
(Rom) Nach der Veröffentlichung der Correctio filialis, einer Zurechtweisung von Papst Franziskus wegen der Verbreitung von Häresien durch sein umstrittenes nachsynodales Schreiben Amoris laetitia signalisiert der Heilige Stuhl erstmals Gesprächsbereitschaft. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin nahm am Rande einer Tagung von Kirche in Not über die Christen im Irak zur Correctio Stellung.
Eine internationale Gruppe katholischer Persönlichkeiten, Kleriker und Laien, forderte Papst Franziskus mit einer am vergangenen Sonntag veröffentlichten Correctio filialis auf, sieben häretische Thesen zu verurteilen. Diese habe er „ohne jeden begründeten Zweifel“ in Amoris laetitia „angedeutet oder ermutigt“ und in den vergangenen Monaten mit einer Reihe von „Aussagen, Handlungen und Unterlassungen“ gefördert. Dadurch sei nicht nur eine große Verwirrung unter den Gläubigen entstanden, sondern werde die Glaubenslehre gefährdet und die Spaltung in der Kirche gefördert.
Dialogverweigerung des Papstes provoziert
Papst Franziskus weigert sich seit 18 Monaten auf kritische Anfragen zu Amoris laetitia zu antworten. Dieses Schweigen, das eines Papstes unwürdig sei, ließ die Unterzeichner zum Mittel der Zurechtweisung greifen. Die Correctio filialis war dem Papst bereits am 11. August persönlich und unter Ausschluß der Öffentlichkeit übergeben worden. Öffentlich gemacht wurde sie erst, als auch darauf keine Reaktion des Kirchenoberhauptes folgte wie bereits zuvor auf die Dubia mehrerer Kardinäle und weitere Petitionen, Bitten und Aufrufe.
Das päpstliche Umfeld reagierte zornig, ungehalten und hilflos auf die Veröffentlichung der Zurechtweisung. Im Vatikan wurde sogar zum Mittel der Internetzensur gegriffen und der Zugriff auf die Internetseite der Correctio filialis von Computern des Heiligen Stuhls gesperrt. Solche Methoden, in der jüngeren Vergangenheit von Ländern wie die Türkei Erdogans und die Volksrepublik China angewandt, sorgten für weitere Irritation und Verärgerung.
Wie bereits in den zurückliegenden Monaten wurde jede inhaltliche Auseinandersetzung vermieden. Genau das aber treibt die Kritiker von Amoris laetitia zur Weißglut und war Auslöser der Zurechtweisung. Es könne nicht sein, daß der „Papst des Dialoges“ innerkirchlich eine Auseinandersetzung zu zentralen Fragen der Glaubens- und Morallehre verweigert. Ein Papst, der nicht einmal auf Fragen seiner Kardinäle antwortet und ihnen trotz mehrfacher Bitte die Audienz verweigert, lasse die Frage auftreten, ob er seinen Aufgaben und Pflichten als Nachfolger des Petrus nachkomme.
Erstmals anderes Signal aus dem Vatikan
Heute kam erstmals ein anderes Signal aus dem Vatikan, zwar nicht von Papst Franziskus, aber von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Mit den Worten, es sei „wichtig, auch innerhalb der Kirche einen Dialog zu führen“, wurde zum ersten Mal Gesprächsbereitschaft signalisiert. Mit diesen Worten „nahm er zur Zurechtweisung durch Kleriker und Laien Stellung, die den Papst der Häresie bezichtigen“, so die Presseagentur ANSA.
Der Kardinalstaatssekretär nahm am Rande einer Tagung von Kirche in Not über die Lage der Christen im Irak Stellung. „Die Menschen, die nicht einverstanden sind, bringen ihren Widerspruch zum Ausdruck, aber über diese Dinge muß man nachdenken und versuchen, sich zu verstehen“, so Kardinal Parolin.
Vermittlungsvorschlag von Kardinal Müller
Am Dienstag hatte sich Kardinal Gerhard Müller, der von Papst Franziskus entlassene Glaubenspräfekt, um Vermittlung bemüht. Er hatte vorgeschlagen, daß Franziskus eine Gruppe von Kardinälen ernennen sollte, die zur Wahrheitsfindung mit den Kritikern von Amoris laetitia einen „theologischen Disput“ führen sollten. Kritik an der von den Kritikern gewählten Form einer Correctio, wie sie Vertreter des direkten päpstlichen Umfeldes geübt hatten, übte er nicht.
Der theologische Disput könnte jene bedrohlicher werdende Spannung überwinden, die Papst Franziskus durch seine Dialogverweigerung heraufbeschworen hat. Ein theologischer Disput würde den Streit um die Auslegung von Amoris laetitia klären, denn beide Interpretationen, jene im Licht der Tradition und jene der „Öffnung“, wie sie von Papst Franziskus unterstützt wird, sind nicht möglich.
Auf Seite der Papstkritiker scheint man einen solchen Disput nicht zu fürchten. Dort heißt es, daß es die Gegenseite sei, die eine inhaltliche Auseinandersetzung seit Monaten verweigere. Bereits das Zustandekommen des VIII. Kapitels von Amoris laetitia sei insofern zweifelhaft, als von den am meisten dem Papst nahestehenden Kreisen aus Amoris laetitia etwas herausgelesenen werde, was die Bischofssynode abgelehnt hatte.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: ANSA (Screenshot)
Die Verfasser der „Correctio filialis“ haben sich klar an den Hirten gewandt. Der kann sich nicht weiter hinter jener Vielzahl von Interpreten und Beschwichtigern verstecken, die er beständig nötig hat und die im „Dialog“ das wichtige Anliegen nur zerreden und wirkungslos machen würden.
Ich denke, niemand der Kritik an den häretischen Inhalten des päpstlichen Schreibens übt, braucht ein schlechtes Gewissen deswegen zu haben. Wenn dann sollte das nur der Papst selbst haben, da er häretische, glaubensfeindliche Thesen in den Raum gestellt hat.
Und die 2. Bischofssynode zur Ehe und Familie hat ebendiese Thesen ja abgelehnt, obwohl der Papst Druck ausüben ließ, zwischen beiden Synoden Teilnehmer entfernte die gegen seine Neuerungen waren. Es ist klar, dass sich die Rechtgläubigen unter den Katholiken nicht darüber freuen, dass der Papst seit langer Zeit den Dialog verweigert. Und unter den Klerikern macht es bestimmt keine Freude, dass ihr Papst wie ein autoritärer Herrscher und nicht wie der Nachfolger des Apostels Petrus sein Amt ausübt.
Was es wirklich braucht, ist die konsequente Fokussierung auf Inhalte und nicht das ständige Schauen auf Personen, deren Unantastbarkeit scheinbar reiner Selbstzweck ist. Sonst wird die schleichende Häresie zuerst ausgesessen und dann Realität. Und das wird kein gläubiger Katholik wollen.
Dieser Papst ist ein offener Häretiker. Man braucht hier nichts herum zu deuteln. Er muß auch unerschrocken dieser Häresie bezichtigt werden. Es darf hier nicht nur von „Verdacht der Häresie“ gesprochen werden. Franziskus hat sich mit „Amoris laetitia“ deutlich außerhalb der katholischen Lehre begeben. Es ist eine heilige Pflicht ihn zurechtzuweisen. Man muß ihn ohne Scheu als Papa haereticus bezeichnen.
Dieser Herr Bergoglio will die Kirche und das Papsttum dermaßen umbauen, daß wir in wenigen Jahren nicht einmal mehr rudimentär unsere heilige Römisch katholische Kirche als solche erkennen werden.