(Rom) Am Sonntag wurde das „Video vom Papst“ für den November 2017 veröffentlicht. Es handelt sich um das 23. Video dieser Serie. Ihr Zweck ist es, die Gebetsanliegen des Papstes in Bild und Ton zu setzen, damit sie über soziale Netzwerke Verbreitung finden können.
Vor allem das erste „Video des Papstes“ vom Januar 2016 sorgte in Teilen der Kirche nicht nur für Verwunderung, sondern Entsetzen. Es überschattet seither das Pontifikat, das dem Vorwurf ausgesetzt ist, den religiösen Synkretismus und damit einen zeitgeistigen Relativismus zu fördern, wie ihn die Freimaurerei vertritt.
Auch unter den seither veröffentlichten Videos fanden sich wiederholt solche, die in die Kritik gerieten. Das Anliegen im Monat November lautet: „Das Evangelium in Asien bezeugen“.
Papst Franziskus lobt darin auffallend die „Traditionen“. Im Text ist die Rede von den „Erben alter Kulturen, Religionen und Traditionen“. Von den gezeigten Angehörigen verschiedener „Völker, Religionen und Kulturen“ lassen sich im ersten Block keine Christen erkennen. Erst im zweiten Block wird zuletzt eine südostasiatische Frau mit einem Kreuz an einer Halskette gezeigt, die aber ansonsten „neutral“ wirkt, also nicht durch eine Volks- oder Landestracht zuordenbar ist.
Die Grundtendenz folgt damit dem ersten Video. Das eigentliche päpstliche Anliegen scheint die Gleichwertigkeit aller Religionen, Kulturen und Völker zu betonen, da das Hauptziel das friedliche Zusammenleben aller ist.
Kontrast: fremde Traditionen versus katholische Tradition
Der positive Verweis auf das „Erbe“, die „Traditionen“ und „alten Kulturen“ steht in einem Kontrast zur päpstlichen Kritik an Katholiken, die an ihrer katholischen Tradition festhalten wollen. Wiederholt warf ihnen das katholische Kirchenoberhaupt „Starrheit“ vor.
Vor einem Jahr, am 10. November 2016, veröffentlichte der Papst-Vertraute Antonio Spadaro SJ, Chefredakteur der römische Jesuitenzeitschrift La Civiltà Cattolica, das Papst-Buch „In deinen Augen ist mein Wort“ (Nei tuoi occhi è la mia parola). Es enthält Predigten und Ansprachen von Jorge Mario Bergoglio aus der Zeit von 1999 bis 2013 als Erzbischof von Buenos Aires und Kardinal der katholischen Kirche. Hinzu kommt noch ein ausführliches Interview, das Spadaro mit Franziskus führte. Darin betont Franziskus, daß eine Predigt „immer politisch“ sei und nimmt auch zur überlieferten Form des Römischen Ritus Stellung.
Wörtlich sagt er:
„Ich versuche immer zu begreifen, was hinter den Personen ist, die zu jung sind, um noch die vorkonziliare Liturgie erlebt zu haben, sie aber wollen… und ich frage mich: Warum soviel Starrheit? Forscht, forscht, diese Starrheit versteckt immer anderes: Unsicherheit und andere Dinge. Die Starrheit ist defensiv. Die wahre Liebe ist nicht starr.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Das Video vom Papst /Youtube (Screenshot)