„Fatima: Nicht alles wurde enthüllt“ – Auch Saverio Gaeta wird zum „Fatimisten“: „Entscheidung liegt beim Papst“


Die drei Seherkinder von Fatima: Die Gottesmutter offenbarte ihnen eine Höllenvision, Krieg und Vernichtung und übergab ihnen für die Menschheit das "Geheimnis von Fatima". In einem neuen Buch sagt nun auch einer der bekanntesten und einflußreichsten katholischen Journalisten Italiens, daß im Jahr 2000 der dritte Teil des "Geheimnisses" vom Vatikan nicht vollständig veröffentlicht wurde.
Die drei Seherkinder von Fatima: Die Gottesmutter offenbarte ihnen eine Höllenvision, Krieg und Vernichtung und übergab ihnen für die Menschheit das "Geheimnis von Fatima". In einem neuen Buch sagt nun auch einer der bekanntesten und einflußreichsten katholischen Journalisten Italiens, daß im Jahr 2000 der dritte Teil des "Geheimnisses" vom Vatikan nicht vollständig veröffentlicht wurde.

(Fati­ma) Ein neu­es Buch von Save­r­io Gaeta über Fati­ma kün­digt „Neu­es“ an, das in Wirk­lich­keit nicht ganz so neu ist. Neu ist aller­dings, daß ein aner­kann­ter Vati­ka­nist die The­se wie­der­holt, daß im Jahr 2000 der drit­te Teil des Geheim­nis­ses von Fati­ma (Drit­tes Geheim­nis) nicht voll­stän­dig ver­öf­fent­licht wor­den sei, und daß er das im größ­ten katho­li­schen Ver­lag Ita­li­ens tun kann. Zudem lie­fert er auch eini­ge neue Details.

Saverio Gaeta wird, was Kardinal Bertone abschätzig „Fatimisten“ nannte

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Kar­di­nal Tar­cis­io Ber­to­ne nann­te die Ver­tre­ter die­ser The­se abschät­zig „Fati­mi­sten“. Save­r­io Gaeta gehört nun auch zu den „Fati­mi­sti“. In sei­nem soeben erschie­ne­nen Buch „Fati­ma tut­ta la veri­tà “ (Fati­ma – Die gan­ze Wahr­heit. Die Geschich­te, die Geheim­nis­se, die Wei­he) schreibt Gaeta:

„Nicht alles wur­de enthüllt“.

Es gebe einen „Anhang“, der „nie gezeigt wur­de“. Die­ser „Anhang“ ent­hal­te die Erklä­run­gen von Sr. Lucia zu den Mari­en­er­schei­nun­gen von 1917.

Saverio Gaeta: "Fatima - Die ganze Wahrheit"
Save­r­io Gaeta: „Fati­ma – Die gan­ze Wahrheit“

Save­r­io Gaeta gehört zu den bekann­te­sten und ein­fluß­reich­sten katho­li­schen Jour­na­li­sten Ita­li­ens. 1958 in Nea­pel gebo­ren, stu­dier­te er Kom­mu­ni­ka­ti­ons­wis­sen­schaf­ten und lehrt Jour­na­li­stik an der Päpst­li­chen Uni­ver­si­tät der Sale­sia­ner in Rom. Seit dem 20. Lebens­jahr ist er jour­na­li­stisch tätig, zuerst als Redak­teur der Kir­chen­zei­tung von Nea­pel, dann als Spre­cher zwei­er Erz­bi­schö­fe die­ser Stadt. Er wur­de Redak­teur der füh­ren­den Tages­zei­tung von Nea­pel (Il Mat­ti­no), dann des Osser­va­to­re Roma­no und der Monats­zeit­schrift Jesus des Jesui­ten­or­dens. Seit 1999 ist er Chef­re­dak­teur des Wochen­ma­ga­zins Fami­glia Cri­stia­na, die mit einer hal­ben Mil­li­on weit­aus auf­la­gen­stärk­ste katho­li­sche Zei­tung Ita­li­ens mit gemä­ßigt pro­gres­si­vem Einschlag.

Fami­glia Cri­stia­na erscheint im Ver­lag Edi­zio­ni Pao­li­ne der „Pau­lus­fa­mi­lie“, wie die Orden zusam­men­fas­send genannt wer­den, die sich auf den gemein­sa­men Grün­der, den seli­gen Prie­ster Gia­co­mo Alber­io­ne (1884–1971), zurückführen.

