Der Papst und der Kommissar – Richtungsstreit um Malteserorden


Malteserorden
Großmeister Philippe de Villiers nimmt 1530 Besitz von Malta

(Rom) „Eine Nach­richt, zwei Pres­se­er­klä­run­gen, die sich grell unter­schei­den“, mit die­sen Wor­ten beschreibt der Vati­ka­nist San­dro Magi­ster, was gestern rund um den Rück­tritt des Groß­mei­sters des Mal­te­ser­or­dens gesche­hen ist. Fest steht, daß Papst Fran­zis­kus mit einem Kraft­akt eine Ent­schei­dung erzwun­gen hat. Nun will er auch den alt­ehr­wür­di­gen Rit­ter­or­den unter kom­mis­sa­ri­sche Ver­wal­tung stel­len. Dem steht die Ordens­ver­fas­sung ent­ge­gen, die Fran­zis­kus nicht gewillt scheint, zu respek­tie­ren. Hin­ter dem Kon­flikt zwi­schen dem Noch-Groß­mei­ster Fest­ing und dem Ex-Groß­kanz­ler Boe­se­la­ger geht es jedoch um mehr.

Religiöser Orden oder säkulare humanitäre NGO mit Diplomatenstatus

Großmeister Jean de Valette
Groß­mei­ster Jean de Valette
Anzei­ge

Es geht im Kon­flikt auch um die Gesamt­aus­rich­tung des Mal­te­ser­or­dens: Soll er, wie seit bald 1000 Jah­ren, ein reli­giö­ser Orden blei­ben oder in ein huma­ni­tä­res Hilfs­werk, eine NGO, mit ein­zig­ar­ti­gem, diplo­ma­ti­schem Son­der­sta­tus umge­wan­delt wer­den. Dabei geht es auch um einen Macht­kampf. Die Voll­mit­glie­der des reli­giö­sen Ordens mit Ewi­gen Gelüb­den sind an Zahl etwa 60. Laut Ordens­ver­fas­sung hal­ten sie die Lei­tung des Ordens in der Hand. Der Orden zählt heu­te aller­dings 13.500 Mit­glie­der, die aber von den höch­sten Ämtern aus­ge­schlos­sen sind, weil sie kei­ne Ordens­ge­lüb­de able­gen. Und nicht zuletzt geht es um viel Geld, Anse­hen und inter­na­tio­na­len Ein­fluß. Vor allem der deut­sche Teil des Ordens, aus dem auch Boe­se­la­ger stammt, emp­fin­det den reli­giö­sen Cha­rak­ter des Ordens als hin­der­lich, um aus den Mal­te­sern eine effi­zi­ent-per­fek­te und welt­weit füh­ren­de huma­ni­tä­re NGO zu machen, die als ein­zi­ge ein sou­ve­rä­nes Völ­ker­rechts­sub­jekt wäre, deren Aktio­nen und Ver­tre­ter unter diplo­ma­ti­scher Immu­ni­tät stün­den. Eine NGO mit dem Recht, eige­ne Brief­mar­ken aus­zu­ge­ben und eige­nes Geld in Umlauf zu bringen.

Was der ver­dienst­vol­le reli­giö­se Orden seit Jahr­hun­der­ten auf­ge­baut hat, der heu­te mit rund 100 Staa­ten der Welt offi­zi­el­le diplo­ma­ti­sche Bezie­hun­gen unter­hält, soll­te mit deut­scher Gründ­lich­keit in einer säku­la­ri­sier­ten Form zur Hoch­lei­stungs-NGO ver­wan­delt wer­den. Natür­lich im Sin­ne der Huma­ni­tät. Die Absich­ten sind gewiß löb­lich. Eine sol­che Umwand­lung käme aber den­noch einer Art von „feind­li­cher Über­nah­me“ gleich, da sie den Cha­rak­ter und das Cha­ris­ma des Ordens besei­ti­gen wür­de. Und schließ­lich ist da noch eine grund­sätz­li­che Sache, wie der Fall Boe­se­la­ger zeigt. Das Ergeb­nis der Umwand­lung wäre eine NGO, wie die Ver­hü­tungs­mit­tel­ver­tei­lung zeigt, die nicht bereit scheint, sich an die Moral­leh­re der Kir­che zu hal­ten, was aller­dings der­zeit an höch­sten Stel­len des Vati­kans nicht zu stö­ren scheint.

