
(Paris) Der von Islamisten in der Pfarrkirche von Saint-Étienne-du-Rouvray in Rouen ermordete Priester ist Abbé Jacques Hamel. Der 86 Jahre alte Abbé Hamel wirkte als Hilfspriester in der Pfarrei. In der Pfarrkirche zelebrierte er heute morgen gerade eine Heilige Messe, als die beiden Täter die Kirche mit Lobrufen auf die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) betraten.
Erzbischof Dominique Lebrun von Rouen, der Bischof von Abbé Hamel, befindet sich derzeit beim Weltjugendtag (WJT) in Krakau. Das Erzbistum bestätigte jedoch inzwischen mit einer Presseerklärung die Identität der getöteten Geisel.
Abbé Hamel wurde 1930 in Darnétal bei Rouen in der Normandie geboren und 1958 für das Erzbistums Rouen zum Priester geweiht. 2008 feierte er sein Goldenes Priesterjubiläum.
Soweit inzwischen rekonstruiert werden konnte, betraten die beiden muslimischen Attentäter die Pfarrkirche durch das Seitenportal, während Abbé Hamel am Altar die Heilige Messe zelebriert. Er wurde von den Islamisten sprichwörtlich am Altar geopfert. Die Täter schnitten dem Priester im Zuge eines islamischen Ritualmordes die Kehle durch und enthaupteten dann ihr Opfer.
Einer bei der Heiligen Messe anwesenden Ordensfrau war die Flucht aus der Kirche gelungen, während neben dem Priester vier weitere Personen in der Hand der Attentäter blieben. Die Ordensfrau verständigte die Polizei, die die Kirche umstellte. Beim Polizeieinsatz wurden die beiden Attentäter erschossen.
Es besteht kein Zweifel, daß ohne den Polizeizugriff auch die übrigen Geiseln von den Dschihadisten rituell ermordet worden wären. Eine weitere Geisel war zu diesem Zeitpunkt von ihnen bereits schwer verletzt worden.
Märtyrer in odium fidei
Pà¨re Auguste Moanda-Phuati, der Pfarrer von Saint-Étienne-du-Rouvray, dem der hochbetagte Abbé Hamel trotz seines Alters zur Seite stand, steht unter Schock. Er bezeichnete, laut L’Express, seinen Mitbruder als „guten Priester“, der „sein Amt bis zum Ende ausübte“.
Französische Internetseiten bezeichnen Abbé Hamel als „Märtyrer“, der in odium fidei, aus Haß gegen seinen Glauben an Jesus Christus ermordet wurde. Dafür spricht auch der Ritualmord, der von den muslimischen Attentätern an ihm verübt wurde.
Die brutale Bluttat stellt eine neue Eskalationsstufe islamischer Gewalt in Europa dar. Angriffe gegen Kirchen, in denen gerade die Heilige Messe zelebriert wird, gab es bisher vor allem im Nahen Osten, aber auch in anderen Teilen Asiens und Afrikas. Der Westen war bisher davon verschont geblieben. Das Attentat von Rouen und der Ritualmord an Abbé Jacques Hamel zeigt, daß diese „Schamgrenze“ überschritten wurde. Das Risiko eines islamischen Attentats gegen kirchliche Liturgien, besonders Großveranstaltungen wie dem Weltjugendtag in Krakau oder Papstmessen in Rom, ist seit heute deutlich konkreter und realistischer geworden.
Abbé Jacques Hamel erfüllte seinen Dienst des sakramentalen Priestertums in der Tat „bis zum Ende“.
Requiem aeternam dona ei, Domine:
et lux perpetua luceat ei.
Requiescat in pace. Amen
Text: Giuseppe Nardi
Bild: L’Express (Screenshot)
„Tu es sacerdos in aeternum secundum ordinem Melchisedecis“
(Du bist Priester in Ewigkeit in der Nachfolge vomn Melchisedek)
Der Alleluiavers der Missa II für mehrere Märtyrer:
„Justi epulentur et exsultent in conspectu dei: delecztentur in laetitia“
(Die Gerechte werden festlich bewirtet werden und werden in Freude hochspringen beim Anblick Gottes: sie werden in Freude glücklich gemacht werden“.
RIP