Bischofskonferenz: „Weniger Geld für Kirchen, mehr Geld für Einwanderer“


An Land gebrachte Bootsmigranten
An Land gebrachte Bootsmigranten

(Rom) Die ita­lie­ni­schen Tages­zei­tun­gen wid­me­ten in ihren Mon­tags­aus­ga­ben dem Aus­gang der öster­rei­chi­schen Par­la­ments­wah­len viel Raum. Neben Frank­reich ist Öster­reich das direkt angren­zen­de EU-Nach­bar­land, das für die Migra­ti­ons­flüs­se von Bedeu­tung ist. 

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Es ist ein offe­nes Geheim­nis, daß man Ita­li­en nichts dage­gen hat, wenn ille­ga­le Ein­wan­de­rer, die über die Mit­tel­le­er­rou­te in Ita­li­en „EU-Boden“ betre­ten, den es recht­lich nicht gibt, dann wei­ter­wan­dern. Genau das tun nicht weni­ge, was ande­re EU-Staa­ten vor Pro­ble­me stellt und die dor­ti­ge Bevöl­ke­rung immer weni­ger begeistert.

In Rom rech­net man mit einem Bun­des­kanz­ler Seba­sti­an Kurz (ÖVP) und einer Regie­rungs­be­tei­li­gung der Frei­heit­li­chen Par­tei (FPÖ). Der Bren­ner und Tar­vis sind die bei­den Grenz­über­gän­ge nach Öster­reich, die laut ita­lie­ni­scher Regie­rung offen blei­ben sol­len. Soll­te eine ÖVP-FPÖ-Bun­des­re­gie­rung den Bren­ner für Migran­ten dicht­ma­chen wol­len, sei Rom zu einer „Kraft­pro­be“ bereit, wie die Medi­en berichten.

Die­se ana­ly­sie­ren auf­merk­sam das Wie­ner Wahl­er­geb­nis. Bei deut­lich unter­schied­li­chem Blick­win­kel sind nicht rechts und links dar­in einig, daß die Ein­wan­de­rungs­fra­ge wahl­ent­schei­dend gewe­sen sei und Öster­reich nun der Visegrad-Grup­pe mit Ungarn, Tsche­chi­en, Polen und der Slo­wa­kei zunei­gen könn­te, die „Brüs­sel erschüttert“.

Zahl­rei­che Kom­men­ta­to­ren schie­len bei ihren Ana­ly­sen bereits auf die kom­men­den Par­la­ments­wah­len in Ita­li­en. Die einen, indem sie begrei­fen wol­len, wel­che Ele­men­te der bei­den Wahl­sie­ger von Wien man über­neh­men könn­te, um „die Rech­ten“ im eige­nen Land „zu stop­pen“, die ande­ren, indem sie begrei­fen wol­len, wel­che Ele­men­te der Wahl­sie­ger man für einen sol­chen Wahl­sieg auch in Ita­li­en nüt­zen könnte.

Anti­zy­klisch wirkt dazu eine Schlag­zei­le, für die Ita­li­ens Bischö­fe ver­ant­wort­lich sind. Die Schlag­zei­le steht in kei­nem direk­ten Zusam­men­hang mit den Wah­len in Öster­reich. Ihr Zusam­men­fal­len wirkt den­noch oder viel­leicht gera­de des­halb beson­ders anachronistisch:

„Die Bischofs­kon­fe­renz ändert Kurs: Weni­ger Geld für die Kir­chen, mehr Geld für die Einwanderer.“

So und ähn­lich lau­ten die Schlagzeilen.

Die Ita­lie­ni­sche Bischofs­kon­fe­renz faß­te Beschlüs­se für die Geld­ver­tei­lung, die als Indi­ka­tor gilt, was ihr wich­tig ist und was weniger.

Im Hei­li­gen Jahr 2000 wur­den ita­li­en­weit Dut­zen­de neue Kir­chen gebaut. Das wer­de es nicht mehr geben. Nun sei die „sozia­le Für­sor­ge“ wich­ti­ger, so der päpst­li­che Haus­va­ti­ka­nist Andrea Tor­ni­el­li in der Tages­zei­tung La Stam­pa. Das sei „eine stra­te­gi­sche Ent­schei­dung“, was wohl hei­ßen soll, daß sie grund­sätz­li­cher Natur ist.

