Christliche Flüchtlinge brauchen in Deutschland Schutz vor Moslems – Appell von Menschenrechtsorganisationen


Diskriminierung und Verfolgung von Christen
Diskriminierung und Verfolgung von Christen

(Ber­lin) Für inter­na­tio­na­les Auf­se­hen sorgt eine Stu­die über anhal­ten­de Gewalt gegen Chri­sten und Ange­hö­ri­ge ande­rer reli­giö­ser Min­der­hei­ten in deut­schen Flücht­lings­un­ter­künf­ten. Die Stu­die wur­de am Mon­tag vom christ­li­chen Hilfs­werk für ver­folg­te Chri­sten Open Doors vor­ge­stellt. Sie bestä­tigt, was seit Jah­ren bekannt ist. Das Aus­maß der anti­christ­li­chen Dis­kri­mi­nie­rung wur­de bis­her unter­schätzt. Das ist nun nicht mehr mög­lich. Nicht nur der Staat ver­sagt mit sei­ner Flücht­lings­po­li­tik, son­dern auch die deut­schen Bischö­fe und die christ­li­chen Kirchen.

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Die Stu­die zei­ge, so Mar­kus Rode von Open Doors, daß in Deutsch­lands Flücht­lings­hei­men unter Nicht-Mus­li­men „Angst und Panik“ herr­sche. In der Stu­die sind 231 Fäl­le aus Deutsch­land doku­men­tiert. In jedem der Fäl­le geht es um Dis­kri­mi­nie­rung, sexu­el­le, phy­si­sche und psy­chi­sche Gewalt bis hin zu Todesdrohungen.

Laut Rode sei das nur „die Spit­ze des Eis­ber­ges“. Die Stu­die läßt ein Täter-Opfer-Pro­fil erken­nen. Die Täter sind in der Regel Mos­lems, die Opfer Chri­sten. Die Hälf­te der Opfer reli­gi­ös moti­vier­ter Gewalt nann­ten mos­le­mi­sche Flücht­lin­ge als Täter, mit denen sie in den­sel­ben Flücht­lings­un­ter­künf­ten unter­ge­bracht sind. Die ande­re Hälf­te nann­te das groß­teils mos­le­mi­sche Wach­per­so­nal in den Flücht­lings­un­ter­künf­ten als Täter. In Ber­lin gel­te das sogar für zwei Drit­tel der Über­grif­fe. In fast jedem drit­ten Fall wur­den Todes­dro­hun­gen ausgesprochen.

Die Chri­sten und Ange­hö­ri­ge ande­rer  reli­giö­ser Min­der­hei­ten sind vor Krieg und reli­giö­ser Ver­fol­gung durch Mos­lems geflüch­tet, um sich häu­fig im Westen in der­sel­ben Situa­ti­on wie­der­zu­fin­den. Die neue Open Doors-Stu­die doku­men­tiert die Übergriffe.

Asylantenheime: Diskriminierung von Christen seit Jahren bekannt

Nach­rich­ten über die Dis­kri­mi­nie­rung von Chri­sten durch Mos­lems in Asyl- und Flücht­lings­un­ter­künf­te sind seit Jah­ren bekannt. Im Juli 2014 berich­te­ten Die Zeit und Report Mün­chen: „In deut­schen Flücht­lings­hei­men wer­den Chri­sten häu­fig gemobbt oder geschla­gen. Von Isla­mi­sten, die eben­falls Asyl suchen.“

Bun­des­tags­vi­ze­prä­si­dent Johan­nes Sing­ham­mer von der CSU sag­te damals: „Ich glau­be, man soll­te auch klar sagen: Wir wol­len die­se Art von Mob­bing nicht. Wer hier­her kommt und ein Flucht­recht, ein Asyl­recht in Anspruch nimmt, darf so was nicht machen.“ Die Lage wur­de seit­her viel schlim­mer, wie Open Doors nun berich­te­te. Nicht nur die Zahl der Asy­lan­ten stieg seit­her enorm an, son­dern auch die Dis­kri­mi­nie­rung von Chri­sten unter den Flücht­lin­gen. Die öffent­li­chen Ver­ant­wor­tungs­trä­ger „ver­drän­gen und verharmlosen“.