Im sel­ben Ver­lag erschien nun auch Gaet­as neu­es Fati­ma-Buch und sichert sich damit seit dem 9. März größ­te Sicht­bar­keit im ita­lie­ni­schen Buch­han­del. Da der Ver­lag in zahl­rei­chen Län­dern aktiv ist, sind Über­set­zun­gen in ande­re Spra­chen nicht ausgeschlossen.

„Schreib, was ich Dir anordne, nicht was Dir gegeben ist, zu verstehen“

Gaeta sag­te in einem Inter­view mit der Nach­rich­ten­agen­tur AskNews zur Buchvorstellung:

„Das Drit­te Geheim­nis wur­de erst 2000 bekannt­ge­ge­ben, nach sehr vie­len Jah­ren, obwohl wir wis­sen, daß die Got­tes­mut­ter zu Sr. Lucia gesagt hat­te, daß es bereits 1960 ent­hüllt wer­den hät­te kön­nen. 40 Jah­re spä­ter ist das Drit­te Geheim­nis­ses nur zum Teil ver­öf­fent­licht wor­den, weil die Got­tes­mut­ter selbst, 1944, als sie Lucia sag­te, dem Bischof zu schrei­ben, ihr anord­ne­te: ‚Schreib, was ich Dir dik­tie­re, aber nicht, was Dir gege­ben ist, zu verstehen.“

Gaeta sam­mel­te, wie er selbst erklär­te, eine Viel­zahl von Indi­zi­en, die er akri­bisch ord­ne­te. Das Ergeb­nis führ­te ihn zum Schluß, daß das Drit­te Geheim­nis 2000 „tat­säch­lich nicht voll­stän­dig“ ver­öf­fent­licht wor­den sei.

„Ich habe alle abwei­chen­den Aspek­te zusam­men­ge­tra­gen, die zei­gen, wie die Kar­di­nä­le, der Pres­se­spre­cher der Päp­ste, hohe Per­sön­lich­kei­ten des Vati­kans unter­schied­li­che Zeit­an­ga­ben zu den glei­chen Ereig­nis­sen machen, unter­schied­li­che Anga­ben zur Grö­ße des Umschlags, unter­schied­li­che Anga­ben zur Grö­ße der Blät­ter. Das alles läßt dar­an den­ken, daß es etwas gibt, was – soweit wir es ver­ste­hen kön­nen – vom Vati­kan nicht direkt der Got­tes­mut­ter zuge­schrie­ben wur­de, son­dern viel­mehr den Erklä­run­gen von Sr. Lucia, und daß man es des­halb viel­leicht vor­ge­zo­gen hat, die­se geheimzuhalten.“

Gaeta schreibt den „unver­öf­fent­lich­ten“ Teil des Drit­ten Geheim­nis­ses nicht direkt, son­dern indi­rekt der Bot­schaft der Got­tes­mut­ter zu. Sr. Lucia habe eine direk­te Bot­schaft erhal­ten und eine erklä­ren­de  Erläu­te­rung dazu, um die Bot­schaft zu ver­ste­hen. Laut dem ita­lie­ni­schen Jour­na­li­sten und Buch­au­tor gehe es beim vom Vati­kan zurück­ge­hal­te­nen Abschnitt „wahr­schein­lich“ um den erläu­tern­den Teil, mit dem die Got­tes­mut­ter Lucia die Bot­schaft ver­ste­hen ließ.

Entscheidung über fehlenden Teil „steht nur dem Papst zu“

Die­ser „Anhang“ oder „Zusatz“ von Sr. Lucia las­se sich in eini­gen Tex­ten fin­den, die erst vor einem Jahr von ihren Mit­schwe­stern in Coim­bra ver­öf­fent­licht wur­den, „ohne daß ihnen viel­leicht deren Bedeu­tung bewußt war“. In einer Bio­gra­phie, die sie über Sr. Lucia her­aus­brach­ten, publi­zier­te sie meh­re­re, bis­her völ­lig unbe­kann­te, unver­öf­fent­lich­te Briefe.

