(Rom) Die Anschuldigungen gegen Pater Stefano Maria Manelli, den Gründer und früheren Generaloberen der traditionsverbundenen Franziskaner der Immakulata wurden archiviert. Nach eineinhalb Jahren der Ermittlungen beantragte die Staatsanwaltschaft von Avellino die Archivierung des Verfahrens gegen den Ordensgründer. Damit bricht eine der übelsten Medienkampagnen wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Alle nur erdenklichen Schandtaten waren dem Ordensgründer vorgeworfen worden: von sexuellem Mißbrauch über Gewaltanwendung und Psychoterror bis zu einem Mord. Nach 18 Monaten Ermittlungen ist nichts davon übriggeblieben. Um so drängender steht die Frage im Raum: Warum verfolgt die Ordenskongregation mit Zustimmung von Papst Franziskus diesen vorbildlichen Orden?
Herausforderung für andere Orden
Der von Pater Stefano Mari Manelli und Pater Gabriele Maria Pellettieri gegründete und 1990 kirchlich anerkannte Orden der Franziskaner der Immakulata war ein junger und blühender Orden. Er genoß die besondere Sympathie von Papst Benedikt XVI. Seine außergewöhnlichen Wesensmerkmale bestanden in seiner missionarischen Ausrichtung und seiner Traditionsverbundenheit. Eine ganz besondere Mischung. In dieser Hinsicht konnte er ein Vorbild für die Ecclesia-Dei-Gemeinschaften sein.
Da der Orden als neuritueller Orden gegründet worden war, der erst unter Benedikt XVI. aufgrund seiner Sensibilität für die Tradition den Wechsel zum überlieferten Ritus vollzog, konnte er auch ein Vorbild für die neurituellen Orden der Kirche sein. Die große Zahl an Berufungen bestätigte die Ausrichtung und war eine lebendige Anfrage an die vielen anderen Orden, die unter Berufungsmangel leiden zu prüfen, was diesen Orden auszeichnet und was der eigene Orden nicht hat.
Diese Besonderheiten riefen Neider und Gegner auf den Plan. Unter Benedikt XVI. konnten sie nichts ausrichten, weil der Papst seine schützende Hand über dem jungen Orden hielt. Er erlaubte Pater Manelli sogar am Papstaltar in der Lateranbasilika, der Mutter aller Kirchen, die Heilige Messe im überlieferten Ritus zu zelebrieren.
Bis heute keine Gründe für kommissarische Verwaltung genannt
Unter Papst Franziskus, der bekanntlich eine Abneigung gegen die Tradition hegt, fand eine Handvoll Rebellen Gehör. Die Ordenskongregation nahm ein Schreiben von ihnen zum Anlaß, im Juli 2013 die Ordensleitung abzusetzen und einen Apostolischen Kommissar einzusetzen. Papst Franziskus hatte seine ausdrückliche Zustimmung dazu gegeben und dem Orden jede Rekursmöglichkeit verweigert. Damit konnten sich Pater Manelli und seine Mitbrüder weder wehren noch rechtfertigen.
Seit mehr als drei Jahren befindet sich der Orden unter kommissarischer Verwaltung, aber Gründe für diesen drastischen Eingriff wurden noch keine genannt. Inoffiziell hieß es, dem Orden werde seine Traditionsverbundenheit und der Wechsel zum überlieferten Ritus zum Vorwurf gemacht. Tatsächlich wurde im Juli 2013 allen Priester verboten, die Heilige Messe im überlieferten Ritus zu zelebrieren. Sie mußten einzeln wieder um die Gewährung einer Sondererlaubnis ansuchen.
Verleumdungskampagnen gegen Ordensgründer Manelli
Ordensgründer Pater Manelli wurde unter Hausarrest gestellt. Seither wurden Schauergeschichten über „untragbare“ Zustände im Orden in die Welt gesetzt, die er zu verantworten hätte. Willfährige Medien machten diese Geschichten in großer Aufmachung publik. Damit wollten die Drahtzieher der Intrige offenbar das Defizit einer offiziell grundlosen Drangsalierung ausgleichen.
Zunächst wurde Pater Manelli beschuldigt, er habe Immobilienbesitz des Ordens dem Zugriff des Kommissars entzogen, indem er ihn Familienangehörigen und anderen Mitgliedern der Laienvereinigungen des Ordens übertragen hätte. Die beiden Laienorganisationen des Ordens, darunter ein Dritter Orden, wurden vom Kommissar stillgelegt.
