Road Map für die Amazonas-Synode und ein „Priestertum mit Amazonas-Wurzeln“


Zum Thema "Kirche mit amazonischen Wurzeln" veröffentlichte Secretum meum mihi ohne Kommentar dieses drastische Bild. Es will offenbar in jedem Fall gegen jede Ökosozialromantik sagen: Auch das ist Amazonien.
Zum Thema "Kirche mit amazonischen Wurzeln" veröffentlichte Secretum meum mihi ohne Kommentar dieses drastische Bild. Es will offenbar gegen jede Ökosozialromantik sagen: Auch das ist Amazonien.

(Bra­sil) Nach­dem Papst Fran­zis­kus die Durch­füh­rung einer Ama­zo­nas-Syn­ode „gewünscht“ und die­ses Pro­jekt öffent­lich gemacht hat, wer­den erste Details bekannt.

Die Chronologie

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Im Dezem­ber 2015 schrieb der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster über kon­kre­te Hin­wei­se, daß die näch­ste Bischofs­syn­ode über das Prie­ster­tum statt­fin­den könn­te mit dem Ziel, den Prie­ster­zö­li­bat auf­zu­he­ben. Zu den Hin­wei­sen gehö­ren, so Magi­ster, die Akti­vi­tä­ten der soge­nann­ten „Ama­zo­nas-Werk­statt“ von Kar­di­nal Clau­dio Hum­mes und dem öster­rei­chi­schen Mis­si­ons­bi­schof Erwin Kräutler.

Amazonas-Synode
Ama­zo­nas

Im Sep­tem­ber 2016 berich­te­te der Vati­ka­nist Mar­co Tosat­ti, daß der Bischofs­syn­ode eine „Ama­zo­nas-Syn­ode“ vor­ge­schal­tet wer­den soll, um der For­de­rung nach einem neu­en Prie­ster­tum Nach­druck zu ver­lei­hen. Die­ses „Ama­zo­nas-Prie­ster­tum“ soll, um den Prie­ster­man­gel zu besei­ti­gen, ver­hei­ra­tet sein und bereits nach einer ver­kürz­ten Aus­bil­dung geweiht wer­den kön­nen. Viel­leicht soll es nicht alle prie­ster­li­chen Voll­mach­ten haben, aber mit Sicher­heit die Voll­macht das hei­li­ge Meß­op­fer zu zelebrieren.

Wäh­rend Kar­di­nal Hum­mes und Bischof Kräut­ler in der Regel ihre For­de­run­gen in öffent­li­chen Stel­lung­nah­men strikt auf das Ama­zo­nas-Becken und die dor­ti­ge indi­ge­ne Bevöl­ke­rung bezo­gen wis­sen wol­len, kann kein Zwei­fel bestehen, daß der Ama­zo­nas nur den Vor­wand für eine gene­rel­le Ände­rung des Prie­ster­tums in der latei­ni­schen Kir­che bil­det. Kar­di­nal Hum­mes sprach sich bereits 2010 für die Abschaf­fung des Zöli­bats aus, und zwar nicht nur für den Ama­zo­nas­raum, son­dern in der gan­zen Welt­kir­che. Nach der Wahl von Papst Fran­zis­kus plä­dier­te er sogar für die Ein­füh­rung des Frau­en­prie­ster­tums. Glei­ches gilt für Bischof Kräut­ler. Tosat­ti berich­te­te vor acht Mona­ten, daß die Vor­be­rei­tun­gen für die Ama­zo­nas-Syn­ode bereits so gut wie abge­schlos­sen sind, und gera­de die Unter­schrif­ten der Bischö­fe ein­ge­holt wer­den, mit denen von Fran­zis­kus die Erlaub­nis zur Durch­füh­rung der Syn­ode bean­tragt wer­den soll.

Die­se Erlaub­nis hat Fran­zis­kus inzwi­schen erteilt. Mehr noch: Er macht sich die Sache so zu eigen, daß er es ist, der in der Öffent­lich­keit die Abhal­tung einer Ama­zo­nas-Syn­ode anreg­te. Vom 15.–21. Mai hiel­ten sich die perua­ni­schen Bischö­fe zum Ad-limi­na-Besuch in Rom auf. Am 17. Mai titel­te der Osser­va­to­re Roma­no, daß Papst Fran­zis­kus ihnen gegen­über „eine Syn­ode für die Völ­ker des Ama­zo­nas“ gefor­dert hat.

Tierras de America: „Amazonien, die Agenda für eine Synode“

Das pro­gres­si­ve Medi­um Tier­ras de Ame­ri­ca, das den Ama­zo­nas-Werk­ern nahe­steht, ver­öf­fent­lich­te gestern einen aus­führ­li­chen Arti­kel zum The­ma: „Ama­zo­ni­en, die Agen­da für eine Syn­ode“. Dar­in kom­men ver­schie­de­ne Akteu­re der Ama­zo­nas-Werk­statt zu Wort und las­sen sich etwas genau­er in die Kar­ten schau­en. Gegen­stim­men gibt es kei­ne. Sie beto­nen das Ziel, eine „Kir­che mit ama­zo­ni­schen Wur­zeln“ schaf­fen zu wol­len. Die Bedeu­tung des Arti­kels zeigt sich, daß er noch am sel­ben Tag von der dem Papst beson­ders nahe­ste­hen­den Nach­rich­ten­platt­form Vati­can Insi­der in ita­lie­ni­scher Fas­sung über­nom­men wur­de. Ein untrüg­li­ches Indiz, daß das dar­in geäu­ßer­te Anlie­gen zur Agen­da von Papst Fran­zis­kus gehört.

Der Titel von Tier­ras de Ame­ri­ca eig­net sich sin­ni­ger­wei­se sowohl für die Ama­zo­nas-Syn­ode als auch für eine künf­ti­ge Bischofs­syn­ode, die spä­te­stens 2021 statt­fin­den könn­te, wie Kar­di­nal Loren­zo Bal­dis­se­ri, der Gene­ral­se­kre­tär des Sekre­ta­ri­ats der Bischofs­syn­ode andeutete.

Im Unter­ti­tel heißt es: „Die wich­tig­sten Punk­te, die laut den Bischö­fen der Regi­on beim even­tu­el­len Tref­fen behan­delt wer­den müs­sen“.  Alles ver­mit­telt den Ein­druck, daß nur mehr abge­seg­net wer­den soll, was längst beschlos­sen ist.