„Einer von ihnen aus dem Jahr 1937 und einer aus dem Jahr 1944, die völ­lig unbe­kannt waren, ent­hül­len uns, was Sr. Lucia dem Bischof erzähl­te. Sie erzählt, ein immenses Licht gese­hen zu haben, das Gott ist, und in die­ser Schau­ung fünf Flüs­se gese­hen zu haben, die über die Ufer tra­ten, das Meer, das alles über­schwemm­te, ein Erd­be­ben, das die Erde erschüt­ter­te, etwas, das wie eine flam­men­de Sache vom Him­mel auf die Erde stürz­te, wir könn­ten an einen Meteo­ri­ten oder so etwas den­ken, und einen zer­stö­re­ri­schen Krieg.“

Auf die Fra­ge von AskNews, wo sich die­ser unver­öf­fent­lich­te Teil des Drit­ten Geheim­nis­ses von Fati­ma befin­det, ant­wor­te­te Gaeta:

„Wenn es exi­stiert, wie ich anneh­me, befin­det es sich irgend­wo im Vati­kan und die Ent­schei­dung dar­über steht nur dem Papst zu.“

Saverio Gaeta
Save­r­io Gaeta

Damit deu­tet Gaeta an, daß Bene­dikt XVI., der 2000 an der von Johan­nes Paul II. gewünsch­ten Ver­öf­fent­li­chung des „Drit­ten Geheim­nis­ses“ mit­wirk­te, seit sei­nem auf­se­hen­er­re­gen­den Amts­ver­zicht von 2013 nicht mehr befugt sei, zum „Geheim­nis von Fati­ma“ Stel­lung zu neh­men. Die Deutsch­ame­ri­ka­ne­rin Mai­ke Hick­son hat­te Bene­dikt auf­ge­for­dert, den feh­len­den Teil zu veröffentlichen.

Im ver­gan­ge­nen Jahr hat­te der Augs­bur­ger Moral­theo­lo­ge Ingo Dol­lin­ger wie­der­holt, was er seit 2000 mehr­fach erklär­te hat­te: Der dama­li­ge Glau­bens­prä­fekt Joseph Kar­di­nal Ratz­in­ger habe ihm unmit­tel­bar nach der Ver­öf­fent­li­chung des soge­nann­ten „Drit­ten Geheim­nis­ses“ gesagt, daß die­se Ver­öf­fent­li­chung nicht voll­stän­dig war. Kurz dar­auf demen­tier­te der Vati­kan, indem das Pres­se­amt im Namen Bene­dikts XVI. eine Erklä­rung ver­öf­fent­lich­te, laut der die­ser „nie“ mit Dol­lin­ger über Fati­ma gespro­chen habe.

Stimmt Gaet­as Dar­stel­lung und nimmt man die Pres­se­er­klä­rung im Namen Bene­dikts XVI. dazu, dann ist dar­aus zu schlie­ßen, daß der Vati­kan der­zeit kei­ne Absicht zu haben scheint, noch ein­mal zum „Drit­ten Geheim­nis“ Stel­lung zu nehmen.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons/​AskNews (Screen­shot)

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6 Kommentare

  1. Lie­ber Papst Benedikt,

    Aus Respekt für die Mut­ter Jesu, für unser Heil und um unse­rer Kin­der wil­len, sagen Sie uns doch was Maria uns hat mit­tei­len wol­len, bevor die Fak­ten uns end­gül­tig ein­ho­len wer­den. Wozu kam die Mut­ter Jesu vor hun­dert Jah­ren auf Erden?

    Wer fest steht im Glau­ben braucht kei­ne Angst zu haben, was auch die Zukunft brin­gen möge, so habe ich immer gelernt und so möch­te ich auch mei­ne Kin­der unver­schlei­ert wei­ter­ge­ben. Ich möch­te ihnen die­ses Jahr ger­ne von Fati­ma erzäh­len, aber nur die Wahr­heit und die gan­ze Geschich­te bitte. 

    So ganz Ein­fach geht das aber nicht: Gibt es da die Sehe­rin-Schwe­ster die in den fünf­zi­ger Jah­ren noch dar­auf besteht das die Kir­che das letz­te Geheim­nis spä­te­stens in 1960 bekannt­gibt; nach fast 40 Jah­ren Funk­stil­le erklärt am 11. Okto­ber 1992 eine Schwe­ster glei­chen Namens das unse­re Lie­be Frau nie gewünscht hät­te, das die­ses Geheim­nis ver­öf­fent­licht wer­de; auch der Papst soll­te es nicht tun. Sogar mei­ne Kin­der ver­ste­hen da nur Bahn­hof. Wenn ich die Pho­tos der Schwe­stern her­bei rücke, wird die Luft nur noch dicker. 

