Kardinal Turkson „rudert zurück“: „Vatikan ist nicht gegen Donald Trump“ (Franziskus schon)


Kardinal Turkson "rudert zurück", dennoch: Papst Franziskus mobilisiert Kirche gegen Donald Trump
Kardinal Turkson "rudert zurück", dennoch: Papst Franziskus mobilisiert Kirche gegen Donald Trump

(Rom) Die Ver­ein­nah­mung durch die New York Times in ihrer gest­ri­gen Aus­ga­be ging Kar­di­nal Peter Turk­son offen­bar doch zu weit. Heu­te „ruder­te er zurück“ (Il Giorn­a­le). Gegen­über der ita­lie­ni­schen Tages­zei­tung sag­te er: „Der Vati­kan ist nicht gegen Donald Trump“.

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Wört­lich wird der Kar­di­nal, frü­her Vor­sit­zen­der des Päpst­li­chen Rates Ius­ti­tia et Pax und nun­mehr Prä­fekt des neu­en Dik­aste­ri­ums für die ganz­heit­li­che Ent­wick­lung des Men­schen, mit den Wor­ten zitiert:

„Der Vati­kan ist nicht gegen Donald Trump, das ist nicht mög­lich, ich habe ledig­lich die Hoff­nung geäu­ßert, daß der US-Prä­si­dent, gedrängt auch von den Pro­te­sten der ame­ri­ka­ni­schen Kir­che und der Lai­en, sei­ne Poli­tik zur Migra­ti­on ändern könnte“.

Und wei­ter:

„Ich spre­che nicht im Namen des Hei­li­gen Stuhls, ich bin nicht der Staats­se­kre­tär, aber klar ist, daß es Besorg­nis gibt. Eine Sache ist sicher: Der Vati­kan ist nicht gegen die USA. Wir wis­sen, daß die ame­ri­ka­ni­schen Bischö­fe an die Gren­ze mit Mexi­ko gegan­gen sind, um gegen die Ent­schei­dung zu demon­strie­ren, eine Mau­er zu errich­ten. Ich habe den ehe­ma­li­gen US-Bot­schaf­ter zitiert, der sich auch öffent­lich gegen die Mau­er aus­ge­spro­chen hat. Ich hof­fe nur, daß die­se Gefüh­le gegen Trump es schaf­fen, ihn zum Umden­ken zu bringen.“

Was die „Lob­by der ame­ri­ka­ni­schen Kir­che“ betrifft, legt der Kar­di­nal Wert auf die Fest­stel­lung, daß sich sei­ne, von der New York Times zitier­ten Wor­te, die eine Pole­mik aus­lö­sten, „nicht direkt auf Donald Trump“ bezo­gen, son­dern „auf ande­re Argu­men­te“, die wäh­rend des Jour­na­li­sten­ge­sprächs The­ma waren.

„Wir spra­chen unter ande­rem  über Atom­waf­fen. Ich weiß, daß jedes Jahr Grup­pen der Kir­che sich auf den Capi­tol Hill bege­ben, den Sitz der bei­den Häu­ser des US-Kon­gres­ses, um an Tagun­gen teil­zu­neh­men, die zwei Tage dau­ern, und um die ame­ri­ka­ni­schen Poli­ti­ker für ver­schie­de­ne Argu­men­te zu sensibilisieren.“

Auch Il Giorn­a­le bestä­tig­te aller­dings, daß Papst Fran­zis­kus die Kir­che zur Front­stel­lung gegen die Poli­tik von US-Prä­si­dent Donald Trump ruft („Papst ruft Kir­che zu den Waf­fen“). War am Beginn der Amts­zei­ten von Barack Oba­ma die Ver­tei­di­gung der Reli­gi­ons­frei­heit das ent­schei­den­de The­ma von Papst Bene­dikt XVI. und der Ame­ri­ka­ni­schen Bischofs­kon­fe­renz, steht für Papst Fran­zis­kus eine frei­zü­gi­ge Migra­ti­ons­po­li­tik an ober­ster Stel­le. Bereits im Sep­tem­ber 2015, als die „Flücht­lings­wel­le“ nach Euro­pa einen neu­en Höhe­punkt erreicht hat­te, erhobt Fran­zis­kus die irri­tie­ren­de For­de­rung: „Nehmt alle auf, Gute und Schlechte“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild:  Il Giorn­a­le (Screen­shot)

 

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