Liebe Brüder und Schwestern,
heute wollen wir über die Bedeutung der Erinnerung für die Hoffnung nachdenken. Insbesondere die Erinnerung an die eigene Berufung macht die Hoffnung lebendig. Das sehen wir beispielhaft bei der Berufung der ersten Jünger. Der Evangelist Johannes berichtet verschiedene Einzelheiten darüber; denn diese einschneidende Begebenheit seiner Jugend hat er in klarer Erinnerung behalten. Jesus fragt: „Was sucht ihr?“
Diese Frage zielt auf das Wesentliche: das Verlangen nach Leben und Glück, das vor allem junge Menschen in sich tragen. Jede Berufung beginnt mit einer solchen Begegnung mit Jesus. Sie schenkt den Berufenen Freude und neue Hoffnung und lässt sie auch den Schwierigkeiten des Lebens gelassen ins Auge sehen. Die Freude des Jüngers ist missionarisch. Sie hält die Flamme seiner ersten Liebe zu Christus lebendig. Das ist die grundlegende Dynamik des christlichen Lebens: Wir erinnern uns, wie Jesus uns das Feuer seiner Liebe offenbart hat, unser Herz entfacht und unser Leben auf ein höheres Gut ausgerichtet hat. Aus dieser Flamme lebt unsere Hoffnung.
Von Herzen grüße ich die Pilger deutscher Sprache, insbesondere die Benediktinermönche des Stiftes Admont, die Jubilare der Silbernen Hochzeit aus der Diözese Graz-Seckau, und die Stipendiaten des Katholischen Akademischen Ausländerdienstes der Deutschen Bischofskonferenz. Bringen wir die Flamme der Liebe Christi zu den Menschen, die des wahren Glücks und des Friedens so dringend bedürfen. Der Heilige Geist geleite euch auf euren Wegen.