    Bit­te sagen Sie uns doch..

    • Hof­fent­lich haben Sie das auch wirk­lich an Papst Bene­dikt geschrie­ben! Auf­klä­rung täte wirk­lich Not!
      Wie ich schon zu einem frü­he­ren Arti­kel zu die­sem The­ma schrieb: Ich kann genau­so gut Por­tu­gie­sisch wie Deutsch. Ich habe den größ­ten Teil mei­nes Lebens, und mei­ne gan­ze Kind­heit und Jugend in Por­tu­gal gelebt und muss dort aus fami­liä­ren Grün­den regel­mä­ßig hin­rei­sen. – Ich ver­mu­te, dass eine scho­nungs­lo­se Offen­le­gung des­sen, was der Vati­kan weiß, Fáti­ma als Betrug auf­flie­gen las­sen wür­de. Die Geschich­te von der „fal­schen“ Schwe­ster Lúcia über­zeugt nicht. Denn Lucia war von Anfang an das Sprach­rohr der Kle­ri­ker, die durch Fati­ma eine Renais­sance des Glau­bens im sonst ziem­lich lau­en Por­tu­gal bewerk­stel­ligt haben. Mit der Funk­stil­le ist das auch nicht so ganz rich­tig: Sr. Lúcia war 1974 oder 1975 im Fern­se­hen zu sehen und hat sich sehr eupho­risch über die Mög­lich­keit zu demo­kra­ti­schen Wah­len geäu­ßert. Dies in einer Pha­se, in der Por­tu­gal stark unter dem Ein­fluss der Kom­mu­ni­sten stand. Ich kann mich noch sehr gut dar­an erin­nern, weil das eigent­lich immer ver­drän­gen woll­te, dass ich das Jugend­li­che gese­hen habe.
      Ich wünsch­te auch, Fáti­ma wäre wahr. Ja, es wäre schön, wenn es wahr wäre. Aber war­um muss­ten die Aus­sa­gen der Kin­der nach­träg­lich begra­digt wer­den? Lúcia hat bei der Erschei­nung vom 13.10. mit­ge­teilt, dass der Krieg am glei­chen Tag zu Ende gehen wür­de. Spä­ter hieß es, sie hät­te die Mut­ter­got­tes falsch ver­stan­den. War­um hat Lúci­as Mut­ter ihrer Toch­ter nie geglaubt? War­um hat Lúcia Pater Fuen­tes, der dann als Schwind­ler hin­ge­stellt wur­de, etwas ande­res über das Drit­te Geheim­nis erzählt als Pater Alon­so? Anschei­nend hat Lúcia dos San­tos grund­sätz­lich immer das gesagt, was der vor ihr sit­zen­de Kle­ri­ker von ihr erwar­tet hat. Damit ist sie ein Arche­ty­pus des Moder­nis­mus gewe­sen, der die Wahr­heit durch die Nütz­lich­keit ver­drängt hat und des­halb den blin­den Gehor­sam gegen­über der Auto­ri­tät als ober­ste Tugend kennt.
      Die ersten kirch­li­chen Befra­gun­gen der Kin­der durch den Cón­ego Formigão (der ein glü­hen­der Befür­wor­ter der Echt­heit der Erschei­nun­gen war) las­sen uns lei­der nicht Gutes ver­mu­ten. Jac­in­ta hat näm­lich eine Frau im kur­zen Rock („bis zu den Knien“)und mit nack­ten Bei­nen, wie bei der Tracht der Fischer­frau­en von Nazaré gese­hen, Fran­ciso hat die­se Frau nur vom Hals abwärts gese­hen („ihr Kopf steck­te immer im Him­mel“) und dann die­ses selt­sa­me Gebet „levai as almas todas para o céu, prin­ci­pal­men­te as que mais pre­cisarem“ („…nimm alle See­len in den Him­mel, vor­ran­gig jene, die es am mei­sten bedür­fen.“) Was soll das für eine katho­li­sche Theo­lo­gie sein? Bei uns in der Gemein­de gibt es einen Fati­ma-Ver­eh­rer, der beim Rosen­kranz laut eine „kor­ri­gier­te Ver­si­on“ gegen­be­tet, weil er das Gebet für eine „Fäl­schung durch die Moder­ni­sten“ hält. Auch eine Erklärung.
      Wer der Spra­che mäch­tig ist, fin­det die Doku­men­te hier:
      http://www.santuario-fatima.pt/pt/documentacao/f001-documentacao-critica-de-fatima-selecao-de-documentos-1917–1930

