Der „Osservatore Romano“ als Plattform des lesbischen Feminismus


Frauenbeilage des Osservatore Romano (Nr. 49/September 2016): "Existiert die Frau?"
Frauenbeilage des Osservatore Romano (Nr. 49/September 2016): "Existiert die Frau?" Nein, sagt die ehemalige kommunistische Abgeordnete und Abtreibungsbefürworterin Claudia Mancina: Das Frausein sei "nur ein kulturelles Konstrukt der Männer".

(Rom) „Man wird nicht als Frau gebo­ren, man wird es.“ Die­se „Erkennt­nis“ im Sin­ne der Gen­der-Ideo­lo­gie ante lit­teram ver­öf­fent­lich­te der Osser­va­to­re Roma­no. Die offi­ziö­se Tages­zei­tung des Pap­stes publi­zier­te in der umstrit­te­nen Frau­en­bei­la­ge Don­na Chie­sa Mon­do (Frau Kir­che Welt) die femi­ni­sti­schen The­sen der ehe­ma­li­gen kom­mu­ni­sti­schen Par­la­ments­ab­ge­ord­ne­ten Clau­dia Man­ci­na. Die aktu­el­le Sep­tem­ber­aus­ga­be der Frau­en­bei­la­ge geht „gen­der-kor­rekt“ der Fra­ge nach: „Exi­stiert die Frau?“.

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Von Clau­dia Man­ci­na, Ethik­pro­fes­so­rin an der staat­li­chen römi­schen Uni­ver­si­tät La Sapi­en­za, stammt die Behaup­tung, die Abtrei­bung sei das Habe­as cor­pus der weib­li­chen Bür­ger­schaft auf dem Weg zur „Frei­heit der Frau“. Jüngst lie­fer­te sie eine „ethi­sche“ Recht­fer­ti­gung für die Lega­li­sie­rung der Leih­mut­ter­schaft für Homo­se­xu­el­le. Sie gehört dem Par­tei­vor­stand der in Ita­li­en regie­ren­den Links­de­mo­kra­ten an und ist Mit­glied des von der Regie­rung ein­ge­setz­ten Bio­ethik­rats. Der Les­bia­nis­mus ist ein Schwer­punkt ihrer aka­de­mi­schen und par­tei­po­li­ti­schen Tätigkeit.

Ihren Auf­satz  im Osser­va­to­re Roma­noSimo­ne de Beau­voir, Mut­ter des Femi­nis­mus“ lei­tet Man­ci­na mit dem zitier­ten Satz ein: „Man wird nicht als Frau gebo­ren, man wird es“. Er fas­se „den explo­si­ven Inhalt des Mei­ster­werks von Simo­ne de Beau­voir ‚Das ande­re Geschlecht‘ zusam­men“, so Man­ci­na zustimmend.

Und wei­ter: „Frau­sein, ist kei­ne natür­li­che Sache. Es läßt sich weder mit der Bio­lo­gie noch mit der Psy­cho­ana­ly­se erklä­ren. Es ist ein kul­tu­rel­ler Fak­tor, das Ergeb­nis von Pro­zes­sen sym­bo­li­scher Kon­struk­te, die am Ursprung der Mensch­heits­ge­schich­te stehen.“

„Frausein ist ein kulturelles Konstrukt der Männer“

Laut Beau­voir stün­den die Frau­en, „die die Rech­te for­ma­ler Gleich­heit erwor­ben haben“, vor der Auf­ga­be, „zu ent­decken, wer sie sind“. Eine ideo­lo­gi­sche Posi­ti­on, die Man­ci­na – auf­grund ihres eige­nen Wer­de­gangs wenig ver­wun­der­lich – unein­ge­schränkt teilt.