„Vier Problematiken“

Tier­ras de Ame­ri­ca schrieb gestern, daß die Dis­kus­si­on „unter den bra­si­lia­ni­schen Ama­zo­nas-Bischö­fen eröff­net ist“ und sich dabei „vier Pro­ble­ma­ti­ken als vor­dring­lich erweisen“:

  • der Prie­ster­man­gel, und damit der Man­gel an Lit­ur­gien und an lehr­amt­li­cher Unter­wei­sung in ver­schie­de­nen Regionen;
  • die Zunah­me der Evan­ge­li­ka­len in den Gemeinschaften;
  • die Bedro­hung des Amazonas-Urwaldes;
  • die Gewalt gegen eini­ge indi­ge­ne Völker.

„Die vier the­ma­ti­schen Ach­sen sind natür­lich mit­ein­an­der ver­bun­den“, so Tier­ras de Ame­ri­ca. Es wird aber kein Zwei­fel gelas­sen, wie bereits die Nen­nung an erster Stel­le zeigt, daß die Besei­ti­gung des Prie­ster­man­gels das eigent­li­che Anlie­gen der Bestre­bun­gen ist. Dazu heißt es weiter:

„Der dra­ma­ti­sche Kle­rus­man­gel in einem so gro­ßen Raum führt dazu, daß es eben­so in bestimm­ten Gemein­schaf­ten an lit­ur­gi­schen Zele­bra­tio­nen man­gelt, daß Kate­che­sen so gut wie inexi­stent sind und die evan­ge­li­ka­le Prä­senz unum­strit­ten ist.“

Dann wird die Sache auf den Punkt gebracht:

„Auch des­halb hat sich an der Spit­ze der Ama­zo­nas-Kir­che die Idee her­aus­ge­bil­det, einen auto­chtho­nen indi­ge­nen Kle­rus zu formen.“

Msgr. Eds­on Dami­an, Bischof von Sao Gabri­el da Cachoei­ra, sagt zur Umset­zung, daß die Ama­zo­nas-Syn­ode einen „Weg zur Prie­ster­aus­bil­dung suchen soll, der schnel­ler ist, als der übliche“.

Der neue Klerus „mit amazonischen Wurzeln“ – „Indigene Kultur kennt keine Zölibat“

Zusam­men­fas­send bedeu­tet das:

  • Es soll ein neu­er „auto­chtho­ner, indi­ge­ner Kle­rus geschaf­fen werden“,
  • der von den Gemein­schaf­ten aus den eige­nen Rei­hen gewählt wird;
  • für des­sen Prie­ster­wei­he eine ver­kürz­te, beschleu­nig­te Aus­bil­dung genügt
  • und ohne Zölibat.
Bischof Edson Damian
Bischof Eds­on Damian

„Nur durch die For­mung eines loka­len Kle­rus kann die indi­ge­ne Bevöl­ke­rung eine füh­ren­de Rol­le bei der Evan­ge­li­sie­rung in ihren Dör­fern über­neh­men“, so Bischof Dami­an. Für die­sen indi­ge­nen Kle­rus sol­len „ver­hei­ra­te­te Ein­ge­bo­re­ne gewählt wer­den, um in der Gemein­schaft bestimm­te reli­giö­se Funk­tio­nen wahr­zu­neh­men. Die indi­ge­ne Kul­tur kennt kei­nen Zöli­bat“, so der Bischof von Sao Gabri­el da Cachoeira

Für die Evan­ge­li­sie­rung und seel­sorg­li­che Betreu­ung, das wird nicht gesagt, son­dern selbst­ver­ständ­lich vor­aus­ge­setzt, sei das Prie­ster­tum der katho­li­schen Kir­che unge­eig­net, wes­halb der Zöli­bat abge­schafft und die Aus­bil­dung redu­ziert wer­den müßten.

Zölibatsaufhebung und Priestertum light um Evangelikale aufzuhalten?

Das sei der „direk­te­ste Weg“, so Tier­ras de Ame­ri­ca, um dem „mas­si­ven Vor­drin­gen der neo-pfingst­le­ri­schen Evan­ge­li­ka­len“ entgegenzutreten.

Tat­säch­lich ist in fast ganz Latein­ame­ri­ka seit den 80er Jah­ren eine star­ke Aus­brei­tung evan­ge­li­ker Grup­pen fest­zu­stel­len. Die­se Bewe­gung hat ihren Aus­gangs­punkt in den USA und wird im direk­ten Zusam­men­hang mit der Aus­brei­tung der mar­xi­sti­schen Befrei­ungs­theo­lo­gie in der katho­li­schen Kir­che gese­hen. Mit Hil­fe der US-freund­li­chen Evan­ge­li­ka­len, soll­te deren Ein­fluß unter den latein­ame­ri­ka­ni­schen Völ­kern zurück­ge­drängt werden.

Die pro­gres­si­ven Krei­se in der bra­si­lia­ni­schen Kir­che, aber nicht nur dort, zie­hen dar­aus aller­dings die fal­sche Kon­se­quenz. Anstatt die eige­ne Agen­da einer kri­ti­schen Über­prü­fung zu unter­zie­hen, inte­grie­ren sie die Evan­ge­li­ka­len in ihre Den­ken und machen aus ihnen einen Vor­wand, um an ihren 68er-For­de­run­gen fest­zu­hal­ten. Die kirch­li­chen 68er-For­de­run­gen als Heil­mit­tel gegen die in der Regel kon­ser­va­ti­ven Evan­ge­li­ka­len scheint einem Kurz­schluß-Den­ken zu entspringen.

Die „Amazonas-Werkstatt“ mit päpstlicher Billigung

Tier­ras de Ame­ri­ca läßt auch den inzwi­schen eme­ri­tier­ten Mis­si­ons­bi­schof Erwin Kräut­ler zu Wort kom­men. Der Lieb­ling lin­ker Medi­en gehört zu den aktiv­sten Pro­pa­gan­di­sten des neu­en „Ama­zo­nas-Prie­ster­tums“, das für die indi­ge­ne Bevöl­ke­rung Ama­zo­ni­ens rekla­miert, in Wirk­lich­keit aber für die Welt­kir­che ange­strebt wird. Als Kräut­ler Papst Bene­dikt XVI. den Prie­ster­man­gel in sei­nem dama­li­gen Bis­tum Xin­gu klag­te, und ihm Bene­dikt emp­fahl, um Prie­ster­be­ru­fun­gen zu beten, reagier­te Kräu­tel ver­är­gert: Um Prie­ster­be­ru­fun­gen beten? „Da mache ich nicht mit.“

Seit der Wahl von Papst Fran­zis­kus lau­fen die Din­ge etwas anders. Kar­di­nal Hum­mes gehört zu den Papst-Machern, er emp­fahl dem amtie­ren­den Papst den Namen Fran­zis­kus. Nun hät­ten die Men­schen „wie­der Ver­trau­en“ in die Kir­che, sag­te der bra­si­lia­ni­sche Kar­di­nal nach dem Kon­kla­ve. Seit­her wird in der „Ama­zo­nas-Werk­statt“ eif­rig an einem neu­en Prie­ster­tum „mit ama­zo­ni­schen Wur­zeln“ geba­stelt. Offen­bar mit päpst­li­cher Erlaub­nis. Oder gar mit päpst­li­chem Auftrag?

