Luther, Mohammed und das Konzil – Beobachtungen zur Zerstörung des Christentums


"Der Türck ist Luthers Glück" - Martin Luther und der Islam (Bild: Süleyman I.)
"Der Türck ist Luthers Glück" - Martin Luther und der Islam (Bild: Süleyman I.)

Von Wolf­ram Schrems*

Anzei­ge

Ange­sichts des mehr oder weni­ger inten­siv gefei­er­ten Luther-Jahrs 2017 sei hier eine kri­ti­sche Wort­mel­dung am Platz. Der Aus­gangs­punkt dafür ist das für unse­re Zeit sinn­bild­li­che Dra­ma, das sich am 31.10. des Vor­jah­res im mit­tel­frän­ki­schen Alt­dorf abspiel­te. Die­ses soll als Aus­gangs­punkt für wei­ter­füh­ren­de Über­le­gun­gen zur der­zei­ti­gen Isla­mi­sie­rung ehe­mals christ­li­cher Län­der dienen.

Was geschah in Altdorf?

Der Pfar­rer der luthe­ri­schen Gemein­de an der Lau­ren­ti­us­kir­che Alt­dorf (Nähe Nürn­berg), Dekan Jörg Breu, hat­te die Idee, Aiman Mazy­ek, den Vor­sit­zen­den des Zen­tral­ra­tes der Mus­li­me in Deutsch­land, zum Refor­ma­ti­ons­tag als Fest­red­ner in die Kir­che ein­zu­la­den. Die­ses Vor­ha­ben löste erheb­li­che Kon­ster­na­ti­on aus. Dekan Breu erhielt nach eige­nen Anga­ben etwa hun­dert kri­ti­sche e‑mails, dar­un­ter nach sei­nen Anga­ben auch Dro­hun­gen. Der Drit­te Bür­ger­mei­ster von Alt­dorf, Johann Pöl­lot (CSU), sprach ihm eine gehar­nisch­te Nach­richt auf den Anrufbeantworter.

PEGIDA Nürn­berg hielt am Ver­an­stal­tungs­tag vor Beginn des Got­tes­dien­stes eine Pro­test­kund­ge­bung mit zwei, drei Dut­zend Teil­neh­mern, gegen die ihrer­seits sei­tens des „Alt­dor­fer Bünd­nis­ses für Tole­ranz und Respekt“ mit etwa 400 Teil­neh­mern pro­te­stiert wur­de („Halt’s Maul!“). Ein Posau­nen­chor war auf­ge­bo­ten wor­den, um die PEGI­DA-Kund­ge­bung zu stören.

Das ver­sinn­bild­licht das der­zei­ti­ge deut­sche Ver­ständ­nis von Versammlungsfreiheit.

Die Rede Mazy­eks fand im Anschluß an den Got­tes­dienst statt. Nach den Medi­en­be­rich­ten zu urtei­len, war aller­dings der Über­gang von got­tes­dienst­li­cher Hand­lung zur Rede fließend.

Islamische Propaganda trifft auf offene Ohren

Die Rede Mazy­eks war gera­de­zu ein Lehr­bei­spiel für isla­mi­sche Pro­pa­gan­da­kunst. Er weiß, was man hören will. Die Phra­seo­lo­gie, die Mazy­ek bedien­te, reich­te von „reli­gi­ös Unmu­si­ka­li­schen“ über „ras­si­sti­sche Anschlä­ge“ bis zur „zivil­ge­sell­schaft­li­chen Soli­da­ri­tät“ und zur „dunk­len Geschich­te Deutsch­lands“. Er zitier­te Alt­kanz­ler Hel­mut Schmidt, sowie Goe­the, Her­der, Rück­ert und Les­sing, übte ritu­el­le Kri­tik am isla­mi­schen Ter­ror und bete­te am Schluß zu Allah. Dabei misch­ten sich Gebet und Appell an die Zuhö­rer: Inter­es­san­ter­wei­se bau­te er näm­lich in sei­ne Invo­ka­ti­on ein Her­ren­wort ein: „Laßt uns denen zuru­fen, die das den­noch tun [näm­lich die Ehre und die Wür­de der Men­schen zu beschä­di­gen]: Vater, ver­gib ihnen, denn sie wis­sen nicht, was sie tun“ (Lk 23, 34).

Aiman Mayzek vom "Zentralrat der Muslime in Deutschland" spricht in Altdorfer Laurentiuskirche über Martin Luther.
Aiman Mazy­ek vom „Zen­tral­rat der Mus­li­me in Deutsch­land“ spricht in Alt­dor­fer Lau­ren­ti­us­kir­che über Mar­tin Luther.

Mazy­ek weiß eben, was er wo sagen muß. Er wird auch nie rot.

Auf ein harm­lo­ses Scherz­chen des Vor­tra­gen­den folg­te bra­ves Geläch­ter. Auf das Ende des Vor­trags folg­te lan­ger Applaus, wobei es nach anfäng­li­chem Zögern zu – eben­falls bra­ven – stan­ding ova­tions kam.

Eine kla­re Grund­aus­sa­ge, in einem Satz zusam­men­ge­faßt, gab es nicht. Die Rede erzeug­te, wie in sol­chen Fäl­len üblich, eine sug­ge­sti­ve, hyp­no­ti­sche Stim­mung, in der man sich ger­ne inner­lich öff­net und sagt: Wie schön!

Wenn man die Rede in einem Satz zusam­men­fas­sen will, könn­te man etwa sagen: „Der Islam ist fried­lich, er gehört zu Deutsch­land, und jede Kri­tik dar­an führt zu ras­si­sti­scher Gewalt.“

Viel­sa­gend war übri­gens die Gestal­tung des Rede­pults in der Kir­che: ein gerahm­tes Bild mit Davids­stern, Halb­mond und Kreuz, von oben nach unten. Das paßt eben zur Sicht­wei­se Mazy­eks und Les­sings, den er erwähn­te. Mazy­ek sag­te, daß die „drei mono­the­isti­schen Reli­gio­nen des­sel­ben Ursprungs“ wären. Die­se Sicht­wei­se ist heu­te – gegen jede Logik – prak­tisch all­ge­gen­wär­tig. Offen­sicht­lich ist also Les­sings „auf­ge­klär­te“ Sicht­wei­se („Ring­pa­ra­bel“) mit dem Islam durch­aus kom­pa­ti­bel. Islam und Frei­mau­re­rei sind offen­sicht­lich kei­ne Wider­sprü­che. Auch der Davids­stern stört in dem Ensem­ble nicht.

In unse­rer Zeit arbei­ten also Chri­sten aller Bekennt­nis­se, beson­ders aber deren Kir­chen­füh­rer, an der poli­tisch gewünsch­ten Isla­mi­sie­rung und der Abschaf­fung des Chri­sten­tums. Dabei kommt es zu volks­front­ar­ti­gen Koali­tio­nen von irre­ge­lei­te­ten Chri­sten mit Mus­li­men und stra­ßen­kampf­erprob­ten „Anti­fas“ aller Art.

Wel­che Wei­chen­stel­lun­gen haben dazu geführt?

Martin Luther: Kritik am Islam und gleichzeitig Begünstigung der Islamisierung

Die Kri­tik Mar­tin Luthers an Moham­med und dem Islam ist zwar sach­ge­mäß und zutref­fend. Micha­el Stür­zen­ber­ger, umtrie­bi­ger Islam-Auf­klä­rer, zitier­te bei der erwähn­ten Kund­ge­bung eini­ge Aus­sprü­che Luthers aus einem Spie­gel-Bericht.

