Warum Franziskus von Maradiaga keine Entschuldigung für Beleidigung gegenüber den „Dubia“-Kardinäle verlangen wird – Die Hintergründe


Papst Franziskus mit Kardinal Maradiaga
Papst Franziskus mit Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga

(Rom) Kar­di­nal Oscar Rodri­guez Mara­dia­ga, enger Ver­trau­ter von Papst Fran­zis­kus, lei­ste­te sei­nen eigen­wil­li­gen, aber emble­ma­ti­schen „Bei­trag“ zur Dis­kus­si­on über das umstrit­te­ne nach­syn­oda­le Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia, indem er die vier Unter­zeich­ner der Dubia (Zwei­fel), alle­samt Kar­di­nä­le wie er, auf empö­ren­de, weil völ­lig unsach­li­che Wei­se belei­dig­te. In einer ähn­li­chen Situa­ti­on wäh­rend des Pon­ti­fi­kats von Bene­dikt XVI. ver­lang­te die­ser von einem Kar­di­nal eine Ent­schul­di­gung, nicht zuletzt auch, um den Frie­den im Kar­di­nals­kol­le­gi­um wie­der­her­zu­stel­len. Ob Papst Fran­zis­kus auch von Mara­dia­ga, der im Ver­dacht der Bestech­lich­keit und eines Abtrei­bungs-Deals mit Geor­ge Sor­os steht, eine Ent­schul­di­gung für sei­ne Ent­glei­sung ver­langt, wird aller­dings bezweifelt.

Franziskus und Kardinal Maradiaga
Fran­zis­kus und Kar­di­nal Maradiaga
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Kar­di­nal Mara­dia­ga, ein Sale­sia­ner, der unter ande­rem auch sehr gut Deutsch spricht, ist seit 1993 Erz­bi­schof von Tegu­ci­gal­pa in Hon­du­ras. Nach der Wahl von Papst Fran­zis­kus, die er unter­stützt hat­te, trat er in sei­ner Eupho­rie als eine Art „Vize-Papst“ auf. Das stell­te Fran­zis­kus zwar ab, wes­halb es seit­her etwas ruhi­ger um den Kar­di­nal wur­de, der von 2007–2015 der Cari­tas Inter­na­tio­na­lis vor­stand. Mara­dia­ga gilt jedoch wei­ter­hin als ent­schie­de­ner Par­tei­gän­ger und ein­fluß­rei­cher Bera­ter des amtie­ren­den Pap­stes, der ihn als Ver­tre­ter Mit­tel­ame­ri­kas in den von ihm errich­te­ten C9-Kar­di­nals­rat berief, der ihn bei der Lei­tung der Welt­kir­che und der Kuri­en­re­form unter­stüt­zen soll.

Der staat­li­che Fern­seh­sen­der RSI der ita­lie­ni­schen Schweiz ver­öf­fent­lich­te am 25. März, im Rah­men der wöchent­lich aus­ge­strahl­ten Sen­dung „Stra­da Regi­na“, ein Inter­view des hon­du­ra­ni­schen Kar­di­nals, das Bru­no Boc­ca­let­ti mit ihm führ­te. Auf die inter­ne Oppo­si­ti­on gegen die Amts­füh­rung von Fran­zis­kus ange­spro­chen, feu­er­te Mara­dia­ga eine pole­mi­sche und unge­wöhn­lich unter­grif­fi­ge Breit­sei­te gegen sei­ne vier Mit­brü­der ab, die Fran­zis­kus im Sep­tem­ber 2016 ihre Zwei­fel zum umstrit­te­nen Schrei­ben Amo­ris lae­ti­tia vor­ge­legt haben. Eine Ant­wort blieb der Papst bis heu­te schul­dig. Die Breit­sei­te kommt einer empö­ren­den Belei­di­gung gleich. Wört­lich sag­te Kar­di­nal Mara­dia­ga zu den vier Kardinälen:

„In erster Linie den­ke ich, daß sie Amo­ris lae­ti­tia nicht gele­sen haben, weil das lei­der der Fall ist! Ich ken­ne die vier und sage: Sie sind bereits in Pen­si­on. Wie kommt es, daß sie nichts zu jenen sagen, die Waf­fen her­stel­len? Eini­ge sind in Län­dern, die Waf­fen pro­du­zie­ren und ver­kau­fen für den Geno­zid, der in Syri­en statt­fin­det – zum Bei­spiel. War­um? Ich möch­te nicht – sagen wir – zu hart sein: Nur Gott allein kennt das Gewis­sen der Men­schen und die inne­ren Beweg­grün­de, aber von außen gese­hen, scheint mir das ein neu­es Pha­ri­sä­er­tum. Sie haben sich geirrt, sie soll­ten bes­ser etwas ande­res machen.“