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: PinsDaddy/​Tierras de America/​CNBB (Screen­shots)

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37 Kommentare

  1. Trau­rig!
    Es lässt sich lei­der nicht ver­ständ­li­cher formatieren.
    der Prie­ster­man­gel und damit der Man­gel an Lit­ur­gien und an lehr­amt­li­cher Unter­wei­sung in ver­schie­de­nen Regionen;
    nun in Deutsch­land haben wir einen Prie­ster­man­gel an gläu­bi­gen Prie­stern und damit den Man­gel an wür­di­gen Lit­ur­gien und fast völ­li­ges Feh­len an lehr­amt­li­cher Unter­wei­sung in ganz Deutschland
    die Zunah­me der Evan­ge­li­ka­len in den Gemeinschaften;
    die rasan­te Zunah­me an katho­li­ken­feind­li­chen Ideo­lo­gien aller Art
    die Bedro­hung des Amazonas-Urwaldes;
    die Zer­stö­rung der Keim­fä­hig­keit von pflanz­li­chen Lebens­mit­tel durch Monsan­to & Co.
    die Gewalt gegen eini­ge indi­ge­ne Völker.
    die zuneh­men­de Gewalt gegen Chri­sten und Nicht-Mohammedanern

    Der dra­ma­ti­sche Kle­rus­man­gel in einem so gro­ßen Raum wie Deutsch­land führt dazu, daß es eben­so in bestimm­ten Gemein­schaf­ten an wür­di­gen oder gar gül­ti­gen lit­ur­gi­schen Zele­bra­tio­nen man­gelt, daß Kate­che­sen so gut wie inexi­stent sind und die athe­isti­sche, isla­mi­sche Prä­senz unum­strit­ten ist.“

    Es soll ein neu­er „auto­chtho­ner, indi­ge­ner Kle­rus geschaf­fen werden“,
    der Mensch kann gar kei­nen Kle­rus schaf­fen, nur Gott kann zum Prie­ster berufen
    der von den Gemein­schaf­ten aus den eige­nen Rei­hen gewählt wird;
    gewählt wird nur der Papst
    für des­sen Prie­ster­wei­he eine ver­kürz­te, beschleu­nig­te Aus­bil­dung genügt
    das passt auch zu Deutsch­land, da die Schü­ler in den Schu­len syste­ma­tisch ver­dummt wer­den, kön­nen sie die Prie­ster­aus­bil­dung gar nicht mehr ver­ste­hen, Ver­kür­zung ist da immer gut und auch ohne Abschluß­prü­fung, wegen der Diskriminierung
    und ohne Zölibat.
    selbst­ver­ständ­lich ohne Zöli­bat, alle Zeit soll mit Sex und den Gedan­ken dar­an ver­schwen­det wer­den, fehlt nur noch ein „christ­li­ches“ Para­dies mit 72 Jung­frau­en, nein, die Got­tes­lie­be steht auf Erden an erster Stel­le und im Him­mel ausschließlich.

  2. Ich fin­de das Bild zu die­sem Arti­kel völ­lig unpas­send, weil es gar nicht zu tun hat mit sei­nem Inhalt. Außer­dem ist es wirk­lich kein schö­nes Bild.

    • Die Wirk­lich­keit /​ die Natur ist sehr häu­fig nicht schön.
      Die glei­che Sze­ne fin­det sich in einem Vitri­ne­ka­sten hin­ten im Erd­ge­schoß des Sen­cken­berg­mu­se­ums in Frankfurt/​Main, wo nota­be­ne alle frank­fur­ter Schul­klas­sen vor­bei­ge­schleußt werden.
      Es ist weit und breit bekannt- „Die Boa, die eine Sau frißt“ (wie ein grie­chisch­stäm­mi­ge Taxi­fah­rer mir ein­mal sag­te); tat­säch­lich ist es eine Ana­con­da und die „Sau“ ein Capy­ba­ra (ama­zo­nas­was­ser­schwein).
      Hier jedoch ein ech­tes Schwein (Fer­kel), mit schwä­bisch-häl­li­schem Farbmuster.
      Inso­weit illu­striert die­ses Foto/​Bild sehr schön, wie das typisch Ama­zo­ni­sche hier das Unschul­di­ge (der Zöli­bat der latei­ni­schen Kir­che) auffrißt/​kaputtmacht.

  3. Zitat des Bischofs Eds­on: „Die indi­ge­ne Kul­tur kennt kein Zöli­bat.“… Was für ein Witz!!! Das haben die Apo­stel schließ­lich auch nicht gekannt, ehe es ihnen der Herr bei­brach­te und ihnen die Gna­den dazu schenkte!
    Hält man die indi­ge­nen Völ­ker wirk­lich für der­art prim­tiv, dass man ihnen sogar abspricht, die Gna­den­ga­ben des HL. Gei­stes emp­fan­gen zu können?
    Wel­che Diskriminierung!

    • Die Juden kann­ten doch auch kein Zoe­li­bat. Ich mei­ne dass eini­ge der Jün­ger Jesu ver­hei­ra­tet waren, Petrus jeden­falls, da er eine Schwie­ger­mut­ter hat­te. Pau­lus fand es bes­ser nicht zu hei­ra­ten mei­ne ich. Ich weiss es auch nicht so bestimmt, aber in eini­gen alten indi­schen Reli­gio­nen sagt man dass man die hoech­ste Erleuch­tung nicht errei­chen kann ohne Zoe­li­bat. Jeden­falls ist es in der latei­ni­sche Kir­che jetzt so und gehoert es dazu. Man wählt doch frei­wil­lig dafür. Man hat dann mehr Zeit fuer Gott.

      • Petrus hat­te eine Schwie­ger­mut­ter. Es ist jedoch nir­gend­wo erwähnt, dass er eine Frau hät­te. Wäre es viel­leicht mög­lich – es ist nur ein Gedan­ken-Expe­ri­ment von mir – dass er ein Wit­wer war? Es gibt Prie­ster in der katho­li­schen Kir­che, die nach dem Tod ihrer Frau ein Prie­ster­se­mi­nar besuch­ten und als sog. Spät­be­ru­fe­ne Prie­ster wur­den. Ich ken­ne selbst einen sol­chen Prie­ster, er ist Vater von sechs Kin­dern und wur­de Prie­ster schon im fort­ge­schrit­te­nen Alter.
        Man­che Men­schen sehen in dem Fakt, dass Petrus eine Schwie­ger­mut­ter hat­te, einen Beweis, dass man­che Jesu Jün­ger ver­hei­ra­tet waren. Es ist aber kein zwin­gen­der Beweis, nur eine Vermutung.

