(Krakau) Ich folge dem Weltjugendtag gelangweilt, weil ich nur das Abspulen des üblichen Drehbuchs erlebe: hochgejubelte Stegreif-Predigten, Knalleffekte, die bis ins Detail von Hofregisseuren durchstudiert sind – von Lesbos bis zu den monatlichen „Videos des Papstes“. Stattdessen habe ich etwas wunderbares erlebt, aber ganz woanders, das ich berichten muß.
Von Laura Fabbricino
Die päpstlichen Videoclips scheinen etwas zu suchen, das es gar nicht gibt, außer vielleicht in einer Art von Sammelzwang für urtümliche Armut. In diesem Monat sind gerade die indigenen Völker die Hauptdarsteller. Die übliche Litanei über „Brücken“ und über „humanitäre Hilfe“.
Lichtjahre entfernt scheinen die außergewöhnlichen Worte von Papst Johannes Paul II., der den Jugendlichen ihre innere Unruhe erklärte: „Es ist Jesus Christus, den ihr in Wirklichkeit sucht!“ Damals begannen die Herzen vieler zu brennen, auch meines. Nun erhalten die Jugendlichen auf ihre Unruhe die Antwort, noch mehr „Unruhe“, „Chaos“ und „Wirbel“ zu machen.
Hinzu kommen noch ein Kuddelmuddel in der Glaubenslehre und ein biblisches Chaos sowie die ethische Prügelstunde – für die Bösen. Nur, wer sind eigentlich die Bösen?
Und dann gibt es noch den Clip zur Shoah, die – bei allem Respekt für das, was vor mehr als 70 Jahren geschehen ist – sich heute und jetzt im Drama der verfolgten Christen in vielen Ländern der Welt vor unseren Augen wiederholt, doch es wird keine „Brücke“ geschlagen, um das Geschehen zu begreifen. Man erstarrt im historischen Gedenken, postuliert ein „Niemals vergessen, damit es sich nie wiederholt“ ohne Realitätsbezug zur Aktualität.
Dazu gehört auch das Drama des Schweigens von Papst Franziskus, der nicht über die heutige „Shoah“ sprechen will, jene die heute und jetzt an den Christen (und Nicht-Christen) begangen wird. An den Christen, die ihr Leben verlieren, ohne daß irgendeine „Brücke“ ihnen zu Hilfe kommt, die ihnen Rettung vor dem islamischen Henker verschafft.
Es ist dasselbe Schweigen, das Papst Franziskus auch zum Drama des Massenmordes an ungeborenen Kindern einnimmt. Wer behauptet, man lerne etwas aus der Geschichte, hat vom Menschen ohne Christus nichts verstanden.
Doch, Gott sei Dank, gibt es Maria!
Ich muß es berichten, weil es ein wirkliches Wunder ist, das ich vor kurzem an einem ganz anderen Ort, nämlich in Lourdes erleben durfte. Etwas, das über die üblichen Massen von Jugendlichen hinausgeht, die man bei Weltjugendtagen sieht.
Ich sah Jugendliche, Hunderte und Aberhunderte von Jugendlichen, von Kindern, von jungen Familien, von Menschen allen Alters, die zusammen mit ihren Priestern, ganz viele davon in Soutane, auf dem bloßen Asphalt und dem nackten Zement knieten und beteten. Es ist zu wiederholen: die kniend auf Asphalt und Zement beteten.
Die einzigen Fahnen, die zu sehen waren, waren kleine Fähnchen, um die Herde der Kleinsten, die mit jungen Familien dabei waren, zusammenzuhalten.
Sie haben gebetet, gebetet, gebetet.
Und dann?
Sie haben in Stille angebetet, angebetet, angebetet.
Und dann?
Dann haben sie den Kreuzweg gebetet und Rosenkränze.
Ich sah, wie die Menschen in die Wannen stiegen, auch ein ganz kleines Kind, und ich habe mit eigenen Augen gesehen, welche Wunder die liebende Fürsprache Mariens bewirken kann.
Da habe ich mir gedacht, vom nächsten Ersparten, schicke ich meine Kinder auch hin. Nicht zum Weltjugendtag, sondern nach Lourdes.
Über den Fluß Gave gibt es viele schöne Brücken, echte Brücken. In Lourdes gibt es eine wunderbare Heilige Pforte aus Fleisch und Blut und gläubiger Annahme, aus der laufend neue Kinder Gottes hervorgehen. Dort lehrt Maria das Knien. Hunderte sind es ständig, Tausende täglich, Ganz ohne Drehbuch, ohne einstudierte Effekte und ohne Fernsehkameras.
Und auch ohne Smartphones und Selfies!
Die Erwachsenen mögen welche gehabt haben, aber die Kinder nicht. Aus Liebe zur Mutter.
Ich sah dort mehr junge Menschen als Kranke.
Das sagt schon alles.
Übersetzung: Giuseppe Nardi
Bild: krakow2016/laportelatine/
Auf dem WJT in Krakau haben die Jugendlichen nicht nur gebetet, getanzt und gesungen, sondern vor allem auch angebetet, angebetet und nochmals – den HERRN – angebetet! Tag und Nacht war in vielen Kirchen das Allerheiligste ausgesetzt. – Das Lob GOTTES stieg unaufhörlich zum Himmel empor. Unsägliche Ströme von Gnaden sind in dieser Woche in der Stadt des geöffneten Herzens JESU geflossen, in der sich die ganze Weltkirche getroffen hat. Darunter auch Tausende von Ordenleuten, sogar soche, die sonst in strenger Klausur leben. Die Gnade war förmlich spür- und messbar: Nicht nur die Pforten der BARMHERZIGKEIT, sondern der ganze Himmel stand offen und feierte mit!
Nicht zu vergessen, die vielen, vielen, großen Opfer die die Jugendlichen und jung gebliebenen in diesen Tagen des Ausnahmezustands brachten: Sengende Hitze und strömender Regen wechselnden sich ab, überall nicht enden wollende Warteschlangen, lange Fußmaersche mit schwerem Gepäck, überfüllte Katechesen ohne bequeme Sitzgelegenheiten. Harte Geduldsproben forderten das Äußerste ab – manchmal bis zur Grenze der Belastbarkeit – und trotzdem – überall nur Freude, Freude, überschäumende Freude und gegenseitige Rücksichtnahme mit wunderbaren Begegnungen und Lobpreis ohne Ende.
Wer einen Vorgeschmack des Himmels haben möchte, der muss den WJT besuchen – man kann es nicht beschreiben, man muss es erlebt haben!