Die Presseerklärung des Malteserordens

Die erste Nach­richt gestern kam vom Pres­se­spre­cher des Ordens, der mit­teil­te, daß Groß­mei­ster Fra Matthew Fest­ing, 2008 auf Lebens­zeit gewählt, am Nach­mit­tag des 24. Janu­ar von Papst Fran­zis­kus in Audi­enz emp­fan­gen wor­den war. Der Papst, so der Ordens­spre­cher, „hat ihn zum Rück­tritt auf­ge­for­dert, und er hat akzep­tiert“. Die Rol­len wur­den klar benannt. Sou­ve­rä­ni­tät hin, Sou­ve­rä­ni­tät her, der Papst ver­lang­te als Papst Fest­ings Rück­tritt. Wel­cher Katho­lik in irgend­ei­nem Amt könn­te sich einer so unmiß­ver­ständ­lich und bedin­gungs­los arti­ku­lier­ten For­de­rung des Kir­chen­ober­haup­tes ent­zie­hen? Fest­ing kapi­tu­lier­te und folg­te im Gehor­sam. Er stand nicht mehr als Staats­ober­haupt einem Staats­ober­haupt gegen­ber. Papst Fran­zis­kus war nicht bereit, eine sol­che Posi­ti­on Fest­ings zu respek­tie­ren. Fran­zis­kus for­der­te als Papst, und er for­der­te nicht von einem Staats­ober­haupt, nicht von einem Für­sten und Groß­mei­ster, son­dern von einem zu Gehor­sam ver­pflich­te­ten Ordens­mann und gläu­bi­gen Katho­li­ken. Papst Berg­o­glio setz­te damit das mora­li­sche Brech­ei­sen an, mit dem sich jeder katho­li­sche Pan­zer bre­chen läßt. War der Papst damit unfair? Hat er Foul gespielt? Sol­che Fra­gen schei­nen ihn nicht zu bekümmern.

Großmeister Pierre d'Aubusson läßt während der Abwehr der Türken von Rhodos seine Verletzung behandeln.
Groß­mei­ster Pierre d’Au­bus­son läßt wäh­rend der Abwehr der Tür­ken von Rho­dos sei­ne Ver­let­zung behandeln.

Dabei geht es in der Sache nicht „nur um Kon­do­me“, wie man in den letz­ten Tagen mehr­fach hören konn­te. Es geht auch nicht nur um Frei­herr von Boe­se­la­ger, der in der der­zei­ti­gen Füh­rungs­spit­ze des Vati­kans wohl­ge­lit­ten ist, jeden­falls deut­lich bes­ser als Groß­mei­ster Fest­ing und sowie­so bes­ser als der Kar­di­nal­pa­tron des Mal­te­ser­or­dens, Ray­mond Bur­ke. Daß The­men wie Ver­hü­tung und Abtrei­bung den argen­ti­ni­schen Papst nicht son­der­lich bewe­gen, jeden­falls kei­ne Prio­ri­tät in sei­nem Den­ken und Han­deln dar­stel­len, das tat er ab dem ersten Tag nach sei­ner Wahl kund. Zunächst durch ein bedrücken­des Schwei­gen, dann durch eine noch bedrücken­de­re Offen­heit. Daß ein bald 1000 Jah­re alter, ver­dien­ter Orden durch sei­ne mas­si­ven Ein­grif­fe Scha­den neh­men könn­te, berei­tet ihm eben­falls kei­ne schlaf­lo­sen Näch­te. Das beweist seit Juli 2013 sei­ne Behand­lung des bis dahin auf­blü­hen­den Ordens der Fran­zis­ka­ner der Imma­ku­la­ta. Die Ver­gan­gen­heit, mag sie auch „glor­reich“ sein, inter­es­sie­re ihn nicht. Was zählt, sei nur die Gegen­wart. Und zur Gegen­wart scheint ein Ver­hü­tungs­mit­tel „ver­tei­len­der“ Boe­se­la­ger bes­ser zu pas­sen, als ein die kirch­li­che Moral­leh­re ver­tei­di­gen­der Festing.