Simone de Beauvoir im Osservatore Romano
Simo­ne de Beau­voir im Osser­va­to­re Romano

Man­ci­na for­mu­liert es wie folgt: „Die weib­li­che Iden­ti­tät ist etwas Frem­des, kon­stru­iert aus der Sicht des Man­nes. Die Frau ist nicht sich selbst, son­dern die ande­re Sei­te des Man­nes, sein Objekt. Das Ver­hält­nis zwi­schen den bei­den Geschlech­tern ist nicht eine Bezie­hung der gegen­sei­ti­gen Aner­ken­nung, in der sich die bei­den Bewußt­seins­for­men gegen­sei­tig rela­ti­vie­ren. Die Frau ist daher nichts ande­res als das ande­re Geschlecht: Zwi­schen den Geschlech­tern herrscht eine Hier­ar­chie. Der Mann kon­stru­iert sei­ne Frei­heit in der Bezie­hung mit dem ande­ren Geschlecht, das die Frau ist. Die Frau kon­stru­iert ihre Frei­heit nicht, weil sie den Mann nicht als ihre ande­re Sei­te sieht, und es ihr nicht gelingt, ihre Posi­ti­on als Objekt zu über­win­den. Sie bleibt in der Bio­lo­gie gefan­gen, ein Opfer der Spe­zi­es und damit eine Beu­te der kul­tu­rel­len Kon­struk­te über das weib­li­che Wesen.“

Osservatore Romano als Plattform des frauenfeindlichen, lesbischen Feminismus

Mit kei­nem Wort distan­ziert sich Man­ci­na von ihrem les­bisch-pädo­phi­len Idol Simo­ne de Beau­voir, die 1943 wegen Ver­füh­rung min­der­jäh­ri­ger Schü­le­rin­nen aus dem Schul­dienst ent­las­sen wur­de. Die gern geprie­se­ne „Part­ner­schaft“ mit Jean-Paul Sart­re war ein „Arbeits­ab­kom­men“ zur wider­na­tür­li­chen Lust­be­frie­di­gung. De Beau­voir habe jun­ge Mäd­chen ver­führt und rekru­tiert und sie Sart­re zuge­führt. Manch­mal ver­führ­ten sie oder er die Mäd­chen allei­ne, manch­mal wur­de eine Ména­ge à  trois dar­aus, wie Caro­le Say­mour-Jones in ihrer 2009 erschie­ne­nen Arbeit „A Dan­ge­rous Liai­son“ über das Ver­hält­nis zwi­schen Beau­voir und Sart­re schreibt.

Die im Osser­va­to­re Roma­no zu Ehren kom­men­de de Beau­voir setz­te sich nach dem zwei­ten Welt­krieg für die Ent­kri­mi­na­li­sie­rung der Pädo­phi­lie ein und unter­zeich­ne­te 1971 einen Appell fran­zö­si­scher Frau­en für die Lega­li­sie­rung der Abtrei­bung. Obwohl die Les­be Beau­voir nie abge­trie­ben hat­te, bezich­tig­te sie sich aus Pro­pa­gan­da­zwecken, ein Kind getö­tet zu haben, um ande­re Frau­en zur Tötung ihrer Kin­der zu drän­gen. Denn in der Über­zeu­gung der lin­ken Iko­ne kön­ne eine Frau letzt­lich nur im Les­ben­tum wirk­lich „frei“ sein.

Mala tem­po­ra cur­runt, kom­men­tier­te die tra­di­ti­ons­ver­bun­de­ne Sei­te Mes­sa in Lati­no die Tat­sa­che, daß eine Autorin, die in bio­ethi­schen Fra­gen kon­trä­re Posi­tio­nen ver­tritt, im Osser­va­to­re Roma­no Simo­ne de Beau­voir zustim­mend mit einem Satz zitie­ren darf, der in dia­me­tra­lem Wider­spruch zur kirch­li­chen Leh­re von Mann und Frau steht. Die „Annä­he­rung“ an die domi­nan­ten gei­sti­gen Strö­mun­gen der Zeit, die Papst Fran­zis­kus auf poli­ti­scher Ebe­ne durch Kuri­en­bi­schof Mar­ce­lo Sanchez Sor­on­do ver­sucht, bleibt nicht unbe­ach­tet und wird von ande­ren vati­ka­ni­schen Krei­sen reflek­tiert, so auch in der Frau­en­bei­la­ge des Osser­va­to­re Roma­no, die von Lucet­ta Sca­raf­fia gelei­tet wird.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: Osser­va­to­re Roma­no (Sree­en­shot)

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4 Kommentare

  1. Man müss­te eine Sati­re schrei­ben, wenn es nicht so trau­rig wäre, wie vie­le Men­schen dem Zeit­geist nachlaufen.
    Wahr­schein­lich hül­fe auch die geschei­te­ste wis­sen­schaft­lich fun­dier­te­ste Aus­sa­ge nicht gegen den Gender-Wahn.