Das ver­än­der­te sozia­le Enga­ge­ment der Kir­che begei­stert aber nicht alle. Die Hafen­stadt Genua (regiert von der Lega Nord mit einem Mit­te-rechts-Bünd­nis) stellt kei­nen Wohn­raum für ille­ga­le Ein­wan­de­rer zur Ver­fü­gung. Man wol­le weder die Ein­wan­de­rung för­dern noch die Ein­ge­wan­der­ten nach Genua zie­hen, heißt es dazu im Rat­haus. Des­halb beklagt Ste­fa­no Gras­si­ni, Stadt­rat für öffent­li­che Sicher­heit (Lega Nord), kirch­li­che „Inter­fe­ren­zen“:

„Wir als Stadt stel­len kei­ne Wohn­flä­chen für Migran­ten, dann kommt die erz­bi­schöf­li­che Kurie und stellt sol­che zur Verfügung.“

Zur Ver­fü­gung gestellt wer­den sie der links­ge­führ­ten Zen­tral­re­gie­rung in Rom, die sie zur Auf­tei­lung von ille­ga­len Ein­wan­de­rern nützt, bis deren Asyl­an­trag behan­delt ist. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren hat­ten weni­ger als fünf Pro­zent der Ankom­men­den nach gel­ten­dem inter­na­tio­na­lem Recht Anspruch auf Asyl. Der Staat ver­gü­tet die Zur­ver­fü­gung­stel­lung einer Immobilie.

Die Kir­che lei­ste in vie­len Berei­chen „groß­ar­ti­ge“ Sozi­al­ar­beit, wie es Genua heißt. Zum Bei­spiel in der Obdach­lo­sen-Betreu­ung: In den ita­lie­ni­schen Städ­ten mit mehr als 80.000 Ein­woh­nern gibt es rund 55.000 „Chlo­chard“, wie man in Ita­li­en sagt, weil es fei­ner klingt. Da es für deren Behand­lung kein ein­heit­li­ches Gesetz gibt, fällt die Haupt­last der Betreu­ung der Kir­che zu.

In der Ein­wan­de­rungs­fra­ge gehe es aber pri­mär um eine poli­ti­sche Fra­ge, wes­halb sich die Kir­che „zurück­hal­ten“ soll­te, wie man es sich im Rat­haus von Genau wün­schen wür­de. Die in Rom regie­ren­de Mit­te-links-Koali­ti­on sieht das natür­lich anders. Die neue Füh­rung der Ita­lie­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz sucht in der Migran­ten­fra­ge den Schul­ter­schluß mit regie­ren­den Links­de­mo­kra­ten und folgt damit ganz der Linie von Papst Franziskus.

In Genua stell­te die Kurie eine Immo­bi­lie zur Unter­brin­gung von Migran­ten zur Ver­fü­gung, für die der Staat monat­lich eine „Mie­te“ von 60.000 Euro zahlt. Die ersten 50 Migran­ten soll­ten vor weni­gen Tagen ein­tref­fen. Dage­gen for­mier­te sich unter den Anwoh­nern ein Bür­ger­pro­test, die von der Kurie eine Rück­nah­me der Ent­schei­dung for­dern. Sie füh­len sich miß­ach­tet, über­rum­pelt, ignoriert.

Wel­che Emp­feh­lung wird Papst Fran­zis­kus der Kir­che in Öster­reich geben, ange­sichts des dort sich abzeich­nen­den Regie­rungs­wech­sels? Immer­hin besteht die Gefahr, daß sich die Kir­che kir­chen­fer­nen poli­ti­schen Krei­sen annä­hert, sich aber kir­chen­a­hen Volks­tei­len entfremdet.

Text: Andre­as Becker
Bild: Il Popu­li­sta (Screen­shot)

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13 Kommentare

  1. Es gibt zwei Gesichts­punk­te, die bei­de glei­cher­ma­ßen zählen:
    1) Ein Christ kann gar nicht anders als jedem Men­schen zu hel­fen, der sich in einer miss­li­chen Lage befin­det, ganz gleich, woher er kommt. Die gan­ze Mensch­heit gehört einer ein­zi­gen gro­ßen Fami­lie an. Alles ande­re wäre Ver­rat am Evangelium.
    2) Es ist eine poli­ti­sche Fra­ge, die unge­steu­er­te, in vie­ler­lei Hin­sicht zer­stö­re­ri­sche Migra­ti­on nach Euro­pa in den Griff zu bekom­men. Und da gibt es meh­re­re Ansatz­punk­te, z.B. fai­rer Han­del mit Afri­ka und Stopp von Waf­fen­lie­fe­run­gen in Kri­sen­re­gio­nen. Nötig sind auch kla­re Ansa­gen in einer Zeit, wo Smart­phones auch im letz­ten Win­kel der Welt ver­füg­bar sind.

