„Letzte Gelegenheit“ für Broeders van Liefde, sich von Euthanasie zu distanzieren


Broeders van Liefde erhalten vom Vatikan "letzte Gelegenheit", sich vom Euthanasiebeschluß zu distanzieren.
Broeders van Liefde erhalten vom Vatikan "letzte Gelegenheit", sich vom Euthanasiebeschluß zu distanzieren.

(Rom) Die bel­gi­schen Broe­ders van Lief­de (Brü­der Lie­be) wer­den in den Vati­kan ein­ge­la­den, um „ihre Sicht­wei­se dar­zu­le­gen“. Das sei eine „letz­te Gele­gen­heit“ für die Ordens­brü­der, zur katho­li­schen Leh­re zurückzukehren.

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Die bel­gi­sche Ordens­pro­vinz des katho­li­schen Hos­pi­tal­or­dens bie­tet seit ver­gan­ge­nem 27. April, in offe­nem Wider­spruch zur kirch­li­chen Leh­re, in den ordens­ei­ge­nen Ein­rich­tun­gen für psy­chisch Kran­ke die Eutha­na­sie an. Dafür wur­de der Ordens­pro­vinz von Rom ein „Ulti­ma­tum“ gestellt, das am 31. August abge­lau­fen ist.

Quasi-Monopol bei der stationären Betreuung von psychisch Kranken

Der 1807 in Bel­gi­en gegrün­de­te Orden ist im Bereich der Ein­rich­tun­gen für psy­chisch Kran­ke ein Qua­si-Mono­po­list im Kon­in­kri­jk Bel­già« bzw. Royau­me de Bel­gi­que, an des­sen Spit­ze Köni­ge aus dem Haus Sach­sen-Coburg und Gotha stehen.

2002 wur­de in Bel­gi­en die Eutha­na­sie lega­li­siert und seit­her mehr­fach aus­ge­wei­tet, dar­un­ter auch auf unmün­di­ge Kin­der jeden Alters und psy­chisch Kranke.

Obwohl für die katho­li­sche Kir­che das mensch­li­che Leben hei­lig ist, erklär­te der bel­gi­sche Ordens­zweig, „auf Wunsch“ für den Selbst­mord bzw. die Eutha­na­sie zu sor­gen. Das staat­li­che Gesetz und die in ton­an­ge­ben­den bel­gi­schen Krei­sen vor­herr­schen­de „Kul­tur des Todes“ sind für den Orden aus­schlag­ge­ben­der als die katho­li­sche Glau­bens­leh­re. Kri­ti­ker ver­mu­ten, daß das auch mit den staat­li­chen Zuschüs­sen für die Gesund­heits­ein­rich­tun­gen des Ordens zu tun haben könnte.

Der in Rom resi­die­ren­de Gene­ral­obe­re des Ordens, René Stock­man, selbst Bel­gi­er und Kom­tur des bel­gi­schen Leo­pold­s­or­dens, miß­bil­lig­te die Ent­schei­dung sei­ner bel­gi­schen Mit­brü­der und wand­te sich an den Vati­kan. Der Orden hat­te Rom um Bil­li­gung sei­nes Eutha­na­sie-Schwenks gebe­ten, was der dama­li­ge Glau­bens­prä­fekt, Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler, ent­schie­den ablehn­te. Dar­auf­hin setz­te sich der Hos­pi­tal­or­den ein­fach über die römi­sche Ent­schei­dung hinweg.

Verstrichenes Ultimatum

Anfang August stell­ten die Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und die Ordens­kon­gre­ga­ti­on den Broe­ders van Lief­de ein Ulti­ma­tum. Papst Fran­zis­kus „erteil­te per­sön­lich“ sei­ne Zustim­mung zu die­sem Vor­ge­hen, wie es auf der inter­na­tio­na­len Inter­net­sei­te des Ordens heißt, die von der Gene­ral­lei­tung in Rom betrie­ben wird. Inner­halb 31. August soll­ten die bel­gi­schen Brü­der ihren Eutha­na­sie­be­schluß zurück­neh­men. Jeder Ordens­an­ge­hö­ri­ge habe per­sön­lich eine Erklä­rung zu unter­schrie­ben, mit der er sich zur katho­li­schen Leh­re bekennt, „die immer gelehrt hat, daß das Men­schen­le­ben von der Zeu­gung bis zum natür­li­chen Tod abso­lut respek­tiert und geschützt wer­den muß“. Andern­falls, so der Gene­ral­obe­re, wer­de man „ein Ver­fah­ren zum Aus­schluß der [bel­gi­schen] Kran­ken­häu­ser aus der Fami­lie der Brü­der der Lie­be ein­lei­ten und ihnen die katho­li­sche Iden­ti­tät ent­zie­hen müssen“.

