Erste Nummer der Argentinischen Ausgabe des Osservatore Romano erschienen – Pastor als Redaktionsleiter


Am 30. Dezember 2016 ist die erste Nummer der Argentinischen Ausgabe des Osservatore Romano erschienen
Am 30. Dezember 2016 ist die erste Nummer der Argentinischen Ausgabe des "Osservatore Romano" erschienen. Bericht der Papst-Freundin Elisabetta Pique in der Tageszeitung "La Nacion".

(Rom/​Buenos Aires) Im ver­gan­ge­nen Juli war es ange­kün­digt wor­den. Gestern ist die erste Num­mer der neu­en Argen­ti­ni­schen Aus­ga­be des Osser­va­to­re Roma­no erschienen.

Anzei­ge

Die Argen­ti­ni­sche Aus­ga­be erscheint zusam­men mit der Wochen­zei­tung Per­fil. Es han­delt sich um die Spa­ni­sche Aus­ga­be des Osser­va­to­re Roma­no, die um meh­re­re Sei­ten erwei­tert ist, die aus­schließ­lich Argen­ti­ni­en gewid­met sind.

Als Her­aus­ge­ber wur­de for­mal eine „Kom­mis­si­on“ ein­ge­setzt, tat­säch­lich übt die­se Funk­ti­on jedoch der päpst­li­che Ghost­wri­ter Msgr. Vic­tor Manu­el Fer­nan­dez aus, den Glau­bens­prä­fekt Ger­hard Kar­di­nal Mül­ler bereits als „häre­tisch“ bezeich­net hat­te, ohne Fer­nan­dez nament­lich zu nennen.

Der Start der Argen­ti­ni­schen Aus­ga­be war zunächst für Sep­tem­ber geplant gewe­sen, muß­te jedoch auf Jah­res­en­de ver­scho­ben werden.

Auf aus­drück­li­chen Wunsch von Papst Fran­zis­kus ist der pro­te­stan­ti­sche Theo­lo­ge Mar­ce­lo Figue­roa Redak­ti­ons­lei­ter. Figue­roa ist seit Jah­ren ein per­sön­li­cher Freund Bergoglios.

Seit­her fra­gen sich Beob­ach­ter, wie es mög­lich sein soll, daß ein Pro­te­stant die katho­li­schen Posi­tio­nen ver­tritt, ohne in Wider­sprü­che und Unred­lich­kei­ten zu ver­fal­len. Die neue Aus­ga­be des Osser­va­to­re Roma­no wur­de ja erklär­ter­ma­ßen mit der Absicht gegrün­det, die Posi­ti­on der Kir­che und des Pap­stes in Argen­ti­ni­en öffent­lich direk­ter und bes­ser bekannt zu machen. Mar­ce­lo Figue­roa ist zudem nicht irgend­ein pro­te­stan­ti­scher Gläu­bi­ger, son­dern ein pres­by­te­ria­ni­scher Pastor.

Die selt­sa­me Per­so­nal­ent­schei­dung kön­ne daher, so Kri­ti­ker, nicht rei­bungs­los blei­ben, „außer“ man wol­le signa­li­sie­ren, daß es ohne­hin kei­ne Rol­le spie­le, wel­cher Kon­fes­si­on jemand ange­hört. Dann aber gin­ge es um weit gewich­ti­ge­re und grund­sätz­li­che­re Fra­gen und nicht nur um eine Per­so­nal­ent­schei­dung. In der Tat wer­den Papst Fran­zis­kus nicht erst seit dem ersten „Video vom Papst“ vom 6. Janu­ar 2016 syn­kre­ti­sti­sche Nei­gun­gen nachgesagt.

Grußkarte des Papstes zur Erstausgabe des argentinischen Osservatore Romano
Gruß­kar­te des Pap­stes zur Erst­aus­ga­be des argen­ti­ni­schen Osser­va­to­re Romano

Nahe­lie­gen­der scheint, daß es bei der Ent­schei­dung mehr um poli­ti­sche als um reli­giö­se Fra­gen ging. In der Ver­fol­gung bestimm­ter poli­ti­scher Zie­le und Inter­es­sen ist es leich­ter, über Kon­fess­si­ons­gren­zen hin­weg zusam­men­zu­fin­den. Ob sol­che Kri­te­ri­en für eine Zei­tung des Pap­stes tau­gen, steht aller­dings auf einem ande­ren Blatt geschrie­ben. Papst Fran­zis­kus arbei­tet bekannt­lich seit sei­ner Wahl an neu­en Alli­an­zen auf poli­ti­scher, öku­me­ni­scher und inter­re­li­giö­ser Ebene.

