Rorateämter – Die Einladung von Papst Franziskus


Roratemesse - Das Harren des gläubigen Volkes auf die Ankunft des Erlösers
Roratemesse - Das Harren des gläubigen Volkes auf die Ankunft des Erlösers

(Rom) Zu den Wider­sprü­chen der Lit­ur­gie­re­form von 1970 gehört es, daß die Rora­te­mes­se zwar nicht abge­schafft, aber in vie­len Gegen­den fak­tisch ver­schwun­den ist. Das gilt auch für den deut­schen Sprach­raum, wo sie in beson­de­rer Wei­se gepflegt wur­de. Papst Fran­zis­kus for­der­te bei der heu­ti­gen Gene­ral­au­di­enz die Gläu­bi­gen dazu auf, an den mor­gend­li­chen Rora­te­mes­sen teil­zu­neh­men. Die Ein­la­dung kann auch als Auf­for­de­rung an die Prie­ster gele­sen wer­den, wie­der mehr Rora­te­äm­ter zu zelebrieren. 

Anzei­ge

Beim Volk erfreu­te sich die­ses Prä­lu­di­um von Weih­nach­ten beson­de­rer Beliebt­heit, weil nie sonst im Kir­chen­jahr Gott dem Men­schen näher kommt und vom Men­schen auch näher gefühlt wird als in der Geburt Jesu im Stall von Bethlehem.

Als Vor­ah­nung auf das Kom­men­de, die Ankunft Chri­sti, der Son­ne der Gerech­tig­keit, wur­de das Rora­teamt noch vor Son­nen­auf­gang am frü­hen Mor­gen bei Ker­zen­schein zele­briert. Damit wur­de die in der Fin­ster­nis auf ihren Erlö­ser har­ren­de Mensch­heit sym­bo­li­siert, die wie die klu­gen Jung­frau­en beim Licht der Later­nen wacht.

Die Rora­te­mes­se ist so alt, daß sich ihre Ent­ste­hung, in Erman­ge­lung schrift­li­cher Zeug­nis­se, im Dun­kel der Geschich­te ver­liert. Als Impuls wird das Mari­en­dog­ma der Got­tes­ge­bä­re­rin von 451 gesehen.

Roratemesse zelebriert am 3. Dezember 2016 von P. Daniel Heenan (Petrusbruderschaft) in Guadalajara in Mexiko
Rora­te­mes­se zele­briert am 3. Dezem­ber 2016 von P. Dani­el Heen­an (Petrus­bru­der­schaft) in Gua­d­a­la­ja­ra in Mexiko

Im Advent 1362 in Halberstadt tägliches Rorateamt belegt

In der jün­ge­ren Lite­ra­tur wird eine mut­maß­li­che Ent­ste­hung „im 15. Jahr­hun­dert in den [deut­schen] Alpen­län­dern“ genannt. In Wirk­lich­keit ist die Tra­di­ti­on viel älter. Für 1362 ist im Advent bereits ein täg­li­ches Rora­teamt im Hal­ber­städ­ter Domes belegt. Da es sich damals bereits um eine feste Pra­xis han­deln muß­te, ist eine deut­lich älte­re Tra­di­ti­on anzunehmen.

Papst Fran­zis­kus sag­te heu­te an pol­ni­sche Pil­ger gewandt:

„Herz­lich grü­ße ich die pol­ni­schen Pil­ger. Die Advents­zeit ist die beson­de­re Gele­gen­heit, unse­ren Glau­ben zu ver­tie­fen, um unse­re Her­zen für die Bedürf­nis­se der Ande­ren zu öff­nen und um unse­re christ­li­che Beru­fung bes­ser zu leben. Um die­se Ent­schei­dung bes­ser zu voll­brin­gen, hel­fen uns das täg­li­che Gebet, die Betrach­tung der Wor­te Got­tes, die Teil­nah­me an der mor­gend­li­chen Rora­te­mes­se und die geist­li­chen Adventse­x­er­zi­ti­en. Mit dem Geist der Freu­de berei­tet Euer Herz die Gute Nach­richt der Geburt des Got­tes­soh­nes zu ver­neh­men. Ich seg­ne Euch alle, die Ihr hier anwe­send seid und alle Eure Lieben.“

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: OnePeterFive/​SMM (Screen­shots)

Print Friendly, PDF & Email
Anzei­ge

Hel­fen Sie mit! Sichern Sie die Exi­stenz einer unab­hän­gi­gen, kri­ti­schen katho­li­schen Stim­me, der kei­ne Gel­der aus den Töp­fen der Kir­chen­steu­er-Mil­li­ar­den, irgend­wel­cher Orga­ni­sa­tio­nen, Stif­tun­gen oder von Mil­li­ar­dä­ren zuflie­ßen. Die ein­zi­ge Unter­stüt­zung ist Ihre Spen­de. Des­halb ist die­se Stim­me wirk­lich unabhängig.

Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

Die­se Posi­ti­on haben wir uns weder aus­ge­sucht noch sie gewollt, son­dern im Dienst der Kir­che und des Glau­bens als not­wen­dig und fol­ge­rich­tig erkannt. Damit haben wir die Bericht­erstat­tung verändert.

Das ist müh­sam, es ver­langt eini­ges ab, aber es ist mit Ihrer Hil­fe möglich.

Unter­stüt­zen Sie uns bit­te. Hel­fen Sie uns bitte.

Vergelt’s Gott!