    • Ich weiß nicht, Notar, wie sie ihren Kom­men­tar genau mei­nen. Aber wenn es in der Welt­po­li­tik mög­lich ist, sovie­le hun­dert­tau­sen­de Frem­de nach Euro­pa zu holen, was ja enorm viel Geld kostet, dann muss es auch mög­lich sein denen vor Ort zu hel­fen und sie nicht nach Euro­pa kom­men zu lassen.

      Die gan­ze Flücht­lings­sa­che stinkt zum Him­mel, ist ver­lo­gen bis aufs Letz­te. Aller­orts mer­ken inlän­di­sche Zivi­li­sten, dass die Inte­gra­ti­on Kul­tur­frem­der nicht funk­tio­niert, „Flücht­lin­ge“ unter­ein­an­der sogar reli­gi­ös auf­ge­teilt wer­den (sich sonst gegen­sei­tig bedro­hen) und Par­al­lel­ge­sell­schaf­ten bil­den, kri­mi­nel­le Hand­lun­gen bege­hen, sei es aus Gewohn­heit oder aus Aus­sichts­lo­sig­keit und wie für die­se Men­schen weder am Arbeits­markt, noch am Woh­nungs­markt gesorgt wer­den kann, ohne Inlän­der mas­siv zu benachteiligen.

      Das was wir Euro­pä­er denen geben haben wir gar nicht, das ist der Punkt. Für die 80% „Flücht­lin­ge“ in Deutsch­land die kei­ne Aus­bil­dung haben gibt es auch kei­ne Arbeit. Daher ist der Daseins­zweck die­ser „Flücht­lin­ge“ nicht, den Deut­schen Staat zu unter­stüt­zen und ihm etwas zurück­zu­ge­ben. Son­dern es geht in der gan­zen Flücht­lings­sa­che nur um demo­gra­fi­sche Umwäl­zun­gen auf lan­ge Sicht.

      Wenn 20–30 jäh­ri­ge jun­ge Män­ner kol­lek­tiv ihre Fami­lie, Frau und Kin­der zurück­las­sen, haben sie ent­we­der kei­ne Fami­lie oder flüch­ten von ihr aus Skrupellosigkeit.
      So ver­schlos­sen kann kein Mensch sein um zu igno­rie­ren, dass in Syri­en bereits der Wie­der­auf­bau beginnt und die Rück­erobe­rung des Iraks zügig fort­schrei­tet. Das sind somit siche­re Län­der und jeder der bspw angibt Syrer zu sein (häu­fig­ster Asyl­grund), kann dort­hin zurück­ge­schickt wer­den. Das muss recht­lich zwin­gend umge­setzt wer­den, alles ande­re wür­de die Absicht demo­gra­fi­scher Steue­rung offenlegen.

      Bzgl Syri­ens Wie­der­auf­bau soll jeder sein Gewis­sen prü­fen, ob es klü­ger wäre für eben­die­sen zu spen­den oder für Wirt­schafts­mi­gran­ten (die den Groß­teil der „Flücht­lin­ge“ dar­stel­len), die aus Feig­heit von dort geflo­hen sind.

      • Was nicht hei­ßen soll, dass man wah­ren, ech­ten kriegs­ver­trie­be­nen syri­schen Flücht­lin­gen nicht hel­fen soll. Son­dern die Wirt­schafts­mi­gran­ten, die nicht wegen Krieg und Vertreibung(nicht in ganz Syri­en war Krieg, son­dern nur in bestimm­ten Tei­len) geflüch­tet sind. Wie­so ist es sei­tens der Poli­tik nicht mög­lich, die Her­kunft der Fal­schen fest­zu­stel­len? Etwa in dem die angeb­li­chen Syrer nach ihrem frü­he­ren syri­schen Wohn­ort gefragt wer­den, wie­vie­le Ein­woh­ner die­ser hat usw? Es muss bei Wider­sprü­chen mög­lich sein die­se Fal­schen auf­zu­decken und auszuweisen.

      • dhmg,so wie ich Sie ver­ste­he, ist Ihnen weni­ger mein erster Punkt (Evan­ge­li­um) unklar als der zwei­te (Poli­tik). Ich habe hier­zu immer­hin eini­ge Grün­de für die Migra­ti­ons­wel­le genannt. 