Luthers Rol­le in der Spal­tung der Chri­sten­heit und in der Erschaf­fung einer neu­en Reli­gi­on begün­stig­te jedoch fak­tisch die Ent­christ­li­chung Euro­pas und damit lang­fri­stig die Isla­mi­sie­rung. Das geschah einer­seits durch die Ver­wer­fung des über­lie­fer­ten, katho­li­schen und apo­sto­li­schen Glau­bens und durch die Erfin­dung eines neu­en Glau­bens­sy­stems, das orga­ni­sa­to­risch und dog­ma­tisch in der Luft hängt. Es konn­te nicht recht über­zeu­gen und führ­te fol­ge­rich­tig zu wei­te­ren Spaltungen.

Als Kron­zeu­ge für die­se Beur­tei­lung sei Dekan Jörg Breu selbst auf­ge­ru­fen: Die­ser begrün­de­te die Ein­la­dung Mazy­eks, es sei Anlie­gen der Refor­ma­ti­on, „alt­her­ge­brach­te Denk­struk­tu­ren aufzubrechen“.

Nun denn!

Man wird sagen kön­nen, daß das „Auf­bre­chen“ so gründ­lich durch­ge­führt wor­den ist, daß man von einer Selb­st­ab­schaf­fung des refor­ma­to­ri­schen Chri­sten­tums in Euro­pa spre­chen muß. Die­se läuft seit eini­gen Jahr­zehn­ten immer schnel­ler. Wie am 31.10.2016 gese­hen, unter­wirft man sich bereit­wil­lig den Muslimpropagandisten.

„Reformation“ – oder doch eher Revolution?

Auf Cice­ro nahm der offen­kun­dig mit Mar­tin Luther sym­pa­thi­sie­ren­de Histo­ri­ker Dr. Klaus-Rüdi­ger Mai zur For­mu­lie­rung von Dekan Breu kri­tisch Stel­lung und mein­te, daß Luther eben kei­ne Revo­lu­ti­on gewollt, son­dern eine Rück­kehr „zu alt­her­ge­brach­tem Den­ken“ inten­diert habe. Die Absicht Luthers sei es gewe­sen, „zurück zu den Quel­len des Glau­bens“ zu gehen. Die „früh­christ­li­che Frei­heit“ sei durch einen „politische[n] Appa­rat“ (näm­lich „die Kir­che mit ihrer Hier­ar­chie“) so Mai wört­lich „zer­stört“ worden.

Nun, das ist eben eine heut­zu­ta­ge so viru­len­te Selbst­täu­schung der Luther-Apo­lo­ge­ten, die auch völ­li­ge Unkennt­nis über die frü­he Kir­che verrät.

Anzu­neh­men, Luther habe den ursprüng­li­chen Glau­ben revi­ta­li­sie­ren wol­len, heißt, daß man Luthers Tex­te nicht kennt.

Wer zudem etwas Ver­traut­heit mit den Schrif­ten der apo­sto­li­schen Väter und frü­hen Apo­lo­ge­ten der Kir­che des 1. und 2. Jahr­hun­derts hat, weiß, daß die Kir­che von Anfang an als kla­re Hier­ar­chie vor­han­den war.

Luther hin­ge­gen erfand eine neue Reli­gi­on, die eige­nen psy­cho­lo­gi­schen Bedürf­nis­sen ent­spre­chen soll­te, er erschuf eine neue Hier­ar­chie unter Betei­li­gung der Lan­des­für­sten (die sich nur all­zu ger­ne am Kir­chen­ei­gen­tum bzw. am Eigen­tum der Gläu­bi­gen berei­cher­ten) und fiel dem Kai­ser in den Rücken, der sei­ner­seits im Abwehr­kampf gegen die Mus­li­me stand. „Der Tür­ck ist Luthers Glück“, wie es eben heißt.

Das alles kann sich nicht auf die Bibel berufen.

Luthers Reli­gi­on hat mit einem roman­tisch ver­klär­ten „rei­nen Chri­sten­tum“ eben gar nichts zu tun, weil es das nie­mals gab. Was es gab, war die All­ge­mei­ne, die Katho­li­sche Kir­che, die das vol­le Offen­ba­rungs­gut besitzt. Ihre Glie­der sind auf­grund der mensch­li­chen Anfäl­lig­keit für die Lau­heit und das Böse an Haupt und Glie­dern immer wie­der bekeh­rungs- und inso­fern „reform“-bedürftig.

Ist es zudem nicht merk­wür­dig, daß ein Mann, der den Kampf­schrei Sola Scrip­tu­ra, „die Bibel allei­ne“, aus­gab, selbst Schrif­ten im Umfang von etwa 80.000 Sei­ten (Quart­for­mat) hin­ter­ließ? Nicht alles dort ist übri­gens zitierfähig.

Nein, die „Refor­ma­ti­on“ war kei­ne. Sie war eine Revo­lu­ti­on. Und als sol­che begün­stig­te sie, unge­ach­tet aller zutref­fen­den Aus­sa­gen Luthers über Moham­med, den Islam, der sei­ner­seits eine Revo­lu­ti­on gegen den kirch­li­chen Glau­ben dar­stellt, und zwar im Gewand einer chri­sto­lo­gi­schen Häre­sie, die mit jüdi­schen und ara­bi­schen Ele­men­ten ver­mischt und mit­tels Erobe­rungs­zü­gen durch­ge­setzt wurde.

Katholische Realitätsverweigerung im Gefolge des Konzils

Dignitatis humanae: Zelt der Begegnung im GottesGarten (Bamberg) von kath. und evang. Dekanat, Israelitischer Kultusgemeinde und Muslimischer Gemeide.
50 Jah­re Dignita­tis hum­a­nae: „Zelt der Begeg­nung“ im „Got­tes­Gar­ten“ (Bam­berg) von kath. und evang. Deka­nat, Israe­li­ti­scher Kul­tus­ge­mein­de und Mus­li­mi­scher Gemeinde.

Auch die Katho­li­sche Hier­ar­chie hat – aller­dings erst seit fünf­zig Jah­ren – „alt­her­ge­brach­te Denk­struk­tu­ren auf­ge­bro­chen“ und den Weg zur Ver­wir­rung und zur Isla­mi­sie­rung geöff­net. Das Kon­zils­do­ku­ment Dignita­tis hum­a­nae spricht gegen jede Evi­denz allen „Reli­gio­nen“ noble Gewis­sens­grün­de zu. Damit wird mit Beru­fung auf eine unscharf gefaß­te „Men­schen­wür­de“ und „Reli­gi­ons­frei­heit“ die Abwehr isla­mi­scher Sub­ver­si­on in katho­lisch gepräg­ten Staa­ten ver­un­mög­licht. Das Doku­ment Lumen gen­ti­um sagt gro­tes­ker­wei­se aus, daß Chri­sten und Mus­li­me zum sel­ben Gott beten wür­den. Nost­ra aet­a­te schließ­lich ist – auch das gegen die Evi­denz der jewei­li­gen Glau­bens­leh­ren und der Geschich­te – von einem Geist unbe­grün­de­ten inter­re­li­giö­sen Opti­mis­mus erfüllt.

