(Paris) Frankreichs neuer Staatspräsident heißt Emmanuel Macron. Dieses Ergebnis, dazu brauchte man kein Hellseher zu sein, stand bereits am Abend des ersten Wahlgangs fest. Unten, beim Volk, das von manchen nur als Stimmvieh gesehen wird, sieht eine Parlaments- und Präsidentschaftswahl etwas anders aus als für die oben. Wenn Menschen zunehmend den Eindruck einer gewissen Austauschbarkeit der Politiker gewinnen und Parteizugehörigkeiten nur mehr äußere Etiketten scheinen, dann wird das am Beispiel von Emmanuel Macron bestätigt.
Macron und sein Pate
Macron war große Teile seines erwachsenen Lebens Mitglied des Parti Socialiste (Sozialistische Partei), in der er zunächst Karriere zu machen versuchte. François Fillon, sein bürgerlicher Mitbewerber, wollte ihn 2010 zu seinem stellvertretenden Kabinettschef machen, weshalb es auf dem zweiten Blick weniger verwundert, daß derselbe Fillon, der in der ersten Wahlrunde nur Dritter wurde, ohne Zögern für die Stichwahl eine Wahlempfehlung für Macron und gegen Le Pen abgab. Bereits 2007 hatte der Bürgerliche Éric Woerth, Haushaltsminister im Kabinett Fillon, dem Sozialisten Macron ein Angebot gemacht, das dieser aber ablehnte. Das Jahr 2007 sollte man sich übrigens merken. Es ist ein Schlüsseljahr im Leben von Emmanuel Macron. Denn im selben Jahr heiratete Macron seine Frau und lernte einen Mann kennen, mit dem seine Karriere untrennbar verbunden ist: seinen großen Förderer Jacques Attali.
Attali, Wirtschaftswissenschaftler und langjährige Berater von François Mitterrand, des einzigen sozialistischen Staatspräsidenten vor Hollande, spielt die zentrale Schlüsselrolle im politischen Aufstieg des dritten sozialistischen, pardon, unabhängigen Präsidenten. Macron selbst sagt das.
Attali entstammt einer jüdischen Familie aus Nordafrika. Im Alter von 13 Jahren kam er mit dieser während des Algerienkrieges nach Frankreich. Er besuchte die Verwaltungshochschule ENA, wie später Macron, an der Frankreich den Kern seiner hohen Beamtenschaft und Entscheidungsträger heranbildet. Attalis entscheidender Mentor war Mitterand, dem er während eines ENA-Praktikums in Nièvre begegnete, aber bereits einige Jahre zuvor während seiner Studienzeit am Institut d’études politiques de Paris kennengelernt hatte. Die ENA-Abschlußklasse 1970, der Attali angehört, ist nach „Robespierre“ benannt.
Einladung zu den Bilderbergern und dem Großorient von Frankreich
Attali war es, der im Juni 2014 Macron die Einladung zum exklusiven Bilderberger-Treffen in Kopenhagen verschaffte. Im Kreis der sogenannten „Bilderberger“ treffen sich demokratisch gewählte Staats- und Regierungsvertreter unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Ein oligarchisches Prinzip überlagert das demokratische. Durch die Teilnahme Macrons war klar, daß er für Höheres auserkoren worden war. Zwei Monate später rückte er zum Wirtschaftsminister Frankreichs auf.
Attali ist es, der den künftigen Präsidenten jenen Leuten vorstellt, die wirklich zählen. Dazu gehörte am 21. Juni 2016 eine Einladung zum Großorient von Frankreich. Macron durfte über die Segnungen der Globalisierung referieren und sich damit den beschürzten Brüdern vorstellen, die wegen der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen auf der Suche nach einem geeigneten Kandidaten waren.
In Frage kamen für den einflußreichen, esoterischen „Club“ der linksradikale Jean-Luc Melenchon und Emmanuel Macron. Beiden gemeinsam ist, daß sie aus der Sozialistischen Partei stammen und beide Minister in einer sozialistischen Regierung waren – Macron es zu jenem Zeitpunkt sogar noch ist.
Künstliche Gebärmaschinen und Polyamorie
Attali sagte es selbst: „Ich habe ihn Hollande vorgestellt, damit er ihn in den Élyséepalast holt“. Empfehlungen und Seilschaften gehören zum Alltag. Daran ist nichts Ungewöhnliches. Freilich ist es gut, zu wissen, wer wen empfiehlt. Es erleichtert, den Überblick zu behalten und ist häufig erhellend, was das Denken und die Nähe betrifft. Seilschaften leben aber vor allem vom Verborgenen.
