Fatima und das Dritte Geheimnis: Zeuge bestätigt Dollinger – „Ich kann mir das Dementi Roms nicht erklären“


Fatima und das Dritte Geheimnis: "Dollinger erzählte mir bereits im Herbst 2000 die Worte von Kardinal Ratzinger: Das Dritte Geheimnis wurde nicht vollständig veröffentlicht".
Fatima und das Dritte Geheimnis: "Dollinger erzählte mir bereits im Herbst 2000 die Worte von Kardinal Ratzinger: Das Dritte Geheimnis wurde nicht vollständig veröffentlicht".

Am 26. Juni 2000 fand im Vati­kan eine Pres­se­kon­fe­renz statt. Vor die Pres­se tra­ten der Prä­fekt der Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re, Joseph Kar­di­nal Ratz­in­ger, und der Sekre­tär die­ser Kon­gre­ga­ti­on, Kuri­en­erz­bi­schof Tar­cis­io Ber­to­ne SDB. Im Auf­trag von Papst Johan­nes Paul sol­len sie das soge­nann­te Drit­te Geheim­nis, bes­ser gesagt den drit­ten Teil des „Geheim­nis­ses von Fati­ma“ „im Wort­laut“ ver­öf­fent­li­chen. Der Moral­theo­lo­ge Ingo Dol­lin­ger sag­te 2016 unter Beru­fung auf Bene­dikt XVI., daß damals „nicht das gan­ze“ Drit­te Geheim­nis ver­öf­fent­licht wur­de. Es kam zu einem Zwi­schen­fall. Rom demen­tier­te rüde. Nun bekommt Dol­lin­gers Aus­sa­ge Unterstützung.

Die Pressekonferenz vom Juni 2000

Anzei­ge

Was die bei­den höch­sten Ver­tre­ter der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on im Juni 2000 vor­leg­ten, war nicht ein­fach der „Wort­laut“ des „Drit­ten Geheim­nis­ses“, son­dern eine umfas­sen­de Dokumentation.

Die Pressekonferenz im Juni 2000: Kardinal Ratzinger und der spätere Kardinal Bertone (links).
Die Pres­se­kon­fe­renz im Juni 2000: Kar­di­nal Ratz­in­ger und der spä­te­re Kar­di­nal Ber­to­ne (links).

Dazu gehört eine aus­führ­li­che Ein­füh­rung, die von Kuri­en­erz­bi­schof Ber­to­ne unter­zeich­net ist.

Der erste und zwei­te Teil des „Geheim­nis­ses“ samt Facsi­mi­le, wie es Schwe­ster Lucia in der „Drit­ten Erin­ne­rung“ am 31. August 1941 auf­ge­zeich­net und für den Bischof von Lei­ria-Fati­ma bestimmt hat.

Der drit­te Teil des „Geheim­nis­ses“ samt Facsi­mi­le der hand­schrift­li­chen Auf­zeich­nun­gen von Sr. Lucia.

Dazu eine „Deu­tung des ‚Geheim­nis­ses“ bestehend aus einem Schrei­ben von Papst Johan­nes Paul II. vom 19. April 2000 an Sr. Lucia (wie­der­um das Facsi­mi­le des Ori­gi­nals und die Über­set­zung); dem Gesprächs­pro­to­koll der Begeg­nung zwi­schen Johan­nes Paul II. und Sr. Lucia am 27. April 2000 im Kar­mel von Coim­bra, bei dem auch Erz­bi­schof Ber­to­ne anwe­send war; der von Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Ange­lo Sod­a­no am 13. Mai 2000 am Ende der von Johan­nes Paul II. in Fati­ma zele­brier­ten Mes­se ver­le­se­nen „Mit­tei­lung“.

Abschlie­ßend noch ein aus­führ­li­cher Kom­men­tar zum Geheim­nis von Fati­ma von Joseph Kar­di­nal Ratzinger.

Die Zweifel und der Hickson-Bericht

Bald nach der Pres­se­kon­fe­renz wur­den Zwei­fel laut, die sich auf zwei Punk­te bezo­gen. Erstens, ob der drit­te Teil des „Geheim­nis­ses“ wirk­lich voll­stän­dig ver­öf­fent­licht wor­den war. Zwei­tens, ob die Deu­tung des „Drit­ten Geheim­nis­ses“ rich­tig ist, daß sich die von den Hir­ten­kin­dern geschau­te Visi­on eines „weiß­ge­klei­de­ten Bischofs“, der „getö­tet“ wur­de, auf Johan­nes Paul II. und das letzt­lich miß­lun­ge­ne Atten­tat bezo­gen hat, das am 13. Mai 1981 vom Tür­ken Meh­met Ali Agca auf dem Peters­platz ver­übt wor­den war.

Am 15. Mai 2016 berich­te­te Mai­ke Hick­son bei One­Pe­ter­Fi­ve über ein Tele­fon­ge­spräch mit dem Prie­ster und Moral­theo­lo­gen Prof. Ingo Dol­lin­ger, einem lang­jäh­ri­gen per­sön­li­chen Freund von Joseph Ratzinger/​Papst Bene­dikt XVI. Prof. Dol­lin­ger, Jahr­gang 1929, ver­bringt sei­nen Ruhe­stand in Wigratz­bad in sei­ner Hei­mat­diö­ze­se Augs­burg verbringt.

