Brasiliens Bischöfe öffnen unter Berufung auf Amoris laetitia wiederverheirateten Geschiedenen die Türen


Brasiliens Bischöfe öffnen mit den Richtlinien zur Umsetzung von Amoris laetitia für wiederverheiratete Geschiedene die Türen zu den Sakramenten.
Brasiliens Bischöfe öffnen mit den Richtlinien zur Umsetzung von Amoris laetitia für wiederverheiratete Geschiedene die Türen zu den Sakramenten.

(Bra­si­lia) Die Bra­si­lia­ni­sche Bischofs­kon­fe­renz (CNBB) ver­öf­fent­lich­te pasto­ra­le Richt­li­ni­en für die Umset­zung des umstrit­te­nen nach­syn­oda­len Schrei­bens Amo­ris lae­ti­tia. Dar­in erklärt sie die Tür für wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne zu den Sakra­men­ten für offen.

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Die Bischö­fe Bra­si­li­ens sagen in den Richt­li­ni­en aus­drück­lich, daß wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne in „eini­gen Fäl­len“ die hei­li­ge Kom­mu­ni­on emp­fan­gen kön­nen. Gleich­zei­tig beto­nen sie, daß der „Unter­schei­dungs­pro­zeß“ nicht ein­fach nur „eine Rück­kehr zum sakra­men­ta­len Leben“ sei, denn eine sol­che sei „nicht immer mög­lich“. Das Doku­ment spricht von „begrenz­ten Fäl­len“, wo mil­dern­de Umstän­de die mora­li­sche Ver­ant­wor­tung von Per­so­nen in irre­gu­lä­ren Ver­bin­dun­gen „mil­dern oder annul­lie­ren“ kön­nen. Dabei ver­wei­sen die Bischö­fe auf die Para­gra­phen 301 und 303 von Amo­ris lae­ti­tia. Man kön­ne daher nicht sagen, so die Bischö­fe, daß alle, die in einer „irre­gu­lä­ren“ Ver­bin­dung leben, sich im Stand der Tod­sün­de befin­den und daher der hei­lig­ma­chen­den Gna­de Got­tes beraubt seien.

Allein im zurückliegenden Jahr ernannte Papst Franziskus 24 neue Bischöfe für Brasilien
Im zurück­lie­gen­den Jahr ernann­te Papst Fran­zis­kus 24 neue Bischö­fe für Brasilien.

Pro­gres­si­ve Medi­en beto­nen, daß die Bra­si­lia­ni­sche Bischofs­kon­fe­renz die Türen zu den Sakra­men­ten für Per­so­nen, die in irre­gu­lä­ren Ver­bin­dun­gen leben, nicht sperr­an­gel­weit auf­reißt. Unter Beru­fung auf das nach­syn­oda­le Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia von Papst Fran­zis­kus öff­net sie die Türen aber. Das ist der wich­tig­ste Punkt der neu­en Richt­li­ni­en, nach denen, 16 Mona­te nach des­sen Ver­öf­fent­li­chung, Amo­ris lae­ti­tia im bevöl­ke­rungs­reich­sten Land Latein­ame­ri­kas umge­setzt wer­den soll.

Die End­fas­sung der Richt­li­ni­en wur­de im Rah­men der 55. Gene­ral­ver­samm­lung der Bischö­fe vom ver­gan­ge­nen 26. April bis 5. Mai erstellt. Die Bischö­fe bekräf­ti­gen dar­in, daß Papst Fran­zis­kus mit Amo­ris lae­ti­tia „kei­ne Nor­men“ setz­ten woll­te. Die Bischö­fe beto­nen eben­so, daß Amo­ris lae­ti­tia „kein Bruch“ mit der bis­he­ri­gen Leh­re der Kir­che sei. Das gel­te auch für das VIII. Kapi­tel des Apo­sto­li­schen Schrei­bens. „Im Gegen­teil bekräf­tigt es die Leh­re von der Unauf­lös­lich­keit der Ehe und des intrin­sisch ver­derb­li­chen Ehe­bru­ches“, so das Dokument.

Die Prie­ster wer­den auf­ge­for­dert, den Gläu­bi­gen bei der Bil­dung ihres Gewis­sens zu helfen.

In den Richt­li­ni­en fin­den sich zudem aus­führ­li­che Anga­ben für die Prie­ster, die Nich­tig­keit einer sakra­men­ta­len Ehe im Sin­ne der neu­en, von Papst Fran­zis­kus erlas­se­nen Bestim­mun­gen für ein Ehe­nich­tig­keits­ver­fah­ren in Betracht zu ziehen.

Laut Msgr. Leo­nar­do Ulrich Stei­ner OFM, Weih­bi­schof von Bra­si­lia und Gene­ral­se­kre­tär der Bra­si­lia­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, wer­den die Richt­li­ni­en bei einer „pasto­ra­len Erneue­rung im Land“ helfen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: CNBB (Screen­shot)

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