Anläß­lich der ersten Aus­ga­be des argen­ti­ni­schen Osser­va­to­re Roma­no über­mit­tel­te Papst Fran­zis­kus eine Grußbotschaft:

Vati­kan­stadt, 12. Dezem­ber 2016

Mit Freu­de begrü­ße ich die erneu­er­te Prä­senz des Osser­va­to­re Roma­no in Argentinien.

Durch die Zei­tung des Hei­li­gen Stuhls wird man direkt vom Dienst des Pap­stes erfahren.

Ich bit­te unse­ren Herrn, jene zu seg­nen, die an die­sem Pro­jekt des Dien­stes am Reich Got­tes mit­ar­bei­ten, und daß die Hei­li­ge Jung­frau sie behüte.

Und ich bit­te die Leser, nicht zu ver­ges­sen, für mich zu beten.

Fran­zis­kus

Per­fil ver­öf­fent­lich­te ein Video­in­ter­view mit dem Redak­ti­ons­lei­ter, Pastor Figue­roa, und dem Geschäfts­füh­rer, Sant­ia­go Pont Lezi­ca, der auch Direk­tor  des Radio­sen­ders FM Mile­ni­um ist. Dar­in beto­nen bei­de, mit der Zei­tung „das Sprach­rohr“ von Papst Fran­zis­kus in Argen­ti­ni­en sein zu wollen.

Die Wochen­zei­tung Per­fil, mit der zusam­men die neue Aus­ga­be des Osser­va­to­re Roma­no ver­trie­ben wird, gehört zum gleich­na­mi­gen Medi­en­ver­lag mit meh­re­ren Radio- und Fern­seh­sen­dern und über 90 Zeitschriften.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: La Naci­on (Screen­shot)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!

 




 

2 Kommentare

  1. „Auf aus­drück­li­chen Wunsch von Papst Fran­zis­kus ist der pro­te­stan­ti­sche Theo­lo­ge Mar­ce­lo Figue­roa Redak­ti­ons­lei­ter. Figue­roa ist seit Jah­ren ein per­sön­li­cher Freund Bergoglios.“
    Wenn er ein Fran­zis­ka­ner der Imma­cu­la­ta wäre dann dürf­te er noch nicht­mals die argen­ti­ni­sche Aus­ga­be des Osser­va­to­re Roma­no den Gläu­bi­gen in den Brief­ka­sten stecken und wäre kein per­sön­li­cher Freund Berg­o­gli­os. Um als Katho­lik Berg­o­glio zu gefal­len soll­te man sich schon recht­zei­tig in die­sem Jahr mit Luther-Sta­tu­en ein­decken. Aber ich wer­de es nicht tun den mei­ne geweih­te Fati­ma Madon­na ver­trägt sich aus ver­ständ­li­chen Grün­den nicht mit die­ser merk­wür­di­gen Figur.
    Per Mari­am ad Christum.

  2. Her­aus­ge­ber der Argen­ti­ni­schen Aus­ga­be des Osser­va­to­re Roma­no ist natuer­lich Vic­tor Manu­el Fer­nan­dez, den der Papst zum Erz­bi­schof erho­ben hat 2013. Erz­bis­hof Fer­nan­dez, eng­ster Ver­trau­ter und Ghost­wri­ter fuer Papst Fran­cis wur­de durch den Ein­fluss Car­di­nal Berg­o­gli­os Rec­tor der Katho­li­schen Uni­ver­si­taet Ager­gen­ti­na. Er erklaer­te in einem Inter­view, Papst Fran­zis­kus will die Reform lang­sam vor­an­trei­ben, damit sie nur schwer rueck­gaen­gig gemacht war­den kann. Erz­bi­schof Fer­nan­dez hat auch ein Buch geschrie­ben mit dem Titel: Geheilt durch Kues­se, die Kunst des Kues­sens (Sana­me con tu Boca: El Arte de Besar). Alles und noch viel mehr Erschrecken­des in Inter­net offen zu les­sen. Beten fuer die Kir­che war noch nie so drin­gend wie jetzt.

Kommentare sind deaktiviert.