Boeselagers Pressekonferenz oder Wie ich mir die internationale Presse erziehe, indem ich Trump angreife


2. Februar 2017: Erste Pressekonferenz von Großkanzler Albrecht von Boeselager. Im Bild v.l. Eugenio Ajroldi Di Robbiate, Dominique De La Rocuefocauld-Montbel, Albrecht von Boeselager, Janos Esterhazy de Galantha und Mauro Casinghini.
2. Februar 2017: Erste Pressekonferenz von Großkanzler Albrecht von Boeselager. Im Bild v.l. Eugenio Ajroldi di Robbiate, Dominique De La Rocuefocauld-Montbel, Albrecht von Boeselager, Janos Esterhazy de Galantha und Mauro Casinghini.

(Rom) Der Tes­si­ner Jour­na­list Giu­sep­pe Rus­co­ni ist nicht erst seit sei­nem Arti­kel über die Amts­füh­rung von Papst Fran­zis­kus (Mai-Aus­ga­be 2015 von Cice­ro) auch im deut­schen Sprach­raum kein Unbe­kann­ter. Sein Auf­satz war wie ein Stich ins Wes­pen­nest. Nun berich­te­te er auf sei­nem Blog Ros­so­por­po­ra zum Mal­te­ser­or­den und dem Fall Boeselager.

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Im ersten Satz geht es in der Wort­wahl gleich zur Sache:

„Don­ners­tag, 2. Febru­ar, Nach­mit­tag, am Sitz der Aus­lands­pres­se in Rom fand die erwar­te­te Pres­se­kon­fe­renz des Mal­te­ser­or­dens nach dem Anschluß statt.“

Die Anspie­lung auf den Anschluß Öster­reichs an das Deut­sche Reich vom März 1938 ist auf den nun­meh­ri­gen „Anschluß“ des Mal­te­ser­or­dens an den Vati­kan gemünzt.

„Der Star? Albrecht Frei­herr von Boe­se­la­ger, der von San­ta Mar­ta wie­der in den Sat­tel geho­be­ne Großkanzler.“

„Wer heute der Herr im Malteserorden ist“

Drei Tage zuvor war die Pres­se­kon­fe­renz im Schau­ka­sten am Sitz der Ver­ei­ni­gung der Aus­lands­pres­se in Rom ange­kün­digt wor­den. Das The­ma lau­te­te: „Die Regie­rungs­prio­ri­tä­ten des Mal­te­ser­or­dens“. Ange­kün­digt wur­den Albrecht von Boe­se­la­ger, Groß­kanz­ler, und Mau­ro Casi­nighi, der Direk­tor des ita­lie­ni­schen Hilfs­werks des Mal­te­ser­or­dens. „Ja wie … nicht ein­mal Zeit, sich wie­der ins Amt zu set­zen, und schon kommt Boe­se­la­ger zur Aus­lands­pres­se für eine Pres­se­kon­fe­renz?“, so Rus­co­ni. „War­um die­se Eile? Wird er mit der Unver­fro­ren­heit des Sie­gers auf­tre­ten? Ist er besorgt über die schlei­chen­de Revol­te in ver­schie­de­nen Tei­len des Ordens? Will er die Welt­me­di­en erzie­hen, indem er eine rich­ti­ge Sicht­wei­se der Fak­ten nahelegt?“

Der Pres­se­saal ist „gesteckt voll wie bei gro­ßen Anläs­sen von neu­gie­ri­gen Jour­na­li­sten (und auch man­chem Bot­schaf­ter)“. Frei­herr von Boe­se­la­ger kam aber nicht nur mit dem ange­kün­dig­ten Casi­nighi, „der auf der Büh­ne kein Wort sag­te“. Er ließ sich von Fürst Domi­ni­que de La Roche­fou­cauld-Mont­bel (Groß­hos­pi­ta­lier, Gesund­heits­mi­ni­ster), von Janos Graf Ester­ha­zy de Galan­tha (Rezep­tor des Gemein­sa­mes Schatz­am­tes, Finanz­mi­ni­ster) und vom Lei­ter der Öffent­lich­keits­ar­beit des Ordens, Euge­nio Frei­herr Ajrol­di di Rob­bia­te, beglei­ten. Abwe­send war hin­ge­gen Groß­kom­tur Fra Lud­wig Hoff­mann von Rum­er­stein, der als Statt­hal­ter ad inte­rim den Orden leitet.

