Frühsexualisierung nach umstrittenen Sexualtheorien – Lehrplanmängel (1)


In Hes­sen ist seit dem Schul­jah­res­be­ginn im August 2016 ein neu­er Sexu­al­erzie­hungs­lehr­plan für all­ge­mein­bil­den­de Schu­len gül­tig. Im Vor­feld und beson­ders nach der Inkraft­set­zung gab es von vie­len Sei­ten kri­ti­sche Stim­men und Ein­ga­ben gegen den Erlass.

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Ein Gast­bei­trag von Hubert Hecker.

Der hes­si­sche Kul­tus­mi­ni­ster R. Alex­an­der Lorz weist in sei­nem Brief an die Kri­ti­ker vom 26. 10. 2016 den „oft­mals erho­be­nen Vor­wurf zurück, dass nach dem neu­en Lehr­plan eine Früh­sexua­li­sie­rung statt­fin­de“. Die ent­spre­chen­de Befürch­tung ver­sucht er zu zer­streu­en, indem er die ver­bind­li­chen Inhal­te für die Alters­stu­fe der Grund­schu­le dar­stellt. Bezeich­nen­der­wei­se lässt er bei der Auf­zäh­lung das ein­schlä­gi­ge The­ma unter den Tisch fal­len. An zwei­ter Stel­le des The­men­ka­ta­logs für die 6- bis 10-jäh­ri­gen Grund­schü­ler heißt es: „kind­li­ches Sexu­al­ver­hal­ten – ich mag mich, ich mag dich“.

Kindliche Sexualität – durch „wissenschaftliche“ Missbrauchsmanipulationen erwiesen?

Hin­ter dem ver­bind­li­chen The­ma vom „kind­li­chen Sexu­al­ver­hal­ten“ steht die Behaup­tung, dass Kin­der vom Klein­kind­al­ter an bis zum Ende der Latenz­zeit sexu­el­le Bedürf­nis­se und Trieb­kräf­te hät­ten. Die wür­den sich in kind­li­chem Sexu­al­ver­hal­ten aus­drücken. Die­se The­se ist von dem umstrit­te­nen Autor A. Charles Kin­sey vor 60 Jah­ren auf­ge­bracht wor­den. Er publi­zier­te Stu­di­en, nach denen schon klei­ne­re Kin­der orgas­mus­fä­hig sei­en, Jun­gen sogar mehr­fach hin­ter­ein­an­der. Doch die­se Ergeb­nis­se waren durch Miss­brauchs­ma­ni­pu­la­tio­nen von Pädo­phi­len erzeugt wor­den. Kin­seys „wis­sen­schaft­li­che Stu­di­en“ müs­sen als Fäl­schun­gen ein­ge­stuft werden.

Gleich­wohl haben sei­ne Wer­ke zu einer Schul­bil­dung von zwei Gene­ra­tio­nen von Kin­seyanern bei­getra­gen. In Deutsch­land wur­de Hel­mut Kent­ler zum Urva­ter der Früh­sexua­li­sie­rung. Aus sei­ner Schu­le kommt der ein­fluss­rei­che Kie­ler Pro­fes­sor Uwe Sie­lert (67), der wie­der­um jün­ge­re Sexu­al­päd­ago­gen wie Eli­sa­beth Tui­der und Ste­fan Tim­mermanns fördert.

Demo für alle gegen die Sexualisierung der Kinder durch die Schule
Demo für alle gegen die Sexua­li­sie­rung der Kin­der durch die Schule

Kent­lers Schü­ler Sie­lert behaup­tet in einem Arti­kel der Wochen­zei­tung Die ZEIT vom 21. 11. 2016, Kin­der vor der Puber­tät und Geschlechts­rei­fe sei­en „sexu­el­le Wesen“. Das sei Ergeb­nis „wis­sen­schaft­li­cher Evi­denz“ – wohl aus Kin­seys und Kent­lers Werken.

Selbst wenn Kin­der Hand­lun­gen zei­gen, die bei geschlechts­rei­fen Per­so­nen als sexu­el­les Ver­hal­ten ange­se­hen wer­den, so sind die bei vor­pu­ber­tä­ren Kin­dern aus einem ande­rem Kon­text zu deu­ten: Gegen­sei­ti­ges Beschau­en, Berüh­ren, Haut­kon­tak­te, Ansät­ze von Schmu­sen etc. gesche­hen eben nicht aus sexu­el­len Trieb­kräf­ten, son­dern aus kind­li­cher Neu­gier, Nach­ah­mung von Erwach­se­nen und ande­ren Motiven.

