Carlo Kardinal Caffarra gestorben – Zweiter Kardinal der Dubia in nur zwei Monaten abberufen


Kardinal Carlo Caffarra (1995-2015), Erzbischof von Bologna und Unterzeichner der Dubia zu Amoris laetitia, ist heute verstorben.
Kardinal Carlo Caffarra (1995-2015), Erzbischof von Bologna und Unterzeichner der Dubia zu Amoris laetitia, ist heute verstorben.

(Rom) Wie das Pres­se­amt des Erz­bis­tums Bolo­gna bekannt­gab, ist Car­lo Kar­di­nal Caf­farra, der eme­ri­tier­te Erz­bi­schof von Bolo­gna, heu­te im Alter von 79 Jah­ren ver­stor­ben. Mit ihm wur­de inner­halb von zwei Mona­ten bereits der zwei­te Unter­zeich­ner der Dubia (Zwei­fel) am umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia aus die­ser Welt abberufen.

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Am 1. Juni 1938 bei Par­ma in Ita­li­en gebo­ren, gehör­te er zu den pro­fi­lier­te­sten Ver­tre­tern der katho­li­schen Kir­che. Sein pasto­ra­les Wir­ken grün­de­te auf einer soli­den juri­sti­schen und moral­theo­lo­gi­schen Aus­bil­dung. Für Johan­nes Paul II. berei­te­te er die Grün­dung des Päpst­li­chen Insti­tuts Johan­nes Paul II. für Stu­di­en zu Ehe und Fami­lie vor, des­sen erster Prä­si­dent er von 1981 – 1995 war. 1983 wur­de er zudem Con­sul­tor der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on und 1995 zum Bischof von Fer­ra­ra-Com­ac­chio. 2003 erfolg­te sei­ne Ernen­nung zum Erz­bi­schof von Bolo­gna, dem Zen­trum des „Roten Gür­tels“, der einst kom­mu­ni­sti­schen, heu­te links­de­mo­kra­ti­schen Regio­nen Italiens.

Die Geg­ner der Kir­che und auch sei­ne per­sön­li­chen Geg­ner muß­ten ihm Respekt zol­len, da sie in ihm einen ernst­haf­ten Geg­ner fan­den, der intel­lek­tu­ell die Sache der Kir­che bril­lant und klug zugleich zu ver­tre­ten wuß­te, und dies auch uner­schrocken tat.

Die­se Uner­schrocken­heit ver­an­laß­te ihn im Sep­tem­ber 2016 zusam­men mit drei wei­te­ren Kar­di­nä­len, Papst Fran­zis­kus Zwei­fel zum nach­syn­oda­len Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia über die Ehe und die Fami­lie zu über­mit­teln. Die Zwei­fel wur­den als Fra­gen for­mu­liert und der Papst um Ant­wort gebe­ten, die er bis heu­te schul­dig geblie­ben ist.

Im ver­gan­ge­nen April hat­te er im Namen der vier Unter­zeich­ner in einem wei­te­ren Schrei­ben an den Papst um die Gewäh­rung einer Audi­enz gebe­ten, um über die offe­nen Fra­gen zu spre­chen. Auch dar­auf erhiel­ten die Kar­di­nä­le kei­ne Antwort.

Am kom­men­den 16. Sep­tem­ber soll­te er, als Höhe­punkt der dies­jäh­ri­gen, inter­na­tio­na­len Wall­fahrt der Tra­di­ti­on zum Grab des Apo­stel­für­sten Petrus, im Peters­dom ein Pon­ti­fi­kal­amt im über­lie­fer­ten Ritus zele­brie­ren. Die­se Wall­fahrt steht 2017 ganz im Zei­chen von 10 Jah­re Motu pro­prio Sum­morum Pon­ti­fi­cum.

In der Pres­se­mit­tei­lung des Erz­bis­tums, das Kar­di­nal Caf­farra 20 Jah­re lang bis zu sei­ner alters­be­ding­ten Eme­ri­tie­rung durch Papst Fran­zis­kus im Jahr 2015 gelei­tet hat­te, heißt es, daß er „sein gan­zes Leben lang sei­nem Herrn treu gedient hat“ mit „Lie­be, Groß­zü­gig­keit und Intel­li­genz“. Seit sei­ner Eme­ri­tie­rung wohn­te der Kar­di­nal im erz­bi­schöf­li­chen Prie­ster­se­mi­nar. Über das Wir­ken des Kar­di­nals berich­te­te Katho​li​sches​.info in den ver­gan­ge­nen Jah­ren ausführlich.

Ab mor­gen, 16 Uhr, wird Kar­di­nal Caf­farra in der Sala Bedet­ti im erz­bi­schöf­li­chen Palais auf­ge­bahrt. Am Frei­tag, 8. Sep­tem­ber wird um 21 Uhr in der Kathe­dra­le für den ver­stor­be­nen Ober­hir­ten gebe­tet. Das Begräb­nis fin­det am Sams­tag, 9. Sep­tem­ber um 11 Uhr in der Kathe­dra­le von Bolo­gna statt und wird von sei­nem Nach­fol­ger als Erz­bi­schof von Bolo­gna, Matteo Kar­di­nal Zup­pi, zelebriert.

Kar­di­nal Caf­farra wird auf eige­nen Wunsch in der Kryp­ta sei­ner Bischofs­kir­che bestat­tet werden.

Requiescat in pace

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Cor­ri­spon­den­za Romana

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