        • Der Vater (Hein­rich Spae­mann + 2001) von Robert Spae­mann ist einer der bekann­te­sten Prie­ster in Deutsch­land, der als Wit­wer ins Prie­ster­se­mi­nar ging. Wei­he 1942 durch Bischof Cle­mens August Graf von Galen.

          • Die Auf­re­gung ob der The­ma­tik kann ich sehr wohl ver­ste­hen, sie treibt auch mich um. Daher möch­te ich zu dem ein­fach­sten Pro­blem­feld Stel­lung neh­men. Simon Petrus hat­te eine Schwie­ger­mut­ter. die schwer erkrankt war. Er war folg­lich ver­hei­ra­tet. Die römi­sche Liste der Hei­li­gen führt ein „Hei­li­ge Petro­nil­la“ und gibt an, dass sie die Toch­ter des Simon Petrus gewe­sen sein soll. Ob oder ab wel­chem Zeit­punkt Petrus zöli­ba­t­är gelebt hat, wis­sen wir nicht, aber wir kön­nen glau­ben, dass er es um des Him­mel­rei­ches wegen getan hat. Was für Petrus gilt, ist eben­so von den ande­ren Jün­gern zu glau­ben, dass Sie, ob der über­wäl­ti­gen­den Bot­schaft Jesu vom Him­mel­reich, ab einem bestimm­ten Punkt zöli­ba­t­är gelebt haben. Und nun zum Bischof Eds­on „Die indi­ge­ne Kul­tur kennt kein Zöli­bat.“, die­ser Aus­sa­ge so nicht wider­spro­chen wer­den. Aber geht es bei bei der Fra­ge­stel­lung über­haubt um die indi­ge­ne Kul­tur und ihren mög­li­chen Bei­trag für die all­ge­mei­ne katho­li­sche Kir­che, son­dern es geht um das per­sön­li­che Opfer, dass der Prie­ster Gott zu Ehren auf­op­fert. Mit Kul­tur hat die­se nichts zu tun, son­dern mit dem per­sön­li­chen Ja des Prie­sters zu Gott, der sich voll in den Dienst Got­tes stellt und dabei Per­söhn­li­che Wün­sche und emp­fin­dun­gen hin­ten an stellt. Ein Wort zum Prie­ster­man­gel in Deutsch­land: er ist so gewollt, um die Kir­che Jesu Chri­sti von den Grund­fe­sten her zu ver­än­dern. Ich ver­wei­se auf Alex­an­der Kiss­ler im Cice­ro und auf die heu­ti­gen Ver­än­de­run­gen in den deut­schen Diö­ze­sen. Prie­ster sind dort nicht mehr gewollt. Fra­gen Sie Prie­ster, die in ande­ren Diö­ze­sen tätig waren und in das Bis­tum der Inkar­di­na­ti­on zurück wollen.

          • Der hl. Apo­stel Pau­lus weist dar­auf hin, dass auch Petrus mit einer Schwe­ster durch die Lan­de zieht. Bei aller Lie­be zum Zöli­bat, für die frü­he Kir­che wird man wenig Hin­wei­se für zoe­li­ba­tae­re Kle­ri­ker finden.

          • Ich ken­ne die hei­li­ge Schrift gut, aber das ist mir unbe­kannt. Es wäre hilf­reich für die ande­ren Dis­kus­si­ons­mit­glie­der, wenn Sie Ihre Aus­sa­gen mit Bibel­zi­ta­ten bele­gen wür­den, anstatt irgend­et­was in den Raum zu stel­len, ohne es bewei­sen zu können.

          • @stella maris. Es tut mir leid, zweif­le auch kei­ne Minu­te an Ihrer pro­fun­den Schrift­kennt­nis ist: Aber 1.Kor.9, 5. !!

          • Der Vul­ga­ta-Text an besag­ter Stel­le lau­tet wie folgt: „Num­quid non habe­mus pote­statem mulie­rem soro­rem cir­cum­du­cen­di sicut et cete­ri Apo­sto­li, et fra­tres Domi­ni, et Cephas?“

            Den latei­ni­schen Text wird man wohl so zu ver­ste­hen haben, daß es nicht unbe­dingt eine leib­li­che Schwe­ster sein muß, die der hl. Pau­lus an der Stel­le 1 Kor 9,5 anführt. Die Text­stel­le schließt durch­aus ein, daß die Apo­stel und Brü­der des Herrn sowie der hl. Petrus (christ­li­che) Frau­en mit auf Rei­sen nah­men, mit denen sie in einem „brü­der­lich-schwe­ster­li­chen“ Ver­hält­nis, also zöli­ba­t­är, leb­ten. Wir Chri­sten sind ja in gewis­ser Wei­se auch Brü­der und Schwe­stern im geist­li­chen Sinne.

            An die­ser Stel­le sei an fol­gen­de Wor­te von Fried­rich Nietz­sche erin­nert: Zitat:

            „Was bedeu­ten aske­ti­sche Idea­le? Bei Prie­sern den eigent­li­chen Prie­ster­glau­ben, ihr bestes Werk­zeug der Macht, auch die aller­höch­ste Erlaub­nis zur Macht:
            Aller Geist wird end­lich leib­lich sicht​bar​.In die­sem Gei­ste und sehr oft mit der tief­sten Über­zeu­gung und Ehr­lich­keit der Hin­ga­be hat es (das Chri­sten­tum) viel­leicht die fein­sten Gestal­ten der mensch­li­chen Gesell­schaft aus­ge­mei­ßelt, die es bis­her gege­ben hat: die Gestal­ten der höhe­ren und höch­sten katho­li­schen Geist­lich­keit… Hier erreicht das mensch­li­che Ant­litz jene Durch­gei­sti­gung,… nach­dem eine aus­ge­dach­te Lebens­wei­se das Tier im Mensch gebän­digt hat(Zölibat); hier hält eine Tätig­keit, die im Seg­nen, Sün­den­ver­ge­ben und Reprä­sen­tie­ren der Gott­heit besteht, fort­wäh­rend das Gefühl einer über­mensch­li­chen Mis­si­on in der See­le, ja auch im Lei­be wach…
            Die mäch­ti­ge Schön­heit und Fein­heit der Kir­chen­für­sten hat immer­dar für das Volk die Wahr­heit der Kir­che bewie­sen; eine zeit­wei­li­ge Bru­ta­li­sie­rung der Geist­lich­keit wie zu Zei­ten Luthers führt immer den Glau­ben an das Gegen­teil mit sich. – Luther gab dem Prie­ster den Geschlechts­ver­kehr mit dem Wei­be zurück: aber drei­vier­tel der Ehr­furcht ruht auf dem Glau­ben, daß ein Aus­nah­me­mensch in die­sem Punk­te auch in ande­ren Punk­ten eine Aus­nah­me sein wird – hier gera­de hat der Volks­glau­be an etwas Über­mensch­li­ches im Men­schen, an das Wun­der, an den erlö­sen­den Gott im Men­schen, sei­nen fein­sten und ver­fäng­lich­sten Anwalt. Luther muß­te dem Prie­ster, nach­dem er ihm das Weib gege­ben hat­te, die Ohren­beich­te neh­men, das war psy­cho­lo­gisch rich­tig: aber damit war im Grun­de der christ­li­che Prie­ster selbst abgeschafft.“

