Kardinal Müller zu Medjugorje: „Einige übertreiben die Bedeutung dieser Phänomene“


Kardinal Müller über Medjugorje: „Zu viele Übertreibung. Für eine Entscheidung braucht es Zeit“.
Kardinal Müller über Medjugorje: „Zu viele Übertreibung. Für eine Entscheidung braucht es Zeit“.

(Rom) „Eini­ge über­trei­ben die Bedeu­tung die­ser Phä­no­me­ne, so als wären sie fast ein Dog­ma.“ Mit die­sen Wor­ten reagier­te Kar­di­nal Ger­hard Mül­ler, der Prä­fekt der Glau­bens­kon­gre­ga­ti­on, gestern auf die Fra­gen der Pres­se­agen­tur ANSA zu Medjugorje.

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„Auch wenn die Kir­che sich für Ereig­nis­se die­ser Art aus­ge­spro­chen hat, ist kein Katho­lik ver­pflich­tet, dort­hin zu gehen oder dar­an zu glau­ben“, so Kar­di­nal Mül­ler weiter.

Seit 1981 soll in dem her­ze­go­wi­ni­schen Berg­dorf Med­jug­or­je sechs „Sehern“ die Got­tes­mut­ter Maria erschei­nen. Die zustän­di­gen Bischö­fe erklär­te in den 80er und 90er Jah­ren, kei­nen „über­na­tür­li­chen Ursprung“ des Phä­no­mens fest­stel­len zu kön­nen. Den­noch pil­gern seit bald 36 Jah­ren Scha­ren von from­men und lau­en Katho­li­ken, aber auch Ungläu­bi­ge und Neu­gie­ri­ge in den Balkan­ort. Vor kur­zem zeig­te der Kino­film Mary’s Land von Juan Manu­el Cote­lo eine Quer­schnitt von Men­schen, die sagen, daß sie erst in Med­jug­or­je zum Glau­ben oder wie­der zum Glau­ben gefun­den haben und die ihrer­seits apo­sto­li­sche, mis­sio­na­ri­sche oder kari­ta­ti­ve Wer­ke gegrün­det haben.

Auf Wunsch von Papst Bene­dikt XVI. unter­such­te 2010–2012 eine inter­na­tio­na­le Kom­mis­si­on das Phä­no­men. Der Schluß­be­richt wur­de 2014 Papst Fran­zis­kus über­ge­ben. Die­ser ernann­te im Febru­ar einen Son­der­ge­sand­ten für Med­jug­or­je, der dem Kir­chen­ober­haupt Vor­schlä­ge für „pasto­ra­le Lösun­gen“ unter­brei­ten soll. Die Mis­si­on von Bischof Hen­ryk Hoser soll inner­halb Som­mer 2017 abge­schlos­sen sein.

Zur Fra­ge, ob bald eine Ent­schei­dung zu Med­jug­or­je zu erwar­ten sei, sag­te Kar­di­nal Müller:

„Es braucht Zeit. In die­sem Moment ist es wich­ti­ger, die Seel­sor­ge zu regeln, die Beichten …“

Und wei­ter:

„Die Zukunft der Kir­che hängt weder von Med­jug­or­je noch von aner­kann­ten Wall­fahrts­or­ten wie Fati­ma oder Lour­des ab: sie sind hilf­reich, sie kön­nen dabei hel­fen, die Bot­schaft der Buße der Welt von heu­te zu vergegenwärtigen.“

Der Glau­be aber sei der, „der im täg­li­chen Leben gelegt wird, in der Fami­lie, bei der Arbeit, in der Pfarrei“.

Auf die „Seher“ von Med­jug­or­je ange­spro­chen, sag­te der Glaubenspräfekt:

„Was die Rol­le der Seher anbe­langt, muß ich als Katho­lik sagen, daß wir uns auf Jesus Chri­stus kon­zen­trie­ren sol­len. Es gibt viel­leicht eini­ge Pri­vat­of­fen­ba­run­gen, aber sie erset­zen nicht die ein­zi­ge Offen­ba­rung Got­tes durch Jesus Christus.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Ansa (Screen­shot)

 

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