Hollandes „Solidaritätsbesuch“ im Vatikan: „Dem Handeln des Papstes die ganze Nähe zum Ausdruck bringen“


(Rom) Papst Fran­zis­kus emp­fing gestern Frank­reichs Staats­prä­si­dent Fran­çois Hol­lan­de in Pri­vat­au­di­enz. Zuletzt hat­te Hol­lan­de im Janu­ar 2014 Fran­zis­kus im Vati­kan besucht. Befand sich Frank­reich damals, wegen der Lega­li­sie­rung der „Homo-Ehe“ durch den sozia­li­sti­schen Prä­si­den­ten, im Fie­ber eines har­ten Kul­tur­kamp­fes, stand der gest­ri­ge Besuch ganz im Zei­chen der Soli­da­ri­tät nach dem Tod von Abbé Jac­ques Hamel, der am 26. Juli wäh­rend der Hei­li­gen Mes­se von zwei Isla­mi­sten ermor­det wor­den war. 

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Wie die fran­zö­si­sche Prä­si­di­al­kanz­lei bekannt­gab, habe Hol­lan­de per­sön­lich dem Papst sein Bei­leid aus­spre­chen wol­len. „Wenn ein Prie­ster ange­grif­fen wird, dann wird ganz Frank­reich ange­grif­fen“, habe der Staats­prä­si­dent laut Ely­sée-Palast dem Papst in einem Tele­fon­an­ruf gleich nach dem Atten­tat von Rouen gesagt.

Hat­te die Aus­spra­che 2014 35 Minu­ten gedau­ert, tausch­ten sich die bei­den Staats­ober­häup­ter gestern gan­ze 40 Minu­ten lang aus. Flan­kiert wur­den sie von Frank­reichs Innen­mi­ni­ster Ber­nard Caze­neuve und dem vati­ka­ni­schen Kar­di­nal­staats­se­kre­tär Pie­tro Paro­lin. Ludo­vi­ne de la Rochà¨re, der Vor­sit­zen­den der fran­zö­si­schen Bür­ger­rechts­be­we­gung Manif pour tous, der Gegen­spie­le­rin Hol­lan­des im Kul­tur­kampf um die „Homo-Ehe“, die Mil­lio­nen Fran­zo­sen auf die Stra­ße brach­te, um gegen die sozia­li­sti­sche Gesell­schafts­po­li­tik gegen Ehe und Fami­lie zu pro­te­stie­ren, gewähr­te Papst Fran­zis­kus erst im Juni 2014 eine Mini-Begeg­nung im Anschluß an die mor­gend­li­chen Mes­se in San­ta Mar­ta. Die Begeg­nung dau­er­te gera­de ein­mal so lan­ge, um sich die Hän­de zu schütteln.

Daß es nicht nur um Soli­da­ri­tät und Bei­leid ging, ließ Fran­çois Hol­lan­de in den knap­pen Wor­ten durch­klin­gen, die er im Anschluß an die Pri­vat­au­di­enz gegen­über den Jour­na­li­sten äußerte.

„Die Katho­li­ken wur­den mit der Ermor­dung von Abbé Jac­ques Hamel in Rouen einer sehr har­ten Prü­fung unter­zo­gen“, zitier­te TGcom24 das fran­zö­si­sche Staats­ober­haupt. „Frank­reich woll­te, jen­seits der ver­schie­de­nen Bekennt­nis­se, die im Land gedei­hen, dem Han­deln des Pap­stes sei­ne gan­ze Nähe zum Aus­druck bringen.“

Frank­reichs Sozia­li­sten ver­fol­gen, seid ihrer Regie­rungs­über­nah­me 2012, einen radi­ka­len Kon­fron­ta­ti­ons­kurs gegen­über der katho­li­schen Kir­che und der von ihr ver­tre­te­nen Wer­te. Die Deut­sche Sek­ti­on von Radio Vati­kan meint gestern: „An die­sem Mitt­woch bringt also ein alter Dorf­pfar­rer, der von Ter­ro­ri­sten ermor­det wur­de, den fran­zö­si­schen Prä­si­den­ten mit dem Papst zusam­men.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: News­SI (Screen­shot)

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