Fas­sen wir zusammen:

  • Papst Fran­zis­kus ver­öf­fent­licht ein Doku­ment zu Ehe und Fami­lie, das Zwei­deu­tig­kei­ten ent­hält, die in der Kir­che zu gro­ßer Ver­wir­rung geführt und in ein­zel­nen Diö­ze­sen und gan­zen Län­der zu einem Para­dig­men­wech­sel im Ver­ständ­nis des Ehe­sa­kra­ments und der hei­li­gen Eucha­ri­stie geführt haben.
  • Die vier nam­haf­ten Kar­di­nä­le Brand­mül­ler, Bur­ke, Caf­farra und Meis­ner for­mu­lier­ten Zwei­fel und for­der­ten vom Papst eine Klä­rung der durch Amo­ris lae­ti­tia ent­stan­de­nen wider­sprüch­li­chen Situa­ti­on zum Ehe­sa­kra­ment, indem sie fünf Fra­gen vor­leg­ten, die Fran­zis­kus sich wei­gert, zu beantworten.
  • Zur Recht­fer­ti­gung des päpst­li­chen Schwei­gens in Sachen Unauf­lös­lich­keit der Ehe beschimpft Kar­di­nal Mara­dia­ga die vier Dubia-Unter­zeich­ner „nichts“ zur Waf­fen­pro­duk­ti­on und zum Waf­fen­han­del in der Welt zu sagen, wes­halb sie lie­ber „etwas ande­res tun soll­ten“, als sich in öffent­li­che Dis­kus­sio­nen ein­zu­mi­schen, da sie ohne­hin schon „in Pen­si­on“ sind (was nur teil­wei­se stimmt, und zwei der vier Kar­di­nä­le von Papst Fran­zis­kus eme­ri­tiert wurden).

Die­se beschä­men­de Ent­glei­sung des latein­ame­ri­ka­ni­schen Kar­di­nals, mit ihrer unge­wöhn­li­che Här­te im Umgang zwi­schen Kar­di­nä­len, ist unter die Rubrik „Kli­ma­wan­del“ ein­zu­ord­nen, der durch das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus in der Kir­che stattfindet.

„Ist der Papst verrückt geworden?“ – „Altäre zerhackt“ und „brutalistische Opferblöcke“

Der Autokrat, Karikatur des "Spectator"
Der Auto­krat, Kari­ka­tur des „Spec­ta­tor“

Der Vati­ka­nist Mar­co Tosat­ti ver­wies in die­sem Zusam­men­hang am Kar­sams­tag (15. April) auf eine har­te Kri­tik von Mat­thi­as Matus­sek im Schwei­zer Wochen­ma­ga­zin Die Welt­wo­che. Anstoß dazu war die vom eng­li­schen Wochen­blatt The Spec­ta­tor „mit der ihm eige­nen erfri­schen­den Direkt­heit“ gestell­te Fra­ge: „Has the ­Pope Gone Cra­zy?“ „Ist der Papst ver­rückt gewor­den?“, über­setz­te Matus­sek, um selbst eine Ant­wort zu geben:

„Nicht so weit her­ge­holt, wie man den­ken könn­te: Tat­säch­lich hat der argen­ti­ni­sche ­Pon­ti­fex maxi­mus seit Beginn sei­ner Amts­zeit so viel Ver­wir­ren­des, Wider­sprüch­li­ches und par­tei­po­li­tisch Pro­vo­ka­ti­ves von sich gege­ben, dass sei­ne Pres­se­leu­te mit Kor­rek­tu­ren und emp­foh­le­nen Les­ar­ten kaum noch hin­ter­her­kom­men. Ohne jetzt eine Aus­sa­ge zu ihrem Wahr­heits­ge­halt zu tref­fen – aber wie zum ­Bei­spiel mode­riert man sei­ne For­mu­lie­rung: «Die Zei­tungs­le­ser nei­gen zur Kopro­pha­gie» – der lust­vol­le Ver­zehr von Exkrementen?.“

Matus­sek beleg­te sei­ne Kri­tik mit einer lan­gen Rei­he wei­te­rer Epi­so­den und Erklä­run­gen. Dabei erwähn­te er auch die päpst­li­che Wei­ge­rung, auf die Dubia (Zwei­fel) der vier Kar­di­nä­le zu ant­wor­ten. Einer der Unter­zeich­ner, Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke, sag­te vor kur­zem in einem Inter­view, daß er seit Mona­ten auf eine Audi­enz beim Papst war­te, um die er gebe­ten hat.