        Was Syri­en angeht, weiß ich nicht, ob das Wort „Feig­heit“ pas­send ist, wenn sich jemand dage­gen ent­schei­det, für eine Bür­ger­kriegs­par­tei ver­heizt zu werden.
        Haben Sie bei den 20–30jährigen jun­gen Män­nern im Blick, dass deren Fami­li­en oft gro­ße Hoff­nun­gen in sie set­zen und des­halb ihr gan­zes Ver­mö­gen für die Schlep­per einsetzen?
        Haben Sie auch im Blick, dass z.B. die afri­ka­ni­schen Migran­ten aus ganz bestimm­ten Län­dern kom­men und eben nicht vom gan­zen Kon­ti­nent? Es gibt also kon­kre­te wirt­schaft­li­che und poli­ti­sche Grün­de, die die Men­schen zur Aus­wan­de­rung bewe­gen und die­se lei­der all­zu oft mit fal­schen Vor­stel­lun­gen verbinden.

        Skru­pel­los wür­de ich viel eher die­je­ni­gen bezeich­nen, die den Migra­ti­ons­druck als will­kom­me­nes Mit­tel für ihre eige­nen Zie­le ein­set­zen. Sie selbst erwäh­nen gewoll­te „demo­gra­phi­sche Umwäl­zun­gen“. Wer hat dar­an ein wirt­schaft­li­ches Inter­es­se? Wer pro­fi­tiert vom zuneh­men­den Druck auf dem Arbeits­markt? Wer hat ein Inter­es­se an der Desta­bi­li­se­rung der Nationalstaaten?

        Ich stim­me Ihnen aus­drück­lich zu, dass es abzu­leh­nen ist, von syri­schen Fach­kräf­ten in Deutsch­land zu träu­men, die für den anste­hen­den Auf­bau in Syri­en drin­gend gebraucht wer­den, wenn der dor­ti­ge Bür­ger­krieg been­det ist.

        • Notar, es gibt bzw gab im Flücht­lings­strom Syrer, die die­sen zur Flucht vor wirt­schaft­li­chen Pro­ble­men genutzt haben, ohne dass sie im unmit­tel­ba­ren Kriegs­ge­biet waren. Und es gibt Syrer, die Urlaub dort machen von wo sie geflüch­tet sind, das ist mitt­ler­wei­le bekannt geworden.
          Und es gibt „Syrer“, die sich einen syri­schen Rei­se­pass erschli­chen haben und Wirt­schafts­mi­gran­ten sind, das ist ein gro­ßer Teil der in Deutsch­land Angekommenen.

          Ich weiß nicht in wel­cher Rea­li­tät sie leben. Glau­ben sie wirk­lich der Mär, dass die­se 20–30 jäh­ri­gen jun­gen Män­ner ihren Fami­li­en vor­aus­gin­gen um sie nach­zu­ho­len? Wenn jemand Kin­der und eine Frau hat, haut er nicht ein­fach ab.

          Seba­sti­an Kurz hat es wäh­rend sei­ner Zeit als Außen­mi­ni­ster im Fern­se­hen gesagt. Er war in Nord­afri­ka, hat sich umge­se­hen wie es dort wirk­lich ist und mit Leu­ten gespro­chen. Er sag­te, alle wür­den dar­auf hin­spa­ren, dass sie sich die Flucht nach Euro­pa lei­sten kön­nen (wegen Mer­kels Ein­la­dung!), aus rein wirt­schaft­li­chen Grün­den. Das sind kei­ne Not­lei­den­den, son­dern Wirtschaftsmigranten.

          Wie­so sol­len Öster­reich, Deutsch­land und ande­re EU-Län­der ihr System bela­sten mit Men­schen, die am Arbeits­markt nicht ein­ge­setzt wer­den kön­nen und die nie einen Cent ein­ge­zahlt haben? Noch dazu wenn sie kei­ne Flücht­lin­ge sind?
          Wenn doch stän­dig am Arbeits­markt auf Wei­ter­bil­dung, höhe­re und noch höhe­re Qua­li­fi­ka­tio­nen gesetzt wird, wie wol­len das wel­che mit nied­rig­stem Schul­ni­veau erler­nen? Noch dazu wenn sie Par­al­lel­ge­sell­schaf­ten bil­den, sich abschot­ten, reli­giö­sen Hass auf Chri­sten, Juden usw ver­brei­ten und sich nicht an die Sit­ten des Gast­lan­des anpas­sen wollen.

          Nein, es kom­men kei­ne Nobel­preis­trä­ger und Fach­ärz­te nach Deutsch­land, son­dern etwa 80% der Ankömm­lin­ge sind ohne Aus­bil­dung und daher nicht am Arbeits­markt ver­mit­tel­bar. Das sind Fak­ten, die Hel­mut Mark­wort vom Focus-Maga­zin in einer Fern­seh­sen­dung genannt hat. 