          • @ PETRUS
            Selbst wenn Petrus „mit einer Schwe­ster durch die Lan­de gezo­gen ist“ – die viel­leicht wie die ande­ren Frau­en die mit­zo­gen, für die Apo­stel sorg­te – heißt das noch lan­ge nicht, dass er auch sei­ne Ehe fort­setz­te: Jesus schenk­te den Jün­gern mit der Gna­de der Beru­fung – die einer Neu­schöp­fung gleich­kam – auch die Gna­de, ent­halt­sam leben zu können.

      • Die Jün­ger Jesu waren alle ver­hei­ra­tet, bis auf den hl. Johan­nes, der als ein­zi­ger der Apo­stel (laut Über­lie­fe­rung), jung­fräu­lich geblie­ben ist. Jesus ver­lang­te von allen, dass sie ihre Frau­en und Fami­li­en ver­las­sen, um allein ihm nach­zu­fol­gen und so im Zöli­bat zu leben (vgl Lk 14, 26ff). Mit der Gna­de Got­tes war es auch ver­hei­ra­te­ten Män­nern mög­lich, ehe­los zu leben, weil der Herr es so wollte.
        (Hier­zu emp­feh­le ich die Visio­nen der hl. Katha­ri­na Emme­rich und auch die Offen­ba­run­gen Jesu an die hl. Bri­git­ta zu lesen).

        • Aber ich kann nicht glau­ben dass Jesus woll­te dass Frau­en und Kin­der ver­las­sen wer­den. Die Bibel ist nicht deut­lich ueber die­se Sache fin­de ich. Ueb­ri­gens, ich war sel­ber nie ver­hei­ra­tet da ich Non­ne wer­den woll­te (bin abge­wie­sen wor­den lei­der) und jetzt so lebe in der Welt. Ich fin­de das kei­ne Auf­op­fe­rung, es gefällt mir. Da ich mehr Zeit fuer Gott habe. Heisst das nicht „vaca­re Deo“?

          • Da täu­schen Sie sich aber gewal­tig, lie­be @ anja­li jain. Das Him­mel­reich ist so ein hohes Gut, dass es jedes Oofer wert sein muss!
            Was sagen Sie vom hl. Bru­der Klaus von der Flüe, der sei­ne Frau mit zehn Kin­dern – das Jüng­ste war gera­de gebo­ren – zurück­ließ, um ganz für den Herrn zu leben?
            Vie­le hei­li­ge Ehe­paa­re trenn­ten sich spä­ter, um in ein Klo­ster ein­zu­tre­ten oder zöli­ba­t­är zu leben, wie z.B. die hl. Bri­git­ta von Schwe­den, die hl. Katha­ri­na von Genua, die Eltern der hl. The­re­se, um nur eini­ge zu nennen.
            Sogar Mahat­ma Gan­dhi, der nicht ein­mal getauft war, leb­te in spä­te­ren Jah­ren (neben sei­ner Frau) im stän­di­gen Zölibat!

          • Aber man ist nicht allei­ne ver­hei­ra­tet. Man hat doch auch Ver­ant­wor­tung fuer Frau und Kin­der. In Indi­en (Mahat­ma Gan­dhi) wird man wenn man noch Kind ist schon von der Fami­lie ver­hei­ra­tet, ob man das sel­ber will oder nicht. Das war dann nicht aus frei­er Wil­le, wie jetzt bei uns. Aber in der Ver­gan­gen­heit konn­te man hier auch von der Fami­lie ver­hei­ra­tet wer­den, zum Bei­spiel wegen Poli­tik (bei Adli­gen). Ich ver­mu­te dass man im alten Juden­tum in Jesus­’­Zeit­al­ter auch in der Jugend schon zwangs­ver­hei­ra­tet wur­de von der Familie.

          • Sie sagen: „Was sagen Sie vom hl. Bru­der Klaus von der Flüe, der sei­ne Frau mit zehn Kin­dern – das Jüng­ste war gera­de gebo­ren – zurück­ließ, um ganz für den Herrn zu leben?“
            Von einem „Zurück­las­sen“ kann man wohl nicht spre­chen, wenn man die Ört­lich­kei­ten kennt. Das Tal mit der Klau­se, in die sich Bru­der Klaus zurück­ge­zo­gen hat­te, befand sich nur weni­ge Geh­mi­nu­ten von sei­nem Bau­ern­hof ent­fernt. Er war für sei­ne Fami­lie also jeder­zeit erreichbar.

          • Der hl. Bru­der Klaus selbst leg­te sich das Opfer auf, sei­ner Frau kaum mehr zu begeg­nen. Zuerst woll­te er eh‘ in eine Ein­sie­de­lei nach Frank­reich auf­bre­chen, wo er sei­ne Frau über­haupt nie mehr gese­hen hät­te, was ihm aber die gött­li­che Vor­se­hung ver­wehr­te und ihn so in die Nähe sei­nes Bau­ern­ho­fes, die berühm­te Ranft, zurück­führ­te. Die ersten Jah­re in völ­li­ger Abge­schie­den­heit bekam er sei­ne übri­gens noch rela­tiv jun­ge Frau (15 Jah­re jün­ger als er – damals gera­de mal 35 Jah­re alt!!) über­haupt nicht zu Gesicht – weil er es so woll­te; erst spä­ter sahen sie sich weni­ge Male.
            Natür­lich brauch­te er für sei­nen Weg­gang aus der Fami­lie das Ein­ver­ständ­nis sei­ner Ehe­frau, das ihm Doro­thea erst nach lan­gem Rin­gen gab. Inso­fern steht sie ihm an Hei­lig­keit in nichts nach.

          • Mei­ne Fra­ge: War­um wur­de der hl. Bru­der Klaus (1417–1487) erst 1947 durch Papst Pius XII. zur Ehre der Altä­re erho­ben? Wel­che Hin­der­nis­se könn­te es für eine frü­he­re Kano­ni­sie­rung gege­ben haben? Könn­te es sein, dass erst nach den 60 Mil­lio­nen Toten des II. Welt­krieg und Mil­lio­nen von Ver­miss­ten, deren Hin­ter­blie­be­nen und ent­frem­de­ten Rück­keh­rern der per­sön­li­che Weg von Bru­der Klaus zu einer „außer­ehe­li­chen“ Hei­li­gung bei gleich­zei­ti­gem Wei­ter­be­stehen der ver­pflich­ten­den ehe­li­chen Ban­de der Kir­che als gang­bar und emp­feh­lens­wert erschie­nen ist?

