Untergrundbischof in der Volksrepublik China seit fünf Tagen verschwunden


Bischof Guo von Mindong: seit fünf Tagen verschwunden. Staatsschutz sagt: "Er muß studieren und lernen"
Bischof Guo von Mindong: seit fünf Tagen verschwunden. Staatsschutz sagt: "Er muß studieren und lernen"

(Peking) Msgr. Vin­cent Guo Xijin, katho­li­scher Unter­grund­bi­schof der Diö­ze­se Min­dong, ist seit fünf Tagen ver­schwun­den. Er hat­te am ver­gan­ge­nen 6. April die staat­li­che Dienst­stel­le für Reli­gi­ons­an­ge­le­gen­hei­ten in Fuan auf­zu­su­chen. Seit­her weiß nie­mand, wo er sich befin­det. Vom kom­mu­ni­sti­schen Regime nicht aner­kannt, ist er kirch­lich der legi­ti­me Bischof der Diö­ze­se. Nach dem Tod von Bischof Huang Shou­ch­eng, der am 30. Juli 2016 gestor­ben ist, wur­de Msgr. Guo als sein Nach­fol­ger bestätigt.

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Auf Nach­fra­gen der besorg­ten Katho­li­ken des Bis­tums erklär­te der Poli­zei­chef von Ning­de, daß ihr Bischof „stu­die­ren und ler­nen muß“. Aus die­sem Grun­de wer­de er 20 Tage festgehalten.

Die Unru­he in der Diö­ze­se ist groß. Die Fest­set­zung des Bischofs bedeu­tet zunächst vor allem, daß er nicht die Kar­wo­che und das Oster­fest zele­brie­ren kann. Unru­he herrscht aber auch, weil die Staats­si­cher­heit sich wei­gert, den Auf­ent­halts­ort des Bischofs zu nen­nen. Nie­mand, außer den Behör­den, weiß der­zeit, wo sich der Bischof befin­det. Jede Kon­takt­auf­nah­me, so der Poli­zei­chef, wur­de im verboten.

Die Gläu­bi­gen gehen davon aus, daß die „Ent­füh­rung“ dar­auf abzielt, den Bischof einer Gehirn­wä­sche zu unter­zie­hen, damit er sich der regi­me­hö­ri­gen Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung unterwirft.

Das Bis­tum Min­dong besteht fast zur Gän­ze aus Unter­grund­ka­tho­li­ken. Von den rund 90.000 Katho­li­ken sind mehr als 80.000 „ille­gal“, aber gut orga­ni­siert. Sie ver­fü­gen über 45 Prie­ster, mehr als 200 Ordens­frau­en und über 300 Lai­en des geweih­ten Lebens. Bischof Guo wird von den Unter­grund­ka­tho­li­ken, aus deren Rei­hen er kommt, aber auch von den staat­lich aner­kann­ten Katho­li­ken akzep­tiert. Die­se Ein­heit der Kir­che, die er in sei­nem Bis­tum erreicht hat, sei der regi­me­hö­ri­gen Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung ein Dorn im Auge, so Asia­news. Das gilt beson­ders, da der Vati­kan ihn zum Nach­fol­ger des ver­stor­be­nen Bischofs Huang ernannte.

Vor zwei Jah­ren zer­stör­te die Poli­zei eine im Bau befind­li­che Kir­che der Unter­grund­ge­mein­schaft. Die Katho­li­ken spre­chen von einer Ver­schär­fung der Kir­chen­po­li­tik des kom­mu­ni­sti­schen Regimes.

Bischof Guo ist 59 Jah­re alt. 1984 wur­de er zum Prie­ster geweiht, 2008 folg­te sei­ne Bischofs­wei­he. Zugleich wur­de er zum Bischof-Koad­ju­tor von Min­dong ernannt. Sein Schwer­punkt in den ver­gan­ge­nen Jah­ren war die För­de­rung von Prie­ster- und Ordens­be­ru­fun­gen. Als Unter­grund­prie­ster wur­de er bereits mehr­fach ver­haf­tet. Im Gefäng­nis befand er sich von 1990–1992, 1993–1994 und 1996.

Ende der 90er Jah­re war er kurz­zei­tig Apo­sto­li­scher Admi­ni­stra­tor des Bis­tums Wenzhou.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Asianews

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