Alle die­se Tex­te haben sich in den letz­ten fünf­zig Jah­ren als Maku­la­tur erwie­sen – und zum Ver­schwin­den der christ­li­chen Zivi­li­sa­ti­on beigetragen.

Es ist ein schwe­res Ärger­nis, daß der­zeit auch im Vati­kan selbst „inter­re­li­giö­se“ Ver­an­stal­tun­gen aller Art, auch Gebe­te, durch­ge­führt wer­den. Die­ser Ver­stoß gegen das 1. Gebot ist aber aus den Kon­zils­tex­ten ableit­bar. Ohne for­mel­le Ver­wer­fung der Kon­zils­leh­ren durch das Lehr­amt wird die Isla­mi­sie­rung daher in Euro­pa ver­mut­lich bald ihr Ziel erreicht haben.

Die Aus­ru­fung Mar­tin Luthers als „Zeu­gen des Evan­ge­li­ums“ durch vati­ka­ni­sche Büro­kra­ten vor kur­zem setzt dem gan­zen Aber­witz die Kro­ne auf.

Pseudodialog als Einfallstor der Islamisierung

Ange­sichts der schlimm­sten Chri­sten­ver­fol­gung aller Zei­ten, die der­zeit groß­teils (also etwa außer­halb Chi­nas und Nord­ko­re­as) von Mus­li­men prak­ti­ziert wird, ist die Igno­ranz der Kir­chen­füh­rer im Westen schänd­lich, fei­ge, ehr­los und ver­ur­tei­lens­wert. Papst Fran­zis­kus hät­te hier eine beson­ders schwer­wie­gen­de Ver­ant­wor­tung. Aber wie zur Zeit des Kon­zils, als die Kir­che ihre Mär­ty­rer im Sowjet­block ver­riet, ver­rät sie jetzt ihre Mär­ty­rer im isla­mi­schen Machtbereich.

Die­ser erstreckt sich ja in das Herz Euro­pas: Ori­en­ta­li­sche Chri­sten und Kon­ver­ti­ten wer­den in Deutsch­land und Öster­reich von Mus­li­men bedrängt und drang­sa­liert, aber fast nie­mand spricht dar­über in Kir­che und Politik.

War­um hat­te Dekan Breu nicht etwa einen zum Chri­sten­tum kon­ver­tier­ten Ex-Mus­lim als Fest­red­ner ein­ge­la­den? DAS wäre mutig gewe­sen und hät­te „alt­her­ge­brach­te“, aller­dings fal­sche, Denk­struk­tu­ren „auf­ge­bro­chen“.

Der insti­tu­tio­na­li­sier­te „Dia­log“ schlä­fert aber die Chri­sten ein und wiegt sie in fal­scher Sicher­heit. Gleich­zei­tig wird die isla­mi­sche Land­nah­me immer aggres­si­ver und in den euro­päi­schen Städ­ten nicht nur mit Wor­ten son­dern mit Waf­fen aus­ge­tra­gen. Sie for­dert bereits Opfer an Gesund­heit und Leben. Das ist aber alles kein Thema.

Dazu kommt, daß die „Dialog“-Partner nie­mals reprä­sen­ta­tiv sind. Sie kön­nen gar nicht reprä­sen­ta­tiv sein, weil es eben kei­ne ein­heit­li­che Füh­rung im Islam gibt. Schon in Deutsch­land ist der groß­spu­rig so genann­te Zen­tral­rat der Mus­li­me nur eine von meh­re­ren „Dach­or­ga­ni­sa­tio­nen“, die aber auch nicht alle Mus­li­me erfassen.

Man fragt sich also, für wen Mazy­ek eigent­lich spricht.

Ande­rer­seits kann man sicher sagen, daß er für „den Islam“ spricht. Denn die­ser ist eben schil­lernd und irr­lich­ternd und fühlt sich im „Dia­log“ mit „kuf­far“ (Ungläu­bi­gen) nicht an die Wahr­heit gebunden.

Resümee

Aber offen­sicht­lich wol­len die Chri­sten, katho­li­sche wie luthe­ri­sche, ger­ne belo­gen sein. Theo­lo­gi­sche Wei­chen­stel­lun­gen der letz­ten 500 bzw. der letz­ten 50 Jah­re begün­stig­ten die Ver­wir­rung auf ihre Wei­se. Sie wer­den zum völ­li­gen Ver­schwin­den der in der Wahr­heit grün­den­den Frei­heit im Pri­va­ten und Poli­ti­schen füh­ren. Sie müs­sen daher revi­diert wer­den, bes­ser heu­te als morgen.

(Die­ser Text ist die über­ar­bei­te­te und ver­bes­ser­te Ver­si­on eines am 18.01.17 auf www​.andre​as​-unter​ber​ger​.at unter dem Titel Luther, Moham­med und die Zer­stö­rung des Chri­sten­tums erschie­ne­nen Tex­tes. Ich sand­te am 20.01. den Link an Herrn Dekan Breu und an Herrn Dr. Mai zur gefäl­li­gen Kennt­nis­nah­me. Eine Ant­wort blieb bis­lang, 26.01., aus.)

*MMag. Wolf­ram Schrems, Wien, katho­li­scher Theo­lo­ge, Phi­lo­soph, Kate­chist (www​.kate​chi​sten​.org)

Bil­der: Cicero/​Kolpingwerk Augs­burg (Screen­shots)

 

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16 Kommentare

  1. Dan­ke für die­se kla­ren Wor­te .… Es kann uns nur das Gebet in die­sem Fati­ma­jahr retten!

  2. Dan­ke fuer die kla­ren Worte.
    Die Isla­mi­sie­rung Euro­pas ist in vol­lem Gan­ge und die Mehr­heit ver­schliesst die Augen vor der Rea­li­taet. Das wird nicht gutgehen.

  3. Die Mehr­heit ist lei­der völ­lig a‑religiös,sehe das im mei­nem Umfeld.
    Dar­um wird die Gefahr der Isla­mi­sie­rung gar nicht so wahrgenommen,höchstens als dif­fu­se all­ge­mei­ne Bedrohung.
    Die­sen gro­ssen ver­bor­ge­nen Kampf zwi­schen Gut und Böse ver­or­ten die mei­sten im Reich der Märchen.

  4. Vie­len Dank für die kla­ren Wor­te. In ihnen wur­de die Rea­li­tät geschil­dert. Beson­ders befremd­lich ist dabei die Linie des Bam­ber­ger Ober­hir­ten, der alles Gesag­te in den Schat­ten stellt. Er kann sich nicht nur einen isla­mi­sti­schen Bun­des­prä­si­den­ten vor­stel­len, son­dern beklagt­sich öffent­lich über sein gläu­bi­ges Volk, das ein­fach noch nicht begrei­fen will, wie schön es wäre, wenn der Ruf „Allah sei geprie­sen“ in den katho­li­schen Got­tes­häu­sern erschal­len wür­de. Erz­bi­schof Schick ist einer der Haupt­ver­tre­ter der The­se, dass der Islam eine fried­fer­ti­ge Reli­gi­on sei und der Ter­ror nur von eini­gen Ver­rück­ten aus­ge­übt wür­de. Ich habe noch nie gehört, dass jemals ein beken­nen­der Katho­lik mit dem Ruf „Gelobt sei Jesus Chri­stus“ mit einem Schlach­ter­mes­ser einen Men­schen umge­bracht hät­te, wie das bei den isla­mi­sti­schen Ver­bre­chern der Fall ist. Wo die Mos­lems die Mehr­heit haben, ist es aus mit Demo­kra­tie und Tole­ranz- das ist system­im­ma­nent. Schein­bar muss der Bam­ber­ger Ober­hir­te erst sel­ber den blan­ken Stahl an der Keh­le füh­len, bevor er begreift, in wel­cher Todes­angst die ver­folg­ten Chri­sten leben müs­sen und wie es ist, wenn christ­li­che Flücht­lin­ge in den Asy­lan­ten­un­ter­künf­ten gemobbt, ver­prü­gelt und ver­ge­wal­tigt wer­den. Davon hat der Islam­freund noch nie­mals gepredigt.