      • Die Behaup­tung, die Kin­der hät­ten am 13. X. 1917 mit­ge­teilt, der Welt­krieg wür­de noch am sel­ben Tag zu Ende gehen, ist in sei­ner drei­sten Lächer­lich­keit eine typi­sche Pro­pa­gan­da­lü­ge der bereits 1917 frei­mau­re­risch geführ­ten Repu­blik Por­tu­gal, um in alter Frei­mau­rer­ma­nier die Erschei­nun­gen von Fáti­ma ins Lächer­li­che zu ziehen.
        Der por­tu­gie­si­sche Staat – und ab 1958 mäch­ti­ge Tei­le in der päpst­li­chen Kurie – bekämpf­te die Erschei­nun­gen von Fáti­ma von Beginn an. Wenn ich es rich­tig in Erin­ne­rung habe, wur­den die Kin­der sogar im Som­mer 1917 – war es nun durch die Eltern oder durch die Behör­den? – gehin­dert, erneut am 13., wie von Maria gewünscht, zum Erschei­nungs­ort zu kommen.

        Ein anti­kirch­li­cher Geheim­bund sogar so weit, ein sehr gut gefälsch­tes „3. Geheim­nis“ in Umlauf zu brin­gen, das zwar rich­ti­ger­wei­se den Grund­ge­dan­ken der Apo­sta­sie der Hier­ar­chie beinhal­tet, aber anson­sten völ­li­gen Umfug ein­baut, gar­niert mit einer per­fekt imi­tier­ten Hand­schrift der Sr. Luzia. Allein an die­sem Sach­ver­halt einer täu­schend ech­ten Fäl­schung erkennt man bereits, welch mäch­ti­ge Krei­se im Kampf gegen die kirch­lich aner­kann­ten Erschei­nun­gen Mari­ens in Fáti­ma ste­hen, denn zwei­fel­los stellt es für bedeu­ten­de west­li­che Geheim­dien­ste kei­ne Schwie­rig­keit da, ein fal­sches „3. Geheim­nis“ mit einer täu­schend ech­ten Hand­schrift Sr. Luzi­as in Umlauf zu bringen.

        Wer ein biss­chen Kennnt­nis von der The­ma­tik der „UFO-Ver­schwö­rung“ hat, wird fest­stel­len, dass auch in UFO-Krei­sen immer wie­der sehr gut gemach­te Fäl­schun­gen kur­sie­ren, um die soge­nann­te „Außer­ir­di­schen­the­se“ zu pro­pa­gie­ren. So wur­de Mit­te der 1990er ein angeb­lich aus den 1950ern stam­men­der Film über eine „Ali­en­ob­duk­ti­on“ in Umlauf gebracht. Jemand, der in sei­nen in sei­nem Buch ver­öf­fent­lich­ten Ana­ly­sen zum Schluss kam, dass der „Ali­en­ob­duk­ti­ons­film“ authen­tisch sein müs­se, war übri­gens in Deutsch­land, aus­ge­rech­net der gut­gläu­bi­ge Dr. Hesemann.

