Liebe Brüder und Schwestern,
in der Lesung aus dem Lukasevangelium, die wir eben gehört haben, wendet sich ein Aussätziger an Jesus: „Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde“ (5,12). Er bittet nicht einfach darum, gesund zu werden, sondern um Reinheit, um umfassende Heilung. Aussatz galt als Verunreinigung des ganzen Menschen; ein Aussätziger hatte sich von den Menschen und vom Tempel fernzuhalten. Als er von Jesus hört, geht er trotzdem in die Stadt.
Er glaubt mit ganzem Herzen, dass Jesus ihn heilen kann. Der Aussätzige zeigt uns, dass bei der Begegnung mit dem Herrn nicht viele Worte nötig sind. Wichtig ist das Vertrauen in seine Allmacht, seine Güte und Barmherzigkeit. Jesus hat Mitleid mit dem Aussätzigen, streckt seine Hand aus, berührt ihn und sagt: „Ich will es – werde rein!“ (Mk 1,41). Der Geheilte soll das Wunder nicht öffentlich bekannt machen, Christus unterstützt keine Sensationsgier. Aber er soll sich einem Priester zeigen und das Reinigungsopfer darbringen, um wieder ganz in die Gemeinschaft der Gläubigen und das gesellschaftliche Leben integriert zu sein. Vor dem Priester wird er zum Zeugen der messianischen Autorität Christi. Die Kraft des Mitleidens, mit dem Jesus den Aussätzigen heilt, festigt den Glauben dieses Menschen und macht ihn missionarisch.
Einen herzlichen Gruß richte ich an alle Pilger deutscher Sprache. Der Monat Juni ist der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu gewidmet. Das Bewusstsein des Mitleidens Jesu mit uns entzünde in uns von neuem einen frohen und missionarischen Glauben. Gott segne euch alle.