Zurechtweisung des Papstes wegen Verbreitung von Häresien rüttelt katholische Welt auf


Papst Franziskus wegen Verbreitung und Förderung vov Häresien zurechtgewiesen. Zurechtweisung des Papstes rüttelt die katholische Welt auf.
Papst Franziskus wegen Verbreitung und Förderung vov Häresien zurechtgewiesen. Zurechtweisung des Papstes rüttelt die katholische Welt auf.

(Rom) Die Cor­rec­tio filia­lis de hae­re­si­bus pro­pa­ga­tis, auf deutsch, die Zurecht­wei­sung von Papst Fran­zis­kus wegen der Ver­brei­tung von Häre­si­en, hat wie eine Bom­be ein­ge­schla­gen und die katho­li­sche Welt auf­ge­rüt­telt, man­che auch auf­ge­schreckt. Gestern haben nam­haf­te katho­li­sche Kle­ri­ker, Wis­sen­schaft­ler und Intel­lek­tu­el­le zu einem Mit­tel gegrif­fen, das zuletzt im 14. Jahr­hun­dert ein­ge­setzt wur­de. Die New York Times berich­te­te noch in der Nacht (Mit­tel­eu­ro­päi­sche Zeit) auf Sonn­tag über die spek­ta­ku­lä­re Aktion.

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Die Zurecht­wei­sung des Pap­stes ist seit gestern das Gesprächs­the­ma in Rom. Aus dem päpst­li­chen Umfeld wird eine ange­spann­te Gelas­sen­heit berich­tet. „Demon­stra­ti­ve Gelas­sen­heit nach außen, gespann­te Unru­he nach innen“, lau­tet ein ver­trau­li­cher Bericht.

Eini­ge katho­li­sche Medi­en im deut­schen Sprach­raum ver­su­chen die auf­se­hen­er­re­gen­de Akti­on zu mini­mie­ren. Sie schrei­ben zum Teil, offen­bar in Ver­ken­nung oder Unkennt­nis die­ser Pra­xis und des Kir­chen­rech­tes, von einer „soge­nann­ten“ Zurecht­wei­sung. Es kann jedoch kein Zwei­fel bestehen, daß die Initia­to­ren Papst Fran­zis­kus zurecht­wei­sen und auch zurecht­wei­sen wol­len, und daß sie dazu eine ganz prä­zi­se Form gewählt haben.

Zudem wird dar­auf ver­wie­sen, daß „kein Kar­di­nal“ die Cor­rec­tio filia­lis unter­zeich­net habe. Das spielt aller­dings in der Sache kei­ne Rol­le, eben­so­we­nig die Zahl der Unter­zeich­ner. Im Gegen­satz zu poli­ti­schen Syste­men ist die Bewah­rung der Glau­bens­wahr­hei­ten und der kirch­li­chen Ord­nung kei­ne Fra­ge demo­kra­ti­scher Abstim­mun­gen oder wie auch immer gear­te­ter Mehr­hei­ten. Es geht allein dar­um, ob eine Sache rich­tig oder falsch ist. Ist sie rich­tig, dann genügt es, daß sie ein ein­zi­ger ver­tritt. Die­ser Umstand ist es, der gestern Rom wegen der Akti­on erschüt­ter­te und aufrüttelte.

Papst Fran­zis­kus und sei­nem Umfeld ist auch bewußt, daß Fran­zis­kus der erste Papst seit bald 700 Jah­ren ist, auf dem der Schat­ten der Häre­sie lastet und der wegen Ver­brei­tung von Häre­si­en öffent­lich zurecht­ge­wie­sen wird. Die­sen Makel könn­te er besei­ti­gen, indem er der Auf­for­de­rung der Initia­to­ren folgt, die auf­ge­li­ste­ten Häre­si­en zu ver­ur­tei­len. Aus der histo­ri­schen Chro­nik sei­nes Pon­ti­fi­kats wird er den Makel aller­dings nicht mehr til­gen können.

Sieben Häresien – Zurechtweisung von Christus empfohlen, von Paulus ausgeübt

Die Initia­to­ren reagie­ren mit ihrer Zurecht­wei­sung auf das von Papst Fran­zis­kus im April 2016 ver­öf­fent­lich­te nach­syn­oda­le Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia.

Sie wer­fen dem Kir­chen­ober­haupt vor, dar­in sie­ben Häre­si­en „anzu­deu­ten oder zu ermu­ti­gen“. Damit wird ihm vor­ge­wor­fen, die Chri­stus der Kir­che anver­trau­te Glau­bens­wahr­heit nicht unver­sehrt zu bewah­ren, son­dern Irr­leh­ren zu för­dern und die Gläu­bi­gen in Ver­wir­rung zu stürzen.

Zum Mit­tel der Zurecht­wei­sung haben sie gegrif­fen, weil Papst Fran­zis­kus seit 18 Mona­ten die Beden­ken und die Sor­ge von füh­ren­den Kar­di­nä­len, Bischö­fen, Theo­lo­gen und Lai­en igno­riert. Er wei­gert sich auf zen­tra­le Fra­gen der Glau­bens- und Moral­leh­re und der Sakra­men­ten­ord­nung zu antworten.