  2. Ein Ver­hal­ten, das auf den ersten Blick barm­her­zig scheint, ist bei genau­er Betrach­tung kon­tra­pro­duk­tiv. Weg­lau­fen ist kei­ne Lösung. Die Leu­te müs­sen sich in ihrer Hei­mat ver­söh­nen , die Hand rei­chen, die Ärmel auf­krem­peln und das gemein­sam zer­stör­te Land wie­der auf­bau­en. Ein­zig und allein dabei ist frem­de Hil­fe sinnvoll.

    • Jose­phus, was Sie sagen, ist abso­lut wün­schens­wert. Lei­der bie­tet die Wirk­lich­keit nicht immer die­se Mög­lich­keit. Und dann ist indi­vi­du­el­le Hil­fe, an wel­chem Ort auch immer, Chri­sten­pflicht. Es wäre all­zu leicht zu sagen: „Nimm du mal dein Kreuz auf dich, damit wir kei­ne Pro­ble­me bekommen“.

      Ich nen­ne ein kon­kre­tes Bei­spiel: Da ist die Ira­ne­rin, die von ihrer Fami­lie als getauf­te Chri­stin ver­folgt wird und es unter Lebens­ge­fahr geschafft hat, außer Lan­des zu flie­hen. Sie kann sich nur des­halb bei uns sicher füh­len, weil sie staat­li­cher­seits einen neu­en Vor- und Nach­na­men erhal­ten hat.

      „Weg­lau­fen“ ist manch­mal wirk­lich eine Lösung, wenn die aus­ge­streck­te Hand abge­wie­sen wird. Wer dafür einen bibli­schen Beleg for­dert, fin­det ihn zu aller­erst bei der hei­li­gen Fami­lie und ihrer Flucht nach Ägyp­ten, wo sie vor den Nach­stel­lun­gen des Hero­des sicher war.

      • Da nen­nen Sie ein Ein­zel­bei­spiel von reli­giö­ser Ver­fol­gung, doch das ist eine Aus­nah­me. Wie­vie­le ver­folg­te Chri­sten kom­men schon nach Euro­pa? Die wer­den wenn sie es wagen, von Mos­lems aus Schlep­per­boo­ten gesto­ßen. Wenn sie doch rüber­kom­men wer­den sie von Mos­lems in Asyl­hei­men bedrängt und mit dem Tode bedroht.
        Und bemü­hen sie nicht auch noch die Hei­li­ge Fami­lie mit ihrer Flucht nach Ägyp­ten. Die­sen Schmäh haben bereits die Bischö­fe des deut­schen Sprach­raums gebracht, er wider­spricht der heu­ti­gen Wirk­lich­keit in der Flüchtlingskrise.
        Der typi­sche Flücht­ling der nach Euro­pa kommt ist nicht reli­gi­ös ver­folg­ter Christ, im Gegenteil.
        Der typi­sche Flücht­ling ist mus­li­mi­schen Glau­bens, stammt aus Nord­afri­ka, ist zwi­schen 20–30 Jah­ren alt, trägt kurio­ser­wei­se immer neu­wer­ti­ge Klei­dung und ein neu­wer­ti­ges Smart­phone, er hat kei­ne Aus­bil­dung, gibt an vor dem Syri­en-Krieg geflo­hen zu sein, hat einen ille­gal aus­ge­stell­ten syri­schen Paß und kei­ne lau­te­ren Absichten.
        Erst müs­sen sie die Rea­li­tät ken­nen, dann kön­nen sie über­le­gen ob ihre Bibel­stel­le zutrifft. Ich sage es ihnen vor­weg, sie trifft nicht zu.

      • Die hei­li­ge Familie!
        Sie flüch­te­te als hei­li­ge Familie.
        Der hei­li­ge Josef ließ sei­ne Fami­lie nicht im Stich!