  5. Bei der gan­zen Luther­dis­kus­si­on und ‑pole­mik wird zu wenig berück­sich­tigt, dass jedes Volk sich das Chri­sten­tum auf je eige­ne Wei­se zu eigen mach­te und macht, nicht nur kul­tu­rell (Archi­tek­tur, bil­den­de Kunst, Musik…), auch theo­lo­gisch. Das deut­sche Volk bil­det da kei­ne Aus­nah­me. Das ist von den ersten christ­li­chen Lite­ra­tur­denk­mä­lern an zu beob­ach­ten (Wes­so­brun­ner Gebet, Säch­si­scher Heli­and, Otfrieds Evan­ge­li­en­har­mo­nie…). Nicht umsonst wird Deutsch­land Ursprungs­land der Refor­ma­ti­on genannt, wie­wohl sie Weg­be­rei­ter in ande­ren Natio­nen hat­te. Luther und sei­ne Theo­lo­gie muss auch als deut­sches Phä­no­men ver­stan­den wer­den. Man begreift ihn jeden­falls nicht und zer­reibt sich nur unfrucht­bar, wenn man ihn bloß als Ver­kör­pe­rung eines bösen Wil­lens zur Häre­sie betrachtet.

    • Bevor wir Luther in einen „deut­schen Rah­men drän­gen“, was ich per­sön­lich eher für einen wenig tref­fen­den Kon­strukt hal­te, der dem natio­nal­ge­schicht­li­chen Den­ken des aus­ge­hen­den 19. Jh’s ent­spricht, ist eine Betrach­tung der Per­sön­lich­keit Luthers ins­be­son­de­re sei­ne psy­chi­sche Ver­fas­sung von Bedeu­tung. Paul Hacker (+) „Das Ich im Glau­ben Mar­tin Luthers“ ist da zu emp­feh­len. Neben sei­ner Heils­angst sei auch der geist­li­che Ein­fluß eini­ger Reform­be­we­gun­gen zu nen­nen, die ihren Haupt­ver­brei­tungs­ge­bie­te dort hat­ten, die dann auch die Stamm­lan­de der Refor­ma­ti­on wurden.

  6. Isla­mi­sie­rung ist der fal­sche Begriff.
    Wie rich­tig aus­ge­führt, ist „unse­re“ Gesell­schaft are­li­gi­ös. Eine sol­che Gesell­schaft lässt sich nicht „isla­mi­sie­ren“. Ich glau­be auch nicht, dass sie sei­tens isla­mi­scher Macht­ha­ber einem „Isla­mi­sie­rungs­de­ruck“ aus­ge­setzt wäre. War­um auch? Sie „mar­gi­na­li­siert“ selbst, dh sie ver­rot­tet, ver­fault, schwin­det. Das ist auch das Ziel der Strip­pen­zie­her. Der Islam ist eine rei­ne Sekun­där­in­fek­ti­on bzw gar ein Schluss­ab­wick­ler, ein Toten­grä­ber, Aas­fres­ser, der längst Gestor­be­nes beseitigt.
    Er ist lästig, uU töd­lich, aber letzt­lich gehen wir an der uns auf­er­zo­ge­nen Dekan­denz und Fäul­nis zugrun­de, an Liberalismusm,Genderismus, Feminismus,Fernstesliebe, Hedo­nis­mus, Säku­lar­lis­mus, Ega­li­ta­ris­mus und wie die Din­ge auch immer hei­ßen mögen.
    Wenn man die­sen Arti­kel auf­merk­sam liest, dann merkt man, dass der Autor es genau weiß: die Gefahr, die uns so zusetzt, kommt nicht vom Islam!

    • Sehr geehr­ter Herr Franz Lechner,
      Noch ein­mal möch­te ich auf ein Buch hin­wei­sen, das in der Ana­ly­se und im Ergeb­nis erheb­lich, um nicht zu sagen total von dem abweicht, was Sie zum The­ma „Isla­mi­sie­rung“ pro­gno­sti­zie­ren. Eine Rezen­si­on über die­se Buch wur­de von „Aqui­la“ am 22.02.2016 23:16 unter: http://​katho​lisch​pur​.xobor​.de/​t​1​6​0​8​f​1​1​1​-​M​a​s​s​e​n​z​u​w​a​n​d​e​r​u​n​g​-​u​n​d​-​A​s​y​l​a​n​t​e​n​-​2​6​.​h​t​m​l​#​m​s​g​9​568 ins Netz gestellt und mit fol­gen­den Ein­lei­tungs­wor­ten versehen:

      Lie­be Mit­glie­der, lie­be Mitleser!
      Im Jah­re 2009 erschien ein Buch mit dem Titel „Das moder­ne tro­ja­ni­sche Pferd: Al Hijra – Die isla­mi­sche Dok­trin der Migra­ti­on“. Also noch vor der aktu­el­len fast aus­schliess­lich mos­le­mi­schen Migran­ten­be­we­gung Rich­tung Euro­pa ! In einer Rezen­si­on über den Inhalt die­ses Buch im Jah­re 2010 skiz­zier­te Janet Levy damals gleich­sam bereits das, was heu­te offen­bar Rea­li­tät gewor­den ist: die „huma­ni­stisch“ begün­stig­te unkon­trol­lier­te Aus­brei­tung der isla­mi­schen Dok­trin der Migration.
      Frau Levy schließ ihre Rezen­si­on mit fol­gen­den Sätzen:
      Solo­mon und Maq­di­si beto­nen, dass die Hijra ein umfas­sen­der und direk­ter poli­ti­scher Ver­such ist, die Kul­tur und die Wer­te der Gast­län­der zu unter­gra­ben und sie durch den Islam und die Scha­ria zu erset­zen. Es ist eine hin­ter­häl­ti­ge Art der Migra­ti­on, die ver­sucht Kul­tu­ren, Ver­hal­tens­wei­sen, Sit­ten, Regeln und Geset­ze eines Gast­lan­des zu ver­än­dern, um den Islam zu ver­brei­ten und einen isla­mi­schen Staat einzurichten.
      Die Stu­fen der Hijra wer­den in den ver­schie­de­nen Aus­prä­gun­gen in allen west­li­chen Gesell­schaf­ten heu­te offen­sicht­lich. Iro­ni­scher­wei­se haben unse­re offe­nen demo­kra­ti­schen Gesell­schaf­ten mit kon­sti­tu­tio­nell gefor­der­ter Rede­frei­heit, Reli­gi­ons- und Ver­samm­lungs­frei­heit die­sen Marsch in den Unter­gang unse­res Lebens­stils begün­stigt. „Das moder­ne tro­ja­ni­sche Pferd“ soll­te von allen Bür­gern west­li­cher Demo­kra­tien, die drin­gend ver­ste­hen wol­len, was die Hijra bedeu­tet und die Dro­hung, die sie beinhal­tet, gele­sen werden.
      Das Buch klingt alar­mie­rend. Denn die vor­sich­ti­ge Eva­lua­ti­on des­sen, was augen­schein­lich als unschul­di­ge und reli­giö­se Pra­xis in der Mit­te unse­rer Gesell­schaft erscheint, hat dunk­le Moti­ve und will unse­re Gemein­schaf­ten für immer verändern“.
      Viel Spaß bei der Lek­tü­re der voll­stän­di­gen, recht aus­führ­li­chen Rezension!

