„Papa comunista“ bei Karnvalsumzug von Viareggio – Marx, Lenin, Mao und Fidel als Putten


Che Guevara-Papst mit Hammer und Sichel
Che Guevara-Papst mit Hammer und Sichel

(Rom) Rosen­mon­tag, im Rhein­land und im ale­man­ni­schen Raum ein tra­di­tio­nell hei­te­rer Tag mit gro­ßen Kar­ne­vals­um­zü­gen. Vor vier Jah­ren wur­de die katho­li­sche Kir­che an die­sem Tag von der uner­war­te­ten Ankün­di­gung von Papst Bene­dikt XVI. über­rascht, als erstes Kir­chen­ober­haupt der Geschich­te aus Alters­schwä­che auf sein Amt ver­zich­ten zu wol­len. 2017 war Papst Fran­zis­kus die Haupt­fi­gur des größ­ten ita­lie­ni­schen Faschings­um­zu­ges – und das auf eine ganz eige­ne Art.

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Beim Car­ne­va­le di Viar­eggio, dem bekann­te­sten Kar­ne­vals­um­zug Ita­li­ens, zu dem auch an die­sem Jahr mehr als 300.000 Men­schen in die Stadt in der Tos­ka­na kamen, wur­de gestern ein Wagen Papst Fran­zis­kus gewidmet.

Fidel Castro, einer der vier kommunistischen "Paten" des "Papa comunista".
Fidel Castro, einer der vier kom­mu­ni­sti­schen „Paten“ des „Papa comunista“.

Das katho­li­sche Kir­chen­ober­haupt wur­de mit strah­len­dem Gesicht, Che Gue­va­ra-Müt­ze und rotem Stern dar­ge­stellt. Sein Hir­ten­stab in der rech­ten Hand war nicht durch ein Kreuz geziert, son­dern durch Ham­mer und Sichel. Offen­bar han­del­te es sich dabei um eine Anlei­he am Ham­mer- und Sichel-Kreuz, das Boli­vi­ens Staats­prä­si­dent Evo Mora­les 2015 dem Papst geschenkt hat­te. Die lin­ke Hand war zur Faust geballt, dem Kampf­gruß der Arbei­ter­be­we­gung, der heu­te noch von links­ra­di­ka­len Grup­pen geübt wird. Umge­ben war der Papst von put­ten­ähn­li­che Gold­fi­gu­ren, die Marx, Lenin, Mao und Fidel Castro zeigten.

Kurz­um: Papst Fran­zis­kus wur­de als „Papa comu­ni­sta“, als „kom­mu­ni­sti­scher Papst“ gezeigt. Der lachen­de Gesichts­aus­druck der Kar­ne­vals­fi­gur bezeug­te, daß die Urhe­ber die­se Dar­stel­lung kei­nes­wegs nega­tiv meinten.

Der Kar­ne­vals­um­zug von Viar­eggio, einer Stadt in der poli­tisch tief­ro­ten Tos­ka­na, ent­stand 1873, als eini­ge rei­che Bür­ger sich ver­klei­de­ten, um uner­kannt gegen zu hohe Steu­ern zu demon­strie­ren. Seit­her dient der Umzug als „Ven­til“, Unmut an aktu­el­len Ver­hält­nis­sen abzu­las­sen oder Din­ge aus­zu­drücken, die anson­sten so nicht gesagt werden.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: InfoVaticana

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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2 Kommentare

  1. So wird er also wahr­ge­nom­men, der aktu­el­le Bischof von Rom.
    Nicht als Papst, den man ernst­zu­neh­men hät­te, son­dern als Papp­fi­gur. Auch wenn in die­ser Dar­stel­lung eini­ge Sym­pa­thie für die Per­son Berg­o­glio mit­schwin­gen mag, ver­rät sie im Grun­de doch eine gewis­se Gering­schät­zung ihm gegenüber.
    Und die ihn umge­ben­den Gestal­ten ‑Marx und Co.- tra­gen ja auch nicht unbe­dingt zu sei­nem Renom­mee bei.
    Mich wür­de inter­es­sie­ren, wie er selbst das einschätzt.

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