        70 Pro­zent aller geflüch­te­ten sind jun­ge mus­li­mi­sche Männer!
        „Ihre Fami­li­en set­zen gro­ße Hoff­nun­gen in sie und geben dafür ihr gan­zes Ver­mö­gen für die Schlep­per aus“.
        Jetzt folgt von mei­ner Sei­te nur noch Pole­mik (wer es denn so nen­nen mag) – ich kann nicht mehr anders – nut­zen sie es ruhig aus, bitteschön!
        Ja natür­lich sind es ver­folg­te jun­ge Män­ner, die sonst im Bür­ger­krieg ver­heizt wer­den. Ja was glau­ben Sie, wird dann mit den Fami­li­en pas­sie­ren, wenn genau die­se jun­gen Män­ner (für wen auch immer) nicht mehr greif­bar sind. Es ist ein Skan­dal ohne­glei­chen, dass 70 % aller Flücht­lin­ge jun­ge mos­le­mi­sche Män­ner sind die ihre Fami­li­en im Stich las­sen – die aller­we­nig­sten sind Christen.
        Wenn aber nicht die Ver­fol­gung der Haupt­grund sind, dann fra­ge ich mich, war­um gera­de wir die­se Wirt­schafts­flücht­lin­ge (in den mei­sten Fäl­len) durch­füt­tern sollen?
        Was ver­ste­he ich jetzt unter durch­füt­tern? – Nach­den­ken bitte.
        Alle die­se Flücht­lin­ge sind hoch­mo­ti­viert, ver­ste­hen unse­re euro­päi­schen Spra­chen, sind bestens aus­ge­bil­det und haben genü­gend Geld um sich in den 2 Wochen bis sie einen gut bezahl­ten Job fin­den eine Woh­nung zu leisten.
        Die aller­we­nig­sten sind faul und kri­mi­nell ist gar keiner.
        Wer­den die euro­päi­schen Bür­ger wirk­lich gefragt?

        Im Früh­jahr 2016 durf­te eine Frau von der Cari­tas bei uns im Sonn­tags­got­tes­dienst „pre­di­gen“, natür­lich im Sin­ne der Flüchtlinge.
        „Da ist zum Bei­spiel der schwer­kran­ke syri­sche Vater, der unter Lebens­ge­fah­ren mit sei­nem Sohn über ein hal­bes Jahr lang nach Euro­pa geflüch­tet ist (die­se Flucht hat ihn umge­rech­net 60.000,– Euro geko­stet – mei­ne Anmerk.: also ein ganz armer) un der sei­ne Frau und sei­ne Toch­ter in der Hei­mat zurück­las­sen musste“.
        Also ein vor­bild­li­cher Vater und Ehemann.
        Sie glau­ben gar nicht, wie ich klein­gläu­bi­ger Christ mich gefühlt habe.
        Eine Fra­ge stel­le ich Ihnen:
        Was hal­ten Sie von einer Liste, in die sich alle Befür­wor­ter die­ser euro­päi­schen Ein­wan­de­rungs­po­li­tik ein­tra­gen müs­sen! Alle, die die­se Poli­tik für gut befin­den! Man soll­te zu sei­nem Wort stehen!
        Anschlie­ßend darf die Poli­tik bestim­men, wie hoch die Son­der­um­la­ge für die­se Asyl­be­für­wor­ter aus­fal­len wird.
        Falls Sie es nicht gut fin­den – ich den­ke, spä­te­stens jetzt ver­ste­hen Sie mich.
        Nicht dass wir uns missverstehen.
        Ich hab Ver­ständ­nis für all die­se Leu­te. Auch ich wür­de in ein Land „flüch­ten“ wo es mir bes­ser geht und ich will­kom­men gehei­ßen wer­de – von den dor­ti­gen Regie­run­gen. Wer­den aber die Bür­ger gefragt, wel­che das alles zah­len müssen ??
        Ich habe aber auch Ver­ständ­nis für Leu­te wie Vik­tor Orban, der sagt, dass nur ver­folg­te Chri­sten nach Ungarn dür­fen – „Mus­li­me sind kaum inte­grier­bar“. Der damit ganz im Inter­es­se sei­ner Bür­ger handelt.
        Genau so wür­de auch ich als Regie­rungs­chef han­deln (sofern ich denn dürf­te) und zual­ler­erst mal alle ver­folg­ten Chri­sten ins Land lassen.

        • Mir ist voll­kom­men klar, dass ich beim The­ma „Migra­ti­on“ in ein poli­ti­sches Wes­pen­nest steche. 

          Ich bit­te Sie zu berück­sich­ti­gen, dass ich bei jedem mei­ner Kom­men­ta­re deut­lich unter­schie­den habe zwi­schen der poli­ti­schen Ver­ant­wor­tung für die der­zei­ti­ge Migra­ti­ons­kri­se und der per­sön­li­chen Ver­pflich­tung gegen­über kon­kre­ten Flücht­lin­gen im Geist der Nächstenliebe. 