Aus den Schrif­ten von Früh­sexua­li­sie­rungs­päd­ago­gen ergibt sich, dass sie die sexu­el­le Bedürf­nis- und Erfah­rungs­welt von Erwach­se­nen auf Kin­der zurück­pro­ji­zie­ren. Bei Sie­lert kommt das in einem Zitat zum Aus­druck, in dem er Kin­dern sexu­el­le Bedürf­nis­se nach „Lust­erfah­run­gen und zärt­li­chen Gefüh­len“ zuschreibt. Noch deut­li­cher wird der Pro­jek­ti­ons­cha­rak­ter in sei­nen wei­te­ren Aus­füh­run­gen. Bei Erwach­se­nen sind sexu­el­le Akti­vi­tä­ten viel­fach mit „Bin­dungs- und Bezie­hungs­wün­schen“ gekop­pelt. Genau das unter­stellt Sie­lert schon den Klei­nen in Kin­der­gar­ten und Grund­schu­le: Als wenn Freund­schaf­ten unter Kin­dern mit sexu­el­len Gefüh­len und Bedürf­nis­sen einhergingen!

Fragwürdige Frühsexualisierung in der Grundschule

Die Sexu­al­wis­sen­schaft­le­rin Prof. Kar­la Etschen­berg deckt sol­che Früh­sexua­li­sie­rungs­ten­den­zen in einem FAZ-Inter­view vom 24. 9. 2016 auch in der hes­si­schen Sexu­al­erzie­hungs­richt­li­nie auf. Das im alten Lehr­plan vor­ge­se­he­ne The­ma: „Ich mag mich, ich mag dich“ bekom­me im neu­en durch den Zusatz „kind­li­ches Sexu­al­ver­hal­ten“ einen ande­ren – frag­wür­di­gen – Akzent: „Da spürt man die Ten­denz, kind­li­ches Ver­hal­ten als sexu­ell zu inter­pre­tie­ren.“ Denn in die­sem Fall wird das kind­li­che ‚Mögen’ eines ande­ren Kin­des in Zusam­men­hang gebracht mit sexu­ell getön­tem Ver­hal­ten oder gar Sexualbegehren.

Gegen eine sol­che Früh­sexua­li­sie­rung ihrer Kin­der weh­ren sich die Eltern mit Recht. Dar­über hin­aus ist es weder sach­lo­gisch noch wis­sen­schaft­lich begrün­det, wenn bei Kin­dern vor der Puber­tät bestimm­te kind­li­che Hand­lun­gen als „kind­li­ches Sexu­al­ver­hal­ten“ aus­ge­deu­tet bzw. den Kin­dern ein­ge­re­det werden.

Etwas ande­res ist es, wenn die Kin­der in der drit­ten und vier­ten Klas­se behut­sam auf die zukom­men­den phy­si­schen und psy­chi­schen Ver­än­de­run­gen der Geschlechts­rei­fe vor­be­rei­tet wer­den. Aber die­ses sinn­vol­le The­ma aus dem alten Lehr­plan: „Der klei­ne Unter­schied wird grö­ßer – Vor­be­rei­tung auf die Puber­tät“ wur­de unver­ständ­li­cher­wei­se gestri­chen im neu­en Plan.

Der Lehrplan als Türöffner für eine exzessive Sexualpädagogik

Frau Etschen­berg weist auf einen wei­te­ren, hoch­pro­ble­ma­ti­schen Ansatz im Sexu­al­erzie­hungs­lehr­plan auf. Als eines der „Auf­ga­ben und Zie­le schu­li­scher Sexu­al­erzie­hung“ wird dort im zwei­ten Kapi­tel auf­ge­führt: „Respekt der sexu­el­len Selbst­be­stim­mung von Kin­dern und Jugendlichen“.