Kurz­um, alles „gera­de rich­tig, um zu ver­ste­hen zu geben, wer heu­te Herr im ruhm­rei­chen Rit­ter­or­den ist nach dem Anschluß, der von der argen­ti­ni­schen Barm­her­zig­keit zusam­men mit den deut­schen Finanz-Pan­zern durch­ge­führt wur­de (mit dem akti­ven Segen des mäch­ti­gen Kar­di­nals Marx, Erz­bi­schof von Mün­chen-Frei­sing, und damit eines glor­rei­chen, aller­ka­tho­lisch­sten Erz­bis­tums, das heu­te ohne Semi­na­ri­sten ist … ein ech­ter pasto­ra­ler Erfolg!).“

„Der Sieger betritt den Saal“

Kurz bevor „der Sie­ger den Saal betrat“, wur­de eine „Erklä­rung“ in Eng­lisch und Ita­lie­nisch aus­ge­teilt mit dem Titel: „Die Regie­rung hat im Respekt der Ordens­ver­fas­sung ihre Füh­rung wiederhergestellt“.

Rücken gekehrt: Boeselager gab zu verstehen, daß er für Kardinal Burke im Orden keinen Bedarf mehr hat.
Rücken gekehrt: Boe­se­la­ger gab zu ver­ste­hen, daß er für Kar­di­nal Bur­ke im Orden kei­nen Bedarf mehr habe.

„Einen fran­zö­si­schen Kol­le­gen hat das unwi­der­steh­lich an jenes ‚L’ordre rég­ne à  Var­so­vie‘ erin­nert, das von der Zei­tung La Cari­ca­tu­re dem Gene­ral und Kriegs­mi­ni­ster Bastien Seba­stia­ni zuge­schrie­ben wur­de, der am 16. Sep­tem­ber 1831 mehr oder weni­ger auf die­se Wei­se die Beset­zung War­schaus durch rus­si­sche Trup­pen zur Nie­der­schla­gung des pol­ni­schen Auf­stan­des kom­men­tier­te, der am 29. Novem­ber 1830 los­ge­bro­chen war.“

„Die Regie­rung hat ihre Füh­rung wie­der­her­ge­stellt“ war also das Leit­mo­tiv der Pres­se­kon­fe­renz, die eine Stun­de und 15 Minu­ten dau­er­te und „reich an nicht beweih­räu­chern­den Fra­gen“ war.

Anfangs „faß­te von Boe­se­la­ger die Posi­ti­on des Ordens in sechs Punk­ten zusam­men“. Dabei beton­te er vor allem die „unwi­der­ruf­li­che, unbe­streit­ba­re Treue“ des Ordens zum Papst, bei dem er sich, eben­so wie bei Kar­di­nal Paro­lin, für „die enor­me Hil­fe“ bedank­te – und die fünf­köp­fi­ge Unter­su­chungs­kom­mis­si­on. Der Groß­kanz­ler beton­te, daß „die Regie­rungs­kri­se durch einen ille­ga­len Akt aus­ge­löst“ wor­den sei, und hob das Bemü­hen her­vor, „den Orden zur Nor­ma­li­tät zurückzuführen“.

„Mit bebender Stimme“ gegen Trump

Der letz­te Punkt, der vom wie­der­ein­ge­setz­ten Groß­kanz­ler vor­ge­tra­gen wur­de, betraf die Ein­wan­de­rungs­po­li­tik. „Mit beben­der Stim­me erklär­te Boe­se­la­ger unter ande­rem: ‚Wir ver­ur­tei­len ent­schie­den jede Dis­kri­mi­nie­rungs­po­li­tik […]. Wir sind alar­miert und besorgt über Posi­tio­nen, die auf­grund ihrer Her­kunft und Ras­se dis­kri­mi­nie­ren […]. Die Geschich­te hat bereits zahl­rei­che Bei­spie­le gelie­fert, wel­che die dra­ma­ti­schen und schreck­li­chen Fol­gen einer Poli­tik zei­gen, die auf der Abstam­mung oder der Volks­zu­ge­hö­rig­keit gründet.“

„Läßt in die­sen Tagen eine sol­che Art von Erklä­rung nicht unwei­ger­lich an eine har­te Kri­tik an der Ein­wan­de­rungs­po­li­tik des neu­en US-Prä­si­den­ten den­ken? Oder viel­leicht Ungarns?“, so Rusconi.