        • Es war aber der Cón­ego Formigão selbst, der ja der „Pro­mo­tor“ der Erschei­nun­gen war, der die lau­te Aus­sa­ge von Lúcia vor Zeu­gen am 13.10. rela­ti­vie­ren muss­te, indem er sag­te, die Sehe­rin hät­te die Mut­ter­got­tes sicher nicht rich­tig ver­stan­den. Das steht in den offi­zi­el­len Doku­men­te der Diö­ze­se von Lei­ria über die Erschei­nun­gen. Und die Diö­ze­se von Lei­ria war immer und aus­schließ­lich für Fáti­ma. Wenn man bedenkt, dass die Erschei­nung von Fáti­ma die Diö­ze­se Lei­ria über­haupt nur am Leben erhal­ten hat (eigent­lich soll­te sie ja im Patri­ar­chat von Lis­sa­bon auf­ge­hen), wäre es unlo­gisch, dass man aus­ge­rech­net so eine ver­fäng­li­che Aus­sa­ge in die offi­zi­el­len Doku­men­te auf­neh­men wür­de, wenn es für die Gescheh­nis­se nicht genug Zeu­gen gege­ben hät­te, die genau das von Lúcia gehört haben: Der Krieg soll­te am 13. Okto­ber 2017 enden. – Ich bit­te doch dar­um, sich mit den ori­gi­na­len Doku­men­ten zu beschäf­ti­gen, die ja vor­lie­gen. Was die ver­meint­li­chen „Fäl­schun­gen“ angeht: Wir soll­ten uns als Katho­li­ken nicht so wich­tig neh­men. – Nur weil wir paar ver­spreng­te Leut­chen das katho­li­sche „Nar­ra­tiv“ (aus gutem Grund) noch so bit­ter ernst neh­men und mit Zäh­nen und Klau­en ver­tei­di­gen, heißt das nicht, dass wir für „die da drau­ßen“ so immens wich­tig sind, dass man durch Geheim­dien­ste irgend­et­was „fäl­schen“ las­sen müss­te, um uns bezüg­lich aus­ste­hen­der Erd­be­ben und Flut­wel­len an der Nase her­um­zu­füh­ren. Für der­lei Offen­ba­rung über Natur­ka­ta­stro­phen braucht nie­mand ein Fáti­ma, dafür rei­chen die Evan­ge­li­en und die Offen­ba­rung des Johan­nes. Anson­sten sind die fal­schen „Nar­ra­ti­ve“ über die Welt inzwi­schen so zahl­reich, dass kein Geheim­dienst den christ­li­chen Glau­ben noch fürch­ten müss­te, zumal die katho­li­sche Hier­ar­chie in ihre nach außen hin wahr­ge­nom­me­nen Gän­ze im Strom der Welt mit­schwimmt. Die Bot­schaft Chri­sti geht in der Kako­pho­nie einer Fül­le von Welt­an­schau­un­gen ein­fach unter.

      • Um Ihre Kri­tik­punk­te bzgl. Fati­ma auf ihre Rich­tig­keit oder Falsch­heit hin zu prü­fen, müss­te man rund um Fati­ma alles genaue­stens wis­sen. Die­ses Wis­sen besit­zen vie­le nicht. Und ich bin einer der­je­ni­gen. Ich ten­die­re aber den­noch – nach dem mir Bekann­tem – pro Fati­ma! Wenn ich beden­ke, wie man sich – sogar mit Lügen – z.B. um die Russ­land­wei­he her­um­win­det und mit Bre­chen und Bie­gen ver­sucht, sie als gesche­hen hin­zu­stel­len, dann scheint Fati­ma für gewis­se Per­so­nen so über­aus brenz­lig zu sein, dass ich durch­aus davon aus­ge­hen kann, dass zu Fati­ma dar­um nega­ti­ve Din­ge in die Welt gesetzt wurden/​werden, die ein­fach nicht der Wahr­heit entsprechen. 

        Nun zu dem Fati­ma-Gebet „O mein Jesus“: „Füh­re alle See­len in den Him­mel“. Die Kri­tik zu die­sem Teil ken­ne ich: „alle See­len“, also auch die in der Höl­le, denn „alle“ sei­en ja nun mal alle. Des wei­te­ren impli­zier­te die­se Aus­sa­ge, dass es kei­ner­lei See­len im Him­mel gäbe, da ja „alle“ dort­hin geführt wer­den sol­len. Der Haken aber ist, dass die­ses Gebet mit die­sem Teil der katho­li­schen Welt gege­ben wur­de. Es steht also völ­lig im katho­li­schen Kon­text und in kei­nem ande­ren, so dass vor die­sem Hin­ter­grund ganz klar ist, dass die­ses Gebet aus­schließ­lich römisch-katho­lisch, d.h. christ­lich auf­ge­fasst wer­den kann: alle See­len = alle See­len, die weder in der Höl­le noch im Him­mel sind. Das ist mit Tei­len des NT’s genau­so. Die Pro­te­stan­ten ver­ste­hen sie falsch, näm­lich pro­te­stan­tisch, weil sie nicht erken­nen, dass sie nur vor dem katho­li­schen Hin­ter­grund rich­tig, näm­lich katho­lisch, christ­lich zu ver­ste­hen sind. Wel­cher gläu­bi­ge Katho­lik wür­de nun vor die­sem Hin­ter­grund behaup­ten, dass die­se Bibel­stel­len anti-katho­lisch wären?!

