
(New York) „I was born this way“ schreibt Vinny Ohh stolz unter ein Photo, das seine Verwandlung in einen Außerirdischen dokumentieren soll. „Offensichtlich hat Lady Gaga vergessen, darauf hinzuweisen, daß man nicht mit Silikon, Botox und Hautstraffern im Gesicht geboren wird“, so Giacomo Bertoni, der sich die „Transformation“ zum Alien von Vinny Ohh näher angeschaut hat.

Vinny ist ein 22 Jahre alter US-Amerikaner, männlich, der bereits 50.000 US-Dollar für insgesamt 110 Eingriffe der plastischen Chirurgie hinter sich hat. Nicht etwa, daß er Opfer eines Verkehrsunfalls oder von Brandverletzungen geworden wäre. Nein, er war ganz ein normaler junger Mann, wobei die Betonung auf „war“ liegt. Die Ummodellierung seines Äußeren ist sein eigener Wunsch. Er will einem Alien ähneln, wie sie in Science-Fiction-Filmen gezeigt werden. Kunstprodukte der Filmindustrie. Ganz weiße Haut, große, schwarze Pupillen, Klauen, das Fehlen jeder Behaarung an Armen, Beinen, Rücken und Brust. Und dann ist da nicht zu vergessen, daß Aliens geschlechtslose Wesen sind, weshalb Vinny Ohh bereits Eingriffe plant, sich „genderless“ machen zu lassen.
„Über diesen skurrilen Fall wäre einiges zu sagen. Vor allem wäre es interessant den Ärzten, die diese Operationen zulassen und durchführen, einige Fragen zu stellen. Oder den Leuten, die unter das Alien-Photo begeisterte Kommentare posten“, so Bertoni. „Was mich aber mehr besorgt: Was wird aus Vinny, sobald der Medienrummel weitergezogen sein wird? Wenn die Scheinwerfer, die er auf sich gezogen hat, ausgemacht werden? Wenn die Lobby aufhören wird, ihn als Sponsor der absoluten Gender-Propaganda zu gebrauchen? Wenn das Fernsehen, das ein Willkommen heuchelt, ihn nicht mehr einladen wird? Wenn sein für immer ruiniertes Gesicht die erste Falten zeigen wird und Silikon und Botox noch pathetischer und lächerlicher wirken werden als jetzt schon?“
Eines Morgens wird Vinny wieder einmal allein von seinem Bett aufstehen, ungeschminkt, ohne „Likes“ in den sozialen Netzwerken und dennoch in den Spiegel schauen müssen. „Wer wird dann an seiner Seite sein? Sicher nicht jene, die heute ein Geschäft mit seiner Schwäche machen. Eine inhumane Ideologie bemächtigt sich des Menschen, bemächtigt sich seines Verstandes und benebelt sein Herz, um ihn davon zu überzeugen, sich selbst zu hassen.“

Vinny wird heute kaum auf warnende Stimmen hören, die ihn von seiner Selbstzerstörung abhalten wollen. Zu stark sind Egoismus, zu verlockend die Anfeuerungen jener, die ihn im Namen einer falschen Freiheit darin bestärken. Man könnte ihn daran erinnern, wie schön er doch vor diesen monströsen Eingriffen war, an sein natürliches Lächeln, das auf den Photos vor den Operationen zu sehen ist. Doch sein wahres Äußeres ist für immer verloren, deformiert, entstellt durch seine steifen und unechten Lippen, die so unecht sind, wie sein ganzes Aussehen unecht geworden ist. Er hat sich entmenschlicht. So wollte er es. Was er vielleicht immer noch nicht ahnt, aber eines Tages ahnen wird: So sehr er sein Äußeres auch ändert, bleibt er dennoch ein Mensch. Der Rest ist Selbstbetrug. Die Gender-Schwätzer sagen es ihm nicht: Wieviel Geld Vinny auch noch ausgeben mag, er wird nie ein Alien sein.
„Am Tag, an dem er sich selbst mit menschlichen Augen anschauen wird, sofern das seine Alien-Augen dann noch zulassen, wird er weinen. Dann braucht er viel Gebet und eine feste Umarmung von uneigennützigen Menschen, die es wirklich gut mit ihm meinen und die ihm sagen, daß er trotz aller wahnwitzigen Spinnereien, die er an sich selbst verbrochen hat, dennoch geliebt ist, und daß er dennoch einen Vater hat, der mit ihm leidet über die Schändung seines Körpers“, so Bertoni.
„Lieber Vinny, in all unseren Schwächen sind wir noch immer so sehr geliebt, daß es uns allein bei der Vorstellung die Tränen in die Augen treibt. Das sollen aber Freudentränen sein, denn Du wurdest schon geliebt, noch ehe Du geboren wurdest, bist jetzt geliebt und wirst immer geliebt sein, auch wenn Du erst in 20 oder 30 Jahren von dieser absurden Ideologie erwachen und sie erst nach weiteren 200 plastischen Eingriffen hinter Dir lassen wirst. Solltest Du aber heute auch nur ein kleines Lodern der Hoffnung verspüren, das zwischen dem grellen Scheinwerferlicht der eigennützigen Einpeitscher aufleuchtet und das Dich eine andere Zukunft erahnen läßt, dann, bitte, hör jetzt und sofort auf und kehr um.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Il Timone (Screenshot)