„Auf unse­re dies­be­züg­li­che Fra­ge bemüh­te sich von Boe­se­la­ger, in Deckung zu gehen, indem er anmerk­te, daß es sich bei sei­nen Aus­sa­gen um grund­sätz­li­che Erklä­run­gen gehan­delt habe, die nicht gegen bestimm­te Per­so­nen (und daher auch nicht gegen Trump) gerich­tet waren, daß es vie­le Staa­ten gebe, die die Rech­te der Migran­ten ver­let­zen, daß er nicht die unga­ri­sche Regie­rung ange­grif­fen habe, daß Ungarn ‚eini­ge histo­ri­sche Beson­der­hei­ten hat‘ … auf alle Fäl­le aber ‚wer­den wir die Leug­nung unse­re huma­ni­tä­ren Prin­zi­pi­en nicht akzeptieren‘.

„Die Ant­wort konn­te mit­nich­ten über­zeu­gen. Wenn man den fei­er­li­chen Cha­rak­ter und den histo­ri­schen Augen­blick des Angriffs berück­sich­tigt, kann man schwer­lich leug­nen, daß er in jedem Fall zumin­dest gegen Trump gerich­tet war“, so Rusconi.

Einige Antworten Boeselagers zu speziellen Punkten

Die Ant­wor­ten Boe­se­la­gers sind hervorgehoben.

Der Rücktritt von Großmeister Fra Matthew Festing

„Wir sind dem Groß­mei­ster dank­bar, weil er es akzep­tiert hat, sei­nen Rück­tritt anzu­bie­ten […]. Der Groß­mei­ster wur­de nicht hin­aus­ge­wor­fen, son­dern er wur­de auf pasto­ra­le Wei­se auf­ge­for­dert … es wur­de ihm nahe­ge­legt, zurückzutreten.“

Rus­co­ni dazu: „So erha­ben ist die Unschuld von Boeselagers!“

Die Souveränität des Ordens

„Auf unse­re zwei­te Fra­ge, ob es einen ‚Anschluß‘ des Mal­te­ser­or­den durch den Vati­kan gege­ben hat“:

„Ich den­ke, daß der Ein­griff des Vati­kans das Gegen­teil eines Anschlus­ses war. Der Papst hat das Mög­li­che getan, um unse­ren Auf­trag zu stär­ken, nicht ihn zu schwä­chen. Der Hei­li­ge Stuhl hat die Sou­ve­rä­ni­tät des Ordens nicht verletzt.“

Fra­ge eines Kol­le­gen: „Ein aus­län­di­scher Staat hat Euch gesagt, daß Eure Ent­schei­dun­gen null und nich­tig sind (Ver­weis auf den Brief vom 25. Janu­ar von Kar­di­nal Parolin)“:

„Der Brief von Kar­di­nal Paro­lin hät­te miß­ver­stan­den wer­den kön­nen, und das ist der Grund, wes­halb der Papst danach einen ande­ren Brief geschrie­ben hat. Aber Kar­di­nal Paro­lin muß­te schnell han­deln, er muß­te nach Afri­ka reisen …“

Verteilung von Verhütungsmitteln durch Malteser International

„Mein Gewis­sen ist sau­ber. Als wir die­se Pro­gram­me ent­deckt haben, haben wir sie alle bis auf eines abge­bro­chen. Ich bin der Leh­re der Kir­che treu.“

La Roch­fou­cauld füg­te jedoch hin­zu, daß es nicht immer leicht sei, die Prin­zi­pi­en in bestimm­ten Situa­tio­nen anzu­wen­den und gele­gent­lich „tre­ten Fra­gen auf, für die es not­wen­dig ist, inner­halb der Leh­re der Kir­che Lösun­gen zu finden“.

Dazu Rus­co­ni: „Wir mer­ken an, daß die Fra­ge zahl­rei­che Pro­jek­te betrifft, an denen Mal­te­ser Inter­na­tio­nal gemein­sam mit der UNO betei­ligt ist (war): nicht nur ‚eines in Myan­mar‘ (wie gesagt und wie­der­holt wur­de), son­dern auch in Kenia und im Süd­su­dan, zu unter­schied­li­chen Zei­ten zwi­schen 2006 und 2015, wie von einer von Groß­mei­ster Fest­ing gewoll­ten ordens­in­ter­nen Kom­mis­si­on 2015 ent­deckt wur­de. Zwi­schen 2006 und 2014 war von Boe­se­la­ger Groß­hos­pi­ta­lier mit der Auf­ga­be die Akti­vi­tä­ten von Mal­te­ser Inter­na­tio­nal zu beaufsichtigen.“

Die Zukunft von Kardinal Burke

Was wird aus Kar­di­nal Bur­kes Stel­lung als Kar­di­nal­pa­tron des Ordens (päpst­li­cher Bot­schaf­ter beim Orden) sobald die ange­kün­dig­te Ernen­nung eines Päpst­li­chen Lega­ten erfolgt sein wird?

