Nächster Angriff gegen Kardinal Burke – „Papst läßt sich durch Populisten nicht aufhalten, sondern geht schnell vorwärts“


Erneuter Angriff gegen Kardinal Burke. Steckt eine konzertierte Aktion dahinter?
Erneuter Angriff gegen Kardinal Burke. Steckt konzertierte Aktion dahinter?

(Lis­sa­bon) Gegen Kar­di­nal Ray­mond Bur­ke scheint eine kon­zer­tier­te Akti­on im Gan­ge zu sein. Nach den Angrif­fen von New York Times, Washing­ton Post und La Naci­on, folg­te gestern der Angriff der por­tu­gie­si­schen Tages­zei­tung Publi­co.

Anzei­ge

An Zufall ist kaum mehr zu den­ken, zumal der Ton­fall und die Stoß­rich­tung füh­ren­der Medi­en in ver­schie­de­nen Län­dern die­sel­ben sind.

„Bur­ke. O rosto dos con­ser­va­do­res na luta con­tra o papa.“

„Bur­ke, das Gesicht der Kon­ser­va­ti­ven im Kampf gegen den Papst“ lau­tet der Titel eines aus­führ­li­chen Arti­kels, mit dem Kar­di­nal Bur­ke nicht als berech­tig­ter Gegen­spie­ler in wich­ti­gen inhalt­li­chen Fra­gen zur Amts­füh­rung des amtie­ren­den Pap­stes dar­ge­stellt wird, son­dern als gefähr­li­cher Feind von Fran­zis­kus, der „moder­ni­sie­ren“ wol­le, aber von „Kon­ser­va­ti­ven“ dar­an gehin­dert werde.

Den Stein ins Was­ser hat­te Jason Horo­witz in der New York Times gewor­fen, als er einen Zusam­men­hang zwi­schen Kar­di­nal Bur­ke und dem neu­en US-Prä­si­den­ten Donald Trump her­stell­te. Der Zusam­men­hang exi­stiert zwar nur indi­rekt über Trumps Chef­stra­te­gen Ste­ve Ban­non, den­noch scheint die Absicht des NYTi­mes-Arti­kels auf­zu­ge­hen, näm­lich Fron­ten zu bilden.

Donald Trump ist Links­krei­sen so ver­haßt, daß jeder, der mit Trump kann, sich den­sel­ben Haß zuzieht. Gemäß die­ser Logik steht Papst Fran­zis­kus auf der Sei­te der „Guten“. Das Wall­street Jour­nal vom 24. Dezem­ber sah in ihm nach der lin­ken Wahl­nie­der­la­ge in den USA bereits den neu­en Anfüh­rer der glo­ba­len Lin­ken. Kar­di­nal Bur­ke, für den Trumps heu­ti­ger Chef­stra­te­ge Ban­non, 2014 als Chef von Breit­bart News ein loben­des Wort fand, muß dem­entspre­chend mit Trump zur „Ach­se des Bösen“ gehö­ren. Auf die­se Wei­se dehn­te Horo­witz den Anti-Trump-Kampf auf die katho­li­sche Kir­che aus. Ein Inter­es­se dar­an mag vor­der­grün­dig auf die USA abzie­len, wo die Katho­li­ken die zah­len­mä­ßig weit­aus größ­te Reli­gi­ons­ge­mein­schaft bil­den. Da die USA Welt­macht sind und die katho­li­sche Kir­che Welt­kir­che sind, führt Horo­witz‘ Ein­mi­schung in inner­kirch­li­che Ange­le­gen­hei­ten zu welt­wei­ten Erschütterungen.

Publi­co zitier­te den US-ame­ri­ka­ni­schen Vati­ka­ni­sten John Tra­vis mit den Worten:

„Der Vati­kan basiert auf der Tra­di­ti­on, und wenn die ver­schie­de­nen Tei­le die­ser Tra­di­ti­on begin­nen, mit­ein­an­der in Kon­flikt zu gera­ten, dann ist das ein gefähr­li­ches Zeichen.“

Der Arti­kel ist sehr Fran­zis­kus-freund­lich gehal­ten, ob es um Amo­ris lae­ti­tia geht oder um den Mal­te­ser­or­den, die Schuld wird Kar­di­nal Bur­ke zuge­scho­ben. Zum Skan­dal, daß Mal­te­ser Inter­na­tio­nal in Hilfs­ge­bie­ten Ver­hü­tungs­mit­tel ver­teil­te, ein­schließ­lich der Abtrei­bungs­pil­le, weiß die por­tu­gie­si­sche Tages­zei­tung nur zu berich­ten, daß eine Unter­su­chungs­kom­mis­si­on des Vati­kans erklärt habe, es sei nichts dran gewe­sen. Daß die Angrif­fe gegen Kar­di­nal Bur­ke durch eine Ver­knüp­fung mit US-Prä­si­dent Trump kein Zufall sind, zeig­te die erste Pres­se­kon­fe­renz des von Papst Fran­zis­kus wie­der als Groß­kanz­ler des Mal­te­ser­or­dens ein­ge­setz­ten Albrecht Frei­herr von Boe­se­la­ger (sie­he Boe­se­la­gers Pres­se­kon­fe­renz oder Wie ich mir die inter­na­tio­na­le Pres­se erzie­he, indem ich Trump angrei­fe).

Das Schluß­wort wur­de Pater Anto­nio Spa­da­ro (2 + 2 = 5), Papst-Ver­trau­ter und Schrift­lei­ter der Jesui­ten­zeit­schrift Civil­tà  Cat­to­li­ca, über­las­sen, der Papst Fran­zis­kus als Schutz­damm gegen den Popu­lis­mus sieht, des­sen ober­ster Expo­nent Donald Trump sei. Papst Fran­zis­kus wer­de sich durch die Popu­li­sten (ob Trump oder Bur­ke, so der Kon­text) in sei­nen Refor­men nicht auf­hal­ten las­sen: „Er geht vor­wärts, und zwar schnell vor­wärts“, so Spadaro.

Im Umfeld des Pap­stes schei­nen eini­ge Bera­ter Chan­cen für neue Alli­an­zen zwi­schen der „argen­ti­ni­schen“ Kir­chen­lei­tung und dem links­li­be­ra­len Main­stream zu wittern.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Publi­co (Screen­shot)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!