Dol­lin­ger bestä­tig­te Hick­son, was bereits 2004 unter Beru­fung auf ihn geschrie­ben wor­den war. Hick­son berich­te­te die Aus­sa­ge wie folgt:

„Nicht lan­ge nach dem Juni 2000, der Ver­öf­fent­li­chung des drit­ten Geheim­nis­ses von Fati­ma durch die Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re, sag­te Kar­di­nal Joseph Ratz­in­ger Dol­lin­ger in einem per­sön­li­chen Gespräch, daß es noch einen Teil des drit­ten Geheim­nis­ses gibt, den sie nicht ver­öf­fent­licht haben! ‚Es ist mehr als das, was wir ver­öf­fent­licht haben‘, sag­te Ratz­in­ger. Er sag­te Dol­lin­ger auch, daß der ver­öf­fent­lich­te Teil des Geheim­nis­ses authen­tisch ist und daß der nicht ver­öf­fent­lich­te Teil des Geheim­nis­ses von ‚einem schlech­ten Kon­zil und einer schlech­ten Mes­se“ spricht, „die in naher Zukunft kom­men soll‘.“

Das Dementi aus Rom

Johannes Paul II. mit Sr. Lucia in Coimbra
Johan­nes Paul II. mit Sr. Lucia in Coimbra

Hick­sons Bericht, der von ande­ren Medi­en auf­ge­grif­fen wur­de, sorg­te im Vati­kan offen­bar für sol­che Unru­he, daß das Pres­se­amt des Hei­li­gen Stuhls am 21. Mai im Tages­bul­le­tin dazu Stel­lung nahm.

„Eini­ge Arti­kel haben jüngst Erklä­run­gen berich­tet, die Ingo Dol­lin­ger zuge­schrie­ben wer­den, laut denen Kar­di­nal Ratz­in­ger nach der Ver­öf­fent­li­chung des drit­ten Geheim­nis­ses von Fati­ma, die im Juni 2000 erfolg­te, ihm anver­traut hät­te, daß die­se Ver­öf­fent­li­chung nicht voll­stän­dig war.
Dies­be­züg­lich teilt Bene­dikt XVI. mit, ‚nie mit Pro­fes­sor Dol­lin­ger über Fati­ma gespro­chen zu haben‘, erklärt in aller Klar­heit, daß die Dol­lin­ger zuge­schrie­be­nen Aus­sa­gen zu die­sem The­ma ‚rei­ne Erfin­dun­gen sind und abso­lut nicht wahr‘, und bekräf­tigt mit Ein­deu­tig­keit, daß ‚die Ver­öf­fent­li­chung des drit­ten Geheim­nis­ses von Fati­ma voll­stän­dig ist‘.“

Die Stel­lung­nah­me wur­de am 22. Mai auch im Osser­va­to­re Roma­no abgedruckt.

Es ist die erste Erklä­rung des eme­ri­tier­ten Pap­stes, die seit sei­nem Amts­ver­zicht vor vier Jah­ren offi­zi­ell vom Pres­se­amt des Hei­li­gen Stuhls ver­brei­tet wur­de. Das unter­streicht die Bedeu­tung, die der Sache vom Vati­kan bei­gemes­sen wird. Die Dis­kre­panz zwi­schen dem ver­öf­fent­lich­ten Inhalt und frü­he­ren Aus­sa­gen höch­ster Kir­chen­ver­tre­ter über den Inhalt des Geheim­nis­ses, auch durch Papst Johan­nes Paul II. und Schwe­ster Lucia, wur­den nicht thematisiert.

Benedikts Aussagen von 2010 zu Fatima

Am 13. Mai 2010 sag­te Papst Bene­dikt XVI. in Fatima:

„Wer glaubt, daß die pro­phe­ti­sche Mis­si­on Fati­mas been­det sei, der irrt sich.“

Auf dem Rück­flug von Por­tu­gal nach Rom sag­te er in einem Inter­view zum Drit­ten Geheimnis:

„So, wür­de ich sagen, wer­den auch hier über die gro­ße Visi­on des Lei­dens des Pap­stes hin­aus, die wir in erster Linie auf Papst Johan­nes Paul II. bezie­hen kön­nen, Rea­li­tä­ten der Zukunft der Kir­che auf­ge­zeigt, die sich nach und nach ent­fal­ten und zei­gen. Daher ist es rich­tig, dass man über den in der Visi­on gezeig­ten Moment hin­aus die Not­wen­dig­keit eines Lei­dens der Kir­che sieht, das sich natür­lich in der Per­son des Pap­stes wider­spie­gelt, aber der Papst steht für die Kir­che, und daher wer­den Lei­den der Kir­che angekündigt.“

Dol­lin­ger zeig­te sich ver­wun­dert über die römi­sche Reak­ti­on, bestä­tig­te Hick­son jedoch sei­ne Aus­sa­ge. Die Histo­ri­ke­rin Mai­ke Hick­son schrieb Bene­dikt XVI. einen offe­nen Brief und bat ihn, den „feh­len­den Teil des Geheim­nis­ses von Fati­ma“ zu ver­öf­fent­li­chen. Die­ses Mal gab es kei­ne Reak­ti­on aus dem Vatikan.

Ungereimtheiten der römischen Reaktion

Kardinal Ratzinger in Fatima (1998)
Kar­di­nal Ratz­in­ger in Fati­ma (1998)

Erstaun­lich an der römi­schen Reak­ti­on ist zunächst das Tem­po des Vati­kans, der es anson­sten in den ver­gan­ge­nen vier Jah­ren mit Demen­tis nicht so eilig hat und zu man­chen, oft schwer­wie­gen­den The­men sol­che ver­mis­sen läßt. Da Bene­dikt XVI. kein Inter­net nützt, muß ihn jemand auf den Hick­son-Bericht auf­merk­sam gemacht haben. Jemand, der wahr­schein­lich auch auf eine Stel­lung­nah­me im Sin­ne eines Demen­ti gedrängt hat. Da es sich um die erste und bis­her ein­zi­ge Stel­lung­nah­me die­ser Art seit dem Amts­ver­zicht von Bene­dikt XVI. han­del­te, der selbst erklär­te, außer­halb des Klo­sters Mater Eccle­siae nur das zu tun, wor­um ihn Papst Fran­zis­kus ersu­che, erscheint es nahe­lie­gend, anzu­neh­men, daß der Wunsch nach einem Demen­ti von höch­ster Stel­le gekom­men ist.