Viel­leicht meint es der Papst gar nicht so? So aber kommt es rüber. Die ver­grö­ber­te Bot­schaft für die Öffent­lich­keit ist ein­deu­tig. Es genüg­te, gestern die Bericht­erstat­tung der Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zei­tung anzu­schau­en, die nie ein katho­li­sches, aber immer­hin ein kon­ser­va­ti­ves Blatt war. „Macht­kampf im Mal­te­ser­or­den“, „es geht um Kon­do­me“, „Intri­gen“, „kon­ser­va­ti­ve Hard­li­ner“, „erbit­ter­ter Streit“, „Macht­wort des Pap­stes“, „Raus­wurf“. Die Eti­ket­tie­run­gen sind ein­deu­tig wie ein­sei­tig. Groß­mei­ster Fest­ing wird, nach Stan­dard­scha­blo­ne und Voka­bu­lar, zum „Erz­kon­ser­va­ti­ven“ und Boe­se­la­ger und des­sen Rich­tung zu „huma­ni­tä­ren“ Gut­men­schen. Der Vor­sit­zen­de der bun­des­deut­schen Mal­te­ser-Asso­zia­ti­on, Prinz zu Lob­ko­wicz, sprach es offen im Ton­fall der Sie­ger aus:

„Es ging um den Kampf zwi­schen all dem, was Papst Fran­zis­kus wich­tig ist und einer Cli­que ultra­kon­ser­va­ti­ver Hardliner.“

So ein­fach ist das, und der media­le Bei­fall ist sicher. Boe­se­la­ger und Fran­zis­kus kön­nen sich der media­len Unter­stüt­zung sicher sein, und das nicht nur im deut­schen Sprachraum.

Magi­ster ver­si­chert, daß Papst Fran­zis­kus den Groß­mei­ster, nach des­sen Ein­wil­li­gung in den Rück­tritt, auf­ge­for­dert habe, gemäß Ordens­ver­fas­sung vor­zu­ge­hen, was die Über­gangs­re­gie­rung und die Wahl des Nach­fol­gers angeht. Ent­spre­chend fiel die offi­zi­el­le Pres­se­er­klä­rung des Ordens aus, in der es heißt, daß der Groß­mei­ster gemäß Ordens­ver­fas­sung für den 28. Janu­ar eine außer­or­dent­li­che Sit­zung des Sou­ve­rä­nen Rates ein­be­ru­fen hat, weil die­ser, so steht es im 16. Ver­fas­sungs­ar­ti­kel, den Rück­tritt des Groß­mei­sters anneh­men muß, damit die­ser Rechts­gül­tig­keit erhält. Mit ande­ren Wor­ten: Bis zum 28. Janu­ar hat der Orden for­mal­recht­lich noch einen Groß­mei­ster, und die­ser heißt Fra Matthew Festing.

Die Presseerklärung des Vatikans

Papst Fran­zis­kus muß es sich dann anders über­legt haben. Viel­leicht war er in jenem Augen­blick eines mensch­lich erschüt­tern­den Macht­kamp­fes unglei­cher Kon­tra­hen­ten ein­fach nur zufrie­den mit sei­nem Sieg und zeig­te sich gegen­über dem Unter­le­ge­nen gön­ner­haft. Ande­re wer­den ihn anschlie­ßend auf die genau­en Regeln der Ordens­ver­fas­sung hin­ge­wie­sen haben, die einen ein­sei­ti­gen Rück­tritt des Groß­mei­sters nicht anerkennen.

