierungseliten jedoch am meisten verärgert hat, ist der Rückzug der USA aus dem sogenannten „Übereinkommen von Paris“ gegen den Klimawandel. Das Abkommen war im Dezember 2015 beim Weltklimagipfel unterzeichnet worden. Auch Papst Franziskus hatte sich mit seiner Öko-Enzyklika, mit einer Rede vor der UNO und umstrittenen Lichtspielen auf die Fassade des Petersdomes für das Abkommen engagiert.
Seither trifft den US-Präsidenten ein superlativer Zorn der Mainstreammedien. Die spanische Tageszeitung El Pais schrieb, um nur ein Beispiel zu nennen: „Die Vereinigten Staaten haben aufgehört, ein Verbündeter des Planeten zu sein. Donald Trump hat heute seine radikalsten Überzeugungen entfesselt und beschlossen, mit dem Pariser Abkommen zu brechen.“
Religionsfreiheit
Während der Amtszeit von Barack Obama war die Religionsfreiheit in den USA schwer unter Druck geraten, ohne daß die gleichgesinnten Medien es bemerkt, darüber berichtet oder sogar Alarm geschlagen hätten. Mit einer in der US-Geschichte nie dagewesenen Radikalität versuchte der linksliberale Mainstream die Religion ein für allemal aus dem öffentlichen Leben zu verbannen. Die US-Bischöfe versuchten gegenzusteuern und richteten im Wahlkampf 2012 eine eigene Internetseite zur Verteidigung der Religionsfreiheit ein.
Im Gegensatz zu Obama erklärte Trump die Religionsfreiheit zu einer tragenden Säule des Landes. Auf das im Juni unterzeichnete Dekret zum Schutz der Religionsfreiheit wurde bereits verwiesen.
In einer sehr emotionalen Rede beim Values Voters Summit betonte Trump im Oktober die lebenswichtige Bedeutung der Familie. Zur Religionsfreiheit sagte er:
„Die Religionsfreiheit ist im ersten Zusatz der Verfassung verankert (…) Die Vereinigten Staaten sind eine Nation, die unter göttlichem Mandat entstanden sind.“
Da Trump das mächtigste Land der Welt regiert, hat die „Kultur des Todes“ seinen wichtigsten Verbündeten verloren. Die bösartigen Angriffe gegen die Religionsfreiheit, die typisch für die Amtszeit von Barack Obama waren, sind seit einem Jahr zu Ende. Trump wird in seiner Politik massiv behindert, weil seine Gegner ihn für einen „Betriebsunfall“ halten, dessen Spielraum möglichst gering gehalten werden soll. Man wird nichts unversucht lassen, Trump vor Ende seiner Amtszeit zu stürzen. Mehr als vier Jahre will man ihn im Weißen Haus jedenfalls nicht ertragen.
Die positiven Aspekte seiner Amtszeit sind unübersehbar – wenn man sie sehen will. Dabei geht es allein schon um das, was durch seine Wahl verhindert wurde. Man wird sehen, ob es ihm gelingt, die linke kulturelle Hegemonie zu brechen und eine längerfristige Veränderung herbeizuführen.
Text: Andreas Becker
Bild: InfoVaticana