Zu die­ser Hal­tung des Pap­stes schrieb Tosatti:

„Ein Ver­hal­ten, das mit Sicher­heit weder Demut noch einen Geist des Dia­logs bezeugt.“

Matus­sek beton­te zudem, daß Papst Fran­zis­kus den Dog­men, zu deren Bewah­rung er beru­fen ist, wenig Bedeu­tung schen­ke und erläu­ter­te dem nicht-katho­li­schen Publi­kum, wie nach dem Zwei­ten Vati­ka­ni­schen Kon­zil die über­lie­fer­te Lit­ur­gie „zer­stört“ wurde.

„Mit der Idee, die Mes­se den ­neu­en Zei­ten zu öff­nen, wur­den Altä­re ­zer­hackt und bru­ta­li­sti­sche Opfer­blöcke in die Altar­räu­me gestellt.“

Matus­sek weiter:

„Die ehe­ma­li­gen Bar­ri­ka­den­stür­mer, heu­te sämt­lich acht­zig Jah­re oder drü­ber, hal­ten den­noch an ihrem juve­ni­len Moder­ni­sie­rungs- und Zeit­geist­blöd­sinn fest. “

Der Publi­zist ver­knüpf­te sei­ne Kri­tik mit einer Auf­for­de­rung an Papst Fran­zis­kus, damit zu begin­nen, die Tra­di­ti­on wie­der­zu­ge­win­nen, anstatt „dar­über zu sin­nie­ren, «womög­lich als der Papst in die Geschich­te ein­ge­hen wird, der die Kir­che gespal­ten hat». Mit die­sen Wor­ten hat­te Der Spie­gel in sei­ner Weih­nachts­aus­ga­be 2016 Fran­zis­kus zitiert.

Maradiagas Deal mit George Soros? Päpstliches Schweigen zur Abtreibung

Soros-Sponsoring (Auszug)
Sor­os-Spon­so­ring (Aus­zug)

Damit zurück zu Oscar Rodri­guez Mara­dia­ga. Wie durch Ent­hül­lun­gen von DC Leaks im August 2016 bekannt wur­de, steht der hon­du­ra­ni­sche Kar­di­nal in zwei­fel­haf­ten Bezie­hun­gen zum US-Magna­ten Geor­ge Sor­os, dem Mann, „die die Inva­si­on nach Euro­pa bezahlt“, einem der Haupt­spon­so­ren und Über­va­ter der Glo­ba­li­sie­rung. Laut den ver­öf­fent­lich­ten E‑Mails scheint Mara­dia­ga maß­geb­lich beim Ein­fä­deln eines Deals betei­ligt gewe­sen sein, mit dem Sor­os gegen die Zah­lung von 650.000 Dol­lar das „Schwei­gen“ des Pap­stes erkauf­te. Schwei­gen soll­te Fran­zis­kus wäh­rend sei­nes USA-Besuchs zum The­ma Abtrei­bung. Der Papst-Besuch, der im Sep­tem­ber 2015 statt­fand, ließ Sor­os und sein Netz­werk zur Beein­flus­sung der öffent­li­chen Mei­nung aktiv wer­den. Dabei ging es kon­kret dar­um, Ein­fluß dar­auf zu gewin­nen, wel­che The­men­schwer­punk­te der Papst in sei­nen Reden set­zen und wel­che The­men er nicht anspre­chen soll­te. Tat­sa­che ist, daß Fran­zis­kus zum Mas­sen­mord an den unge­bo­re­nen Kin­dern, der gan­zen Völ­ker ihre Zukunft raubt, dar­un­ter auch dem deut­schen, schwieg. Aus den durch DC Leaks zugäng­lich gemach­ten Mails geht her­vor, daß Sor­os-Orga­ni­sa­tio­nen als The­men­schwer­punk­te der Papst-Reden „Wirt­schaft und Ras­sen­gleich­heit“ woll­te und zur Errei­chung aus­drück­lich auf den „Ein­fluß von Kar­di­nal Rodri­guez“ ver­wie­sen, aber auch, daß „im Früh­jahr oder Som­mer [2015] eine Dele­ga­ti­on den Vati­kan besu­chen“ wer­de, um in die­sem Sin­ne zu intervenieren.

