Diskriminierung der Christen in Ägypten – Polizei verhindert heilige Messe in Al Furn


Ägyptische Polizisten verhindern, daß für die Kopten von Al Furn die Heilige Messe zelebriert werden kann.
Ägyptische Polizisten verhindern, daß für die Kopten von Al Furn die Heilige Messe zelebriert werden kann.

(Kai­ro) Die 400 kop­ti­schen Chri­sten von Al Furn im mit­tel­ägyp­ti­schen Gou­ver­ne­ment al-Minya bega­ben sich wie jeden Sonn­tag zum Gebäu­de, das sie für die Zele­bra­ti­on der hei­li­gen Mes­se nüt­zen. Am 20. August erleb­ten sie aller­dings eine Über­ra­schung. Statt des Prie­sters erwar­te­te sie die Polizei.

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Vor ihnen war bereits ihr Prie­ster, Bou­tros Aziz, ange­hal­ten und ihm der Zutritt zur Kir­che ver­wei­gert wor­den. Eben­so wur­de auch den Gläu­bi­gen das Betre­ten des Gebäu­des durch die Poli­zei ver­wehrt. Laut Poli­zei­an­ga­be besit­zen die kop­ti­schen Chri­sten kei­ne „Erlaub­nis zum Beten“.

Das Gou­ver­ne­ment al-Minya ist bekannt für sol­che und ähn­li­che Vor­fäl­le gegen Chri­sten. Es han­delt sich nicht um einen Ein­zel­fall. Die Dis­kri­mi­nie­rung der Kop­ten hat hier „Tra­di­ti­on“. Im ver­gan­ge­nen Janu­ar wur­den die Chri­sten von Alk­arm von Mus­li­men ange­grif­fen. Einer 70 Jah­re alten kop­ti­schen Chri­stin ris­sen die Angrei­fer die Klei­der vom Leib und lie­ßen sie auf der Stra­ße liegen.

In die­sem Teil Mit­tel­ägyp­tens kom­man­die­ren die Mus­lim­brü­der, die 2013 Dut­zen­de von Kir­chen nie­der­brann­ten und Hun­der­te von Wohn­häu­sern und Geschäf­ten von Chri­sten zer­stör­ten. Die Mus­lim­brü­der recht­fer­tig­ten den anti­christ­li­chen Pogrom als „Ver­gel­tung“ für ihre nach der gewalt­sa­men Abset­zung von Staats­prä­si­dent Moham­med Mur­si, einem Mus­lim­bru­der, von der ägyp­ti­schen Armee getö­te­ten Anhänger.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wata­ni (Screen­shot)

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1 Kommentar

  1. Gebe­te von Chri­sten ver­hin­dern zu wol­len, ist kein Zei­chen von Stär­ke, son­dern ein­deu­tig von Schwä­che. Die rich­ti­ge Schluss­fol­ge­rung heißt des­halb nicht, zu resi­gnie­ren, son­dern den Kop­ten den Rücken zu stär­ken, von Euro­pa aus sowohl durch Gebet als auch durch finan­zi­el­le Unterstützung.
    Wer sich über Stär­ke und Schwä­che der isla­mi­schen Welt näher infor­mie­ren möch­te, fin­det inter­es­san­te Aspek­te bei Micha­el Blu­me: Islam in der Kri­se, jüngst erschie­nen bei Pat­mos (ISBN 978–3‑8436–0956‑2).
    Aus eige­ner Erfah­rung weiß ich, dass erstaun­lich vie­le Mos­lems auf der Suche nach dem per­sön­li­chen Gott der Lie­be sind – frei von den Zwän­gen ihrer Heimatländer.

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