Politik und Kirchen schweigen – „Auf Betonmauern gestoßen“

Bun­des­tags­vi­ze­prä­si­dent Sing­ham­mer reg­te bereits vor bald zwei Jah­ren die geson­der­te Unter­brin­gung von christ­li­chen Flücht­lin­gen um. Sie soll ver­hin­dern, daß in ihren Hei­mat­län­dern ver­folg­te Chri­sten auch in deut­schen Flücht­lings­hei­men ver­folgt wer­den. Das genaue Gegen­teil ist jedoch der Fall. Die inzwi­schen von ver­schie­de­ner Sei­te beklag­te Dis­kri­mi­nie­rung von Chri­sten und ihre getrenn­te Unter­brin­gung wur­de bis­her weder von der Poli­tik noch von den christ­li­chen Kir­chen auf­ge­grif­fen. Es scheint, als sei­en isla­mi­sche Asy­lan­ten will­kom­me­ner als christ­li­che Flüchtlinge.

Der evan­ge­li­sche Ber­li­ner Pastor Gott­fried Mar­tens stellt eine Aus­nah­me dar. Die Not sehend, schuf er eine Ein­rich­tung zur Auf­nah­me christ­li­cher Flücht­lin­ge. Er zeig­te sich „fas­sungs­los“ über die nun von Open Doors vor­ge­leg­ten Zah­len, die ihm Recht geben. Auf beson­de­re Gegen­lie­be stößt er mit sei­nem Hil­fe- und Schutz­pro­gramm für ver­folg­te Chri­sten weder bei Poli­tik noch Kir­chen. Er sei mit sei­nem Anlie­gen viel­mehr „auf Beton­mau­ern“ gesto­ßen. Er ver­su­che mit sei­ner Gemein­de „auf­zu­fan­gen, wo der Staat ver­sagt“, so Mar­tens. „Ich weiß nicht, was wir noch tun müs­sen, damit end­lich das Para­dig­ma des Ein­zel­falls auf­ge­ge­ben wird.“

„Vergrößertes Konfliktpotential“ – Versagen der deutschen Bischöfe

In Ham­burg räum­te eine katho­li­sche Pfarr­ge­mein­de sogar die Kir­che, um mos­le­mi­schen Asy­lan­ten Platz zu machen. Das Gegen­teil des­sen, wofür Anfang Dezem­ber 2015 der deut­sche Phi­lo­soph Robert Spae­mann plä­dier­te: näm­lich im Zwei­fels­fall ver­folg­te Chri­sten bei der Auf­nah­me in Deutsch­land gegen­über Mos­lems zu bevor­zu­gen. Spae­mann sag­te zudem: „Kul­tu­rel­len Plu­ra­lis­mus“ soll­te man „nicht zu einem Ziel hoch­ju­beln. Er ver­grö­ßert das Konfliktpotential“.

Die Open Doors-Stu­die bestä­tigt nun die Zunah­me des Kon­flikt­po­ten­ti­als und benennt Täter und Opfer. Rol­len, die ein­sei­tig ver­teilt sind. Vol­ker Bau­mann von der Akti­on für ver­folg­te Chri­sten und Not­lei­den­de (AVC) spricht in der heu­ti­gen Aus­ga­be der Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zei­tung von „bis zu 40.000“ Flücht­lin­gen, die in Deutsch­land auf­grund ihres Glau­bens gepei­nigt werden.