Der Kommissar erstattet Anzeige wegen des Verdachts auf Betrug, Urkundenfälschung, Unterschlagung.
Gegen diese Verleumdung wehrte sich Pater Manelli durch eine Verleumdungsklage gegen den damaligen Päpstlichen Kommissar, den Kapuzinerpater Fidenzio Volpi.
In beiden Fällen bekam Pater Manelli recht. Der Kommissar mußte die Verleumdung eingestehen und wurde zur Zahlung von 25.000 Euro Schmerzensgeld verurteilt. Sein Tod im Juni 2015 bewahrte ihn vor der Exekution.
Pater Manelli wurde rechtskräftig von allen Anklagepunkten freigesprochen. Die Gerichtsbehörde gab den auf Antrag des Kommissars beschlagnahmten Immobilienbesitz wieder frei.
Zweite schmutzige Medienkampagne
Als bereits offenkundig war, daß die Verleumdungsstrategie in Sachen Immobilien gescheitert war, kam es zu einer zweiten Verleumdungskampagne. Dieses Mal war es der Corriere della Sera, die wichtigste Tageszeitung Italiens, die sich für das schmutzige Spiel hergab. Im Schatten der Anonymität wurden regelrechte Schauergeschichten von angeblich noch aktiven und ehemaligen Ordensangehörigen berichtet. Diesmal stand der weibliche Zweig, die Franziskanerinnen der Immakulata, im Mittelpunkt: sexuelle Übergriffe, Zwang, psychische Unterdrückung und blutige Selbstkasteiungen. Als Draufgabe wurde schließlich sogar ein Mord unterstellt. Pater Manelli sei der uneingeschränkte „Halbgott“ gewesen, der alles bestimmt habe.
Die Ingredienzien der Geschichten waren freilich nicht neu. Sie entsprachen dem Drehbuch vergleichbarer Kampagnen gegen andere, meist „konservative“ katholische Orden und Gemeinschaften in den vergangenen Jahrzehnten. Die intellektuell schlichte, aber immer griffige Vorgangsweise lautete Sex and Crime.
„Pater Stefano Manelli war in der jüngsten Vergangenheit das Objekt einer besonders virulenten Medienkampagne, die in Wirklichkeit von jemand aus seinem Orden auszugehen schien“, so der Vatikanist Marco Tosatti. Dieser jemand hat auch einen Namen und machte unter Kommissar Volpi eine steile Karriere.
„Effektvolle Anschuldigungen, Skandal-Erklärungen ehemaliger Ordensschwestern, sogar ein Mordverdacht; in der Saga über die Franziskaner der Immakulata fehlte wirklich nichts. Und es gab unter den Massenmedien solche, die vielleicht mit etwas zuviel Begeisterung und wenig kritischem Geist die interessengeleiteten Flut der Anklagen begleiteten“, so Tosatti.
Staatsanwaltschaft bestätigt Pater Manelli
Pater Manelli hatte immer von Verleumdung gesprochen. Nun hat ihm die Staatsanwaltschaft und das Untersuchungsgericht recht gegeben. Die kruden Anschuldigungen, die als gierige Schlagzeilen unwissenden Lesern vorgesetzt wurden, haben sich in Luft aufgelöst. 18 Monate ermittelten Polizei und Staatsanwaltschaft ergebnislos.
Die Gerichte könnten vielmehr bald feststellen, daß es sich bei den Anschuldigen um Verleumdungen handelte. Entsprechende Anzeigen wurden von Pater Manelli zum Schutz seines Ordens, seiner Brüder und Schwestern im Orden und auch seiner Person im vergangenen Frühjahr eingebracht.