          • Der Lie­be zu Gott ist nichts vor­zu­zie­hen – auch nicht die Lie­be zum Ehe­part­ner! Wo Gott nicht den ersten Platz im Leben ein­nimmt, kann es auch mit der Hei­lig­keit noch nicht weit her sein; vgl. Lk 14,26: „Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mut­ter, Frau und Kin­der, Brü­der und Schwe­stern, ja sogar sein eige­nes Leben gering ach­tet, kann er nicht mein Jün­ger sein!“ Gott und das Him­mel­reich kom­men also vor jeder ehe­li­chen Verbindung!

            Der Zeit­punkt der Kano­ni­sie­rung eines Hei­li­gen ist noch lan­ge kein Indiz für des­sen Tugend­gra­de. Die hl. Hil­de­gard von Bin­gen z.B., wur­de gera­de mal 833 Jah­re nach ihrem Tod zur Ehre der Altä­re erho­ben: Gestor­ben um 1179 wur­de sie erst 2012 von Papst Bene­dikt hei­lig gespro­chen und zur Kir­chen­leh­re­rin erklärt.
            Ein neu­er Hei­li­ger wird der Kir­che immer zur rech­ten – von der Vor­se­hung bestimm­ten – Zeit geschenkt.

          • Lk 14,26 muss aus dem neu­te­sta­ment­li­chen Kon­text des Begriffs Jünger/​Schüler ver­stan­den wer­den. Die Stel­le setzt bei den jüdi­schen Zuhö­rern die Kennt­nis des ganz nor­ma­les Rab­bi-Schü­ler-Ver­hält­nis­ses vor­aus, wie es im Juden­tum der Zeit Jesu üblich gewe­sen ist und etwa auch zwi­schen Gam­a­liel und sei­nem Schü­ler Sau­lus bestan­den hat. Dem­ge­gen­über legt Jesus sein eige­nes Anfor­de­rungs­pro­fil an einen Schü­ler/­Jün­ger-Bewer­ber dar,das exi­sten­ti­ell weit über die jüdi­schen Vor­stel­lun­gen von einem gewöhn­lich befri­ste­ten „Aus­bil­dungs­ver­hält­nis“ hin­aus­reicht. Inso­fern kann Lk 14,26 wohl nicht zur Recht­fer­ti­gung der Tren­nungs­ent­schei­dung des hl. Bru­ders Klaus unter Zurück­las­sung von Ehe­frau und 10 leib­li­chen Kin­dern, so bewun­derns­wert sie auch man­chem aus heu­ti­ger Sicht erschei­nen mag, her­an­ge­zo­gen werden.
            Ich hal­te es im vor­lie­gen­den Fall nicht für ange­bracht, die Got­tes­lie­be gegen die Näch­sten­lie­be aus­zu­spie­len, denn nach Jesu Wort ist dem Gebot der Got­tes­lie­be ein zwei­tes Gebot gleich: „Du sollst dei­nen Näch­sten lie­ben, wie dich selbst“.

          • Man kann sich alles schön­re­den. – Die gro­ßen Hei­li­gen fühl­ten sich durch o.g. Bibel­stel­le jeden­falls immer direkt von Gott ange­spro­chen, so dass sie Haus und Hof, Hab und Gut, zurück­lie­ßen. Letzt­end­lich ist aber eine sol­che außer­ge­wöhn­li­che Beru­fung allein auf die Gna­de Got­tes und Sei­ne Aus­er­wäh­lung zurück­zu­füh­ren, die nicht jedem gege­ben ist. Das Jesus­wort „wer es fas­sen kann, der fas­se es“ (Mt 19,12c) drückt aus, dass das ehe­lo­se Leben eine bestimm­te Dis­po­si­ti­on vor­aus­setzt, die der Herr schenkt, wem er will!
            Dem hl. Bru­der Klaus wur­den schon in sei­ner Jugend außer­ge­wöhn­li­che Visio­nen und schlim­me Angrif­fe des Teu­fels zuteil – ein kla­res Zei­chen sei­ner Auserwählung.

          • Die Par­al­le­le zu ande­ren gro­ßen Hei­li­gen erscheint mir gewagt, da es hier nicht um das „ehe­lo­se Leben“ nach Lk 24,12 an sich geht. Viel­mehr ver­mis­se ich die Par­al­le­le zu bio­gra­phisch nach­ge­wie­se­nen Hei­li­gen, die mit­ten aus einer bestehen­den, kin­der­rei­chen Ehe „Haus und Hof, Hab und Gut“ ver­las­sen haben und den sub­jek­ti­ven Weg ihrer per­sön­li­chen Hei­li­gung gegan­gen sind. Gibt es Beispiele?
            Übri­gens: Wenn der Satz „Dem hl. Bru­der Klaus wur­den schon in sei­ner Jugend außer­ge­wöhn­li­che Visio­nen und schlim­me Angrif­fe des Teu­fels zuteil – ein kla­res Zei­chen sei­ner Aus­er­wäh­lung“ all­ge­mei­ne Gül­tig­keit hät­te, könn­ten auch die Pro­te­stan­ten noch auf Mar­tin Luthers Hei­lig­spre­chung hoffen.

          • Seit wann han­delt der lie­be Gott nach Sche­ma F und ist auf irgend­wel­che Par­al­le­len in Sei­ner Vor­ge­hens­wei­se ange­wie­sen?! „So hoch der Him­mel über der Erde ist, so hoch sind Sei­ne Gedan­ken über unse­ren Gedan­ken und Sei­ne Wege über unse­ren Wegen…“ – sonst wäre Er auch nicht Gott! – Der Herr beruft also wen, wann, wo und wie er will, ohne danach zu fra­gen, ob es uns gefällt oder nicht! Oder wol­len Sie dem Herrn vor­schrei­ben, was Er zu tun oder zu las­sen hat?
            Die hl. Bri­git­ta und ihr Ehe­mann Ulf tra­ten übri­gens auch – trotz ihrer zehn Kin­der – in ein Klo­ster ein!
            Was Luther betrifft, so wur­den ihm weder gött­li­che Visio­nen noch Angrif­fe des Teu­fels zuteil; im Gegen­teil: Der Letz­te­re war ihm stets zu Dien­sten (auch wenn angeb­lich so man­ches Tin­ten­fass nach ihm gewor­fen wur­de), wäh­rend er den hl. Bru­der Klaus, ähn­lich dem hl. P.Pio fast umbrachte!