Daß es sich um ein gewünsch­tes Demen­ti han­delt und nicht um eine per­sön­li­che Stel­lung­nah­me von Bene­dikt XVI. legt die Behaup­tung „nie mit Pro­fes­sor Dol­lin­ger über Fati­ma gespro­chen zu haben“ nahe. Daß Dol­lin­ger nicht nur den Inhalt des Gesprächs falsch wie­der­ge­ben, son­dern gleich das gan­ze Gespräch erfun­den haben soll, ja daß Kar­di­nal Ratzinger/​Benedikt XVI. über­haupt „nie“ mit ihm über Fati­ma gespro­chen haben soll, das erscheint höchst unglaub­wür­dig. Die bei­den sind seit Jahr­zehn­ten befreun­det und das The­ma Fati­ma ist für Prä­lat Dol­lin­ger wie ins­ge­samt für die katho­li­sche Chri­sten­heit von aus­rei­chen­der Bedeu­tung, als daß er aus­ge­rech­net mit dem seit 1981 als Glau­bens­prä­fekt in Rom täti­gen Ratz­in­ger nie über Fati­ma gespro­chen haben sollte.

Im vati­ka­ni­schen Demen­ti wur­de nicht gesagt, Ratz­in­ger habe mit Dol­lin­ger nie über das Drit­te Geheim­nis gespro­chen, son­dern er habe „nie“ mit ihm über Fati­ma gespro­chen. Und das ist sehr unwahr­schein­lich und zieht die gesam­te Stel­lung­nah­me des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes vom 21. Mai in Zwei­fel. Nicht zuletzt, weil Kar­di­nal Ratzinger/​Benedikt XVI. es weder 2004 noch 2009 für not­wen­dig erach­te­te, Dol­lin­ger zu demen­tie­ren, als bereits damals sei­ne Aus­sa­ge berich­tet wurde.

Gottfried Kiniger: „Dollinger hat es mir im Herbst 2000 so erzählt“

Nun stützt ein wei­te­rer Zeu­ge die Aus­sa­ge Dol­lin­gers. Er kann nicht das Gespräch zwi­schen Dol­lin­ger und Kar­di­nal Ratz­in­ger bezeu­gen, aber die Schil­de­rung Dol­lin­gers dar­über, und das bereits im Jahr 2000.

Gottfried Kiniger mit seiner Frau (2009)
Gott­fried Kini­ger mit sei­ner Frau (2009)

Gott­fried Kini­ger ist Hut­ma­cher in dem klei­nen Tiro­ler Berg­dorf Sil­li­an in Öster­reich. Ein Hand­werk, das seit Gene­ra­tio­nen in der Fami­lie aus­ge­übt wird und das er 1955 beim Tod sei­nes Vaters über­nom­men hat und zur Per­fek­ti­on beherrscht. Kini­ger ist in sei­ner Hei­mat kein Unbe­kann­ter. Der kai­ser­treue Mon­ar­chist und ehe­ma­li­ge Bezirks­vor­sit­zen­de der Pan­eu­ro­pa-Bewe­gung, „für Kron­prinz Otto“ (von Habs­burg), stand, wann immer es dar­um ging, den katho­li­schen Glau­ben und die Kir­che zu ver­tei­di­gen, manch­mal auch gegen deren eige­ne Ver­tre­ter, zuvor­derst an der Front. Mit Mar­tin Humer kämpf­te er gegen blas­phe­mi­sche Fil­me, Thea­ter­stücke und Kunst und gegen die Über­schwem­mung des Lan­des und Kor­rum­pie­rung des Vol­kes durch Por­no­gra­phie. Bei Wah­len konn­te er in sei­nem Ost­ti­rol bis zu 15 Pro­zent der Wäh­ler­stim­men bewe­gen. 2009 fei­er­ten er und sei­ne Frau die Gol­de­ne Hoch­zeit. Inzwi­schen ist es, seit er auf die 90 zugeht, etwas ruhi­ger um den streit­ba­ren Katho­li­ken gewor­den. Mit Prä­lat Dol­lin­ger traf er erst­mals in den 90er Jah­ren in Salz­burg zusam­men. Dar­aus wur­de eine Freund­schaft. „Wir haben uns jedes Jahr min­de­stens zwei­mal getrof­fen“, so Kini­ger. Seit Dol­lin­ger in Wigratz­bad lebt, traf man sich meist dort. Erst in den letz­ten Jah­ren sei das alters­be­dingt nicht mehr möglich.

Der Hutmacher
Der Hut­ma­cher

Zwei Pro­to­kol­le von Gesprä­chen mit Kini­ger lie­gen uns vor. Das erste Gespräch fand am 21. Dezem­ber 2016 statt, das zwei­te, mit Ton­auf­zeich­nung, am 17. Janu­ar. Beim ersten Besuch kam das Gespräch zufäl­lig auf den Hick­son-Bericht, den Kini­ger, der kein Inter­net nutzt, nicht kann­te. Bei der Schil­de­rung der römi­schen Demen­tie­rung geriet Kini­ger in Auf­re­gung. Daß Bene­dikt XVI. eine sol­che abge­ge­ben habe soll, das konn­te er sich nicht erklä­ren, denn was Hick­son berich­tet hat­te, das habe ihm Dol­lin­ger „schon 2000“ gesagt. Aus die­sem Grund fand dann ein zwei­tes Gespräch statt, bei der Kini­gers Schil­de­rung auf­ge­zeich­net wur­de. Er erklär­te sich bereit, sein Wis­sen zu berich­ten und gab die Zustim­mung, daß es auch ver­öf­fent­licht wer­den kann.

