
„Kardinal Kasper und der progressive Flügel der Kirche in Deutschland haben bekommen, was sie wollten. Bei der Kommunion für die wiederverheiratet Geschiedenen ist Franziskus auf ihrer Seite. So hatte er es schon lange entschieden, und so hat er es gemacht.“
Sandro Magister, Vatikanist, 28. April 2016
Bild: MiL
Sankt Gallen lässt grüßen!
Das Grundproblem ist doch viel tiefer gelagert als es die Kasperianer erkennen wollen: Da in der heutigen Zeit viele Menschen, die sich für katholisch halten, Glauben lediglich in Formen des Brauchtums leben, kommt es zu Situationen, aus denen dann irreguläre Lebensformen hervorgehen. Wo der Eheschluss vor dem Altar lediglich aus Gründen des doch so schönen Ambientes in der Kirche erfolgt, kann von einem im Glauben geschlossenen Bund nur schwer gesprochen werden. Das ganze Eheverständnis ist bei vielen rudimentär, insbesondere wenn es sich noch um junge Paare handelt. Hinzu kommt, dass die meisten Priester sich nicht einmal ansatzweise ernsthaft dafür interessieren, ob die den Bund Schließenden auch wirklich verstehen, worum es in der Ehe geht. Wo aber der Ernst des JA-Wortes vor Gott gar nicht erfasst wird, hat der Bund zwischen Mann und Frau auch kein Fundament, auf dem er in Krisenzeiten ruhen könnte. Nicht selten kommt dann die Trennung. Der ein oder andere lernt unter Umständen mit zunehmender Reife, dass man sein Leben nicht im schönen Schein, dem netten Ambiente, leben kann, sondern dass Zusammenleben die Bereitschaft einschließen muss, für den Ehepartner auch Opfer zu bringen. Mancher erkennt das erst, wenn er schon einmal gescheitert ist. Insofern sollte man mit dem Wort „Ehebrecher“ etwas behutsamer umgehen. Wäre die Katechese in der Kirche besser und nicht von solch tiefer Gleichgültigkeit geprägt, wie man sie allerorten in der Kirche erlebt, dann würden sicher mehr Menschen darüber nachdenken, ob sie überhaupt schon die innere Reife haben, den Bund der Ehe einzugehen. Die Ehe ist eben kein Spiel und auch kein nettes Event, eine Art Party. Vieles, ja zu vieles wird heute in der Kirche zur Party und da liegt das tiefere Problem. Das fängt schon bei der Kommunion an, die immer mehr Partycharakter bei den Eltern(!) annimmt. Wie soll da ein tiefere Glaube sich entwickeln?
Nun aber zu dem entscheidenden Punkt: Folgt daraus, dass man Menschen, die in der Ehe gescheitert sind, nun aus Barmherzigkeit zur Kommunion zulassen kann?
Nein, folgt es nicht, denn das Scheitern bleibt was es ist, selbst wenn der Gescheiterte in einer neuen Partnerschaft eine Treue entwickelt, die dem Sakrament der Ehe gleichkommt. Das Wort Gottes zur Unauflösbarkeit der Ehe heiligt auch diese Treue, aber nur in der Erkenntnis des Schmerzes des eigenen Versagens. So kann die Kirche Menschen, die in irregulären Beziehungen leben, durchaus annehmen. In der Tat darf die Kirche Menschen nicht einfach zurückstoßen, sofern sie Leidende sind. Viele der „WvG“, die nun nach der Kommunion verlangen, sind aber nicht wirklich Leidende, sondern sie wollen nur ihr Scheitern zum Verschwinden bringen, was aber unmöglich ist, denn ein Geschehen, wozu ja nun eine geschlossene und dann gebrochene Ehe gehört, lässt sich nicht im Nachhinein zu einem Nichtgeschehen machen.
Wer mit Würde sein Päckchen trägt, darf sicher sein, dass ihm jeder Katholik, der im Glauben wirklich verwurzelt ist, mit größter Achtung begegnet.
Ergänzung:
Es sollte natürlich oben Erstkommunion heißen.
Keine Dramatik der Lebenssituation kann das bindende Wort Gottes aufheben. Nur wenn wir das auch in seiner ganzen Tragweite erkennen, verstehen wir überhaupt das Sakrament der Ehe in seiner ganzen Tiefe und Wahrheit.