Mit dem Tod von don Miguel de la Quadra-Salcedo y Gayarre, einem Reporter, Förderer der Kultur und unermüdlichem Abenteurer, ist nicht nur eine charismatische Persönlichkeit, sondern auch ein wirklicher Freund des überlieferten Ritus aus dieser Welt gegangen.
Als Papst Benedikt XVI. das Motu proprio Summorum Pontificum erließ, gestand Quadra-Salcedo in einem Interview, daß ihn in seinem aufregenden Leben kaum etwas innerlich mehr bewegte und erfreute hatte als diese Stärkung und Wiederbelebung der überlieferten Form des Römischen Ritus für die ganze Weltkirche.
In Madrid geboren, fühlte sich Miguel de la Quadra-Salcedo seiner Abstammung nach als Baske. In seinem Leben war er Ingenieur, Athlet, Botaniker, Reporter, Abenteurer. Im Kongo wurde er sogar zum Tode verurteilt. Ein Leben lang bereiste er die ganze Welt, doch in den Bergen Navarras war er zu Hause.
De la Quadra-Salcedo, Jahrgang 1932, studierte an der Universität Landwirtschaft. 1960 nahm er für Spanien als Diskuswerfer an den Olympischen Sommerspielen in Rom teil. Im selben Jahr begann er nach einer Reise nach Kolumbien seine Tätigkeit als Reporter für das spanische Fernsehen. Er berichtete über den Krieg aus Vietnam und dem Staatsstreich von Pinochet aus Chile. Im Kongo wäre er selbst fast an die Wand gestellt und erschossen worden, weil er über die Exekution von 300 Gefangenen im Kongo berichtete. Wie viele andere brenzlige Situationen, überstand er auch diese.
Ein besonderes Interesse, ja geradezu eine Faszination, übte die Geschichte der Entdeckung Amerikas auf ihn aus. Er befaßte sich mit den Akteuren wie Bartolomé de las Casas, Gonzalo Fernández de Oviedo, Pedro Arias de Avila oder Núñez de Balboa und den mit der Entdeckung und der spanischen Präsenz in Amerika verbundenen Ereignissen. Vor allem bemühte er sich um eine Richtigstellung der historischen Darstellung. De la Quadra-Salcedo beklagte das verzerrte Bild der spanischen Kolonialgeschichte durch die protestantischen Staaten England und die Niederlande. Deren früh einsetzende Geschichtspropaganda habe zur heute vorherrschenden, aber irrigen Meinung geführt, daß Englands Durchdringung Nordamerikas als (positive) Kolonisierung, Spaniens Durchdringung Lateinamerikas aber als (negative) Eroberung gilt. Das genaue Gegenteil sei historisch der Fall gewesen, so der spanische Weltenbummler. Das lateinamerikanische Mestizentum sei der Beleg für den Respekt, den die Spanier der indianischen Bevölkerung entgegenbrachten, die im angelsächsischen Norden hingegen fast zur Gänze ausgelöscht wurde.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Accion Liturgica