Eini­ge Zeit nach der Pres­se­er­klä­rung des Ordens folg­te auch eine Pres­se­er­klä­rung des vati­ka­ni­schen Pres­se­am­tes. Der Rück­tritt des Groß­mei­sters war im gest­ri­gen Tages­bul­le­tin des Vati­kans, das um die Mit­tags­zeit ver­öf­fent­licht wur­de, noch nicht unter der Rubrik „Rück­trit­te und Ernen­nun­gen“ ver­zeich­net worden.

Erst Stun­den nach dem Bul­le­tin folg­te eine geson­der­te Erklärung:

„Gestern, 24. Janu­ar, hat Sei­ne Her­vor­ra­gend­ste Hoheit Fra Matthew Fest­ing in der Audi­enz mit dem Hei­li­gen Vater sei­nen Rück­tritt vom Amt des Groß­mei­sters des Sou­ve­rä­nen Mal­te­ser­or­dens eingereicht.

Heu­te, 25. Janu­ar, hat der Hei­li­ge Vater die­sen Rück­tritt ange­nom­men und Fra Fest­ing Wert­schät­zung und Aner­ken­nung zum Aus­druck gebracht für die Gefüh­le der Loya­li­tät und Anhäng­lich­keit gegen­über dem Nach­fol­ger des Petrus und die Bereit­schaft, demü­tig dem Wohl des Ordens und der Kir­che zu dienen.

Die Lei­tung des Ordens wird ad inte­rim vom Groß­kom­tur über­nom­men, bis ein Päpst­li­cher Legat ernannt wird.“

Soweit die vati­ka­ni­sche Pres­se­er­klä­rung, in der es „min­de­stens zwei grel­le Punk­te“ gibt, so Magister.

Das Hauptschiff des Malteserordens (vorne links) in der Schlacht von Lepanto, umgeben von kaiserlichen und österreichischen Schiffen.
Das Haupt­schiff des Mal­te­ser­or­dens (vor­ne links) in der Schlacht von Lepan­to, umge­ben von kai­ser­li­chen und öster­rei­chi­schen Schiffen.

Zunächst fällt der über­schweng­li­che Ton­fall über den Rück­tritt des Groß­mei­sters und die Beto­nung, daß Papst Fran­zis­kus ihn bereits ange­nom­men habe, auf. Dabei ist der Rück­tritt vom Sou­ve­rä­nen Rat noch gar nicht abge­seg­net und damit noch nicht rechts­kräf­tig. Laut Ordens­ver­fas­sung, die den Punkt genau regelt, muß der Sou­ve­rä­ne Rat den Rück­tritt anneh­men, dann erst kann er dem Papst mit­ge­teilt werden.

Zwei­tens gibt der erwähn­te „Päpst­li­che Legat“ Rät­sel auf. Auch in die­sem Punkt ist die Ordens­ver­fas­sung ein­deu­tig. Vom Moment an, da der Rück­tritt des Groß­mei­ster rechts­kräf­tig sein wird, was er noch nicht ist, über­nimmt der Groß­kom­tur, die zweit­höch­ste Char­ge des Ordens, die Lei­tung bis zur Neu­wahl eines Groß­mei­sters. Ein „Päpst­li­cher Legat“ sprich Kom­mis­sar ist nicht vor­ge­se­hen. Dem Hei­li­gen Stuhl steht kein sol­ches Ein­griffs­recht gegen­über dem Orden zu. Papst Fran­zis­kus scheint, wie die vati­ka­ni­sche Pres­se­er­klä­rung ankün­digt, aller­dings auch nach der Rück­tritts­er­klä­rung Fest­ings nicht gewillt, die Sou­ve­rä­ni­tät des Ordens zu respektieren.