        Dann geht es wei­ter mit „besonders/​vor allem jene, die dei­ner Barm­her­zig­keit am mei­sten bedür­fen“: Natür­lich ist vor dem katho­li­schen Hin­ter­grund nicht nach­voll­zieh­bar, wes­halb die einen See­len beson­ders in den Him­mel kom­men soll­ten und die ande­ren nicht, wes­halb in die­ser Hin­sicht die einen vor den ande­ren bevor­zugt wer­den soll­ten. Denn Gott will, dass alle Men­schen glei­cher­ma­ßen in den Him­mel kommen. 

        Nun aber exi­stie­ren ver­schie­de­ne Ver­sio­nen des Gebets. Wel­ches ist das Geof­fen­bar­te? Ich habe mich für die fol­gen­de Ver­si­on ent­schie­den: „… füh­re alle See­len in den Him­mel, und hilf beson­ders jenen, die dei­ner Barm­her­zig­keit am mei­sten bedürfen.“

        • Wie wei­ter oben in einem Kom­men­tar gesagt: Ich selbst wün­sche mir von gan­zem Her­zen, dass Fáti­ma wahr ist. Und ich habe über­haupt kei­ne Pro­ble­me damit, das Unbe­fleck­te Herz Mari­ens zu ver­eh­ren, für die Ver­brei­tung der fünf Süh­ne­sams­ta­ge zu sor­gen, den Rosen­kranz zu beten etc. Das hat mit dem indi­vi­du­el­len See­len­heil zu tun und ist von der Kir­che bereits vor Fáti­ma appro­biert wor­den. Es ist die pro­phe­ti­sche Dimen­si­on die mir etwas wirr erscheint. Und um die­se geht es in obi­gem Arti­kel ja.
          Ihre „Ver­si­on“ des Gebets ist eine inter­pre­tie­ren­de Über­set­zung, die mir theo­lo­gisch auch sehr liegt. Ich wür­de sie lie­bend ger­ne benut­zen, wenn ich sie mit dem har­mo­ni­sie­ren könn­te, was ich über die­ses Gebet weiß: Es gibt nun aber nur einen ein­zi­gen offi­zi­ell “geof­fen­bar­ten”, von Lúcia bestä­tig­ten und der Kir­che appro­bier­ten por­tu­gie­si­schen Text: “O meu Jesus, per­do­ai-nos e liv­rai-nos do fogo do infer­no, levai as almas todas para o céu, prin­ci­pal­men­te as que mais precisarem.” Wört­li­che Über­set­zung: „O mein Jesus, ver­zei­he uns und befreie uns vor dem Feu­er der Höl­le, füh­re die (sic!) See­len alle in den Him­mel, vor­ran­gig jene, die das am mei­sten bedür­fen.“ – Auch die­ser por­tu­gie­si­sche Text ist – mei­stens in Bra­si­li­en – schon oft in Ihrem Sin­ne ange­passt und umge­wan­delt wor­den, weil das Ori­gi­nal irgend­wie gewöh­nungs­be­dürf­tig klingt. Man muss wis­sen, dass im Por­tu­gie­si­schen mit unprä­zi­sier­ten „almas“ (Plu­ral) immer nur sol­che Ver­stor­be­nen bezeich­net wer­den, die im Fege­feu­er sind, kei­ne Leben­den und auch kei­ne Ver­stor­be­nen im Him­mel oder in der Höl­le. Womit die­ses theo­lo­gisch-kor­rek­te Kon­strukt, die „See­len“ die­ses Gebets als die See­len der Eccle­sia mili­tans zu sehen, sich auf sehr dün­nem Eis bewegt. Und damit ste­hen wir auch hier wie­der vor dem Pro­blem, dass Sr. Lúcia nicht zu wis­sen scheint, was die Kon­se­quen­zen ihrer Aus­sa­gen sind. Es scheint als sage sie auf gut Glück und den an sie her­an­ge­tra­ge­nen Erwar­tun­gen gemäß, was ihr „von der Mut­ter­got­tes geof­fen­bart“ wurde.
          Man soll­te nicht jede Kri­tik an Fáti­ma gleich in die „Freimaurer“-Ecke stel­len. – Ja, Fati­ma ist in sei­nen Aus­wir­kun­gen fromm und in sei­ner Theo­lo­gie auch „katho­lisch“, aber irgend­wie nicht so wirk­lich „über­na­tür­lich“, wenn Sie ver­ste­hen wol­len, was ich meine.

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