Obwohl christ­li­che Kir­chen im Bereich der Flücht­lings- und Asy­lan­ten­auf­nah­me beson­ders enga­giert sind, und einen Teil der Unter­künf­te zur Ver­fü­gung stel­len und betreu­en, kam bis­her kei­ne Reak­ti­on. Auch die katho­li­schen Bischö­fe Deutsch­lands, die sich zur Ein­wan­de­rungs­fra­ge auf­fal­lend oft und ein­sei­tig zu Wort mel­den, nah­men bis­her zur Dis­kri­mi­nie­rung von Chri­sten nicht Stel­lung. Wer­den die gestern in Ber­lin vor­ge­leg­ten Fak­ten etwas an die­sem Ver­sa­gen ändern?

Die für ver­folg­te Chri­sten akti­ven Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen haben einen Appell an Bun­des­kanz­le­rin Ange­la Mer­kel gerich­tet, sich „die­ser uner­träg­li­chen Situa­ti­on von schwe­ren Men­schen­rechts­ver­let­zun­gen in Deutsch­land“ zu stel­len. Die Inter­na­tio­na­le Gesell­schaft für Men­schen­rech­te (IGFM), das katho­li­sche Hilfs­werk Kir­che in Not (KiN), Open Doors, das Akti­ons­ko­mi­tee für ver­folg­te Chri­sten (AVC) und der Zen­tral­rat Ori­en­ta­li­scher Chri­sten in Deutsch­land (ZOCD) for­der­ten am Mon­tag, daß die Bun­des­kanz­le­rin die Fra­ge „zur Chef­sa­che“ mache.

Islamisten-Ideologie in Asylantenheimen

„Wenn christ­li­che Flücht­lin­ge und ande­re reli­giö­se Min­der­hei­ten in Deutsch­land Schutz vor reli­giö­ser Ver­fol­gung suchen und in den Erst­auf­nah­me­ein­rich­tun­gen genau­so wie in ihren isla­mi­schen Her­kunfts­län­dern dis­kri­mi­niert und ver­folgt wer­den, ohne Schutz zu erhal­ten, dann ist dies eine ekla­tan­te Miß­ach­tung des Rech­tes auf Reli­gi­ons­frei­heit in Deutsch­land“, so die Men­schen­rechts­or­ga­ni­sa­tio­nen gestern in Berlin.

Sie mach­ten auch auf einen sicher­heits­po­li­ti­schen Aspekt auf­merk­sam. In Flücht­lings­hei­men sei die Ideo­lo­gie der Dschi­ha­di­sten­mi­liz Isla­mi­scher Staat (IS) gegen­wär­tig. Unter den isla­mi­schen Asy­lan­ten wer­de für die Ideo­lo­gie des IS gewor­ben. Der bei der Pres­se­kon­fe­renz anwe­sen­de syri­sche Christ Fadi S. berich­te­te, daß radi­ka­le Mos­lems auf Face­book die Namen und Fotos von Men­schen ver­öf­fent­li­chen, die sich in Deutsch­land gegen die Isla­mi­sten, den Isla­mi­schen Staat und deren Dschi­had-Ideo­lo­gie aus­spre­chen (sie­he dazu auch Mis­sio­nar: Isla­mi­sche Extre­mi­sten „infil­trie­ren“ Migran­ten­strö­me und „wer­den Euro­pa gro­ßen Scha­den zufü­gen“ und gene­rell Hin­ter­grün­de der Flücht­lings­kri­se).

Nicht nur die deut­sche Poli­tik ist gefor­dert. Eine ver­gleich­ba­re Situa­ti­on der Chri­sten­dis­kri­mi­nie­rung wird aus Öster­reich, Frank­reich, Eng­land und ande­ren euro­päi­schen Län­dern berich­tet. Es han­delt sich daher um ein euro­päi­sches Phä­no­men, das ursäch­lich mit der aktu­el­len Ein­wan­de­rungs­po­li­tik der EU in Zusam­men­hang steht. Die in Ber­lin vor­ge­leg­te Stu­die for­dert Poli­tik, Kir­chen und Medi­en zu einem Umden­ken auf.