Das Mit­tel der brü­der­li­chen Zurecht­wei­sung wird im Evan­ge­li­um (Mat­thä­us 18,15–17) emp­foh­len und wur­de vom Apo­stel Pau­lus gegen­über dem hei­li­gen Petrus, dem ersten Stell­ver­tre­ter Chri­sti auf Erden, aus­ge­übt (Gala­ter 2,11). So wie Pau­lus es gegen­über dem Petrus getan hat, so neh­men die Initia­to­ren das Recht in Anspruch, es heu­te gegen­über Papst Fran­zis­kus, dem Nach­fol­ger des Petrus, zu tun.

Die­ses Recht ist vom Kir­chen­recht aus­drück­lich vor­ge­se­hen (Codex Iuris Cano­ni­ci, Can. 212, § 2 und 3; Codex Cano­num Eccle­si­arum Ori­en­ta­li­um, Can. 15, § 3). Das Kir­chen­recht sagt, daß es manch­mal sogar eine „Pflicht“ gebe, die Stim­me gegen die Obe­ren, und sei es der Papst, zu erhe­ben, wenn das Wohl der Kir­che in Gefahr ist.

Zurechtweisung, nicht „sogenannte“ Zurechtweisung

Im deut­schen Sprach­raum wird die Zurecht­wei­sung des Pap­stes von der Initia­ti­ve Katho­lisch blei­ben zum Anlaß genom­men, sich auch an die deutsch­spra­chi­gen Bischö­fe und Obe­ren zu wen­den mit der Bit­te und Auf­for­de­rung, die katho­li­sche Leh­re unver­kürzt und unver­fälscht zu ver­kün­den und sie dem­entspre­chend auch in der Pra­xis umzusetzen.

Katho­lisch blei­ben erin­nert an „die Ver­ant­wor­tung der Bischö­fe“ gera­de des deutsch­spra­chi­gen Rau­mes für die aktu­el­le Kri­se und in die­ser Kri­se. Es ist ein offe­nes Geheim­nis, daß die For­de­rung nach Auf­wei­chung der Unauf­lös­lich­keit der Ehe und die Auf­he­bung der Unter­schei­dung in regu­lä­re und irre­gu­lä­re Ver­bin­dun­gen maß­geb­lich von Bischö­fen aus dem deut­schen Sprach­raum erho­ben wurde.

Im Sep­tem­ber 2016 leg­ten vier Kar­di­nä­le (Brand­mül­ler, Bur­ke, Caf­farra, Meis­ner) Papst Fran­zis­kus zu Amo­ris lae­ti­tia fünf Dubia (Zwei­fel) vor. Der „Papst des Dia­lo­ges“ wei­gert sich seit­her, eine Ant­wort auf die­se Fra­gen zu geben. Seit­her stel­len Kri­ti­ker die Fra­ge, ob Papst Fran­zis­kus über­haupt wil­lens ist, das Petrus­amt in sei­ner Fül­le aus­zu­üben, das dem Petrus von Chri­stus anver­trau­te Glau­bens­gut voll­stän­dig und unver­kürzt zu bewah­ren und die Brü­der zu stär­ken. Sei­nen ersten Brü­dern, den Kar­di­nä­len, ver­wei­gert Fran­zis­kus die Ant­wort auf Fra­gen, die zen­tra­le The­men der Glau­bens- und Moral­leh­re und der Sakra­men­te betref­fen. Er ver­wei­gert ihnen seit Mona­ten jeden Dia­log, geht einem sol­chen gezielt aus dem Weg. Auch ihr Ansu­chen vom April 2017 mit der Bit­te um eine Audi­enz blieb ohne jede Reaktion.

Vor die­sem Hin­ter­grund haben nam­haf­te katho­li­sche Per­sön­lich­kei­ten zu einem seit Jahr­hun­der­ten nicht mehr geüb­ten, aber gül­ti­gen, auf Chri­stus und die Apo­stel zurück­ge­hen­den Mit­tel gegrif­fen, der Cor­rec­tio fra­ter­na. Damit haben sie gegen­über Papst Fran­zis­kus eine Zurecht­wei­sung wegen der Ver­brei­tung von Häre­si­en ausgesprochen.

Das ein­ge­setz­te Mit­tel, das zuletzt in der ersten Hälf­te des 14. Jahr­hun­derts gebraucht wur­de, ver­deut­licht die Dra­ma­tik der Situa­ti­on, die von Papst Fran­zis­kus durch Amo­ris lae­ti­tia und sei­ne Gesprächs­ver­wei­ge­rung seit­her in der Kir­che pro­vo­ziert wurde.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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4 Kommentare

  1. Das war höch­ste Zeit für die­se Zurecht­wei­sung, man weiß ja nicht was schwarz oder weiß ist und was man glau­ben kann und soll. War­um war­tet s. Hei­lig­keit mit sei­ner Erklä­rung auf die Dubia solange?

    • Wenn er nicht reagiert auf die­se Zurecht­wei­sung, wenn er sich nicht klar zur kath. Leh­re bekennt, dann muss man ihn als einen Häre­ti­ker sehen. Er hät­te das Papst­amt ver­wirkt und müss­te den hl. Stuhl frei­ma­chen für einen recht­gläu­bi­gen Nachfolger.

    • Doch, man weiß, was schwarz oder weiß ist und was man glau­ben kann und soll, wenn man die Leh­re der bald 2000jährigen Kir­che kennt und sich nicht an die­sem Papst orientiert!

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