Die „Reformpläne“ für den Orden: Achse Boeselager-Franziskus?

De Mat­tei gab gestern bekannt, daß Papst Fran­zis­kus bei der Begeg­nung vom 24. Janu­ar Fest­ing mit Deut­lich­keit gesagt habe, daß er den Mal­te­ser­or­den „refor­mie­ren“ wol­le. Eine Ankün­di­gung, die der Groß­mei­ster, ange­sichts der jüng­sten Ereig­nis­se, nur als Dro­hung ver­ste­hen konnte.

Briefmarke des Ordens zum 400. Jahrestag der Schlacht von Lepanto
Brief­mar­ke des Ordens zum 400. Jah­res­tag der Schlacht von Lepanto

Der „Macht­kampf“ zwi­schen der legi­ti­men Füh­rung des Mal­te­ser­or­dens, eines sou­ve­rä­nen Völ­ker­rechts­sub­jekts, und dem Hei­li­gen Stuhl war am 6. Dezem­ber aus­ge­bro­chen. Groß­mei­ster Fest­ing hat­te an jenem Tag den Rück­tritt des Groß­kanz­lers Albrecht Frei­herr von Boe­se­la­ger gefor­dert. Fest­ing warf Boe­se­la­ger Ver­trau­ens­bruch vor, nach­dem eine inter­ne Unter­su­chung erge­ben hat­te, daß Boe­se­la­ger in sei­ner Zeit als Groß­hos­pi­ta­lier des Ordens in Kri­sen­ge­bie­ten Ver­hü­tungs­mit­tel, dar­un­ter auch sol­che mit abtrei­ben­der Wir­kung, habe ver­tei­len las­sen oder die­se Ver­tei­lung nicht unter­bun­den habe. Boe­se­la­ger wei­ger­te sich, und so setz­te ihn der Groß­mei­ster ab und sus­pen­dier­te ihn von allen Ämtern im Orden.

Der Vati­kan stell­te sich aber hin­ter Boe­se­la­ger und Papst Fran­zis­kus ernann­te eine Unter­su­chungs­kom­mis­si­on, die Boe­se­la­ger-freund­lich zusam­men­ge­setzt wur­de. Die­se Kom­mis­si­on soll­te offen­sicht­lich nicht zu den Vor­wür­fen gegen Boe­se­la­ger ermit­teln, son­dern gegen Groß­mei­ster Fest­ing, der es gewagt hat­te, einen „Freund des Pap­stes“ abzu­set­zen. Der Vati­kan sprach dem­entspre­chend nicht von einem Fall Boe­se­la­ger, son­dern von einer „Kri­se der Ordensleitung“.

Groß­mei­ster Fest­ing lehn­te eine Zusam­men­ar­beit mit der vati­ka­ni­schen Unter­su­chungs­kom­mis­si­on ab, weil es sich bei die­ser um eine unrecht­mä­ßi­ge Ein­mi­schung in inter­ne Ange­le­gen­hei­ten eines sou­ve­rä­nen Völ­ker­rechts­sub­jekts handelt.

„Der Kon­flikt rührt jedoch tie­fer“, so der Vati­ka­nist Magi­ster. „Es geht um den Kon­flikt zwi­schen den Ver­tei­di­gern des ursprüng­li­chen reli­giö­sen Pro­fils des Ordens, die heu­te nur mehr weni­ge Dut­zend Mit­glie­der mit Ewi­gen Gelüb­den sind, und den Ver­fech­tern einer ‚Säku­la­ri­sie­rung‘“, die den Orden in ein huma­ni­tä­res Hilfs­werk mit diplo­ma­ti­schem Son­der­sta­tus umwan­deln möch­ten. Letz­te­re Rich­tung „ist beson­ders im deut­schen Teil des Ordens stark“, der im Bereich „huma­ni­tä­rer Hil­fe­lei­stun­gen am zahl­reich­sten und aktiv­sten tätig ist“.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Wikicommons/​orderofmalta (Screen­shots)