Demonstration gegen die Sexualisierung der Kinder am 30. 10. 2016 in Wiesbaden vor dem Amtssitz des hessischen Kultusministers
Demo für alle gegen die Sexua­li­sie­rung der Kin­der am 30. 10. 2016 vor dem hes­si­schen Kul­tus­mi­ni­ste­ri­um in Wiesbaden

In Anleh­nung an „sexu­al­päd­ago­gi­sche Ver­öf­fent­li­chun­gen“ kön­ne die­ser Satz als Ermun­te­rung zur Früh­sexua­li­sie­rung inter­pre­tiert wer­den. Die ent­spre­chen­de Recht­fer­ti­gung lau­tet etwa: Der Respekt vor dem sexu­el­len Selbst­be­stim­mungs­recht der Kin­der wür­de es erfor­dern, ihnen vor­be­halt­lo­se Infor­ma­tio­nen über alles erdenk­lich Sexu­el­le zu geben. Wei­te­re Fol­ge­run­gen von Sexu­al­päd­ago­gen lau­ten, über die Infor­ma­tio­nen hin­aus müss­te man den Kin­dern Anre­gun­gen zu sexu­el­len Hand­lun­gen von frü­he­ster Kind­heit an geben. In die­sem Sin­ne wäre die For­de­rung nach Respekt der sexu­el­len Selbst­be­stim­mung von Kin­dern „ein Bei­trag zur Sexua­li­sie­rung von Kin­dern“ – so Frau Etschenberg.

Aus den Andeu­tun­gen ist unschwer zu erken­nen, dass die Sexu­al­wis­sen­schaft­le­rin vor sol­chen Publi­ka­tio­nen wie „Sexu­al­päd­ago­gik der Viel­falt“ von Eli­sa­beth Tui­der und ande­ren warnt. Die Ver­öf­fent­li­chun­gen aus der Sie­lert-Schu­le stüt­zen sich auf die oben erwähn­te The­se von früh­kind­li­cher Sexua­li­tät. Aus dem postu­lier­ten Respekt vor der kind­li­chen Selbst­be­stim­mung in Sachen Sexua­li­tät nimmt sich die Früh­sexua­li­sie­rungs­päd­ago­gen das Recht her­aus, Kin­der ab dem Kin­der­gar­ten­al­ter exzes­siv mit sexu­el­len Infor­ma­tio­nen und Ermun­te­run­gen zu sexu­el­ler Neu­gier­de zu bedrängen.

Das geschieht z. B. durch das Arran­gie­ren von Situa­tio­nen, in denen das Inter­es­se auf die eige­nen Geschlechts­or­ga­ne oder die von ande­ren gelei­tet wird. So wer­den die Kin­der auf­ge­for­dert, sich nackt vor oder sogar auf Spie­gel zu stel­len, um sie dann mit Erklä­run­gen zu den Geni­ta­li­en zu über­schüt­ten. Die­se scham­ver­let­zen­de Früh­sexua­li­sie­rung wol­len die mei­sten Eltern nicht.

Der alte Lehr­plan hat­te noch die ange­mes­se­ne Berück­sich­ti­gung des „natür­li­chen Scham­ge­fühls“ ange­mahnt. Die neue Richt­li­nie ent­hält eine sol­che Bar­rie­re der sexu­el­len Grenz­ver­let­zung nicht mehr.

Altersmäßige Überforderung in der Pubertätsphase

Für die Alters­stu­fe der Früh­pu­ber­tät (10- bis 12-Jäh­ri­ge) ist im hes­si­schen Lehr­plan das The­ma der sexu­el­len Viel­falt ver­bind­lich vor­ge­schrie­ben. Es sol­len die „unter­schied­li­chen sexu­el­len Ori­en­tie­run­gen und geschlecht­li­che Iden­ti­tä­ten (Hetero‑, Bi‑, Homo- und Trans­se­xua­li­tät)“ behan­delt wer­den. Begrif­fe und Bei­spie­le bedeu­te­ten eine alters­mä­ßi­ge Über­for­de­rung. Zu die­ser Ein­schät­zung kommt der Vor­sit­zen­de des hes­si­schen Phi­lo­lo­gen­ver­ban­des in sei­ner Stel­lung­nah­me vom 1. 11. 2016.

Denn unter ent­wick­lungs­psy­cho­lo­gi­schen Gesichts­punk­ten dürf­te das The­ma in die­ser Alters­stu­fe fehl am Platz sein. In der frü­hen Puber­täts­pha­se haben die Schüler/​innen genug „Pro­ble­me“ mit sich und dem jeweils ande­ren Geschlecht. Das The­ma „Trans­se­xua­li­tät“ in der 5. oder 6. Klas­se hält Kar­la Etschen­berg „sogar für gefähr­lich, wenn es unge­schickt ange­gan­gen wird“. Es kön­ne „Kin­der zu Beginn der Puber­tät stark ver­un­si­chern“ – so ihre Über­le­gung im oben erwähn­ten FAZ-Interview.