Daß Sor­os ver­sucht, über das von ihm finan­zier­te Netz­werk von Orga­ni­sa­tio­nen Ein­fluß auf die öffent­li­che Mei­nung zu erlan­gen, steht außer Zwei­fel (sie­he dazu Open Socie­ty und Pro­ject Syn­di­ca­te). Eli­sa­beth Yore, die Mit­glied der Dele­ga­ti­on des Heart­land Insti­tu­te war, die den Vati­kan besuch­te, um Papst Fran­zis­kus davon zu über­zeu­gen, sei­ne Bezie­hun­gen zu Mit­glie­dern der UNO noch ein­mal zu prü­fen und über­den­ken, sag­te im Vor­feld der US-Prä­si­dent­schafts­wah­len zu Life­Si­teNews, daß Sor­os „das Ober­haupt der katho­li­schen Kir­che gebraucht, um die Wäh­ler zu beein­flus­sen und den Sieg von Hil­la­ry Clin­ton sicher­zu­stel­len“. Die DC Leaks-Ent­hül­lun­gen ver­an­laß­ten die katho­li­schen US-Zeit­schrift The Rem­nant die neben­ste­hen­de Pho­to­mon­ta­ge zu ver­öf­fent­li­chen, die den Vati­kan und Papst Fran­zis­kus in den Hän­den des Pup­pen­spie­lers Geo­ge Sor­os zeigt. Durch den Wahl­sieg von Donald Trump ging die Wahl-Rech­nung aller­dings nicht auf, wobei Fran­zis­kus kein Hehl dar­aus mach­te, Trump als schlech­te­ste Opti­on für das Wei­ße Haus zu sehen. Ende Mai wird es nun am Ran­de des G7-Gip­fels auf Sizi­li­en zur ersten, mit Span­nung erwar­te­ten Begeg­nung zwi­schen dem neu­en US-Prä­si­den­ten und dem argen­ti­ni­schen Papst kommen.

Die Achse Soros-Vatikan

Der Vatikan und Papst Franziskus in der Hand des Puppenspielers Soros?
Der Vati­kan und Papst Fran­zis­kus in der Hand des Pup­pen­spie­lers Soros?

Nicht uner­wähnt blei­ben kann eine wei­te­re Kon­se­quenz der von Mara­dia­ga mit­ge­bau­ten Ach­se Sor­os-Vati­kan. Wer ist unter den US-Bischö­fen den the­ma­ti­schen Sor­os-Wün­schen zum US-Prä­si­dent­schafts­wahl­kampf nach­ge­kom­men? Das waren Bla­se Kar­di­nal Cupich, Erz­bi­schof von Chi­ca­go, und Bischof Robert McEl­roy von San Die­go. Bei­de wur­den von Papst Fran­zis­kus auf die­se Bischofs­sit­ze beför­dert. Ihr Ver­such, ein Doku­ment zu ändern, mit dem die US-Bischofs­kon­fe­renz den katho­li­sche Wäh­lern eine Ent­schei­dungs­hil­fe geben woll­ten, zugun­sten von Hil­la­ry Clin­ton und der glo­ba­li­sti­schen, links­li­be­ra­len Agen­da zu ändern, löste im Epi­sko­pat einen hef­ti­gen Streit aus. Das Bei­spiel zeigt, daß die Ach­se Sor­os-Mara­dia­ga-Fran­zis­kus funk­tio­niert und bedenk­li­che Aus­wir­kun­gen zei­tigt, wenn sie sich der­zeit auf­grund der noch vor­han­de­nen Mehr­heits­ver­hält­nis­se auch noch nicht über­all durch­set­zen kann. Soll­te Papst Fran­zis­kus sei­ne Per­so­nal­po­li­tik fort­set­zen, „die pro­ges­siv­sten Kan­di­da­ten“ bei der Ernen­nung von Bischö­fen und der Beset­zung  von Posten zu bevor­zu­gen, ist alles nur noch eine Fra­ge der Zeit.

Laut Life­Si­teNews gibt es nach­weis­lich seit 2013 Kon­tak­te zwi­schen Sor­os-Orga­ni­sa­tio­nen (För­de­rung von Sexua­li­sie­rung, Ver­hü­tung und Abtrei­bung, Homo­se­xua­li­sie­rung, Bevöl­ke­rungs­de­zi­mie­rung, Kli­ma­wan­del) und Kar­di­nal Mara­dia­ga.  Ein Video aus jenem Jahr doku­men­tiert ein Tref­fen in Tegu­ci­gal­pa. Dar­in ist zu hören, wie der Kar­di­nal nicht nur ver­si­chert, deren Akti­vi­tä­ten zu unter­stüt­zen, son­dern in der als Wer­be­vi­deo gedach­ten Auf­nah­me auch alle Katho­li­ken dazu aufruft.

