Kardinal Arinze: „Die Hirtenkinder in Fatima haben gesehen, daß die Hölle existiert. Und sie ist nicht leer“


(Paris) Kar­di­nal Fran­cis Arin­ze, zuletzt bis zu sei­ner Eme­ri­tie­rung von 2002–2008 Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on für den Got­tes­dienst und die Sakra­men­ten­ord­nung, emp­fiehlt Men­schen, die nicht an die Exi­stenz der Höl­le glau­ben, sich mit der Bot­schaft von Fati­ma zu befassen.

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In einem am Mitt­woch von Life­Si­teNews ver­öf­fent­lich­ten Inter­view, nahm der nige­ria­ni­sche Kar­di­nal auch zur Höl­le und zu Fati­ma Stel­lung. Vor 100 Jah­ren war in dem por­tu­gie­si­schen Ort Fati­ma zwi­schen Mai und Okto­ber 1917 die Got­tes­mut­ter Maria drei Hir­ten­kin­dern erschienen.

Leu­te, die abfäl­lig die Höl­le für eine „Erfin­dung“ der Kir­che hal­ten, um die Leu­te zu erschrecken, soll­ten sich ernst­haft mit der Bot­schaft Unse­rer Lie­ben Frau von Fati­ma befas­sen, so der Kardinal.

„Die Got­tes­mut­ter zeig­te drei Hir­ten­kin­dern, daß die Höl­le exi­stiert und daß sie nicht leer ist.“

„Es gibt Leu­te, die nicht wol­len, daß wir über die Höl­le spre­chen. Die Höl­le ist aber kei­ne Erfin­dung des Vati­kans.“ Die Höl­le höre daher nicht auf zu exi­stie­ren, nur weil die Men­schen nicht mehr dar­über sprechen.

Am 13. Mai jähr­te sich zum 100. Mal die erste Mari­en­er­schei­nung. Das Inter­view fand am 14. Mai statt. In ins­ge­samt sechs Erschei­nun­gen unter­wies die Got­tes­mut­ter die drei Kin­der, durch Gebet und Opfer, beson­ders durch den Rosen­kranz, die See­len vor der Höl­le zu retten.

1930 wur­den die Mari­en­er­schei­nun­gen von der Kir­che aner­kannt. Seit­her sind meh­re­re Päp­ste nach Fati­ma gepil­gert. Papst Johan­nes Paul II. erkann­te ein erstes Wun­der an und sprach 2000 die bei­den früh­ver­stor­be­nen Seh­erkin­der Fran­cis­co und Jac­in­ta Mar­to selig. Papst Fran­zis­kus erkann­te ein zwei­tes Wun­der an und sprach die bei­den Seli­gen am ver­gan­ge­nen 13. Mai heilig.

Die Aner­ken­nung der Mari­en­er­schei­nun­gen von Fati­ma durch die Kir­che unter­strei­chen die Bedeu­tung und die Wich­tig­keit der Bot­schaft, die die Kin­der von der Got­tes­mut­ter erhal­ten haben. Beson­ders wich­tig, so Kar­di­nal, Arin­ze, sei die Bot­schaft über die Exi­stenz der Hölle.

Der Kar­di­nal zitier­te in dem Inter­view die Höl­len­be­schrei­bung von Sr. Lucia, dem drit­ten Seh­erkind, die von der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on im Jahr 2000 ver­öf­fent­licht wur­de. Die Kon­gre­ga­ti­on spricht in die­sem Zusam­men­hang von einer „schreck­li­chen Höllenvision“.

„Unse­re Lie­be Frau zeig­te uns ein gro­ßes Feu­er­meer, das in der Tie­fe der Erde zu sein schien. Ein­ge­taucht in die­ses Feu­er sahen wir die Teu­fel und die See­len, als sei­en es durch­sich­ti­ge schwar­ze oder brau­ne, glü­hen­de Koh­len in mensch­li­cher Gestalt. Sie trie­ben im Feu­er dahin, empor­ge­wor­fen von den Flam­men, die aus ihnen sel­ber zusam­men mit Rauch­wol­ken her­vor­bra­chen. Sie fie­len nach allen Rich­tun­gen, wie Fun­ken bei gewal­ti­gen Brän­den, ohne Schwe­re und Gleich­ge­wicht, unter Schmer­zens­ge­heul und Ver­zweif­lungs­schreie, die einen vor Ent­set­zen erbe­ben und erstar­ren lie­ßen. Die Teu­fel waren gezeich­net durch eine schreck­li­che und grau­en­vol­le Gestalt von scheuß­li­chen, unbe­kann­ten Tie­ren, aber auch sie waren durch­sich­tig und schwarz.

Die­se Visi­on dau­er­te nur einen Augen­blick. Dank sei unse­rer himm­li­schen Mut­ter, die uns vor­her ver­spro­chen hat­te, uns in den Him­mel zu füh­ren (in der ersten Erschei­nung). Wäre das nicht so gewe­sen, dann glau­be ich, wären wir vor Schrecken und Ent­set­zen gestorben.