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9 Kommentare

  1. Das „Brech­ei­sen“, wovon der Arti­kel spricht, ist die „Unam sanctam“-Bulle Papst Boni­faz‘ VIII., 1302. Statt Brech­ei­sen könn­te man sagen: Wun­der­waf­fe. Bei einer sol­chen Waf­fe kommt alles auf die Hand an, die sie führt. Wie­der­holt hat Papst Fran­zis­kus Robert Ben­sons Roman „Der Herr der Welt“ zur Lek­tü­re emp­foh­len. Durch „Unam sanc­tam“ ist der Papst buch­stäb­lich Herr der Welt: „… daß der hei­li­ge Apo­sto­li­sche Stuhl und der Römi­sche Bischof den Pri­mat über die gan­ze Welt inne­hat…“, Denz. 1826 [3059], zit. nach: Rudolf Peil, Die wich­tig­sten Glau­bens­ent­schei­dun­gen und Glau­bens­be­kennt­nis­se der katho­li­schen Kir­che, 3. Aufl., Miri­am-Ver­lag Jestet­ten 1974, S. 76.

    • Die­se „Wun­der­waf­fe“ gegen die eige­nen, die treue­sten Leu­te zu rich­ten, hat mit „Unam sanc­tam“ nichts zu tun, das ist viel­mehr psy­cho­pa­thi­sches, das ist nero­ni­sches, das ist selbst­zer­stö­re­ri­sches Verhalten!

      • Was für eine See­len­ver­fas­sung es braucht für eine sol­che Poli­tik, dar­über lässt sich zwar nach­den­ken. Für einen Dich­ter oder son­sti­gen Autor kann das ein loh­nen­der Gegen­stand sein. Für die Kir­che wäre es aber nur für den äußer­sten Fall von Bedeu­tung, der im kano­ni­schen Recht als eine der Bedin­gun­gen für den Amts­ver­lust sogar eines Pap­stes fest­ge­hal­ten ist. Die­ser liegt hier schwer­lich vor, da Papst Fran­zis­kus einen see­lisch sta­bi­len, gesun­den Ein­druck macht. Der Feh­ler liegt in der Fehl­ein­schät­zung der Beweg­grün­de. Papst Fran­zis­kus folgt einer Agen­da, die man nicht umhin­kommt im welt­po­li­ti­schen Gesamt­zu­sam­men­hang zu sehen. Ich beschrei­be sie mit dem Aus­druck: ent­gren­zen, nie­der­rei­ßen, um etwas ver­meint­lich Bes­se­res, Grö­ße­res, Umfas­sen­des auf­zu­bau­en. Wir erin­nern uns: „sol­ve et coagu­la“, und „ordo ab chao“… Wir sehen welt­weit ein Nie­der­rei­ßen von Gren­zen zwi­schen Staa­ten, Völ­kern, Kul­tu­ren, Kon­fes­sio­nen, Reli­gio­nen, Ideo­lo­gien, bis hin zu den Gren­zen zwi­schen Gut und Böse. Schon ein Blick in die Natur zeigt, dass dies gefähr­lich und letzt­end­lich töd­lich ist. Wenn ich dazu Goe­the zitie­ren darf: „… ein wich­ti­ger Grund­satz der Orga­ni­sa­ti­on: daß kein Leben auf einer Ober­flä­che wir­ken und daselbst sei­ne her­vor­brin­gen­de Kraft äußern kön­ne; son­dern die gan­ze Lebens­tä­tig­keit ver­langt eine Hül­le, die gegen das äuße­re rohe Ele­ment, es sei Was­ser oder Luft oder Licht, sie schüt­ze, ihr zar­tes Wesen bewah­re, damit sie das, was ihrem Innern spe­zi­fisch obliegt, voll­brin­ge. Die­se Hül­le mag nun als Rin­de, Haut oder Scha­le erschei­nen; alles was zum Leben her­vor­tre­ten, alles was leben­dig wir­ken soll, muß ein­ge­hüllt sein. Und so gehört auch alles, was nach außen gekehrt ist, nach und nach früh­zei­tig dem Tode, der Ver­we­sung an.“