Wofür aber steht der so einflußreiche Herr Attali, der sich so gekonnt im Dunstkreis der Macht bewegt, daß sein Status fließend vom Präsidenten-Protegé zum Präsidenten-Paten wechselte? Attali, obwohl selbst 73 Jahre alt, meint es, was die Langlebigkeit anbelangt, mit seinen weniger bemittelten Zeitgenossen nicht ganz so gut. Mit 65 sollten sie eigentlich vom Antlitz der Erde abtreten. Und überhaupt hofft er auf „neue Formen der Fortpflanzung“ und eine Zukunft der Polyamorie.
In seinem Buch „L’Avenir de la vie“ (1981) meinte der damals 38-Jährige am Beginn der Ära Mitterand, daß es nicht wünschenswert sei, wenn die Menschen zu lange leben.
„Wenn jemand die 60/65 Jahre überschreitet, lebt er länger, als er produziert und kommt die Gesellschaft daher teuer … Aus Sicht der Gesellschaft ist es vorzuziehen, daß die menschliche Maschine sich brutal blockiert anstatt schrittweise abzubauen. Das wird ganz klar, wenn man daran denkt, daß zwei Drittel der Gesundheitsausgaben sich auf die letzten Lebensmonate konzentrieren.“
Der politische Pate vergleicht das Leben eines Menschen mit einer Maschine. Die Menschenwürde zählt nur, solange diese Maschine „produziert“. Produziert sie nicht, ist ein Menschenleben nur eine Belastung, die der Gesellschaft „Kosten“ verursacht. Es wäre interessant, zu wissen, was der neue Hausherr im Élyséepalast dazu denkt. Immerhin lernte Attali Macron bereits vor zehn Jahren kennen, als dieser nach dem Abschluß der ENA seine eigentliche Karriere begann. Wenn Attali nach zehn Jahren Macron noch immer unter seinen Fittichen hat, dürfte die Gedankenwelt der beiden nicht allzu weit voneinander entfernt sein.
Kinder vergangener Generationen austragen, Familien ohne Großväter
In seinem Buch „Amours“ (2007) läßt Attali die Welt wissen, daß
„eines Tages das Liebesgefühl so intensiv wird sein können, daß es mehrere Personen zugleich einbezieht […] die Polyamorie, in der jeder mehrere, verschiedene Sexualpartner haben kann; die Polyfamilie, in der jeder mehreren Familien angehört; die Polytreue, in der jeder allen Mitgliedern einer Gruppe multipler Sexualität treu ist […]. Es wird im Schoß ein Kind einer früheren Generation derselben Familie ausgetragen werden oder von irgendeinem Spender, und die Kinder von zwei lesbischen Paaren, die vom selben Samenspender stammen, werden sich heiraten und eine Familie gründen können, die nur mehr Großmütter kennt, aber keine Großväter […], die Kinder wird man durch externe Gebärmütter zur Welt bringen, ob tierischen oder künstlichen Ursprungs, mit großen Vorteilen für alle: für die Männer, weil sie die Geburt ihrer Nachkommen nicht mehr den Vertretern des anderen Geschlechts anvertrauen müssen; für die Frauen, weil sie sich der Lasten von Schwangerschaft und Geburt entledigen.“
Damit sind die „schönen“ Zukunftsaussichten von Macrons Paten noch keineswegs zu Ende.
„Es wird der Wunsch aufkommen, sich selbst zu reproduzieren, und jeder kann sich selbst sammeln, indem er sein eigenes Bewußtsein klont, während Eltern sich ihren Wunsch erfüllen können, dem Klon irgendeiner Person ihrer Wahl das Leben zu schenken. Irgendwann wird man sogar anders werden können, als man ist, und um jede Form der Sexualität zu leben, wird der Mensch es anstreben, von einem Geschlecht zum anderen wechseln zu können.“
Gebärmaschinen, Polyamorie, unterschiedliche Geschlechter und Sexualpratiken mit unterschiedlichen Partnern leben, die völlige Entkoppelung und Entgrenzung von Liebe, Sexualität und Fortpflanzung, das ist die Ideenwelt eines Mannes, der in Frankreich, und nicht nur dort, über großen Einfluß verfügt, so großen Einfluß, daß er einem Präsidenten sagen kann, wen er zum engsten Berater bestellt, und so großen Einfluß, einen eigenen Protegé ins Präsidentenamt zu befördern.