Wir erho­ben den Blick zu Unse­rer Lie­ben Frau, die voll Güte und Trau­rig­keit sprach:

‚Ihr habt die Höl­le gese­hen, wohin die See­len der armen Sün­der kom­men. Um sie zu ret­ten, will Gott in der Welt die Andacht zu mei­nem Unbe­fleck­ten Her­zen begründen.‘“

Men­schen wür­den die Exi­stenz der Höl­le leug­nen, „um so leben zu kön­nen, wie sie es wol­len“. Sie sei­en wie Uni­ver­si­täts­stu­den­ten, die sich selbst betrü­gen, indem sie sich ein­re­den, um nicht stu­die­ren zu müs­sen, daß es kei­ne Abschluß­prü­fung gibt“, so der Kardinal.

„Wenn sie nicht stu­die­ren wol­len, garan­tie­re ich ihnen, daß sie bei der Prü­fung durch­fal­len. Es hilft gar nichts, zu sagen, daß es kei­ne Prü­fung gibt. Es gibt sie.“

Genau so sei es mit der Höl­le. Es nüt­ze nichts, zu sagen, daß es sie nicht gibt.

Es war Jesus Chri­stus selbst, der in den Evan­ge­li­en die Rea­li­tät der Höl­le bestä­tigt als Ort der Kla­ge und des Zäh­ne­klap­perns, so der Kardinal.

„Jesus Chri­stus selbst sagt das. Er spricht von jenen, die in die äußer­ste Fin­ster­nis gewor­fen wer­den. Er spricht von jenen, die auf ewig bestraft sind. Und Chri­stus ist der Sohn Got­tes, wenn jemand barm­her­zig ist, dann er. Wenn Er uns das sagt, dann ist es in unse­rem eige­nen Inter­es­se, Ihn ernst zu nehmen.“

Der Kar­di­nal legt Wert auf die Fest­stel­lung, daß nicht Gott in die Höl­le ver­bannt, son­dern der Mensch sich selbst durch sei­nen frei­en Wil­len und sei­ne Hand­lun­gen dafür entscheidet.

„Es sind jene [die in die Höl­le kom­men], die Gott belei­di­gen durch das, was wir Tod­sün­de nen­nen, was eine Ableh­nung Got­tes ist. Der Mensch [der in der Höl­le ist] will Gott nicht. Es ist der Mensch, der von Gott ein­ge­la­den wird, zu kom­men, der aber ‚Nein‘ sagt und nicht kommt.“

Kar­di­nal Arin­ze bezeich­net es als „schreck­li­che Sache“, denn „der Mensch ist von Gott geschaf­fen, um sei­nen Schöp­fer zu erken­nen, Ihn zu lie­ben, Ihm in die­ser Welt zu die­nen und um in den Him­mel zu kommen“

Der Kar­di­nal nahm auch zur Wei­he Ruß­lands an das Unbe­fleck­te Herz Mari­ens Stel­lung. Wäre die­se Wei­he früh­zei­tig erfolgt, wie es die Got­tes­mut­ter gewünscht hat­te, wäre der Welt „viel Elend erspart geblie­ben, der durch den Kom­mu­nis­mus ver­ur­sacht wurde“.

„Kom­mu­nis­mus bedeu­tet, die Exi­stenz Got­tes zu leugnen.“

Der Kom­mu­nis­mus ver­su­che ein System auf­zu­bau­en, das Gott nicht berück­sich­tigt und sich sogar auf „aggres­si­ve Wei­se gegen den Schöp­fer­gott stellt und auch gegen den Men­schen“. Wer Gott leug­ne, schä­di­ge auch den Men­schen, „weil unse­re Grö­ße von Gott abhängt“.

„Die Bot­schaft Unse­rer Lie­ben Frau von Fati­ma ist heu­te genau­so rele­vant wie vor 100 Jah­ren. Die Leu­te soll­ten sich ernst­haft mit der Bot­schaft befas­sen: die Sün­de mei­den, beten und Süh­ne für die Sün­den leisten.“

Das sage die Got­tes­mut­ter, des­halb sei das ernst zu neh­men. Sie sei nach Fati­ma gekom­men, um den Men­schen zu helfen,

„damit wir die Sün­de mei­den und für die Sün­der beten, damit nie­mand in die Höl­le kommt“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: EWTN (Screen­shot)

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1 Kommentar

  1. Ich hät­te mich gefreut, wenn Kar­di­nal Arin­ze damals aus dem Kon­kla­ve als Papst her­vor­ge­gan­gen wäre. Aber ein Jahr nach der Wahl von Kar­di­nal Ratz­in­ger ging mir auf, wie die Medi­en wohl mit Ihm umge­sprun­gen wären. Und die dt. „Katho­li­ken“ erst.

    Was man aus den Wor­ten der Mut­ter­got­tes ent­neh­men kann: Die Katho­li­ken hät­ten den WK II ver­hin­dern kön­nen. Dazu die Fest­stel­lung: Der Kle­rus ver­sag­te auch da. Der Speck­pa­ter hat erst um 1935 von den Erschei­nun­gen erfahren.

    Immer das sel­be Trau­er­spiel: Statt die völ­lig unpro­ble­ma­ti­schen Wün­sche der Erschei­nung sofort auf­zu­neh­men, um dem Teu­fel – soll­te er tat­säch­lich dahin­ter stecken – mas­siv in die Para­de zu fah­ren, wer­den die Steck­na­deln im Stroh­hau­fen gesucht, um sich nicht der Mut­ter­got­tes beu­gen zu müssen.

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