Der letz­te August­tag ver­strich und die bel­gi­sche Ordens­pro­vinz tat nichts von dem, was Rom gefor­dert hat­te. Am 12. Sep­tem­ber ging der Ordens­zweig mit einer neu­en Erklä­rung an die Öffent­lich­keit, mit der mit­ge­teilt wur­de, daß der Beschluß vom Früh­jahr auf­recht bleibt und der Orden auch wei­ter­hin Men­schen eutha­na­sie­ren wer­de. Am Tag zuvor hat­te die Pro­vinz­lei­tung ent­schie­den, an der „Ent­schei­dungs­frei­heit“ der Ärz­te in Sachen Eutha­na­sie festzuhalten.

Der christ­de­mo­kra­ti­sche Euro­krat Her­man Van Rom­puy, gewe­se­ner bel­gi­scher Mini­ster­prä­si­dent und EU-Rats­prä­si­dent, sitzt im Ver­wal­tungs­rat der Broe­ders-Ein­rich­tun­gen. Sei­ne Aus­sa­ge zum Eutha­na­sie-Beschluß und dem römi­schen Ulti­ma­tum zeig­te, wie weit sich das Den­ken der ton­an­ge­ben­den Eli­ten vom katho­li­schen Glau­ben ent­fernt hat: „Die Zeit des Roma locu­ta cau­sa fini­ta ist längst vorbei“.

„Letzte Gelegenheit“

Vor zwei Tagen ver­öf­fent­lich­te die inter­na­tio­na­le Inter­net­sei­te des Ordens nun eine Erklä­rung in meh­re­ren Spra­chen. Dem­nach wur­de der Vati­kan vom Gene­ral­obe­ren, René Stock­man, am 29. Sep­tem­ber über den Stand der Din­ge und die trot­zi­ge Zurück­wei­sung des vati­ka­ni­schen Ulti­ma­tums der bel­gi­schen Brü­der infor­miert. Da die Ver­su­che der Gene­ral­lei­tung des Ordens „nicht das gewünsch­te Ergeb­nis“ erbracht hät­ten, mit dem bel­gi­schen Ordens­zwei­ge ins Gespräch zu kom­men, wer­de der Vati­kan die Broe­ders van Lief­de vor­la­den, damit sie „ihre Sicht­wei­se dar­le­gen“ kön­nen. Anschlie­ßend wer­de eine „Letzt­ent­schei­dung“ getroffen.

„Auf die­se Wei­se wird der Orga­ni­sa­ti­on der Broe­ders van Lief­de in Bel­gi­en eine letz­te Gele­gen­heit gebo­ten, sich der Leh­re der katho­li­schen Kir­che anzugleichen.“

Der Vati­kan habe klar­ge­stellt, so die Erklä­rung wei­ter, daß er nichts an sei­ner ursprüng­li­chen Auf­for­de­rung ände­re, daß das Lebens unter allen Umstän­den in Über­ein­stim­mung mit der katho­li­schen Leh­re abso­lut zu respek­tie­ren ist“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Brot​her​sof​cha​riy​.org (Screen­shot)

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1 Kommentar

  1. Pater Ste­fa­no Manel­li wur­de unter Haus­ar­rest gestellt; der Orden der Fran­zis­ka­ner der Imma­cu­la­ta und dar­über hin­aus auch der kon­tem­pla­ti­ve Orden der Fran­zis­ka­ne­rin­nen der Imma­cu­la­ta unter Zwangs­ver­wal­tung gestellt und schwerst drangsaliert.
    Pero­ni­sti­sches Nie­der­knüp­peln von Unschul­di­gen und Wehrlosen.
    Und mit die­sem dege­ne­rier­ten Hau­fen, wie in meh­re­ren Arti­keln auf katho​li​sches​.info sehr lobens­wert sehr gut doku­men­tiert, will man „dis­ku­tie­ren“.
    Schein­hei­lig­keit und Feigheit.

    Justi epu­len­tur.
    Sal­ve sanc­ta parens (You­tube- FSSP mit wun­der­ba­rer Sopran (Schwe­ster FFI)

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