    • Genau so ist es,eine ver­rot­ten­de Gesellschaft.
      Jetzt erst ver­ste­he ich die Wor­te Jesu „wo ein Aas ist,versammeln sich die Geier“-
      beim Anblick der nicht­en­den­wol­len­den Flücht­lings­strö­me kam mir dies spon­tan in den Sinn.

  7. Wer­ter Gün­ther M. Michel!
    Lei­der muss ich Ihnen schon wie­der wider­spre­chen, wenn Sie den Ein­druck erwecken wol­len, „dass jedes Volk sich das Chri­sten­tum auf je eige­ne Wei­se zu eigen mach­te und macht .…auch theo­lo­gisch. Das deut­sche Volk bil­det da kei­ne Aus­nah­me.“ Das mögen Sie so sehen, um die Zer­split­te­rung des Pro­te­stan­tis­mus in über 600 Deno­mi­na­tio­nen schön­zu­re­den. Auf die römisch-katho­li­sche Kir­che, deren Kir­chen­spra­che nach wie vor das Latein ist, trifft ihre Behaup­tung nicht zu, zumal es zu Luthers Zei­ten das „deut­sche Volk“ als Rechts­kör­per­schaft noch nicht gege­ben hat. Den Gip­fel ihrer „Volks­theo­lo­gie“ bedeu­tet Ihr Resü­mee: „Luther und sei­ne Theo­lo­gie muss auch als deut­sches Phä­no­men ver­stan­den wer­den“. Nein, Wer­te­ster, die Refor­ma­ti­on ist ein Pro­dukt der unhei­li­gen Alli­anz zwi­schen Luther und den unter Kai­ser Fried­rich II. weit­ge­hend selb­stän­dig gewor­de­nen Ter­ri­to­ri­al­her­ren„ die sich in Dau­er-Kon­kur­renz zum habs­bur­gi­schen Kai­ser sahen und ihre Macht­po­si­ti­on unter dem Pro­te­stan­ti­mus durch „Über­nah­me“ des Kir­chen­gu­tes aus­bau­en woll­ten. Von denen hat es im Reichs­ge­biet rund 300 gege­ben hat, ange­fan­gen von Reichs­für­sten über Reichs­gra­fen, Reichs­klö­ster, Reichs­städ­te bis hin­un­ter zum ein­fa­chen Reichs­dorf. Unter all den Herr­schaf­ten durf­ten ihre Unter­ta­nen nicht in eige­ner Sache über ihren Glau­ben ent­schei­den. Sie blie­ben nach dem Wil­len des Lan­des­herrn ent­we­der römisch-katho­lisch oder sind durch den Macht­an­spruch der pro­te­stan­tisch gewor­de­nen Landesfürsten,über „Land und Leu­te“ frei zu ver­fü­gen, nach dem Prin­zip „cui­us regio, eius reli­gio“ also, zwangs­re­for­miert wor­den. Die „Lan­des­kin­der“ hat­ten kei­ne Ent­schei­dungs­frei­heit. Ein nie dage­we­se­ner Vorgang!
    Wenn der ehe­ma­li­ge Rats­vor­sit­zen­de der EKD Huber 2007 zur Eröff­nung der Luther­de­ka­de mein­te, Luther habe die Frei­heits- und Demo­kra­tie­ent­wick­lung in Euro­pa beför­dert, so ist das Gegen­teil die­ser Schön­fär­be­rei wahr! Durch sei­ne Ver­net­zung von Reli­gi­on und Macht, die sei­nem lebens­lan­gen Hang zu den Mäch­ti­gen ent­sprach, ent­brann­ten Glau­bens­krie­ge, die im euro­päi­schen Abso­lu­tis­mus ende­ten, wel­cher im Gegen­satz zu Eng­land auf dem euro­päi­schen Kon­ti­nent die Demo­kra­tie­an­sät­ze des spä­ten Mit­tel­al­ters und der Frü­hen Neu­zeit liquidierte.
    Fazit: Luther hat alle Ansät­ze zu einer Plu­ra­li­sie­rung der Gesell­schaft mit demo­kra­ti­schen Macht­ver­tei­lun­gen durch die reli­giö­se und poli­ti­sche Spal­tung des Rei­ches und die Unter­wer­fung der Refor­ma­ti­on unter die Lan­des­her­ren um Jahr­hun­der­te ver­zö­gert. Denn für Mar­tin Luther stand die jewei­li­ge Obrig­keit im Dien­ste Got­tes: „Die Obrig­keit ist eine Die­ne­rin Got­tes. Von sich aus könn­te sie kei­ne öffent­li­che Ord­nung erhal­ten. Sie ist wie ein Netz im Was­ser: Unser Herr­gott aber jagt ihr die Fische zu. Gott führt der Obrig­keit die Übel­tä­ter zu, damit sie nicht ent­kom­men … Gott ist ein gerech­ter Rich­ter auf Erden. Des­we­gen ent­geht kei­ner, der nicht Buße tut, der gerech­ten Stra­fe durch die Obrig­keit. Ent­läufst du mir, so ent­läufst du doch dem Hen­ker nicht“ (Luther Deutsch. Die Wer­ke Mar­tin Luthers in neu­er Aus­wahl für die Gegen­wart. Her­aus­ge­ge­ben von Kurt Aland. Band 9: Tisch­re­den. Drit­te, völ­lig neu bear­bei­te­te Auf­la­ge, Stutt­gart 1960; Reclam-Aus­ga­be, Dit­zin­gen 1987, 430.
    In Luthers Todes­jahr 1546 begann mit dem Schmal­kal­di­schen Krieg der erste Reli­gi­ons­krieg in Deutsch­land. Melan­chthon wuss­te das Gesche­hen ein­zu­schät­zen: „Das gan­ze Was­ser der Elbe reicht nicht aus, um die Trä­nen zu näh­ren, die das Desa­ster der Reform bewei­nen. Das Leid kennt kein Heil­mit­tel“ (Epi­sto­le, IV, 100) (Ov 48).
    Bald nach Hit­lers Macht­er­grei­fung 1933 haben die „Deut­schen Chri­sten“, die natio­nal­so­zia­li­sti­schen Able­ger des deut­schen Pro­te­stan­tis­mus, für die Neu­ge­stal­tung der Hausal­tä­re die Bil­der Luthers und Hit­lers im Ver­bund ohne Kreuz vor­ge­schla­gen und für anbe­tungs­wür­dig gehal­ten, was bis nicht vor all­zu lan­ger Zeit einen Ein­blick in die destruk­ti­ven Mög­lich­kei­ten des poli­ti­schen Luther­tums vermittelte