„Das genau Datum weiß ich nicht mehr“, so Kini­ger, „aber es war noch im Jahr 2000, des­sen bin ich mir sicher. Ich sehe noch die Pres­se­kon­fe­renz in Rom vor mir, wie sie damals im Fern­se­hen gezeigt wur­de. Im Herbst habe ich wie gewohnt Dol­lin­ger besucht, mit dem ich seit Jah­ren befreun­det bin. Bei die­ser Gele­gen­heit erzähl­te er, bald nach der Pres­se­kon­fe­renz mit Kar­di­nal Ratz­in­ger, damals Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, zusam­men­ge­trof­fen zu sein. Er kon­ze­le­brier­te damals sogar mit ihm, etwas was Dol­lin­ger nor­ma­ler­wei­se nicht tut, aber Ratz­in­ger hat­te ihn dazu ein­ge­la­den. Im Anschluß an die Zele­bra­ti­on hat Dol­lin­ger den Kar­di­nal auf Fati­ma und das Drit­te Geheim­nis ange­spro­chen. Ratz­in­ger sag­te zu ihm: ‚Was wir ver­öf­fent­licht haben, ist nicht das gan­ze Geheim­nis‘. In der Sakri­stei waren noch wei­te­re, teils hoch­ran­gi­ge Prie­ster anwe­send, denen sich der Kar­di­nal zwi­schen­durch zuwen­den muß­te. Er kam dann aber auf Dol­lin­ger zurück und sag­te ihm: ‚Es ist uns so auf­ge­tra­gen wor­den‘. Die­sen Satz hat Dol­lin­ger wie­der­holt. ‚Es ist uns so auf­ge­tra­gen worden.‘
Er hat die Wor­te so gedeu­tet, daß Johan­nes Paul II. es so gewollt und ange­ord­net hat­te. Bei dem Tref­fen, als mir Dol­lin­ger das erzählt hat, waren auch ande­re Per­so­nen zuge­gen, dar­un­ter auch mei­ne Begleiter.
Die­se Epi­so­de hat Dol­lin­ger in den Jah­ren danach noch mehr­fach bei unse­ren Begeg­nun­gen wie­der­holt. Auch dabei waren meist wei­te­re Per­so­nen anwe­send. Es war kein Geheim­nis, nichts was er geheim­hielt. So hat­te es ihm der Kar­di­nal gesagt, so gab er es wei­ter. Manch­mal saßen Prie­ster und Semi­na­ri­sten vom Semi­nar der Petrus­bru­der­schaft in Wigratz­bad am Tisch. Ich ken­ne ihre Namen nicht. Jeden­falls haben die­se Schil­de­rung im Lau­fe der Jah­re zahl­rei­che Leu­te gehört. Ich per­sön­lich kann die Schil­de­rung seit dem Herbst 2000 bezeu­gen, als Dol­lin­ger sie mir das erste Mal erzählt hat. Und ich kann bezeu­gen, daß er sie mir genau­so im Lau­fe der Jah­re noch meh­re­re wei­te­re Male erzählt hat. Es besteht für mich kein Zwei­fel, daß Prof. Dol­lin­ger, zu dem ich voll­stes Ver­trau­en habe, die Sache wahr­heits­ge­treu wie­der­ge­ge­ben hat. Wel­chen Grund hät­te er gehabt, so kurz nach der dama­li­gen Pres­se­kon­fe­renz ein sol­ches Gespräch und einen sol­chen Inhalt zu erfin­den und ihn dann auch noch frei und offen jedem zu erzäh­len, der es hören woll­te. Daß Bene­dikt es nach 16 Jah­ren plötz­lich abstrei­tet, kann ich mir ein­fach nicht vor­stel­len. Das scheint mir viel­mehr unglaub­wür­dig. War­um Rom das tut, weiß ich nicht. Ich kann es mir nicht erklä­ren. Es scheint, als möch­te man den Deckel auf Fati­ma dar­auf­set­zen und die Sache abschlie­ßen. Aber das geht nicht. Ich weiß aber nicht, war­um das Rom so getan hat.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: coope­ra­to­res-veri­ta­ti­s/­Fa­mi­glia Cristiana/​movimientomariano/​Marktgemeinde Sil­li­an (Screen­shots)

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11 Kommentare

  1. Nicht aus­zu­den­ken, wenn die ober­ste Kir­chen­hier­ar­chie tat­säch­lich ihren Gläu­bi­gen eine Bot­schaft vor­ent­hält, die
    heils­be­deu­tung hat, weil sie z.B. vor Fehl­ent­wick­lun­gen warnt? Soll­te es dabei gar um den Abfall der ober­sten Kir­chen­hier­ar­chie vom Glau­ben geben..? Wenn es so wäre, wür­de die­ses Ver­schwei­gen kei­nes­falls fol­gen­los blei­ben. Dann möch­te ich nicht in der Haut der­je­ni­gen stecken, die das zu ver­ant­wor­ten haben…

  2. Was immer bis­her über den Rück­tritt von Bene­dikt geschrie­ben und gesagt und gemeint wur­de und wird, egal, die wah­re Bedeu­tung von die­sem Ereig­nis wird sich erst ent­fal­ten. Es ist offen­sicht­lich, dass das Leben von Bene­dikt „erhal­ten wird“.

