Von Romtreue zu Regimehörigkeit? – Gesinnungswandel von Bischof Ma Daqin


Bischof Ma Daqin: Gesinnungswandel?
Bischof Ma Daqin: Gesinnungswandel?

(Hong Kong) 2012 war er durch einen muti­gen Schritt zum Hel­den und einem Hoff­nungs­trä­ger der rom­treu­en katho­li­schen Unter­grund­kir­che in der Volks­re­pu­blik Chi­na gewor­den. Nach vier Jah­ren Haft und Haus­ar­rest bekann­te Bischof Ma Diqan nun öffent­lich „Feh­ler“ und gab zum Ent­set­zen der Katho­li­ken sei­ne Unter­wer­fung unter die regi­me­hö­ri­ge Patrio­ti­sche Ver­ei­ni­gung bekannt. 

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Das kom­mu­ni­sti­sche Regime ließ 2012 meh­re­re unrecht­mä­ßi­ge Bischofs­wei­hen durch­füh­ren, um die von Rom unab­hän­gi­ge regime­treue Kir­che zu stär­ken. Msgr. Ma Daqin, war als Mit­glied der regi­me­hö­ri­gen Chi­ne­si­schen Katho­lisch-Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung vom Regime als Bischof-Koad­ju­tor von Shang­hai vor­ge­se­hen. Der 1994 geweih­te Prie­ster hat­te jedoch Kon­takt zur Unter­grund­kir­che gehal­ten und Rom sei­ner Treue versichert.

Papst Bene­dikt XVI. wil­lig­te in die Bischofs­wei­he ein und ernann­te ihn offi­zi­ell zum Weih­bi­schof von Schang­hai. Am 7. Juli wur­de  er zum Bischof geweiht und gab am Ende der Zere­mo­nie, wie mit Rom ver­ein­bart, öffent­lich bekannt, aus der Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung aus­ge­tre­ten zu sein. Nach dem Aus­zug aus der Kathe­dra­le wur­de er bereits von der Staats­po­li­zei ver­haf­tet.

Über sei­nen Ver­bleib wuß­te zunächst nie­mand Bescheid. Nach sei­ner Rück­kehr stand er unter Haus­ar­rest und konn­te seit­her sein Hir­ten­amt nicht aus­üben. Nun folg­te nach vier Jah­ren eine abrup­te Wen­de. In einem Auf­satz lob­te er öffent­lich die Patrio­ti­sche Ver­ei­ni­gung der Kom­mu­ni­sti­schen Par­tei und bezich­tig­te sich selbst, „Feh­ler“ gemacht zu haben.

Die Gläu­bi­gen der rom­treu­en Unter­grund­kir­che sind durch die­sen Gesin­nungs­wan­del geschockt und schwer ver­un­si­chert. Man­che hal­ten den Auf­satz für eine Fäl­schung und bezeich­nen ihn als „Schmutz“, den das Regime über die Kir­che aus­schüt­te. Ande­re den­ken, daß der Bischof vom Regime gezwun­gen wur­de, den Brief zu unter­schrei­ben. Wie­der ande­re hal­ten ihn für echt, mei­nen aber, der Bischof habe sich „zum Wohl der Diö­ze­se gedemütigt“.

„Viele Katholiken irritiert, weil der Vatikan zu dem Vorfall schweigt“

„Vie­le Katho­li­ken sind irri­tiert, weil der Vati­kan zu dem Vor­fall schweigt“, so Asia­News. „Schwei­gen zum Inhalt des Auf­sat­zes, Schwei­gen zur Ver­fol­gung von Bischof Ma Daqin.“ Wenn der Brief näm­lich nicht echt ist, wäre er eine Form der Ver­fol­gung und des Zwan­ges durch das Regime, und zumin­dest der Vati­kan müß­te dage­gen protestieren.

Bischof Ma Daqin lob­te die Patrio­ti­sche Ver­ei­ni­gung als „uner­setz­lich für die Ent­wick­lung der Kir­che in Chi­na“. Die Katho­li­ken sei­en des­halb schwer ver­un­si­chert, weil sie sich wegen des römi­schen Schwei­gens zu einer sol­chen Behaup­tung die Fra­ge stel­len, ob der „Brief an die Katho­li­ken in Chi­na“ von Papst Bene­dikt XVI. vom 27. Mai 2007, mit dem die Unver­ein­bar­keit der regi­me­hö­ri­gen Patrio­ti­schen Ver­ei­ni­gung mit der katho­li­schen Kir­che erklärt wur­de, noch Gül­tig­keit habe. Die Katho­li­ken befürch­ten eine neue Chi­na-Poli­tik des Vati­kans und „die Gefahr einer Stra­ße der Kom­pro­mis­se ohne Wahr­heit“, so Asia­News.

Man­gels Gewiß­hei­ten gehen die Mei­nun­gen stark aus­ein­an­der und las­sen die star­ke Unsi­cher­heit unter den Gläu­bi­gen erkennen.

Einig ist man sich dar­in, soll­te die Stel­lung­nah­me von Bischof Ma Daqin echt sein und sei­nem frei­en Wil­len ent­spre­chen, daß sie dann „ein Schei­tern“ der vati­ka­ni­schen Poli­tik einer Annä­he­rung bedeu­ten wür­de. „Die­ser Dia­log, der zuletzt ver­sucht wur­de, hät­te nichts gebracht, nicht ein­mal einen mini­ma­len Spiel­raum für die­sen armen Bischof.“ Mit die­sen Wor­ten zitiert Asia­News einen aus Sicher­heits­grün­den nament­lich nicht genann­ten katho­li­schen Unter­neh­mer aus Peking.

Text: AsiaNews/​Giuseppe Nardi
Bild: AsiaNews

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1 Kommentar

  1. Machen wir uns nichts vor: Mit Marx, Schön­born, Woel­ki & Co. ist auch bei uns, sogar akti­ve, oft sogar vor­aus­ei­len­de Regi­me­hö­rig­keit an der Tages­ord­nung. Bei Leh­manns Abschied war der Main­zer Dom fast kom­plett besetzt von (frei­mau­ri­schen) Ange­hö­ri­gen der Nomen­kla­tu­ra. Im Grun­de genom­men ist es bei uns doch noch schlim­mer und nur unse­re Bin­nen­sicht ver­hin­dert einen unge­trüb­ten Blick. Das Urteil spä­te­rer Gene­ra­tio­nen aber, dies müs­sen wir fürch­ten. Hei­li­ger Micha­el, bit­te für uns!

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