  8. Der Arti­kel ist nicht schlecht. Vor allem der Denk­an­satz, dass Luther sei­ne eige­nen psy­cho­lo­gi­schen Bedürf­nis­se (mei­ne Inter­pre­ta­ti­on) im Pro­te­stan­tis­mus ver­wirk­licht hat, das sehe ich als sehr wahr­schein­lich an. Ein Wei­te­res fällt mir dazu ein. Näm­lich, dass Euro­pa immer dann unter ver­hee­ren­den Krie­gen gelit­ten hat, als das katho­li­sche Chri­sten­tum in Ver­ges­sen­heit geriet. Luther hat unbe­streit­bar den 30-jäh­ri­gen Krieg zwi­schen Chri­sten und Pro­te­stan­ten aus­ge­löst, damit das Chri­sten­tum in den Tür­ken­krie­gen ent­schei­dend geschwächt. Inso­fern war Luther damals schon ein Hel­fer des Islams, genau­so wie heu­te. Und der zwei­te Welt­krieg wur­de eben­falls durch eine im Grun­de gott­lo­se Ideo­lo­gie, den Natio­nal­so­zia­lis­mus aus­ge­löst. Die Men­schen haben sich auf welt­li­che Din­ge, nicht auf Gott ver­las­sen. Das ist immer der grund­le­gen­de Feh­ler, der alles wei­te­re in die Wege leitet.
    Ich den­ke, jede Form der Rela­ti­vie­rung Mar­tin Luthers ist frucht­los und täuscht über die dra­ma­ti­schen Fol­gen hin­weg, die sein sünd­haf­ter Stolz dem christ­li­chen Euro­pa ein­brach­te bzw bis heu­te noch ein­bringt. Dar­in unter­schei­det er sich kaum von den Türken/​Muslimen. Es ist der Stolz der sie vor bes­se­rer Ein­sicht und von der eige­nen Umkehr abhält. Die Höl­le ist voll von Men­schen, die zu stolz waren, um umzu­keh­ren und ihre Sün­den zu beken­nen. Wie­vie­le stol­ze, stu­re Men­schen gibt es heu­te, gera­de in wich­ti­gen Macht­po­si­tio­nen in der euro­päi­schen Poli­tik? Ich den­ke dabei gera­de an die, die die christ­li­chen Wur­zeln Euro­pas zu ersticken versuchen.

  9. Mmag. Wolf­ram Schrems räumt in sei­nem Arti­kel ein: „Die Kri­tik Mar­tin Luthers an Moham­med und dem Islam ist zwar sach­ge­mäß und zutref­fend.“ Rich­tig. Damit stand Luther in der unun­ter­bro­che­nen Tra­di­ti­on der katho­li­schen Islam­kri­tik (Päp­ste, Theo­lo­gen, Hei­li­ge) seit dem 7. Jh., und dar­in unter­schei­det er sich von den nach­kon­zi­lia­ren Päp­sten, die von die­ser Tra­di­ti­on merk­lich abwei­chen. Luther schrieb zutref­fend: „All der Unflat, den der Teu­fel durch ande­re Ket­zer hin und wie­der gestreut hat, den hat er durch Muham­mad auf ein­mal herausgespien.“ –
    Schrems wei­ter: „Luthers Rol­le in der Spal­tung der Chri­sten­heit und in der Erschaf­fung einer neu­en Reli­gi­on begün­stig­te jedoch fak­tisch die Ent­christ­li­chung Euro­pas und damit lang­fri­stig die Isla­mi­sie­rung.“ Dass Glau­bens- und Kir­chen­spal­tun­gen die Chri­sten­heit schwäch­ten, ist unstrit­tig. Wie­wohl es christ­li­ches Auf­blü­hen epo­chen­wei­se auch in nicht­ka­tho­li­schen Län­dern gab – das ist zumin­dest pro­fan­ge­schicht­lich bzw. aus öku­me­nisch-christ­li­cher Sicht unbe­streit­bar. Die Zer­ris­sen­heit der Chri­sten­heit hat­te aber lang vor der Refor­ma­ti­on begon­nen, näm­lich nach dem Zeug­nis des Neu­en Testa­ments schon in apo­sto­li­scher Zeit. Die Unei­nig­keit des Chri­sten­tums ist sein wohl augen­fäl­lig­stes Ärger­nis für Nicht­chri­sten. Aber grün­de­te Luther eine „neue Reli­gi­on“, wie Schrems schreibt? Dann müss­ten auch das alt­ori­en­ta­li­sche und das grie­chisch-ortho­do­xe Chri­sten­tum „neue Reli­gio­nen“ sein. Wann hät­te die römisch-katho­li­sche Kir­che je sol­ches behaup­tet? Ent­christ­li­chung und Isla­mi­sie­rung christ­li­cher Gebie­te gab es lei­der schon vor der Refor­ma­ti­on, so bekannt­lich schon im 1. Jahr­tau­send in Nord­afri­ka. Hilft ingrim­mi­ger Groll gegen Mar­tin Luther, um die Grün­de für die Ent­ka­tho­li­sie­rung und Ent­christ­li­chung ehe­mals kom­pakt katho­li­scher Län­der zu ver­ste­hen, wie Süd­ir­land, Polen, Kroa­ti­en, die roma­ni­schen Län­der Euro­pas, Mal­ta, Mit­tel- und Süd­ame­ri­ka, u.a.?
    Zum Deutsch­tum… Luther sag­te: „Für mei­ne Deut­schen bin ich gebo­ren. Mei­nen lie­ben Deut­schen will ich die­nen.“ Deutsch ist man oder ist es nicht. Die es sind, stel­len sich viel­leicht irgend­wann die Fra­ge: was ist das eigent­lich?, und beson­ders heu­te die Zusatz­fra­ge: will ich das über­haupt sein? Hier ist jedoch nicht der Ort, das zu erör­tern. Wenn das Ver­hält­nis des Chri­sten­tums zu den ver­schie­de­nen Kul­tu­ren belang­los wäre, war­um gibt es dann den Begriff der Inkul­tu­ra­ti­on? In Wirk­lich­keit stell­te sich die­ses Pro­blem vom ersten Moment an, das das Chri­sten­tum auf­hör­te, eine inner­jü­di­sche Sek­te zu sein, schon als Petrus das Haus des Haupt­manns Kor­ne­li­us betrat, und erst recht, als Pau­lus Gemein­den in Klein­asi­en und Grie­chen­land grün­de­te. Über das Ver­hält­nis des Chri­sten­tums zum Deutsch­tum gibt es genü­gend Lite­ra­tur. Wer sucht, der fin­det. Wem das kei­ne Fra­ge ist, lässt es bleiben.