    Rück­schau auf Ori­gi­nal-Bene­dikt (aus dem Arti­kel oben)

    Am 13. Mai 2010 sag­te Papst Bene­dikt XVI. in Fatima:
    „Wer glaubt, daß die pro­phe­ti­sche Mis­si­on Fati­mas been­det sei, der irrt sich.“
    Auf dem Rück­flug von Por­tu­gal nach Rom sag­te er in einem Inter­view zum Drit­ten Geheimnis:
    „So, wür­de ich sagen, wer­den auch hier über die gro­ße Visi­on des Lei­dens des Pap­stes hin­aus, die wir in erster Linie auf Papst Johan­nes Paul II. bezie­hen kön­nen, Rea­li­tä­ten der Zukunft der Kir­che auf­ge­zeigt, die sich nach und nach ent­fal­ten und zei­gen. Daher ist es rich­tig, dass man über den in der Visi­on gezeig­ten Moment hin­aus die Not­wen­dig­keit eines Lei­dens der Kir­che sieht, das sich natür­lich in der Per­son des Pap­stes wider­spie­gelt, aber der Papst steht für die Kir­che, und daher wer­den Lei­den der Kir­che angekündigt.“

    Es ist nach­voll­zieh­bar, dass Bene­dikt – zu die­sem Zeit­punkt 2010 – die gro­ße Visi­on des Lei­dens in sei­ner Stel­lung­nah­me auf JP II „in erster Linie“ bezieht. Der Text des Geheim­nis­ses ver­langt ein­fach nach einer Iden­ti­fi­zie­rung der Per­son des „Bischofs in Weiß“. Ich bin über­zeugt, dass Bene­dikt, der ja den gesam­ten Text des 3. Geheim­nis­ses kennt, in 2010 bereits ein gewei­te­tes Ver­ste­hen des Geheim­nis­ses hat­te. Er mag ahnen, dass „der Bischof in Weiß“ mög­li­cher­wei­se er sel­ber sein könne/​werde.… Viel­leicht war kein Papst in sei­nem Pon­ti­fi­kat so sehr bedrängt im Vati­kan wie Bene­dikt? Es ist offi­zi­ell bekannt, dass im Vati­kan drei Frei­mau­rer­lo­gen sich ein­ge­ni­stet haben, und vie­les mehr.… 

    Sein Han­deln, näm­lich das Erlas­sen von MOTU PROPRIO SUMMORUM PONTIFICUM über den Gebrauch der Römi­schen Lit­ur­gie in der Gestalt vor der Reform von 1970, kann nicht hoch genug bewer­tet wer­den! Bene­dikt hat damit der „kom­men­den schlech­ten Mes­se“ den Weg ver­stel­len wol­len. Es war Bene­dikt, der uns oft ermahnt und auf­ge­ru­fen hat, die Hl. Schrift zu ken­nen, wir müs­sen unse­ren Glau­ben ken­nen, wir müs­sen wis­sen was wir glau­ben.… Die­ser Ruf schallt heu­te laut in unse­ren Ohren, da das Ver­dre­hen, das Ändern von Got­tes Wort bis hin zur Mar­gi­na­li­sie­rung und Entleerung/​Abschaffung der Gebo­te Got­tes im Gan­ge ist!!

    Bene­dikt ist vom Amt zurück­ge­tre­ten, von der Aus­übung. Von sonst nichts. „Ein­mal Papst, immer Papst“ – sind sei­ne Wor­te, und Bene­dikt hat immer über­legt gesprochen.
    Wir haben kei­ne Ahnung von der wah­ren Demut die­ses got­tes­fürch­ti­gen Die­ner des Herrn.

    • Lie­ber Weg­su­cher @, Sie schreiben:
      „Es war Bene­dikt, der uns oft ermahnt und auf­ge­ru­fen hat, die Hl. Schrift zu ken­nen, wir müs­sen unse­ren Glau­ben ken­nen, wir müs­sen wis­sen was wir glauben….….“

      Bene­dikt hat uns nicht nur auf­ge­ru­fen die Hl. Schrift zu lesen und zu ken­nen, son­dern er hat uns auch durch Wil­liam Kar­di­nal Leva­da auf­ge­ru­fen, Pri­vat­of­fen­ba­run­gen die auf die „Öffent­li­che Offen­ba­rung“ hin­wei­sen nicht acht­los bei­sei­te zu schieben .….…