    • Dass es ein Wahn ist, glau­be ich nicht.
      Ist es statt­des­sen nicht ein bewusst gesteu­er­tes Kon­zept, das auf Bie­gen und Bre­chen durch­ge­setzt wer­den soll?
      Ein Wahn ist etwas krank­haf­tes und die davon Betrof­fe­nen mer­ken es in der Regel nicht und sehen dar­in eine bzw.ihre Wirk­lich­keit. Gen­der dage­gen ist eine knall­har­te Ideo­lo­gie, der sich alle unter­zu­wer­fen haben. So wol­len es deren Prot­ago­ni­sten und so agie­ren sie auch.
      Und des­halb wür­de selbst „die geschei­te­ste wis­sen­schaft­lich fun­dier­te­ste Aus­sa­ge“ kei­ne Ände­rung in deren Den­ken bewirken.
      Es liegt ein­zig und allein an uns, die­ser Ideo­lo­gie Wider­stand entgegenzusetzen.

  2. Irr­sinn, aber mit Methode
    Wenn der Mann und die Frau nur noch ein homo oeco­no­mic­us sein sol­len, dann ist es zwar ein Irr­sinn wider die Natur von Mann und Frau, aber öko­no­misch sinn­voll, alles spe­zi­fisch Geschlecht­li­che als nicht zum Men­schen Dazu­gehö­en­des abzu­qua­li­fi­ze­ren, damit der Mensch nur noch für das Funk­tio­nie­ren der Wirt­schaft da ist. Nun neigt gera­de die Frau ob ihrer Natur dazu, mehr in der Fami­lie als im Berufs­le­ben ihren Lebens­mit­tel­punkt zu sehen. Genau das soll ihr nun aus­ge­trie­ben wer­den, damit auch sie pri­mär für die Wirt­schaft lebt. Wir erle­ben sozu­sa­gen eine tota­le Mobil­ma­chung für den Pri­mat der Öko­no­mie, dem nun auch die
    Frau sich völ­lig unter­zu­wer­fen hat! Die Öko­no­mie dik­tiert so durch die Gen­der­ideo­lo­gie, wie Frau und Mann sich zu ver­ste­hen haben, damit sie opti­mal funk­tio­nie­ren können.
    Uwe C. Lay Pro Theol Blogspot

  3. Ich hat­te gestern alte klei­ne Bild­chen in der Hand, die sich in ver­schie­de­nen Gesangs- und Gebet­bü­chern aus alter und neu­er Zeit befan­den. Dar­un­ter auch wel­che, die Maria zei­gen mit Jesus auf dem Schoß.
    Es gibt ja auch vie­le Gemäl­de und Madon­nen­fi­gu­ren mit Jesus auf dem Schoß oder auf ihrem Arm.
    Da kam mir in den Sinn, wie tief doch die Ableh­nung und sogar Hass auf die katho­li­sche Kir­che sein muss, da sie ja genau die­ses Bild ver­mit­telt: Die Mut­ter und ihr Kind, in die­sem Fall die Got­tes­mut­ter Maria und ihr gött­li­cher Sohn – und dies auch noch in jeder katho­li­schen Kir­che zu sehen.
    Die­ses Bild muss zer­stört wer­den, die­se Innig­keit und Lie­be zwi­schen Mutter/​Vater und ihrem Kind und auch die Lie­be Got­tes zu sei­nen Kindern.
    Und dar­um wol­len sie nicht nur die Fami­lie son­dern par­al­lel dazu auch die katho­li­sche Kir­che zertrümmern.
    Bei­des ist ihnen eine Provokation!

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