  10. Wer­ter Gun­ther M. Michel!
    Sie täu­schen sich schon wieder!
    Kein Katho­lik dürf­te „ingrim­mi­gen Groll“ gegen die Per­son Mar­tin Luther hegen, son­dern besten­falls Mitleid!
    Wenn man auf evan­ge­lisch-luthe­ri­scher Sei­te mit Blick auf die Öku­me­ne mit Stolz gesagt hat, dass die katho­li­sche Kirche„keinen Ort für sich selbst in die­sem Refor­ma­ti­ons­ge­den­ken erken­nen kann“ (EKD-Papier, DT, 13.Oktober 2009, Sp4), so ist das zuge­ge­be­ner­ma­ßen rich­tig, denn wer stellt sich schon ger­ne frei­wil­lig an die Sei­te eines Kir­chen­spal­ters und Hass­pre­di­gers, der nach heu­ti­gem Rechts­ver­ständ­nis wegen Volks­ver­het­zung, Tot­schlags, schwe­rer Kör­per­ver­let­zung, wegen Anstif­tung zum Mord, zum Land­frie­dens­bruch, zur Brand­stif­tung, und wegen Ver­ge­wal­ti­gung von Abhän­gi­gen ange­klagt gehör­te. Das alles konn­te sich der „Refor­ma­tor“ Luther unter lan­des­herr­li­chem Schutz lei­sten, weil er sich schon erlöst fühl­te, und weder gute noch böse Wer­ke sei­ne Heils­ge­wiss­heit auf­hel­len noch trü­ben konnten.Ihm war nicht das nach Jesu Froh­bot­schaft ethisch gewis­sen­haf­te Han­deln nach dem Gesetz der Got­tes- und Näch­sten­lie­be, son­dern das Ver­kün­di­gen sei­ner häre­ti­schen Pri­vat­bot­schaft das Wich­tig­ste gewe­sen – wenn­gleich er sich sei­ner Laster durch­aus bewusst gewe­sen war: „Mag ich immer­hin als hof­fär­tig, gei­zig, als ein Ehe­bre­cher, Tot­schlä­ger, Feind des Pap­stes und aller Laster schul­dig gefun­den wer­den, wenn ich nur nicht des gott­lo­sen Still­schwei­gens ange­klagt wer­de“ (Brief an Staupitz, WA Br2, 264, 24–27).
    Aber das Pre­di­gen über den Glau­ben ohne das Tun guter Wer­ke gibt es in Jesu Heil­bot­schaft eben­so­we­nig, wie Tun guter Wer­ke ohne Glauben! 

    Was Ihre Inkul­tu­ra­ti­ons­theo­rie betrifft, der gemäß Luther das Chri­sten­tum ins Deutsch­tum „inkul­tur­iert“ habe, sind Sie dem typisch pro­te­stan­ti­schen Ver­such auf­ge­ses­sen, der Kir­chen­spal­tung Luthers einen deutsch­na­tio­na­len Anstrich zu geben. Jesu Mis­si­ons­auf­trag hat gelau­tet: Gehet hin und leh­ret alle Völker..alles zu hal­ten, was ich euch geof­fen­bart habe!“ Sein Auf­trag ist nicht gewe­sen, Sei­ne Leh­re in bestimm­te Kul­tu­ren unter Rela­ti­vie­rung Sei­ner Heils­bot­schaft zu inkul­tur­ie­ren. Das ist auch nicht gesche­hen! Bis­her sind alle von Pro­te­stan­ten zur Ent­la­stung Luthers ange­führ­ten Inkul­tu­ra­ti­ons­bei­spie­le wider­legt wor­den, so auch die Inkul­tu­ra­ti­ons­theo­rie zum Weih­nachts­fest und zu Mariä Himmelfahrt.

    • Fort­set­zung zu Herrn Gun­ther M. Michel

      Zur pro­te­stan­tisch-öku­me­ni­schen Stra­te­gie gegen die römisch-katho­li­sche Kir­che gehört es seit eini­ger Zeit, katho­li­sche Fest­ta­ge durch die Behaup­tung aus ihrem kir­chen­ge­schicht­li­che Zusam­men­hang zu lösen, es hand­le sich um christ­lich inkul­tur­ier­te heid­ni­sche Feste. Die dahin­ter ste­hen­de Absicht ist es, Luthers häre­ti­sche Kir­chen­spal­tung als berech­tig­te Inkul­tu­ra­ti­on des Chri­sten­tums ins „Deutsch­tum“ hin­zu­stel­len und der Kir­che öku­me­nisch tole­rier­bar erschei­nen zu lassen. 

      So behaup­ten pro­te­stan­ti­sche Exege­ten aus ihrer Abnei­gung gegen­über der Mari­en­ver­eh­rung in der katho­li­schen Kir­che, die Idee zum Fest Mariä Him­mel­fahrt habe Cyrill von Alex­an­dri­en im 5. Jhdt. dem Auf­stieg der Zeus­toch­ter und Göt­tin Astraea zu den Ster­nen ent­nom­men und zur Him­mel­fahrt der Jung­frau und Got­tes­mut­ter Maria ver­christ­licht. Dass die Wahr­heit eine ande­re sein könn­te, inter­es­siert nicht wei­ter. Nach katho­li­scher Leh­re ist das Fest Mariä Him­mel­fahrt aus der Mari­en­theo­lo­gie ent­stan­den und hat mit dem grie­chi­schen Göt­ter­him­mel des 5. Jhdts. nichts zu tun.

      Über die Jung­frau Maria schrieb schon der Kir­chen­va­ter Ire­nä­us von Lyon um 170 n. C.: „Eva muss­te not­wen­di­ger­wei­se in Maria wie­der­her­ge­stellt wer­den, damit eine Jung­frau, indem sie zur Anwäl­tin einer Jung­frau wer­de, durch ihren jung­fräu­li­chen Gehor­sam den jung­fräu­li­chen Unge­hor­sam rück­gän­gig mache“ (Epi­dei­xis 33). Sei­ne Ein­rich­tung um die Mit­te des 5.Jahrhunderts ver­dankt das Fest Impul­sen aus der Chri­sto­lo­gie. Hin­ter­grund war der Streit Cyrills mit Nesto­ri­us von Kon­stan­ti­no­pel über das Wesen Chri­sti. Die Irr­leh­re des Nesto­ria­nis­mus bestand dar­in, dass es in Jesus Chri­stus eine gött­li­che und eine mensch­li­che Per­son gege­ben habe, das heißt eine Per­son mit einer gött­li­chen Natur und eine Per­son mit einer mensch­li­chen Natur. Bei­de Per­so­nen sei­en getrennt von­ein­an­der zu sehen und ledig­lich durch das Band der Lie­be verbunden. 

      Das hat­te Fol­gen im Hin­blick auf Maria als Mut­ter Jesu: Maria sei nur Chri­stus­ge­bä­re­rin, nicht aber Got­tes­ge­bä­re­rin. Auf dem Kon­zil von Chal­ce­don 451 wur­de der Nesto­ria­nis­mus ins­ge­samt ver­wor­fen. Bereits auf dem Kon­zil von Ephe­sus 431 n.C. wur­de gegen den Nesto­rin­is­mus ent­schie­den: Maria ist Got­tes­ge­bä­re­rin! In die­sen Zusam­men­hang gehört das Fest Mariä Him­mel­fahrt. Es geht also auf ein Mari­en­fest zurück, das Cyrill von Alex­an­dri­en im 5. Jahr­hun­dert zu Ehren der Got­tes­ge­bä­re­rin ein­führ­te. Die­ses Fest leg­te er auf den 15. August. Mehr ist nicht bekannt. Doch aus der Wür­de der Got­tes­ge­bä­re­rin ergibt sich, ana­log zur Him­mel­fahrt Chri­sti, die Him­mel­fahrt Mari­ens. Mit der Göt­tin Astraea hat das nichts zu tun.
      Ob gera­de an die­sen Tag im August die Hei­den über­haupt die Ster­nen­fahrt der Astraea fei­er­ten, ob das ein reichs­wei­tes Fest gewe­sen ist, ob es um 450 noch eine Bedeu­tung hat­te, nach­dem das Chri­sten­tum 395 Staats­re­li­gi­on gewor­den war, ob nicht viel­mehr umge­kehrt heid­nisch geblie­be­ne Reichs­be­woh­ner an die­sem von Kyrill fest­ge­leg­ten Fest­tag Mari­ens, der Jung­frau und Got­tes­ge­bä­re­rin, ihre Astraea reak­ti­vier­ten, um mit­fei­ern zu kön­nen, ohne auf­zu­fal­len, das alles sind Fra­gen, die offen sind. 