Info­Va­ti­ca­na zog im August 2016 die beklem­men­de Schluß­fol­ge­rung, daß das päpst­li­che Schwei­gen zur Abtrei­bung wäh­rend sei­nes USA-Besuches

„den Erfolg der Ope­ra­ti­on unter­streicht, dank der Bestechung durch den Magna­ten, die Prio­ri­tä­ten der katho­li­schen Kir­che in einer nicht fer­nen Zukunft zu ändern.“

Als Papst Benedikt XVI. von Kardinal Schönborn eine Entschuldigung verlangte

Und wie wird Papst Fran­zis­kus nun auf die Ent­glei­sung von Kar­di­nal Mara­dia­ga reagie­ren, der vier nam­haf­te Kar­di­nä­le der Kir­che schwer belei­digt hat, nur des­halb, weil sie es gewagt haben, dem Papst Fra­gen zu zen­tra­len The­men der kirch­li­chen Glau­bens- und Moral­leh­re zu stel­len und eine Klä­rung zwei­deu­ti­ger For­mu­lie­run­gen zu for­dern? Die Wort­mel­dung des hon­du­ra­ni­schen Kar­di­nal löste in kirch­li­chen Krei­sen und unter Gläu­bi­gen erheb­li­che Empö­rung aus. Sei­ne Aus­sa­gen sind so unter­grif­fig, daß man eine Wei­le suchen muß, um in der jün­ge­ren Kir­chen­ge­schich­te Ver­gleich­ba­res zu finden.

Benedikt XVI. mit Kardinal Schönborn
Bene­dikt XVI. mit Kar­di­nal Schönborn

Im Juni 2010, mit­ten im Pon­ti­fi­kat von Bene­dikt XVI., griff Wiens Erz­bi­schof, Chri­stoph Kar­di­nal Schön­born, den eme­ri­tier­ten Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Ange­lo Sod­a­no scharf an und beschul­dig­te ihn, Pädo­phi­lie gedeckt zu haben.

Papst Bene­dikt XVI. han­del­te sofort, um die kirch­li­che Gemein­schaft wie­der­her­zu­stel­len. Er rief die betei­lig­ten Kar­di­nä­le zu sich, um sich die ein­zel­nen Posi­tio­nen anzu­hö­ren, zeig­te Kar­di­nal Schön­born schließ­lich die Gel­be Kar­te und for­der­te von ihm eine Ent­schul­di­gung, die die­ser leistete.

Es wird aller­dings bezwei­felt, daß Papst Fran­zis­kus ähn­lich han­deln wird, um die kirch­li­che Gemein­schaft und Ein­tracht im Kar­di­nals­kol­le­gi­um und damit in der Kir­che wie­der­her­stel­len. Dazu müß­te er die Kar­di­nä­le der Dubia, Brand­mül­ler, Bur­ke, Caf­farra und Meis­ner, zu sich rufen und damit genau das tun, was er seit dem 19. Sep­tem­ber 2016 mit allen Mit­teln zu ver­mei­den versucht.

Die­se Sack­gas­se, in die Fran­zis­kus sich und die Kir­che manö­vriert hat, för­dert erst sol­che belei­di­gen­den Ent­glei­sun­gen, wie sie nun von Kar­di­nal Mara­dia­ga gelie­fert wur­den, der sich als treu­er Par­tei­gän­ger von Papst Berg­o­glio in Sze­ne zu set­zen ver­sucht und dabei rück­sichts­los wie im tages­po­li­ti­schen Gezänk poli­ti­scher Par­tei­en gegen Anders­den­ken­de vorgeht.

Kar­di­nal Schön­born spiel­te am Ende der Bischofs­syn­ode über die Fami­lie eine zen­tra­le Rol­le. Ihm über­trug Papst Fran­zis­kus die Auf­ga­be, am 8. April 2016 Amo­ris lae­ti­tia der Öffent­lich­keit vor­zu­stel­len. Da sich Papst Fran­zis­kus hart­näckig wei­gert, auf die Fra­ge zu ant­wor­ten, ob wie­der­ver­hei­ra­te­te Geschie­de­ne nun zur Kom­mu­ni­on zuge­las­sen sind, ver­wies er mehr­fach auf die „authen­ti­sche“ Inter­pre­ta­ti­on von Amo­ris lae­ti­tia durch Kar­di­nal Schön­born (sie­he Kar­di­nal Schön­born und die aus­drück­li­che Ein­la­dung zum Sakri­leg).

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: MiL/​The Rem­nant (Screen­shots)

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