Wer seine Sinne beisammen hat und über ein Minimum an gesundem Hausverstand verfügt, müßte an dieser Stelle einen Krankenwagen rufen. Herr Attali wird aber nicht auf seinen psychischen Gesundheitszustand untersucht, sondern ist die graue Eminenz hinter dem neuen Staatspräsidenten Emmanuel Macron.
Abschaffung christlicher Feiertage – „Fest der Freiheit“ statt Ostern
Wenige Monate nachdem Hollande zum Präsidenten gewählt worden war, und Attali Macron am selben Schreibtisch im Präsidentenpalast plaziert hatte, den er selber unter Mitterand innehatte, forderte er die Abschaffung der verbliebenen christlichen Feiertage. Sie sollten einen „laizistischen“ Namen erhalten. Für Weihnachten schlug Attili im Januar 2013 die Umbenennung in das „Fest der Kinder“ vor, während Ostern zum „Fest der Freiheit“ werden sollte. Bei Beibehaltung sollten auch Feiertage mit anderem religiösen Bezug eingeführt werden, etwa Jom Kippur oder der Geburtstag des Dalai Lama, so Attali.
Édouard Philippe, ehemaliger Sozialist, dann Parteimitglied im UMP und nun bei Les Republicains, den Macron soeben mit Blick auf die bevorstehenden Parlamentswahlen zum Premierminister ernannte, gehört auch zu den alten Bekannten von Attali. Attali und Philippe gründeten 2008 das Forum de l’économie positive, das im Zusammenhang mit einer 1998 von Attali gegründeten Organisation PlaNet Finance, seit 2015 Positive Planet, steht.
Die Ideenwelt Attalis, die in einer ganzen Reihe von Büchern nachgelesen werden kann, die er im Laufe der vergangenen Jahrzehnte verfaßt hat, ist besorgniserregend. Sie ist besonders besorgniserregend, wenn man um seinen Einfluß weiß – und wenn man weiß, daß jemand mit solchen Ideen im engsten Kreis der internationalen Macht wohlgelitten ist.
Text: Andreas Becker
Bild: InfoVaticana/MiL (Screenshots)
Was kann man schon von einem Mann erwarten, der quasi seine Mutter geheiratet hat, er ist ja das schönste Beispiel für Attalis schöne neue Liebeswelt. Wie hat man doch während des hochgespielten Missbrauch-Hoax‘ in der katholischen Kirche dagegen gewettert, wenn das Verhältnis eines Lehrers zu einem Schüler ins Erotische abgeglitten ist. Und heute bejubelt man ein Paar, bei dem eine ältliche Lehrerin ihren Lieblingsschüler gefreit hat. Nun ja, quod licet Jovi, non licet bovi…
Ich verstehe nicht ganz, warum die Hochzeit mit dieser ältlichen Dame im Jahre 2007 für Macron von ausschlaggebender Bedeutung sein soll? Sollte Attali ihn dazu veranlasst haben, um besser auf ihn „aufpassen“ zu können? Schließlich war sie zu diesem Zeitpunkt bereits über zehn Jahre seine Geliebte. Alles sehr suspekt!
Der Artikel zeigt sehr gut das Beziehungsgeflecht derjenigen, die die Welt nach ihren materialistischen Vorstellungen umformen und alle Machtoptionen dafür nutzen wollen. Es ist gut, dieses Faktum zunächst einmal bewusst wahrzunehmen. Und christliche Feiertage säkularisieren zu wollen, ist ja sogar logisch, wenn das Christentum seine prägende geistige Kraft in einem Land verloren hat.
Wie ist darauf zu reagieren?
Am allerwenigsten gilt es zu resignieren. Wenn das osteuropäische Christentum nach über 70jähriger Diktatur des sozialistischen Materialismus nicht ausgelöscht werden konnte, wird auch die westeuropäische Durststrecke siegreich durchstanden werden. Wer Christ ist, wird daran keinen Zweifel haben. Denn er glaubt ja an die Macht des Auferstandenen und daran, dass dieser ihm in seinem vielleicht klein erscheinenden Lebenskreis mit Sicherheit die Möglichkeit gibt, etwas zum Sieg beizutragen.
Wir „Senfkörner“ sind nicht allein – weder nach oben noch nach der Seite!
Vielen Dank für diesen Artikel. Derlei Dinge erfährt man offenbar nur hier. Umso wertvoller ist der Beitrag.
Satan und seine Dämonen durchstreifen die Welt, um die Seelen zu verderben. Bitten wir den Heiligen Erzengel Michael, dass er sie in der Kraft Gottes in den Abgrund der Hölle stürzen möge.