„Auch einen Unter­richt über das The­ma ‚erste Lie­be’ bei Zehn- bis Zwölf­jäh­ri­gen stel­le ich mir ein biss­chen ver­krampft vor“, mein­te Frau Etschen­berg wei­ter. Denn über Lie­be könn­ten die Kin­der in die­ser Alters­stu­fe nur phan­ta­sie­ren. Nach Erich Fromm ist der Ter­mi­nus „Lie­be“ für puber­tä­res Schwär­men und Ver­liebt­sein unan­ge­mes­sen. Dar­über hin­aus wird mit sol­chen ver­früh­ten The­men in der Regel ein nor­mie­ren­der sozia­ler Druck auf­ge­baut. Kin­der mit ver­zö­ger­ter Ent­wick­lung könn­ten sich zu ersten Sexu­al­erfah­run­gen  gedrängt fühlen.

Nach den Vor­schlä­gen der Sexu­al­pro­fes­so­rin Eli­sa­beth Tui­der sol­len älte­re Kin­der schon in der Puber­täts­zeit ihre Lieb­lings­se­xu­al­prak­tik mit­tei­len. Sex-Werk­zeu­ge wie Dil­do und Hand­schel­len, Vibra­tor und Latex­hand­schu­he, Leder­peit­sche und Taschen­mu­schi dürf­ten Gegen­stand der schu­li­schen Sexu­al­erzie­hung sein. Schüler/​innen soll­ten alles ler­nen über Anal- und Oral­ver­kehr, Gang Bang und den „neu­en Puff“. Auch das ist eine Früh­sexua­li­sie­rung im Sin­ne einer nicht alters­ge­mä­ßen Geschlechtererziehung.

Tui­der und Sie­lert beto­nen stets, sie reagier­ten  doch nur auf die media­le Sexua­li­sie­rung, die die Jugend­li­chen ver­un­si­cher­ten. Etwa 70 Pro­zent der 13-jäh­ri­gen Jungs wür­den gele­gent­lich Por­no­gra­fie sehen. Aber statt die­ser Por­no­gra­fi­sie­rung der Jugend päd­ago­gisch ent­ge­gen­zu­wir­ken, ver­stricken die exzes­si­ven Sexu­al­päd­ago­gen mit ihren viel­fäl­ti­gen Sex-Ver­lei­tun­gen Kin­der und Jugend­li­che immer tie­fer in den Stru­del der medi­al ver­mit­tel­ten Sex-Industrie.

Mißbrauchte Schule
Pro­test gegen den Miß­brauch der Schule

Dabei wirkt Tui­ders The­se: „Die Kin­der bestim­men die The­men“ als päd­ago­gi­sche Täu­schung. In ihrem schon genann­ten Metho­den­buch sol­len mehr­fach Schüler/​innen mit Sex­ar­ti­keln aus dem Sex­shop (wie oben erwähnt) kon­fron­tiert wer­den. Oder: „Die Jugend­li­chen wer­den ermu­tigt, schein­bar Ekli­ges, Ver­bo­te­nes und Per­ver­ses zu nen­nen.“ Die­se Sex-Begrif­fe sol­len dann ein­zeln erklärt wer­den. Schließ­lich wer­den die Kurs­teil­neh­mer auf­ge­for­dert, „galak­ti­sche Sex-Prak­ti­ken“ zu erfin­den und sich zu über­le­gen, „wer wel­chen Sex wann, wie, mit wem, unter Ver­wen­dung wel­cher Hilfs­mit­tel hat“.

Hier zeigt sich: Tui­der prak­ti­ziert mit ihren didak­ti­schen Arran­ge­ments eine len­ken­de und (über-) for­dern­de Sexua­li­sie­rungs­päd­ago­gik. Sie för­dert mit der Aus­brei­tung von Sex­werk­zeu­gen das Sexua­li­sie­rungs­kli­ma in einer Grup­pe, reizt mit Fra­ge­stel­lun­gen die Sexu­al­phan­ta­sie und lenkt die Jugend­li­chen mit Auf­for­de­run­gen auf diver­se und per­ver­se Sex­prak­ti­ken. Letzt­lich ver­stößt Tui­der gegen das päd­ago­gi­sche Überwältigungsverbot.