    • Die Bul­le „Unam Sanc­tam“ darf man nicht aus ihrem theo­lo­gi­schen Kon­text rei­ßen, oder zu einem „Super­dog­ma“ machen, wie es hier scheint, der Fall zu sein. Blin­der und abso­lu­ter Gehor­sam, wie es im Fal­le Fest­ing anschei­nend sei, darf man nie­mals lei­sten, wenn es um einen unmo­ra­len Befehl geht, wie der vom Berg­o­glio. Ich bin der Mei­nung, daß Fra Fest­ing in die­sem Fal­le hät­te wider­ste­hen sol­len. Er hat schwe­re Pflich­ten als Staats­ober­haupt, den Orden zu ver­tei­di­gen. Die Abdan­kung wird unge­heue­re Übeln auslösen.

      Natür­lich gilt die schwer­haf­te­re Sün­de dem der Ket­ze­rei stüt­zen­den Staats­ober­haupt des Vati­kans. Den­noch soll­te Fra Fest­ing sei­ne Abdan­kung zurück­neh­men, und zum Angriff über­ge­hen, um nicht nur die Rech­te des sou­ve­rä­nen Ordens zu schüt­zen, son­dern auch die Wahr­heit des katho­li­schen Glau­bens, des Natur­ge­set­zes, und die Rech­te Got­tes Selbst, von denen letz­te­ren kaum ein Mensch heut­zu­ta­ge noch spricht.

      Oder glaubt man nicht mehr an der Macht der aller­se­lig­sten Jung­frau und Got­tes­mut­ter Maria, wie einst bei Lepanto?

      • „… soll­te Fra Fest­ing sei­ne Abdan­kung zurücknehmen …“
        Jeden­falls bricht Fran­zis­kus offen­bar sein Wort. Dies kann nicht ver­wun­dern, miß­fal­len ihm doch Recht und Gesetz schon all­ge­mein – und im Beson­de­ren, wo sie sei­ner Will­kür entgegenstehen.
        Fest­ing und Fran­zis­kus haben ver­ein­bart, daß Fest­ing zurück­tritt und der Orden dies nach sei­nen Regeln abhan­delt. Der Fran­zis­kus ver­pflich­ten­de Teil der Ver­ein­ba­rung wird nun nicht ein­ge­hal­ten, wie es mir erscheint aus einer Mischung aus noto­ri­scher Rechts­beu­gung (Pri­mat der poli­ti­schen Will­kür), Bös­wil­lig­keit und Dilettantismus.
        Fest­ing kann jeden­falls die Ein­hal­tung der Ver­ein­ba­rung for­dern. Geschieht dies nicht, hat Fran­zis­kus den Ver­trag gebro­chen und Fest­ing ist selbst­ver­ständ­lich nicht mehr dar­an gebun­den. Die Fol­gen sol­cher Unge­heu­er­lich­keit diplo­ma­tisch abzu­fe­dern wird ein fast unmög­li­ches diplo­ma­ti­sches Kunst­werk wer­den. Ich sehe nie­man­den mehr, der dies ver­mag. Und der da als Papst auf­tritt, ist zuneh­mend nicht mehr satis­fak­ti­ons­fä­hig. Wie soll so etwas gut enden, ohne Ein­sicht in die eige­nen Fehler?

  2. Papst em. Bene­dikt XVI.: bre­chen Sie bit­te Ihr Schwei­gen! Ste­hen Sie auf und unter­neh­men Sie etwas- egal was, aber tun Sie etwas. Sie und kein ande­rer sind der recht­mä­ßig wah­re Papst!!!

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