      http://​www​.vati​can​.va/​r​o​m​a​n​_​c​u​r​i​a​/​c​o​n​g​r​e​g​a​t​i​o​n​s​/​c​f​a​i​t​h​/​d​o​c​u​m​e​n​t​s​/​r​c​_​c​o​n​_​c​f​a​i​t​h​_​d​o​c​_​2​0​1​1​1​2​1​4​_​p​r​e​f​a​z​i​o​n​e​-​l​e​v​a​d​a​_​g​e​.​h​tml
      Zitat: „.……Der Maß­stab für die Wahr­heit einer Pri­vat­of­fen­ba­rung ist ihre Hin­ord­nung auf Chri­stus selbst. Wenn sie uns von ihm weg­führt, dann kommt sie sicher nicht vom Hei­li­gen Geist, der uns in das Evan­ge­li­um hin­ein- und nicht aus ihm her­aus­führt. Die Pri­vat­of­fen­ba­rung ist eine Hil­fe zu die­sem Glau­ben, und sie erweist sich gera­de dadurch als glaub­wür­dig, dass sie auf die eine öffent­li­che Offen­ba­rung ver­weist. Die kirch­li­che Appro­ba­ti­on einer Pri­vat­of­fen­ba­rung zeigt daher im wesent­li­chen an, dass die ent­spre­chen­de Bot­schaft nichts ent­hält, was dem Glau­ben und den guten Sit­ten ent­ge­gen­steht; es ist erlaubt, sie zu ver­öf­fent­li­chen, und den Gläu­bi­gen ist es gestat­tet, ihr in klu­ger Wei­se ihre Zustim­mung zu schen­ken. Eine Pri­vat­of­fen­ba­rung kann neue Akzen­te set­zen, neue Wei­sen der Fröm­mig­keit her­aus­stel­len oder alte ver­tie­fen. Sie kann einen gewis­sen pro­phe­ti­schen Cha­rak­ter besit­zen (vgl. 1 Thess 5,19–21) und eine wert­vol­le Hil­fe sein, das Evan­ge­li­um in der jeweils gegen­wär­ti­gen Stun­de bes­ser zu ver­ste­hen und zu leben; des­halb soll man sie nicht acht­los bei­sei­te schie­ben. Sie ist eine Hil­fe, die ange­bo­ten wird, aber von der man nicht Gebrauch machen muss. Auf jeden Fall muss es dar­um gehen, dass sie Glau­be, Hoff­nung und Lie­be nährt, die der blei­ben­de Weg des Heils für alle sind (Vgl. Kon­gre­ga­ti­on für die Glau­bens­leh­re, Die Bot­schaft von Fati­ma [26. Juni 2000]: Ench. Vat. 19, Nrn. 974‑1021)“.[1]“
      Die­ses Schrei­ben wur­de vom Vati­kan am 14.Dez. 2011 veröffentlicht.

      Fort­set­zung folgt!

    • Fort­set­zung:
      Am 10. Mai 2012 hat er die Hl. Hil­de­gard – die schon immer als Hei­li­ge ver­ehrt wur­de – hei­lig gespro­chen und sie sogar am 7. Okt. 2012 zur Kir­chen­leh­re­rin erhoben.

      Die Hl. Hil­de­gard beschreibt in ihren Visio­nen aus­führ­lich das Auf­tre­ten des Anti­chri­sten (öffent­li­che Offen­ba­rung) und weist auch dar­auf hin, daß Gott vor­her noch durch einen „Unbe­red­ten und Unge­lehr­ten“ noch viel Mysti­sches, das bis­her ver­bor­gen war, ver­kün­den wird!

      Sci­vi­as, 11. Visi­on des 3. Teils – Das Ende der Zeiten:
      „18. War­um Gott neue Geheim­nis­se und viel Mysti­sches, das bis­her ver­bor­gen war, nur durch einen Unbe­red­ten und Unge­lehr­ten verkündet:
      Doch jetzt wankt der katho­li­sche Glau­be unter den Völ­kern und das Evan­ge­li­um steht bei die­sen Men­schen auf schwa­chem Fuß (Clau­di­cat). Auch die dicken Bän­de, wel­che die erfah­re­nen Leh­rer mit gro­ßem Eifer her­aus­ge­ge­ben hat­ten (enu­clea­verant), lösen sich in schmäh­li­chen Über­druß auf und die Lebens­spei­se der gött­li­chen Schrif­ten ist schon lau gewor­den. Des­halb spre­che ich jetzt durch einen unbe­red­ten Men­schen über die Hei­li­ge Schrift; er ist nicht von einem irdi­schen Leh­rer belehrt, son­dern ich, der ich bin, ver­kün­de durch ihn neue Geheim­nis­se und viel Mysti­sches, das bis­her in den Büchern ver­bor­gen war. So ver­fährt ein Mensch, der sich zuerst Lehm sam­melt und dann dar­aus irgend­wel­che For­men nach sei­nem Wunsch heraushebt.“

      Und am 11. Feb. 2013 hat er sei­nen Amts­ver­zicht bekanntgegeben!
      Ich den­ke, Bene­dikt hat uns damit vor sei­nem Amts­ver­zicht in Bezug auf „neue­re Pri­vat­of­fen­ba­run­gen“ noch vie­les sagen wol­len. Wir müs­sen eben auch ein biß­chen zwi­schen den Zei­len lesen lernen.
      „Ich prei­se Dich Vater, Herr des Him­mels und der Erde, daß Du die­ses vor Wei­sen und Klu­gen ver­bor­gen, den Klei­nen aber geof­fen­bart hast. Ja, Vater, so war es Dir wohl­ge­fäl­lig. (Mat­th. 11,25)“
      Komm, Herr Jesus, komm bald!

      • Lie­ber @Jurmiel,
        vie­len Dank für die­se berei­chern­den Beiträge!
        Sie stüt­zen mei­ne Sicht, die ich ja kaum zu arti­ku­lie­ren wage – näm­lich: Bene­dikt hat noch eine gro­ße Auf­ga­be für die Kir­che zu lei­sten, er ist in einer „War­te­po­si­ti­on“. Es drängt sich der Gedan­ke auf, dass Bene­dikt in der Lei­tung der wah­ren katho­li­schen Kir­che noch­mals sehr gebraucht wer­den wird. Wird er der Bischof in Weiß sein, der aus dem Vati­kan flieht und dabei an vie­len hin­ge­mor­de­ten Kle­ri­kern seg­nend vor­über­schrei­ten muss? Wird er der Bischof in Weiß sein, der nach Jeru­sa­lem gehen und selbst auf Gol­go­tha den Tod fin­den wird?
        Die Kir­che wie­der­holt die Pas­si­on Christi.
        Dies sind die Lei­den, auf wel­che Bene­dikt in 2010 mit wohl­be­dach­ten Wor­ten hinweist?