Frau Etschen­berg macht in dem besag­ten Inter­view den Unter­schied zwi­schen ‚zurück­hal­ten­der’ Sexu­al­erzie­hung – wie es die Schul­ge­set­ze vor­schrei­ben – und Sexua­li­sie­rungs­un­ter­richt klar: Nach den Vor­schlä­gen von Frau Tui­der sol­len die Lehr­per­so­nen anhand von Sex­spiel­zeu­gen einen „hand­lungs­ori­en­tier­ten“ Unter­richt initi­ie­ren mit vie­len nicht-erfrag­ten Infor­ma­tio­nen, aber ohne Ori­en­tie­rungs­hil­fe. Sie dage­gen möch­te nur dann, wenn die Schü­ler über sel­te­ne und aus­ge­fal­le­ne Sexu­al­prak­ti­ken nach­fra­gen, dar­auf ein­ge­hen, sach­lich infor­mie­ren und dabei auch gege­be­nen­falls über Risi­ken sprechen.

Tui­ders „Sexu­al­päd­ago­gik der Viel­falt“ bedeu­tet die Pro­pa­gie­rung von viel­fäl­ti­gen Lust- und Sexu­al­prak­ti­ken für älte­re Kin­der und Jugend­li­che. Die­sem Sexua­li­sie­rungs­an­satz liegt ein reduk­tio­ni­sti­sches Men­schen­bild zugrun­de. Dabei wer­den die Schü­ler zu einem instru­men­tel­len Ver­hält­nis zu sich selbst ange­hal­ten. Ihre Sexua­li­tät und Sexu­al­or­ga­ne sol­len sie allein als Werk­zeug der Lust­erzeu­gung und Trieb­be­frie­di­gung anse­hen – etwa bei der Fra­ge aus Tui­ders Metho­den­schatz: „Wo könn­te der Penis sonst noch stecken?“.

Ein Lehrplan ohne ganzheitliches Erziehungskonzept – Türöffner für die exzessive Sexualpädagogik der Vielfalt

Eine sol­che Sexua­li­sie­rungs­päd­ago­gik wider­spricht den Erwar­tun­gen der Eltern wie auch dem staat­li­chen Auf­trag. Nach der hes­si­schen Ver­fas­sung ist es Ziel der schu­li­schen Erzie­hung, „den jun­gen Men­schen zur sitt­li­chen Per­sön­lich­keit zu bil­den.“ In einem Kon­zept ganz­heit­li­cher Anthro­po­lo­gie ist die Sexua­li­tät als Anla­ge des per­so­na­len Mensch­seins zu betrach­ten. Die Geschlech­ter­er­zie­hung soll dabei den Kin­dern und Jugend­li­chen hel­fen, die sexu­el­len Trieb­kräf­te in ihre Per­sön­lich­keit zu inte­grie­ren, in der sozia­len Geschlech­ter­be­geg­nung zu kul­ti­vie­ren und schließ­lich auf die Per­spek­ti­ve einer dau­er­haf­ten Ehe-Part­ner­schaft in Lie­be und Treue zu orientieren.

Bei dem hes­si­schen Lehr­plan für Sexu­al­erzie­hung ver­misst man eine sol­che anthro­po­lo­gisch-ganz­heit­li­che Ori­en­tie­rung für die Geschlech­ter­er­zie­hung. Als „Zie­le der Sexu­al­erzie­hung“ wird im Ein­lei­tungs­ka­pi­tel ein Sam­mel­su­ri­um von haupt­säch­lich gesell­schafts­po­li­ti­schen Koali­ti­ons­ver­ein­ba­run­gen auf­ge­li­stet. Weil ein ein­heit­li­ches  Sexu­al­erzie­hungs­kon­zept fehlt, fin­den sich dis­pa­ra­te und wider­sprüch­li­che Lehr­plan-Anfor­de­run­gen. Dar­über hin­aus feh­len Lern­ziel­be­stim­mun­gen, so dass die mehr­deu­ti­gen The­men Inter­pre­ta­tio­nen in ver­schie­de­ne Rich­tun­gen offen las­sen. So kön­nen For­mu­lie­run­gen wie „kind­li­ches Sexu­al­ver­hal­ten“ in der Vor­pu­ber­tät, „sexu­el­le Selbst­be­stim­mung“ oder „Viel­falt der sexu­el­len Ori­en­tie­run­gen und Part­ner­schafts­for­men“ dazu genutzt wer­den, die (Schul-) Tür zu öff­nen für eine exzes­si­ve „Sexu­al­päd­ago­gik der Vielfalt“.

Es ist also drin­gend gebo­ten, eine Revi­si­on des Lehr­plans anzu­stre­ben, damit die­se The­men-Ten­den­zen zur Früh­sexua­li­sie­rung der Kin­der gestoppt wer­den. Das erwar­tet auch die Mehr­zahl der Eltern.

Text: Hubert Hecker
Bild: Autor

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