Tosatti zitierte Pater Manelli nahestehende Personen mit den Worten: „Das Ergebnis der Ermittlungen hat Klarheit geschaffen und Pater Stefano Manelli, der seit einiger Zeit Opfer verleumderischer und niederträchtiger Angriffe ist, die durch einige Medien verstärkt werden, Gerechtigkeit zuteil werden lassen und ihm Würde zurückgegeben.“ Tosatti formulierte folgende Feststellung und eine Frage an die Ordenskongregation:
„Nun, da die Gerichtsbarkeit klargestellt hat, daß Pater Manelli weder vergewaltigt noch mißhandelt und auch niemand getötet hat, stellt sich erneut die Frage an die Ordenskongregation, an deren Präfekten und an deren Sekretär: ‚Was hat Pater Manelli getan, und was haben die Franziskaner der Immakulata getan, um mit solcher Härte behandelt zu werden?‘.“
Für den Orden der Franziskaner der Immakulata hatte Papst Franziskus wenig Barmherzigkeit übrig. Eine besondere „Ironie“ wollte es, so Tosatti, daß die Nachricht von der Archivierung der Ermittlungen gegen Pater Manelli genau zum Abschluß des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit eintraf.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL
Diese Nachricht freut mich richtig. Ich habe die Verfolgung des Ordens am eigenen Leib erfahren dürfen. Bergoglio sollte auch einmal Rechenschaft ablegen für sein gebrochenes Versprechen vom 10.06.14 bei der gefilmten Privataudienz. Dort versprach er nämlich gerade das Charisma des Ordens nicht zu berühren. Ich selbst war bei dieser Gelegenheit persönlich anwesend. Das Video dürfte sich noch auf youtube befinden. Seine sog. Barmherzigkeit hat mein Studium der Theologie zerstört. Danke Bergoglio!
Das sollten Sie aber nicht, sich deswegen Ihr Theologiestudium und vor allem eine Ordens- u. ggf. Priesterberufung zerstören lassen. Kein Pontifikat währt ewig.
Manchmal werden für bedeutende Ereignisse und die Entscheidungen, die sie herbeiführen, Begründungen vorgeschoben, während die wahren Gründe und Ursachen im Hintergrund bleiben. Ein solcher Fall kann die Amtsausübungsverzichtserklärung Papst Benedikts XVI. gewesen sein. Was nun die Franziskaner der Immakulata angeht, so brachte katholisches.info vor einiger Zeit den beeindruckenden Artikel über einen Pater, der mit außerordentlicher Sachkenntnis und Kompromisslosigkeit die Führung der italienischen Freimaurerei bloßstellte. Namen und Einzelheiten sind mir nicht mehr greifbar. Dies, in Verbindung mit der Weihe des Ordens an die Unbefleckte (die der Schlange den Kopf zertritt) und die besondere Treue der Ordensmitglieder an ihre Gelübde, brachte mich auf den Gedanken, ob nicht hier der wahre, eigentliche unsichtbare Grund liegt: dass der Widersacher und seine Gefolgsleute eine geistliche Gemeinschaft zerstören wollen, die wie wenige andere in der heutigen Kirche durch ihr bloßes Dasein und geistliches Wirken die Machtentfaltung Satans behindert und eindämmt und ihm Seelen entreißt.
Wenn eine Person oder eine Gemeinschaft derart angegriffen wird, ist das immer ein Zeichen dafür, dass sie auf dem richtigen Weg ist/sind.…
Wirklich mies wird es, wenn man weiß daß alle Unkosten der kommissarischen Verwaltung, inklusive die fette Gehälter der Kommissare und die Spesen/Gerichtskosten und Bußgelder/Entschädigungen für die verleumdete Laienalso alles, von dem orden der Franziskaner der Immakulata selbst zu tragen sind.
Wie im Dritten Reich müssen die unschuldige Schlachtopfer noch ihre eigene Hinrichtungskosten bezahlen.
Eine dreifache Schande:
‑1. für Bergoglio, den großen Prädikanten der misericordia, der hier einen nichtgenehmen, florierenden jungen Orden niederknüppelt.
‑2. für die viele hohe Prälaten im Vatikan, die bestens informiert sind und feige schweigen.
‑3. für die modernistische Kirche und die bravkirchliche Medien, die nicht berichten und ängstlich den Mund halten.
Es ist rundaus abstoßend.
Das ist alles sehr erfreulich, und die Patres, Brüder und Schwestern sollen sich weiter in der Tugend der Geduld üben und um diese Gnade bitten. Ich halte ihr Charisma für stärker und ausdauernder als Papst Franziskus und dessen Barmherzigkeit.
Wem aber die Zukunft der Franziskaner der Immaculata derzeit zu ungewiss ist, könnte sich an die mit der Piusbruderschaft verbundenen Kapuziner von Morgon in Frankreich oder an Bruder Alexis Bugnolo in den USA wenden. Dieser versucht schon länger, ein traditionstreues Franziskanerkloster mit alter Messe und Disziplin und nach Konstitutionen aus dem – ich meine – 17. Jahrh. zu gründen.