        • wer kennt die Mala­chi­as-Weis­sa­gung aller Päp­ste bis zur Wie­der­kunft des Herrn Jesu ?
          Da wird P. em. Ben­dikt XVI das Mot­to „Glo­ria Oliv­ae“ zuteil.
          Nun – ich deu­te dies „Ehre des Ölbaums /​ ‑zweigs “ in Bezug auf die Hei­li­ge Schrift:
          Offb. 11,4 und Sach. 4,11

          Wei­ters hat die Hl. Hil­de­gard bzgl. die­ser „2 Zeu­gen“ ganz kon­kre­te Anga­ben gemacht (Elia + Mose).

          Dazu asso­zie­re ich Berg Tabor, aber auch die Bit­te der Zebedä­us­mut­ter Ihre 2 Söh­ne zur „Rech­ten und Lin­ken“ des Herrn der Erde zu sehen … die BOANERGES (Don­ner­söh­ne) – ich ver­wei­se auf die 7 Don­ner in Offb. 10 …

          Es gäbe noch vie­les in die­sem Sin­ne zu beden­ken – führt aber zu weit hier.

          Ich war­te mal die ver­hei­ße­nen Ereig­nis­se (nicht nur der fol­gen­den Quel­le) aus San Seba­sti­an de Gara­band­al ab: War­nung + Wun­der –> also das für jeder­mann nach­voll­zieh­ba­re Ein­grei­fen Got­tes, dann sehe ich weiter.
          Bis dahin heisst mein Mot­to: „bleib eine klu­ge Jungfrau“!

          Got­tes Huld und Segen über uns

  3. Will­kom­men in der „post­fak­ti­schen“ Kir­che… Da ich einer von den Gest­ri­gen bin, ist mir ein bie­de­rer deut­scher Katho­lik, der sein Leben lang sein Hand­werk getrie­ben und sei­ne Fami­lie ernährt hat, glaub­wür­di­ger als alle Päp­ste der letz­ten 60 Jah­re zusam­men­ge­nom­men, wo es um die Wie­der­ga­be eines ein­fa­chen, wirk­lich Gesche­he­nen geht.

  4. Wenn es im drit­ten Geheim­nis von Fati­ma heißt, daß ein „Bischof in Weiß“ getö­tet wür­de, kann sich das nicht auf Woj­ty­la bezie­hen, denn Woj­ty­la wur­de eben nicht getö­tet, son­dern „nur“ ver­letzt. „Getö­tet“ heißt nun ein­mal „getö­tet“, man soll­te die Wor­te von Fati­ma nicht ver­dre­hen. Ich fra­ge mich, ob das Demen­ti vom 21./22.V.2016 wirk­lich von Bene­dikt XVI. stammt.

  5. Bei aller Lie­be zum Unbe­fleck­ten Her­zen Mari­ens: Ich hal­te die­se Spe­ku­la­tio­nen über den wah­ren Text des Drit­ten Geheim­nis­ses für Zeit­ver­schwen­dung was mein See­len­heil betrifft.Wenn die­se Her­ren uns seit Jahr­zehn­ten etwas ver­heim­li­chen, weil sie dann ihre eige­ne Schan­de geste­hen müss­ten, neh­men sie das auf die Kap­pe ihres eige­nen Gewis­sens. Die­se „heils­be­deut­sa­men“ Fehl­ent­wick­lun­gen vor denen Fati­ma (viel­leicht) gewarnt hat und uns (viel­leicht) ver­heim­licht wur­den, sind dann ja nicht Fehl­ent­wick­lun­gen in der Lai­en­schaft, son­dern Fehl­ent­wick­lun­gen in der Hier­ar­chie. Dass die­se Hier­ar­chie aber sich selbst die Näch­ste ist, und auf mein See­len­heil kei­nen Pfif­fer­ling gibt, weiß ich auch wenn ich den Osser­va­to­re Roma­no lese und dabei mei­nen Kate­chis­mus im Hin­ter­kopf habe. Dafür brau­che ich die Bestä­ti­gung der Mut­ter­got­tes nicht. – „Die Kri­se der Kir­che ist eine Kri­se der Bischö­fe“, hat Prof. Georg May schon vor vie­len Jah­ren immer betont.
    Was ich viel wich­ti­ger fin­de, ist das, was am schon immer ver­öf­fent­lich­ten Tex­ten der Erschei­nun­gen Fati­mas irri­tie­ren soll­te. Es wird von Leu­ten, die kein Por­tu­gie­sisch kön­nen und nicht den größ­ten Teil ihres Lebens im Land gelebt und dort den Glau­ben prak­ti­ziert haben, lei­der gar nicht wahr­ge­nom­men. Und ich, die mehr in Por­tu­gal als in Deutsch­land behei­ma­tet ist, weiß, dass ich jetzt wie­der tau­ben Ohren pre­di­gen wer­de und man mich für ver­rückt erklä­ren wird: Da heißt es „in Por­tu­gal“ wür­de das Dog­ma des Glau­bens „immer erhal­ten“ blei­ben. Ja? Wie, bit­te schön!? Wo soll denn in Por­tu­gal der Glau­be (nach Fati­ma, wie wir es wis­sen) erhal­ten wor­den sein, wenn das 2. Vati­ka­num (nach Fati­ma, wie wir spe­ku­lie­ren) nun doch ein Irr­weg gewe­sen sein soll? Man kann defi­ni­tiv nicht bei­des in Por­tu­gal haben: Den „Glau­ben“ und die „War­nung“ vor die­sem. – Wer Por­tu­gal kennt, weiß, dass sich dort das 2. Vati­ka­num zu 150% durch­ge­setzt hat: Hand­kom­mu­ni­on, geschmink­te Non­nen in Zivil, Prie­ster im Kon­ku­bi­nat etc. Die Bischö­fe sind alle­samt aus­ge­koch­te Moder­ni­sten von Schla­ge eines J. Berg­o­glio. Es gibt im gan­zen Land kei­ne ein­zi­ge „Eccle­sia Dei/​Summorum Pontificium“-Messe und viel­leicht gera­de drei por­tu­gie­si­sche Fami­li­en, die die aus­schließ­lich von der Pius­bru­der­schaft ange­bo­te­ne alte Lit­ur­gie aus Glau­bens­grün­den wäh­len und nicht, weil sie gera­de „hipp“ ist. (Forts. folgt)