          • Lie­ber @ Sophus, es ging dem hl. Bru­der Klaus auch in kein­ster Wei­se um sich und um sei­ne sub­jek­ti­ve Hei­li­gung: Es ging ihm in erster Linie natür­lich um Gott und Sei­nen hei­li­gen Wil­len, aber nicht min­der auch um sei­ne Mit­men­schen, für die er in stun­den­lan­gem Gebet ver­weil­te und denen er mit Rat und Tat zur Sei­te stand, so dass er neben der Got­tes­lie­be, die Näch­sten­lie­be in kein­ster Wei­se ver­nach­läs­sig­te. Wenn der Herr jemand in sei­ne beson­de­re Nach­fol­ge ruft, dann nie zum Selbst­zweck, son­dern immer nur zum Dienst an den Mitmenschen.
            Ohne Zwei­fel hat­ten sei­ne Ehe­frau und sei­ne zehn Kin­der gro­ßen Anteil an die­sem heroi­schen Gebets- und Opfer­le­ben: Doro­thea reif­te zu einer durch und durch ver­gei­stig­ten Per­son her­an und sein jüng­stes Kind wur­de schließ­lich Priester.

          • Das Bei­spiel der hl. Bri­git­ta und ihres Ehe­manns Ulf trifft nicht den Kern mei­ner Fra­gen, denn Bru­der Klaus ist eben nicht mit sei­ner Frau Doro­thea gemein­sam den Weg ins Ranftl gegan­gen. Und was das Schick­sal der Kin­der betrifft, scheint sich nicht alles in ihrer lang­jäh­ri­gen Vater­lo­sig­keit posi­tiv ent­wickelt zu haben. Was heißt der Satz, den ich gele­sen habe: Über der poli­ti­schen Kar­rie­re des älte­sten Soh­nes liegt ein Schat­ten. Wel­cher Schat­ten? Und wel­che Schat­ten lie­gen even­tu­ell über den ande­ren Kin­dern, die in ent­schei­den­den Jah­ren vater­los auf­wach­sen muss­ten? Sind deren wei­te­re Schick­sa­le bekannt? Kann man ins­ge­samt gese­hen auch heu­te noch, wie gesche­hen, den spi­ri­tu­el­len Weg von Bru­der Klaus als vor­bild­lich anse­hen und empfehlen?

          • In unse­rer ver­weich­lich­ten Gesell­schaft las­sen sich a) kaum mehr kin­der­rei­che Fami­li­en, geschwei­ge denn b) heroi­sche Fami­li­en­vä­ter, die zu einem außer­ge­wöhn­li­chen Tugend­le­ben bereit sind, fin­den. Viel­leicht will uns gera­de des­halb heu­te, in unse­rer Zeit (Bru­der-Klaus-Jubi­lä­ums­jahr), wo die Sexua­li­tät gera­de­zu ange­be­tet wird, der lie­be Gott den Ver­zicht des hl. Bru­der Klaus auf Ehe und Fami­lie vor Augen stel­len, um unser Augen­merk auf das höch­ste Gut zu lenken?!
            Eines ist klar, um ein Hei­li­ger zu wer­den, brauch­te und braucht es zu allen Zei­ten ein gewis­ses Maß an „Ver-rückt­heit“ – ein Ver-rückt­sein nach Gott, ohne die man kaum zu sol­cher Höhe auf­stei­gen kann.
            Der hl. Niko­laus von Flüe wur­de zu dem, was sein Tauf­na­me schon andeu­tet – zum „niko laus“ – zum Ruhm sei­nes Vol­kes und es wäre inter­es­sant her­aus­zu­fin­den, wie­viel hei­lig­mä­ßi­ge Spröss­lin­ge bis heu­te in sein Stamm­buch geschrie­ben sind.

          • Das „Ver-rückt­sein nach Gott“ kenn­zeich­net sehr gut die Ent­schei­dung des fünf­zig­jäh­ri­gen Bau­ern Niko­laus von der Flüe, sein wei­te­res Leben in Gebet und Aske­se abseits von sei­nem Hof und getrennt von sei­ner Fami­lie zu ver­brin­gen. Im Dorf wur­de er anfangs tat­säch­lich für ver­rückt gehal­ten, und sei­ne Fami­lie muss­te ent­spre­chen­den Spott ertra­gen. Sei­nem Schritt ging eine Lebens­kri­se vor­aus, deren Ursa­che nicht in sei­ner Fami­lie, in Haus und Hof oder sei­ner Dorf­ge­mein­schaft lag, son­dern in im Zusam­men­hang mit der Aus­übung sei­ner öffent­li­chen Ämter ste­hen muss. Gibt es da genaue­re Infor­ma­tio­nen? War­um hat Bru­der Klaus zwei Jah­re vor sei­ner Lebens­ent­schei­dung das ange­bo­te­ne Amt des Lan­des­haupt­mann alle Ämter niedergelegt

          • Unter der webs­ide „Infor­ma­tio­nen über das Leben des Bru­der Klaus von Flüe“ fin­den Sie dazu einen inter­es­san­ten Kurz­film („Film anklicken). Auch auf you­tube gibt es gutes Film­ma­te­ri­al über ihn.
            Man weiß, dass ein unge­recht gefäll­ter Richt­spruch von­sei­ten sei­ner Rats­kol­le­gen, sein Gewis­sen der­art bela­ste­te, dass er letzt­end­lich alle Ämter nie­der­leg­te. Wobei man aller­dings nicht außer Acht las­sen darf, dass er bereits als Jugend­li­cher ein äußerst aske­ti­sches Leben vol­ler Gebet und Buße führ­te und sich als 30jähriger erst nach lan­gen Kämp­fen mit sich selbst, zu einer Ehe­schlie­ßung mit der 15 Jah­re jün­ge­ren Doro­thea durch­rin­gen konn­te. Viel­leicht dräng­ten – wie damals üblich – auch die Eltern zu der Ehe­schlie­ßung. Bekannt ist jeden­falls, dass die jun­ge Doro­thea „einen gro­ßen Gefal­len“ an dem ker­ni­gen Niko­laus gefun­den hat und sich die Hoch­zeit mit ihm sehn­lichst wünsch­te und er ihr natür­lich auch nicht abge­neigt war. So wird er dem Drän­gen nach­ge­ge­ben haben, ohne zu ahnen, dass ihn der gött­li­che Ruf jemals los­las­sen wür­de. Auf jeden Fall führ­ten die bei­den eine sehr gute Ehe und waren sich ein­an­der sehr zugetan.