„Ich den­ke, daß wir weder vor­her­se­hen kön­nen noch kom­men­tie­ren wol­len, wel­che Rol­le er in Zukunft haben wird […]. Wir bekräf­ti­gen den Wil­len, mit dem Päpst­li­chen Lega­ten zusammenzuarbeiten.“

Die Schenkung von 120 Millionen Schweizer Franken

Was hat es mit der Schen­kung von 120 Mil­lio­nen Schwei­zer Fran­ken auf sich und was mit den dem Groß­kanz­ler zuge­schrie­be­nen Absich­ten, den Immo­bi­li­en­be­sitz des Ordens in Ita­li­en in die Vatik­an­bank zu „über­füh­ren“? Auf die Fra­ge ant­wor­te­te Ester­ha­zy de Galan­tha, der einen lan­gen und detail­lier­ten Exkurs über die For­ma­li­tä­ten zur Annah­me von Schen­kun­gen hielt.
„Drei­ein­halb Sekun­den Pau­se, und noch bevor er (even­tu­ell) zur Schen­kung und den Absich­ten fort­fah­ren hät­te kön­nen, nach denen gefragt wor­den war, nahm der eif­ri­ge Pres­se­spre­cher Euge­nio Ajrol­di di Rob­bia­te (der bereits Zei­chen von Ner­vo­si­tät zeig­te, als die Fra­ge gestellt wur­de) ihm das Mikro­phon ab und erteil­te einem Jour­na­li­sten­kol­le­gen das Wort für die näch­ste Fra­ge. Wir kön­nen die Unru­he des Pres­se­spre­chers ver­ste­hen … bis­her wird er nur wohl­wol­len­de Pres­se­kon­fe­ren­zen gewohnt gewe­sen sein in der Art: ‚Ja Mar­quis, natür­lich Graf, bit­te Herzog‘.“

Und noch einmal die Schweizer Franken

Was hat es mit dem Trust auf sich, der für die vor­hin genann­te Schen­kung geschaf­fen wurde?

„Es gibt kei­ne Ver­bin­dung zwi­schen dem Orden und dem Trust.“

Rückläufige Spenden?

„Wir haben etwas an Ver­trau­en bei den Spen­dern ver­lo­ren. Der Rück­gang ist aber nicht signifikant.“

Zusatz von de La Roche­fou­cauld: „Es ist nicht leicht für einen Spen­der. Das müs­sen wir zur Kennt­nis neh­men. Das Schockie­ren­de war, daß eini­ge Per­so­nen beschlos­sen haben, uns nichts mehr zu geben, weil sie glaub­ten, daß wir gegen den Papst waren.“

Dazu Rus­co­ni: „Wir schei­nen, aus dem Gesag­ten her­aus­zu­hö­ren, daß die Schuld“ für den Rück­gang „beim ehe­ma­li­gen Groß­mei­ster Matthew Fest­ing liegt, weil er Boe­se­la­ger abge­setzt hat. Sind in Deutsch­land aber nicht schon vor­her wegen des Kon­flikts Boe­se­la­ger-Fest­ing Mil­lio­nen verlorengegangen?“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Avvenire/​Formiche (Screen­shots)

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5 Kommentare

  1. Der Zeit­geist stinkt zum Him­mel. Mich ärgert ins­be­son­de­re der Satz „Mein Gewis­sen ist sauber…“
    Wie kann sein Gewis­sen sau­ber sein, nach allem was pas­siert ist?

    • Geehr­ter @dhgm,
      Das ist sehr einfach.
      in einer berühm­ten Orgel­werk­statt in Dres­den eini­ge Jah­ren nach der Wen­de las ich am schwar­zen Brett die Erklärung:
      „Sein Gewis­sen war sau­ber: er benutz­te es nie“.

      Da kann ich bei die­sen Mal­te­ser­füh­rern nur sagen:
      Nil novi sub sole.