  6. Fort­set­zung:

    Ich befürch­te, dass das wah­re Pro­blem, dass Rom mit dem vol­len Text des Drit­ten Geheim­nis­ses hat, lei­der nicht nur eines der Glaub­wür­dig­keit der Hier­ar­chie, son­dern auch der Glaub­wür­dig­keit Fáti­mas sein könn­te. Es dürf­te wei­te­re Schwie­rig­kei­ten bezüg­lich der Glaub­wür­dig­keit einer Mari­en­er­schei­nung aus­lö­sen, die von Anfang an poli­tisch instru­men­ta­li­siert wur­de. – Viel­leicht (und ich sage betont „viel­leicht“) war Fáti­ma auch nur ein „Med­jug­or­je“ von 1917, aber die Kir­che hat Fati­ma eben von ganz oben als „echt“ bestä­tigt, weil der Katho­li­zis­mus als Gesell­schafts­mo­dell nicht nur in Por­tu­gal poli­tisch unter Druck kam… Nach dem 2. Welt­krieg hat man sich an Fáti­ma als Schlüs­sel zur Erklä­rung des selbst­ver­schul­de­ten kirch­li­chen Ver­falls geklam­mert, wie an einen her­me­neu­ti­schen Stroh­halm, haupt­säch­lich aber doch außer­halb Por­tu­gals. – Ich habe noch einen kur­zen Auf­tritt von Schwe­ster Lucia im por­tu­gie­si­schen Fern­se­hen im Jahr 1974 oder 1975 (kurz nach der soge­nann­te „Revo­lu­ti­on“) in Erin­ne­rung, in dem sie erklär­te, war­um Demo­kra­tie doch eine wun­der­ba­re Ange­le­gen­heit sei. Für die Por­tu­gie­sen ist Fati­ma soet­was wie Alt­öt­ting für die Bay­ern. Da gibt es eine Wall­fahrt zur Mut­ter­got­tes. Aber was da war, wel­che Bot­schaft da ver­kün­det wur­de und ob das alles stimmt, ist völ­lig zweit­ran­ging. – Die Geschwi­ster Mar­to sind sicher hei­lig, weil sie hero­isch Süh­ne für die Sün­den der Welt gelei­stet haben, völ­lig unab­hän­gig davon, ob die Erschei­nung echt war oder nur ein tie­fes reli­giö­ses Erleb­nis. Sie haben es mit ihrem Glau­ben sehr ernst gemeint und sie waren Kin­der. Was Schwe­ster Lucia betrifft, nun ja, da gibt es genau­so wider­sprüch­li­che Zeu­gen­aus­sa­gen, wie die, über das, was der Vati­kan über das Drit­te Geheim­nis pro­du­ziert. – Fazit: Es kann nicht mei­ne Auf­ga­be als Katho­li­kin sein, Ord­nung und Durch­sicht in die­ses von der Hier­ar­chie ver­schul­de­te Cha­os zu bringen.
    Man soll­te wis­sen, dass bereits Papst Pius X., der ja bereits 1914 gestor­ben war, auf eine Süh­ne­an­dacht zum Unbe­fleck­ten Her­zen Mari­ens an fünf auf­ein­an­der­fol­gen­den „ersten Sams­ta­gen“ einen Ablass ver­lie­hen hat­te. Umfang die­ser Andacht waren: Beich­te, Süh­ne­kom­mu­ni­on, Rosen­kranz und Betrach­tung über des­sen Geheim­nis­se. Und all­ge­mei­ne Süh­ne und Buße für die Sün­der sind etwas, was die Kir­che aus guten Grün­den immer emp­foh­len hat. Das man auf­grund der Welt­la­ge täg­lich den Rosen­kranz betet, soll­te sich von selbst ver­ste­hen… Das, was für uns per­sön­lich wich­tig an Fati­ma ist, gab es also bereit vor Fati­ma und es behält auch ohne Fati­ma sei­nen Wert.

  7. War­um wird das III. Geheim­nis nicht auf Erz­bi­schof Oscar Rome­ro hin gedeu­tet? Der ist ja nun 1980 wirk­lich getö­tet worden.
    Und wo sind die ande­ren Opfer des vor­her­ge­sag­ten Mas­sa­kers, wie es in der Visi­on beschrie­ben ist: „Da wur­de er von einer Grup­pe von Sol­da­ten getö­tet, die mit Feu­er­waf­fen und Pfei­len auf ihn schos­sen. Genau­so star­ben nach und nach die Bischö­fe, Prie­ster, Ordens­leu­te und ver­schie­de­ne welt­li­che Per­so­nen, Män­ner und Frau­en unter­schied­li­cher Klas­sen und Posi­tio­nen.“ (Zitat Ende)
    Jeder, der Stim­men hört oder Visio­nen hat, ist mir suspekt. Wer die Zukunft vor­her­sagt, betreibt Wahr­sa­ge­rei und beför­dert damit mehr den Aber­glau­ben als dass er der Nach­fol­ge Jesu hilf­reich ist.

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