Text: Giu­sep­pe Nardi
Bild: dry­bo­nes­blog (Screen­shot)

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5 Kommentare

  1. Flücht­lin­ge vor Flücht­lin­gen schützen.
    Allein schon die per­ver­se Situa­ti­on, dass Flücht­lin­ge vor Flücht­lin­gen geschützt wer­den müss­ten, zeigt, dass bereits der Ansatz falsch ist. Offen­bar ver­stecken sich unter dem Eti­kett Flücht­ling eine Viel­zahl Ein­dring­lin­ge in die west­lich-abend­li­chen Sozi­al­sy­ste­me, von denen nur die aller­we­nig­sten wirk­lich wür­dig sind, auf­ge­nom­men zu wer­den. Es müs­sen folg­lich zunächst alle als das behan­delt wer­den, was sie sind: Ein­dring­lin­ge. Und nach einer stren­gen Aus­le­se kann ein­zel­nen aus­nahms­wei­se Zugriff zu den von den west­li­chen Völ­kern müh­sam erar­bei­ten­den Wohl­ta­ten gestat­tet wer­den. Wenn ein Staat, oder eine Staa­ten­ge­mein­schaft die­se Kon­trol­le nicht gewähr­lei­sten kann, dann müs­sen eben alle drau­ßen blei­ben und die Hil­fen für die weni­gen Unter­stüt­zens­wer­ten auf ande­re Wei­se erbracht wer­den. Es ist sowie­so bes­ser, Bäu­me nicht zu ver­pflan­zen. Sie sol­len sich zu Hau­se ver­söh­nen, die Hand rei­chen, nach­den­ken, wie sich sich gegen­sei­tig ertra­gen kön­nen und gemein­sam das gemein­sam zer­stör­te Hei­mat­land wie­der auf­bau­en. Denn da gehö­ren sie nun mal hin.

  2. Gemä­ssig­ter Islam – wo bist du?

    Die deut­schen Hir­ten und der Ober­hir­te aus Rom sind beses­sen von dem Wahn eines fried­li­chen Zusam­men­le­bens zwi­schen Chri­sten und Mos­lems. Die Aus­sa­ge, wir sind alle Brü­der, von Papst Fran­zis­kus ist Ver­rat an unse­rem Herrn Jesus Christus! 

    Wer den Koran liest, muss erken­nen, dass es von Sei­ten der Mos­lems kei­ne Kom­pro­mis­se mit Chri­sten geben kann. Wir Chri­sten sind Ungläu­bi­ge und müs­sen ver­nich­tet werden!

  3. Kei­ne Ver­schwö­rungs­theo­rie, son­dern her­bei­ge­plan­te Absicht:
    Homo­ge­ne Gesell­schaf­ten soll es in Zukunft nicht mehr geben.
    Der Vize­prä­si­dent der EU-Kom­mis­si­on, Frans Timmermans,
    spricht sich offen­bar für die Mas­sen­ein­wan­de­rung von mos­le­mi­schen Män­nern nach Euro­pa aus. Sie sei ein Mit­tel, auch »die ent­fern­te­sten Plät­ze des Pla­ne­ten zu errei­chen, um sicher­zu­stel­len, dass nir­gends mehr homo­ge­ne Gesell­schaf­ten bestehen bleiben.«

    > http://​www​.frei​e​welt​.net/​n​a​c​h​r​i​c​h​t​/​e​u​r​o​p​a​-​w​i​r​d​-​k​e​i​n​-​o​r​t​-​d​e​s​-​f​r​i​e​d​e​n​s​-​b​l​e​i​b​e​n​-​1​0​0​6​6​7​60/
    Und hier der Link zur Rede:
    https://​www​.you​tube​.com/​w​a​t​c​h​?​v​=​q​9​4​s​y​U​D​D​hxA

    • Lie­be Marienzweig,
      der Geist der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on trägt erst heu­te sei­ne eigent­li­chen Früchte. 