          • Noch ein­mal: War­um hat Bru­der Klaus zwei Jah­re vor sei­ner Lebens­ent­schei­dung das ange­bo­te­ne Amt des Lan­des­haupt­mann aus­ge­schla­gen und alle inne­ha­ben­den Ämter nie­der­ge­legt? Ahn­te er das Her­an­na­hen der Refor­ma­ti­on als er sei­ne Zeit­ge­nos­sen warn­te und mahnte:

            Seid bestän­dig im Glauben
            eurer Väter;
            denn es wird sich ein grosser
            Auf­ruhr erheben
            in der Christenheit.
            Als­dann hütet euch, dass ihr
            durch Neue­rung und Listigkeit
            des Teufels
            nicht betro­gen werdet.
            Hal­tet zusammen,
            bleibt in den Fußstapfen
            eurer from­men Väter,
            behal­tet und befolgt ihre Lehre
            Als­dann mögen euch
            Anschlä­ge und Stürme
            nicht schaden.“

            Luther war, als Bru­der Klaus starb, vier Jah­re alt. Der konn­te das Gym­na­si­um besu­chen, in Erfurt den Magi­ster in bei­den Rech­ten machen, im Klo­ster Theo­lo­gie stu­die­ren und in der Bibel nach einer Recht­fer­ti­gung sei­nes Tot­schlags an sei­nen Kom­mi­li­to­nen Hie­ro­ny­mus Buntz suchen, eine Non­ne hei­ra­ten, sie­ben Kin­der zeu­gen und dabei in sei­nem gren­zen­lo­sen Sub­jek­ti­vis­mus nicht zurück­schrecken, die Kir­che zu spalten.

            Weni­ge Jahr­zehn­te davor hat­te Bru­der Klaus gebetet:

            Mein Herr und mein Gott,
            nimm alles von mir,
            was mich hin­dert zu Dir.

            Mein Herr und mein Gott,
            gib alles mir,
            was mich för­dert zu Dir.

            Mein Herr und mein Gott,
            nimm mich mir
            und gib mich ganz zu eigen Dir.

            Aus die­ser Hin­ga­be her­aus hat Bru­der Klaus, der poli­tisch geschei­ter­te Analpha­bet, weni­ge Jah­re vor sei­nem Tod 1487 in einer münd­li­chen Wei­sung an die zer­strit­te­nen Kan­to­ne die Ein­heit und den Frie­den der Eid­ge­nos­sen­schaft gewahrt.

          • Das ist des Pudels Kern: Die Wah­rung des Frie­dens – der Haupt­grund sei­nes from­mes Büßer- und Ein­sied­ler­le­bens – oder „Fried‘ ist all­weg in Gott“ wie er stets zu sagen pflegte.
            Was das Ver­har­ren im Glau­ben der Väter betrifft, ist er kläg­lich geschei­tert: Nur noch sehr ver­ein­zelt stößt man in der Schweiz auf den Katho­liz­mus, der dort wie nir­gend­wo sonst, selt­sa­me Blü­ten treibt! So muss sich auch ein hei­li­ger Bru­der Klaus zu sei­nem Jubi­lä­ums­fest mit einem öku­me­ni­schen Got­tes­dienst – dem ein­zi­gen Got­tes­dienst an einem Sonn­tag – abfin­den! (Kath​.info berich­te­te darüber).
            Ein wei­te­res Mal wird man ver­ge­bens nach sei­ner schüt­zen­den Hand am hei­mat­li­chen Him­mel Aus­schau hal­ten müssen!

  4. Es betrifft hier nicht allein den Zöli­bat des Kle­rus. Seit 3 Jah­ren ver­sucht Berg­o­glio mit süd­ame­ri­ka­ni­scher Folk­lo­re und mas­si­ven Syn­kre­tis­mus den Katho­li­zis­mus zu korrumpieren.

    Am 09.06.2014 weih­te er im Vati­kan Coca­blät­ter (inter­na­tio­nal ver­bo­ten weil unter die Nar­ko­ti­ka­ge­setz­ge­bung res­sor­tie­rend). Am 20.06.2014 hielt Berg­o­glio dann eine Rede bei der 31en Antid­rug Con­fe­rence, wobei er alle Dro­gen (dar­un­ter natür­lich auch Coca) „abso­lut ablehn­te“ (sic). Die von Berg­o­glio geweih­te Coca­blät­ter wur­den jedoch am 01.08.2014 benutzt von der bekannten/​berüchtigten befrei­ungs­theo­lo­gi­sche/­mar­xi­sti­sche/­pro-gay Akti­vi­stin Mila­gros Sala in Argen­ti­ni­en, bei einer heid­ni­schen Zere­mo­nie für „Pacha­ma­ma“, ali­as die Muttergöttin.

    Auch bei einer „Bischofs­wei­he“ in Chi­le fan­den auch heid­nisch-scha­ma­ni­sti­sche Prak­ti­ken mit Coca­blät­tern statt: http://​unafi​de​s33​.blog​spot​.it/​2​0​1​5​/​0​2​/​m​a​-​i​l​-​c​a​r​n​e​v​a​l​e​-​n​o​n​-​e​r​a​-​f​i​n​i​t​o​-​i​p​s​e​.​h​tml

  5. Die Auf­he­bung des Zöli­bats auf das Ama­zo­nas­becken zu beschrän­ken ist völ­li­ger Unsinn. Papst F. muss sich ent­schei­den und eine kla­re Ansa­ge machen. Die­ses The­ma kann er nicht einer Fuß­no­te abhandeln.

    • Ich fin­de, das Sakra­ment der Ehe ist eben­so wich­tig wie das Sakra­ment der Prie­ster­wei­he. Fuer bei­de braucht man eine Beru­fung. Und man soll sich dar­an halten.

  6. Mei­ner Ansicht nach gibt es nicht zwei Beru­fun­gen, son­dern nur die Beru­fung zum Prie­ster­tum oder zur Ehe.
    War­um soll­te der Prie­ster hei­ra­ten, er hat doch das bes­se­re! Sei­ne Braut ist die Gemein­de, er muss sich vom Bischof/​Orden dahin sen­den las­sen, wo er gebraucht wird und Chri­stus kann ihn zum Mar­ty­ri­um führen.
    Nur in einer völ­lig sexua­li­sier­ten Welt, in der die Sex­sucht medi­zi­nisch als Krank­heit aner­kannt ist, kann man nicht mehr ver­ste­hen, wel­ches Gut der Zöli­bat ist. Frei­heit im Gei­ste und damit Zeit zur Betrach­tung und zum Gebet. Auch Ehe­leu­te müs­sen zeit­wei­se zöli­ba­t­är leben und Unver­hei­ra­te­te ständig.
    Also übt die Jugend in der Keusch­heit und bewahrt sie vor Kin­der­gär­ten, in denen sie so früh wie mög­lich ler­nen sol­len, sich selbst zu befriedigen.

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