          Und die gilt für mich unge­teilt jedem Men­schen, völ­lig unab­hän­gig von Her­kunft, Reli­gi­on und selbst wirt­schaft­li­chen Moti­ven in einer Welt, wo inter­na­tio­nal agie­ren­de Kon­zer­ne pri­ma Gewin­ne in Afri­ka erzie­len. Euro­päi­sche Dosen­to­ma­ten zum Dum­ping­preis rui­nie­ren z.B. in West­afri­ka die Lebens­grund­la­ge der dor­ti­gen Bau­ern. Ver­set­zen Sie sich ein­mal in die Lage eines jun­gen Afri­ka­ners, der die­se Ent­wick­lung haut­nah mit­er­lebt. Es lohnt ein schar­fer Blick auf die Ver­ur­sa­cher der Migra­ti­ons­kri­se, wenn immer von der „Bekämp­fung der Flucht­ur­sa­chen“ die Rede ist. 

          Und was bibli­sche Quel­len als Ori­en­tie­rungs­hil­fe in die­ser Fra­ge angeht, gibt es wirk­lich einen reich­hal­ti­gen Fun­dus an jüdisch-christ­li­chen Flucht- und Ver­trei­bungs­er­fah­run­gen – alle mit Nen­nung der jewei­li­gen Ursa­chen, aber auch alle mit dem Hin­weis auf die Beglei­tung Gottes. 

          Wenn Sie erlau­ben, möch­te ich jetzt auch ein­mal etwas pole­misch argumentieren:
          Haben Sie ein­mal einen Moment dar­über nach­ge­dacht, ob der mus­li­mi­sche 25jährige Flücht­ling, dem Sie begeg­nen, viel­leicht von Gott geschickt wor­den ist? Oder glau­ben Sie nicht dar­an, dass Chri­stus Ihnen in Ihren Mit­men­schen begegnet?
          Abschlie­ßend möch­te ich ein­ge­ste­hen, dass ich in der Migra­ti­ons­fra­ge als „homo poli­ti­cus“ durch­aus zwie­späl­ti­ge Gefüh­le habe. Gleich­wohl sehe ich mei­nen Ver­ant­wor­tungs­be­reich pri­mär in mei­nem per­sön­li­chen Umfeld.

  3. Wie soll ein mus­li­mi­scher Flücht­ling von Gott geschickt wer­den, wenn er sich doch zum Gewalt­gott Allah bekennt? Nein, mir ist kein sol­cher „Flücht­ling“ über den Weg gelau­fen. Ich habe Geld und Gewand gespen­det und war dann sehr ent­täuscht als sich der groß­an­ge­leg­te Asyl­be­trug her­aus­stell­te, der in Hor­den und Aber­hor­den von Wirt­schafts­mi­gran­ten bestand und besteht.
    Die christ­li­che Näch­sten­lie­be ist kei­ne Fern­sten­lie­be, man kann und soll nicht alle Pro­ble­me der Welt lösen. Die­ser Ansatz wäre ein völ­lig fal­scher und unchristlicher.
    Wir Euro­pä­er als Ein­zel­per­so­nen haben kei­nen Ein­fluss auf Dosen­to­ma­ten, Dum­ping­prei­se oder west­afri­ka­ni­sche Bau­ern – das ist ein­fach so.
    Juden und Chri­sten und die Beglei­tung Got­tes – das wol­len sie ernst­haft mit Mos­lems in Ver­bin­dung brin­gen? Die Juden wur­den von Gott aus Ägyp­ten her­aus und durch die Wüste geführt, Chri­sten als Apo­stel wur­den durch den Hei­li­gen Geist mis­sio­na­risch gelei­tet, soweit ist es biblisch belegt.
    Doch Mos­lems, die Allah und nicht Gott anbe­ten, das­sel­be zu unter­stel­len ist schlicht­weg falsch. Sie beten als Volk nicht Gott, son­dern Allah an. Der Geist der Hei­li­gen Schrift ist nicht der­sel­be wie der, der den Koran ver­fasst hat. Der Islam ist eine Gewalt­re­li­gi­on, gemäß sei­nen Schrif­ten. Der Unter­schied zwi­schen gemä­ßig­ten Mos­lems und Isla­mi­sten besteht ledig­lich in der Anwen­dung der Gewalt­ver­se des Korans.

    • dhmg, scha­de, dass wir nur auf die­sem Wege kom­mu­ni­zie­ren kön­nen, so dass man­che Unklar­heit aufkommt.

      Ich ant­wor­te von hin­ten nach vorne:

      1) Ich habe mich in kei­ner Wei­se zum Islam als Reli­gi­on geäu­ßert. Die kora­ni­sche For­de­rung der bedin­gungs­lo­sen Unter­wer­fung des Men­schen als Knecht Allahs unter­schei­det sich son­nen­klar vom christ­li­chen Evan­ge­li­um, das die Men­schen als Kin­der Got­tes anspricht, die Gott als ihren Vater anbeten.