      Das Bei­spiel zeigt, dass die Astraea-Ver­si­on zur Her­kunft des Festes Mariä Him­mel­fahrt nicht einer ergeb­nis­of­fe­nen For­schung unter Ein­be­zie­hung aller denk­ba­ren Aspek­te ent­springt, son­dern vom erwünsch­ten refor­ma­to­ri­schen Ergeb­nis her metho­disch insze­niert wird: Das rein katho­li­sche Fest Mariä Him­mel­fahrt soll als ursprüng­lich heid­ni­sches Fest dis­kre­di­tiert wer­den. Sol­cher Bibel­for­schung geht es nicht um die histo­ri­sche Wahr­heit, son­dern um die anti­rö­misch gegen das Lehr­amt der Kir­che ver­wert­ba­re Wir­kung ihrer „Erkennt­nis­se“ – hier zugun­sten der Recht­fer­ti­gung der pro­te­stan­ti­schen Vor­stel­lung von Luthers „Inkul­tu­ra­ti­on des Chri­sten­tums ins Deutschtum“.

    • Fort­set­zung:
      Zur pro­te­stan­tisch-öku­me­ni­schen Stra­te­gie gegen die römisch-katho­li­sche Kir­che gehört es seit eini­ger Zeit, katho­li­sche Fest­ta­ge durch die Behaup­tung aus ihrem kir­chen­ge­schicht­li­che Zusam­men­hang zu lösen, es hand­le sich um christ­lich inkul­tur­ier­te heid­ni­sche Feste. Die dahin­ter ste­hen­de Absicht ist es, Luthers häre­ti­sche Kir­chen­spal­tung als berech­tig­te Inkul­tu­ra­ti­on des Chri­sten­tums ins „Deutsch­tum“ hin­zu­stel­len und der Kir­che öku­me­nisch tole­rier­bar erschei­nen zu las­sen. So behaup­ten pro­te­stan­ti­sche Exege­ten aus ihrer Abnei­gung gegen­über der Mari­en­ver­eh­rung in der katho­li­schen Kir­che, die Idee zum Fest Mariä Him­mel­fahrt habe Cyrill von Alex­an­dri­en im 5. Jhdt. dem Auf­stieg der Zeus­toch­ter und Göt­tin Astraea zu den Ster­nen ent­nom­men und zur Him­mel­fahrt der Jung­frau und Got­tes­mut­ter Maria ver­christ­licht. Dass die Wahr­heit eine ande­re sein könn­te, inter­es­siert nicht wei­ter. Nach katho­li­scher Leh­re ist das Fest Mariä Him­mel­fahrt aus der Mari­en­theo­lo­gie ent­stan­den und hat mit dem grie­chi­schen Göt­ter­him­mel des 5. Jhdts. nichts zu tun.
      Über die Jung­frau Maria schrieb schon der Kir­chen­va­ter Ire­nä­us von Lyon um 170 n. C.: „Eva muss­te not­wen­di­ger­wei­se in Maria wie­der­her­ge­stellt wer­den, damit eine Jung­frau, indem sie zur Anwäl­tin einer Jung­frau wer­de, durch ihren jung­fräu­li­chen Gehor­sam den jung­fräu­li­chen Unge­hor­sam rück­gän­gig mache“ (Epi­dei­xis 33). Sei­ne Ein­rich­tung um die Mit­te des 5.Jahrhunderts ver­dankt das Fest Impul­sen aus der Chri­sto­lo­gie. Hin­ter­grund war der Streit Cyrills mit Nesto­ri­us von Kon­stan­ti­no­pel über das Wesen Chri­sti. Die Irr­leh­re des Nesto­ria­nis­mus bestand dar­in, dass es in Jesus Chri­stus eine gött­li­che und eine mensch­li­che Per­son gege­ben habe, das heißt eine Per­son mit einer gött­li­chen Natur und eine Per­son mit einer mensch­li­chen Natur. Bei­de Per­so­nen sei­en getrennt von­ein­an­der zu sehen und ledig­lich durch das Band der Lie­be ver­bun­den. Das hat­te Fol­gen im Hin­blick auf Maria als Mut­ter Jesu: Maria sei nur Chri­stus­ge­bä­re­rin, nicht aber Got­tes­ge­bä­re­rin. Auf dem Kon­zil von Chal­ce­don 451 wur­de der Nesto­ria­nis­mus ins­ge­samt ver­wor­fen. Bereits auf dem Kon­zil von Ephe­sus 431 n.C. wur­de gegen den Nesto­rin­is­mus ent­schie­den: Maria ist Got­tes­ge­bä­re­rin! In die­sen Zusam­men­hang gehört das Fest Mariä Him­mel­fahrt. Es geht also auf ein Mari­en­fest zurück, das Cyrill von Alex­an­dri­en im 5. Jahr­hun­dert zu Ehren der Got­tes­ge­bä­re­rin ein­führ­te. Die­ses Fest leg­te er auf den 15. August. Mehr ist nicht bekannt. Doch aus der Wür­de der Got­tes­ge­bä­re­rin ergibt sich, ana­log zur Him­mel­fahrt Chri­sti, die Him­mel­fahrt Mari­ens. Mit der Göt­tin Astraea hat das nichts zu tun.
      Ob gera­de an die­sen Tag im August die Hei­den über­haupt die Ster­nen­fahrt der Astraea fei­er­ten, ob das ein reichs­wei­tes Fest gewe­sen ist, ob es um 450 noch eine Bedeu­tung hat­te, nach­dem das Chri­sten­tum 395 Staats­re­li­gi­on gewor­den war, ob nicht viel­mehr umge­kehrt heid­nisch geblie­be­ne Reichs­be­woh­ner an die­sem von Kyrill fest­ge­leg­ten Fest­tag Mari­ens, der Jung­frau und Got­tes­ge­bä­re­rin, ihre Astraea reak­ti­vier­ten, um mit­fei­ern zu kön­nen, ohne auf­zu­fal­len, das alles sind Fra­gen, die offen sind. Das Bei­spiel, dass die Astraea-Ver­si­on zur Her­kunft des Festes Mariä Him­mel­fahrt nicht einer ergeb­nis­of­fe­nen For­schung unter Ein­be­zie­hung aller denk­ba­ren Aspek­te ent­springt, son­dern vom erwünsch­ten refor­ma­to­ri­schen Ergeb­nis her metho­disch insze­niert wird: Das rein katho­li­sche Fest Mariä Him­mel­fahrt soll­te als ursprüng­lich heid­ni­sches Fest dis­kre­di­tiert wer­den. Sol­cher Bibel­for­schung geht es nicht um die histo­ri­sche Wahr­heit, son­dern um die anti­rö­misch gegen das Lehr­amt der Kir­che ver­wert­ba­re Wir­kung ihrer „Erkennt­nis­se“ zugun­sten der Vor­stel­lung von Luthers „Inkul­tu­ra­ti­on des Chri­sten­tums ins Deutschtum“.

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