      Der Histo­ri­ker Alex­an­der Demandt schreibt in sei­nem Buch über Pila­tus zu mes­sia­ni­schen Bewe­gun­gen im Vor­feld der Fran­zö­si­schen Revolution: 

      „Fol­gen­rei­cher als der reli­giö­se Erlö­ser­glau­be war des­sen säku­la­re Vari­an­te, der poli­ti­sche Mes­sia­nis­mus. Er beginnt in sei­ner lin­ken Vari­an­te wäh­rend der Fran­zö­si­schen Revo­lu­ti­on mit dem Kult für den am 13. Juli 1793 von Char­lot­te Cordai in der Bade­wan­ne ersto­che­nen Jako­bi­ner Jean Paul Marat. Dem Toten wur­de das Herz her­aus­ge­nom­men und in einer Urne auf einem Altar prä­sen­tiert. Dazu ein Red­ner: Ca’ur sacri de Marat, cceur sacri deji­sus, vous avez les mSzes droits ä nos hom­mages. Ein zum Revo­lu­tio­när gewor­de­ner Prie­ster aus Arles ver­kün­de­te: Nous ne devons avoir pour divi­ni­ti que Marat. Bei der Über­füh­rung der Lei­che ins Pan­thon erklang die Lita­nei „Marat, Freund des Vol­kes, Marat, Trö­ster der Müh­se­li­gen, Marat, Vater der Bela­de­nen, erbar­me dich unser!“ Ja, es ent­stand ein neu­es Glau­bens­be­kennt­nis: »Ich glau­be an Marat, den All­mäch­ti­gen, Schöp­fer der Frei­heit und Gleich­heit, unse­re Hoff­nung, den Schrecken der Ari­sto­kra­ten, der her­vor­ge­gan­gen ist aus dem Her­zen der Nati­on und offen­bart in der Revo­lu­ti­on, der ermor­det ist von den Fein­den der Repu­blik, der aus­ge­gos­sen hat über uns sei­nen Gleich­heits-Atem, der nie­der­ge­fah­ren ist zu den Ely­si­schen Fel­dern, von dan­nen er eines Tages kom­men wird, zu rich­ten und ver­dam­men die Ari­sto­kra­ten“ (Gaeht­gens S.198 ff).“ (Alex­an­der Demandt, Hän­de in Unschuld S. 123)

      Auch Hen­ry de Rou­vroy, Comte de Sant-Simon, sei hier zu nen­nen, der dann auf das Den­ken von Augu­ste Comte eine gro­ße Wir­kung aus­üb­te. Eti­en­ne Gil­son schreibt in sei­nen Buch „Die Meta­mor­pho­sen des Got­tes­rei­ches“ über Saint-Simon: „Die­se merk­wür­di­ge Per­sön­lich­keit ist auf die unter­schied­lich­ste Wei­se ver­stan­den und beur­teilt wor­den. Wir brau­chen glück­li­cher­wei­se nicht Par­tei für sei­ne gei­sti­ge Gesund­heit zu ergrei­fen, denn gleich­gül­tig, ob man sie nun für nor­mal oder patho­lo­gisch hält, behal­ten für uns gewis­se Züge den glei­chen Bedeu­tungs­wert und den glei­chen Sinn. So zum Bei­spiel fühl­te er sich, und sag­te das auch, als Nach­kom­me Karl des Gro­ßen. Mehr noch, sein „Ahne“ Karl der Gro­ße war ihm erschie­nen und hat­te ihm gesagt: „Seit die Welt exi­stiert, hat kei­ne Fami­lie die Ehre genos­sen, einen Heros und einen Phi­lo­so­phen ersten Ran­ges her­vor­zu­brin­gen; die­se Ehre war mei­nem Haus vor­be­hal­ten. Mein Sohn, dei­ne Erfol­ge als Phi­lo­soph wer­den mei­nen Erfol­gen, die ich als Krie­ger und Poli­ti­ker errun­gen habe, gleich­kom­men; und er ver­schwand.“ Gut. Uns inter­es­siert nicht, ob unser Refor­ma­tor wirk­lich von Karl dem Gro­ßen abstammt, noch ob er an die­se Visi­on glaubt oder ob er sie erdich­tet hat; wich­tig ist, daß, wenn er einen Ahnen erfun­den hat, es der Grün­der der mit­tel­al­ter­li­chen Chri­sten­heit ist, den er wählte…