      2) Die Bibel nennt eine Fül­le von Men­schen, die von Gott beglei­tet wer­den, selbst wenn sie sich auf Irr­we­gen befin­den. Wenn Sie wol­len, kön­nen Sie sogar den Apo­stel Pau­lus neh­men, der sei­nen Weg als Sau­lus begon­nen und dann zum rich­ti­gen Zeit­punkt Got­tes Offen­ba­rung erlebt hat.

      3) Sie haben recht, dass wir als Ein­zel­per­so­nen kei­nen Ein­fluss auf Dum­ping­prei­se in Afri­ka haben, aber dafür gibt es die Mög­lich­keit, sich im poli­ti­schen Bereich zusam­men­zu­tun. Wie erfolg­reich dies ist, bleibt letzt­lich Gott über­las­sen, der sei­nen Segen auch zurück­zie­hen kann. Ich erin­ne­re an die mehr­fa­che Zer­stö­rung des Jeru­sa­le­mer Tem­pels und an die jüdi­sche Diaspora.
      Hier­zu nun eine Fra­ge: Zieht Gott viel­leicht uns Euro­pä­ern der­zeit sei­nen Segen zurück? Und wenn ja, war­um wohl? …

      4) Ja, Näch­sten­lie­be ist Näch­sten­lie­be. Wohnt aber der geflüch­te­te mus­li­mi­sche Afri­ka­ner in Ihrer Nach­bar­schaft, ist aus dem Fern­sten bereits Ihr Näch­ster gewor­den. Und in Ihnen begeg­net er – viel­leicht erst­mals in sei­nem Leben – per­sön­lich einem Christen.
      Haben Sie dann als Christ Angst vor einem Mos­lem? Die frü­hen Chri­sten leb­ten in einem Meer ihnen feind­lich geson­ne­ner Men­schen und blie­ben überzeugend.
      Der Weg dahin muss frei­lich nicht schön sein (Stich­wort Kreuz).
      Also neh­men Sie die Begenung mit mus­li­mi­schen Men­schen als Ihnen von Gott gestell­te Aufgabe.

      5) Fazit: Mich inter­es­siert nicht der Islam, son­dern der Mos­lem, der – wie Pau­lus – die Chan­ce hat, zum rich­ti­gen Zeit­punkt Christ zu wer­den, und zwar viel­leicht gera­de dann, wenn er aus sei­nem bis­he­ri­gen Lebens­um­feld her­aus­ge­löst wor­den ist.

  4. Ich unter­schei­de hier zwi­schen der Näch­sten­lie­be ein­zel­ner Per­so­nen und ggf. ethi­schen Ver­pflich­tun­gen des deut­schen Staates.
    Zur Näch­sten­lie­be ist jeder Christ ver­pflich­tet, die­se ist sehr eng räum­lich begrenzt und betrifft nur den Näch­sten (nicht den Fern­sten und sei er noch so arm und noch so ver­folgt). Auch der barm­her­zi­ge Sama­ri­ter hat den Über­fal­le­nen nicht mit nach Hau­se genom­men, er hat ihm vor Ort gehol­fen und er war sein räum­lich Nächster.
    Die Auf­ga­be eines Staa­tes ist es, für das Wohl sei­ner Bür­ger zu sor­gen. In einer ver­floch­te­nen Welt kann es sein, dass ein Staat zum Woh­le sei­ner Bür­ger ver­pflich­tet ist auch Bür­gern ande­rer Staa­ten zu hel­fen (wenn es z.B. wirt­schaft­li­che Ver­trä­ge gibt, die auch dem deut­schen Staat zum Woh­le der deut­schen Bür­ger nüt­zen). Die Auf­ga­be eines Staa­tes ist weder Näch­sten- noch Fernstenliebe.
    Über die­se Ver­pflich­tun­gen hin­aus ist alle Hil­fe frei­wil­lig. Jeder kann frei­wil­lig hel­fen. Ein Staat kann nur dann frei­wil­lig hel­fen, wenn sei­ne Bür­ger dies und den Umfang der Hil­fe fest­ge­legt haben in einem demo­kra­ti­schen Verfahren.
    Wenn Ein­zel­ne (z.B. Bür­gen) Fern­ste her­ein­ho­len und die Kosten ande­ren auf­zwin­gen oder die Regie­rung Fern­ste her­ein­holt und den Bür­gern die Kosten auf­zwingt, berau­ben bei­de die­je­ni­gen, denen sie die Kosten aufzwingen.

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