(Rom) Kardinal Robert Sarah, der Präfekt der römischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, und damit für die heilige Liturgie zuständig, forderte die Priester auf, die Heilige Messe ad orientem zu zelebrieren. Gemeint ist damit die Gebetsrichtung des Zelebranten in der christlichen Liturgie in Richtung Osten, in Richtung auf die aufgehende Sonne, die symbolisch für den wiederkehrenden Christus steht.
Diese Gebetsrichtung geht auf die früheste Zeit zurück und muß bereits zur Zeit der Apostel gegolten haben, da sie schon im zweiten Jahrhundert nach Christi belegt ist.
Kardinal Sarah: „Gott ist der Mittelpunkt der Liturgie“ – Bruch durch Martin Luther
Erst Martin Luther vollzog im Christentum nach 1.500 Jahren einen Bruch mit dieser Praxis und führte die Zelebration versus populum (zum Volk gewandt) ein. Dazu wurde der Altar gedreht und das geschaffen, was heute als „Volksaltar“ bekannt ist. Der Protestantismus trennte sich in diesem Bereich, wie insgesamt in der Liturgie und den Sakramenten von der christlichen Tradition.
Mit der ersten Liturgiereform durch Papst Paul VI. im Jahr 1965 wurde die Zelebrationsrichtung auch in der katholischen Kirche umgedreht. Zelebrant und Volk beten nicht mehr gemeinsam ad Deum, sondern de facto sich selbst zugewandt. Seither ist die Rede von der Protestantisierung der katholischen Kirche und einer anthropologischen Wende, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt und nicht mehr Gott.
In einem Interview für die französische Zeitschrift Famille Chrétienne sprach der zuständige römische Präfekt, Kardinal Robert Sarah, eine einladende Aufforderung an die katholischen Priester aus, wieder zur Zelebrationsrichtung ad orientem zurückzukehren, denn Gott sei der Mittelpunkt der Liturgie.
Der Kardinal erinnerte in diesem Zusammenhang daran, daß das Zweite Vatikanische Konzil nirgends vom Priester die Zelebration versus populum fordert.
„Essentiell, daß Priester und Gläubige gemeinsam nach Osten blicken“
Die Umdrehung der Zelebrationsrichtung, indem der Priester hinter dem Altar steht und zum Volk gewandt zelebriert, sei „nur eine Möglichkeit, aber keine Verpflichtung“, so der Kardinal.
Da man sich in der Heiligen Messe und beim Gebet an Gott wende, sei es „essentiell, daß der Priester und die Gläubigen gemeinsam nach Osten blicken. Das entspricht exakt dem, was die Konzilsväter wünschten“.
Der Kardinal widersprach gleichzeitig der Behauptung, der nach Osten zelebrierende Priester würde den Gläubigen „den Rücken zukehren“. Das sei eine falsche Sichtweise. Der Priester stehe stellvertretend für alle Gläubigen vor Gott und damit in der Zelebration an der Spitze der Gläubigen, die sich vertrauensvoll an Gott wenden. „Priester und Gläubige schauen gemeinsam in dieselbe Richtung, auf den wiederkehrenden Herrn, den sie erwarten“, so der Kardinal.
„Rubriken geben genau an, wann Priester sich dem Volk zuwendet“
„Es ist legitim, den Buchstaben und den Geist des Konzils zu respektieren. Als Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung möchte ich daran erinnern, daß die Zelebration ad orientem in den Rubriken erlaubt ist, die genau die Zeiten angeben, wann der Priester sich an das Volk wendet. Er braucht jedenfalls keine Sondererlaubnis, um mit Blick auf den Herrn zu zelebrieren“, so Kardinal Sarah.
Der Kardinal aus Guinea bekräftigte damit seine Aussagen, die er vor einem Jahr im Osservatore Romano veröffentlichte. Damals schrieb er, daß es in besonderer Weise angemessen sei, daß „während des Bußaktes, dem Gloria, den Gebeten und dem eucharistischen Hochgebet, die ganze Welt, Priester und Gläubige sich Richtung Osten wenden, um damit ihre Absicht zum Ausdruck zu bringen, an der Kulthandlung und an der von Christus gewirkten Erlösung teilzuhaben.“
Die alten Kathedralen weisen durch die Ostung eine eindeutige Ausrichtung auf, „die für das liturgische Leben vorbildhaft sein muß“, so Kardinal Robert Sarah.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: 1Peter5/Famille Chretienne (Screenshot)
Es ist schon grotesk, dass man einen „Luthertisch‘ oder auch „Mahltischchen“ genannt, hauptsächlich in katholischen Kirchen vorfinden kann, während man ein solches in den (alten) protestantischen Kirchen vergeblichen suchen wird; diese sind meist nur mit einem Hochaltar ausgestattet.
In sämtlichen Religionen schauen die „Presbyter“, „Rabbis“, „Imame“, „Gurus“ und wie sie alle heißen, beim Beten in dieselbe Richtung – ad orientem – nur unsere Priester bilden eine Ausnahme und sind nicht auf GOTT, sondern auf’s Volk fixiert. Wer sich das wohl ausgedacht hat?!
Kardinal Sarah ist wahrlich ein Mann voll des Hl Geistes und hätte wirklich das Zeug zum Pontifex Maximus!
„Diese Gebetsrichtung geht auf die früheste Zeit zurück und muß bereits zur Zeit der Apostel gegolten haben, da sie schon im zweiten Jahrhundert nach Christi belegt ist.“ Ich bin davon überzeugt, dass die Gebetsrichtung nach Osten darauf zurückzuführen ist, dass die Jerusalemer Urgemeinde sich im Gebet Richtung Ölberg ausgerichtet hat. Heißt es nicht in Apg 1,11f.: „Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen. Dann kehrten sie vom Ölberg, der nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück.“
Der Ölberg liegt im Osten von Jerusalem. Schon nach jüdischer Anschauung wird der Messias über den Ölberg nach Jerusalem einziehen und die Toten erlösen bzw. auferwecken. In Sacharja 14,4 heißt es: „Seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der im Osten gegenüber von Jerusalem liegt.“ Deshalb haben sich bereits 150.000 Juden am Hang des Ölbergs bestatten lassen. So wurde auch traditionell an Kirchen rund um die Apsis der Friedhof angelegt.
Der Tempelberg liegt am östlichen Rand der Jerusalemer Altstadt. Das an dieser Stelle liegende Tor der Jerusalemer Stadtmauer, das „Goldene Tor“ ist gleichzeitig das östliche Tor zum Tempel. Es ist zugemauert. In Ezechiel 44,1f. heißt es: „Dann führte er mich zum äußeren Osttor des Heiligtums zurück. Es war geschlossen. Da sagte der Herr zu mir: Dieses Tor soll geschlossen bleiben, es soll nie geöffnet werden, niemand darf hindurchgehen; denn der Herr, der Gott Israels, ist durch dieses Tor eingezogen; deshalb bleibt es geschlossen.“ Nach jüdischem Glauben ist die Herrlichkeit des Herrn durch dieses Tor in den Tempel eingezogen. Es soll geschlossen bleiben bis zur Ankunft des Messias.
Demnach ist die Gebetsrichtung nach Osten die Gebetsrichtung des adventlichen Menschen.
@Damian: Danke fuer diese Informationen, das wusste ich noch nicht.