  2. „Die Geschich­te hat bereits zahl­rei­che Bei­spie­le gelie­fert, wel­che die dra­ma­ti­schen und schreck­li­chen Fol­gen einer Poli­tik zei­gen, die auf der Abstam­mung oder der Volks­zu­ge­hö­rig­keit grün­det.“ spricht Boeselager.
    Was für eine Ver­keh­rung der Wahr­heit! Was für ein Wahn­sinn! Ein Staat, der nicht auf Abstam­mung und Volks­zu­ge­hö­rig­keit grün­det, ist ein vol­un­t­a­ri­sti­sches Unge­heu­er. Er wird immer – gesetz­mä­ßig – im Tota­li­ta­ris­mus enden.
    Was nun die­ses The­ma angeht, schaue Boe­se­la­ger auch ein­mal in die Bibel, wo die Abstam­mung – auch die des Jesus Chri­stus -, von viel­fach aus­ge­sproch hoher Bedeu­tung ist. Dies weg­zu­wi­schen und ins Gegen­teil zu ver­keh­ren ist ein furcht­ba­rer Irrtum.

  3. Giu­sep­pe Rus­co­ni hat die „Ent­sou­ve­rä­ni­sie­rung“ des Mal­te­ser­or­dens als „Anschluss“ bezeich­net. Soll­te dies, wie zu ver­mu­ten, eine ver­glei­chen­de Anspie­lung auf den histo­ri­schen Anschluss 1938 sein, so hinkt der Ver­gleich nicht nur, er ist ohne Beine.
    Im Jah­re 1918, nach dem Zusam­men­bruch der Habs­bur­ger Mon­ar­chie, woll­te sich der übrig­ge­blie­be­ne deut­sche Rumpf von Öster­reich dem Deut­schen Reich anschlie­ßen. Im Früh­jahr 1921 wur­den in zwei öster­rei­chi­schen Län­dern Volks­ab­stim­mun­gen über einen Anschluß an das Deut­sche Reich gehal­ten. Die Tiro­ler stimm­ten dabei mit 98,8 % und die Salz­bur­ger mit 99,3 % für einen Anschluß. Die Sie­ger­mäch­te ver­bo­ten jedoch die deut­sche Ver­ei­ni­gung. Erst 1938 konn­te durch Adolf Hit­ler der Anschluß Öster­reichs voll­zo­gen wer­den. Am 12. März 1938 mar­schier­ten deut­sche Wehr­machts­trup­pen unter dem Jubel der Bevöl­ke­rung fried­lich in Öster­reich ein, am 13. März beschlos­sen dann die deut­sche und die öster­rei­chi­sche Regie­rung das Gesetz über die Wie­der­ver­ei­ni­gung, das bereits weni­ge Tage spä­ter in Kraft trat. Die­ses Gesetz wur­de am 10. April durch eine Volks­ab­stim­mung bestä­tigt. Im Deut­schen Reich spra­chen sich 99 % der Bevöl­ke­rung, in Öster­reich 99,7 % für die Ver­ei­ni­gung der bei­den deut­schen Staa­ten aus. 1945 wur­de die Ein­heit wie­der­um durch die alli­ier­ten Sie­ger­mäch­ten auf­ge­ho­ben. Wie­der­ver­ei­ni­gungs­be­stre­bun­gen wer­den in Öster­reich nach alli­ier­tem Sie­ger­recht bis heu­te bestraft. (Vgl. http://de.metapedia.org/wiki/Anschlu%C3%9F_%C3%96sterreichs )
    Vor die­sem histo­ri­schen Hin­ter­grund dürf­te die Unähn­lich­keit des „Anschlus­ses“ mit den der­zei­ti­gen Vor­gän­gen zwi­schen Vati­kan und Mal­te­ser­or­den in die Augen sprin­gen, denn weder wur­de die in einem Staats­ver­trag gewähr­lei­ste­te Sou­ve­rä­ni­tät des Ordens gebüh­rend geach­tet noch wur­den die Ordens­mit­glie­der befragt.
    Ein ande­res poli­ti­sches Ereig­nis der Gegen­wart weist mehr Ähn­lich­keit mit dem histo­ri­schen „Anschluss“ auf: die Sezes­si­on der Krim von der Ukrai­ne und ihr Wie­der­an­schluss an Russ­land (vgl. http://​www​.wis​sens​ma​nu​fak​tur​.net/​k​r​i​m​-​z​e​i​t​f​r​a​gen ).

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