      Unter einem ersten Gesichts­punkt ist er ein scho­nungs­lo­ser Kri­ti­ker aller ein­ge­führ­ten Reli­gio­nen und Geg­ner jeder Theo­lo­gie, der allent­hal­ben Offen­ba­rung durch Wis­sen­schaft ersetzt; schließ­lich ist er der Prot­ago­nist einer Sozi­al­re­form, die auf die indu­stri­el­le Pro­duk­ti­on gegrün­det ist und mit der „Kyber­ne­tik“ unse­rer Zeit­ge­nos­sen deut­lich das Zeit­al­ter der Orga­ni­sa­to­ren ver­kün­det. Aber er ist auch der Pro­phet eines „Neu­en Chri­sten­tums“, das mit der Erklä­rung beginnt: Ich glau­be an Gott; fer­ner der Füh­rer des­sen, was man „die Saint-Simo­ni­sti­sche Reli­gi­on“ genannt hat; und end­lich der­je­ni­ge, der sich selbst als der Wort­füh­rer Got­tes bei den Men­schen betrach­tet hat…Seit sei­nem ersten Werk, den Lett­res d’un habi-tant de Genö­ve (1803), ver­kün­det Samt-Simon sein Bestre­ben, das Genie wie­der an den Platz zu set­zen, der ihm In der Gesell­schaft zukommt. Die­ser Platz ist der erste, denn die Män­ner von Genie sind die ein­zi­gen schöp­fe­ri­schen Erfin­der und folg­lich die wah­ren Her­vor­brin­ger. „Mehr Ehre für Män­ner wie Alex­an­der! Es leben die Archi­me­des!“ Sein Reform­pro­jekt rich­tet er direkt an die Mensch­heit, des­sen Geist seit sei­nem zwei­ten Brief deut­lich defi­niert ist: alle bestehen­den Reli­gio­nen sind auf­ge­ho­ben, aber er errich­tet sofort eine neue. Neben Gott sitzt New­ton, der Rat, wel­cher Gott auf Erden reprä­sen­tie­ren wird, wird nun der Rat New­tons genannt wer­den: die­ser Rat wird ande­re schaf­fen, von denen jeder ein Mau­so­le­um New­tons errich­tet, das von Insti­tu­ten, Labo­ra­to­ri­en, Werk­stät­ten, kurz von allen für die wis­sen­schaft­li­che Orga­ni­sa­ti­on der mensch­li­chen Gesell­schaft not­wen­di­gen Insti­tu­tio­nen umge­ben ist. Doch ver­schwei­gen wir nicht, daß sich die­ser Sozi­al­re­for­mer zugleich auch als reli­giö­ser Füh­rer ansah. „Gott hat zu mir gespro­chen“, ver­kün­det er gelas­sen in sei­nem zwei­ten Brief der Lett­res d’un habi­tant de Cen­ö­ve; „hät­te ein Mensch eine Reli­gi­on erfin­den kön­nen, die hoch über allen steht, wel­che je exi­stiert haben?‚ “ ( Eti­en­ne Gil­son „Die Meta­mor­pho­sen des Got­tes­rei­ches“ 1959, S.242)

      • Ich bit­te, eini­ge Über­tra­gungs­feh­ler in den fran­zö­si­schen Text­pas­sa­gen zu ent­schul­di­gen, die Tex­terken­nung ist dies­be­züg­lich sehr feh­ler­haft und ich habe mich irri­ger Wei­se zu sehr auf sie verlassen.

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