
Liebe Brüder und Schwestern,
die Erzählung im Lukasevangelium von der Sünderin, die dem Herrn die Füße salbt, handelt von der Liebe und der Vergebung. Die nicht namentlich genannte Frau vertraut sich voller Liebe Jesus ganz an.
Das Wort Gottes lehrt, zwischen der Sünde und dem Sünder zu unterscheiden. Mit der Sünde darf man keine Kompromisse eingehen, aber die Sünder – d. h. wir alle – sind wie Kranke, die der Heilung bedürfen. Doch muss der Kranke erkennen, dass er den Arzt braucht, und der Arzt muss sich ihm nähern, damit er ihn behandeln kann. Deswegen lässt sich Jesus von der Sünderin berühren, ohne Angst zu haben angesteckt zu werden. Er tritt in Beziehung zu ihr und setzt ihrer Ausgrenzung ein Ende. Er sieht ihren Glauben und ihre Umkehr. Die Sünderin lehrt uns die Verbindung zwischen Glaube, Liebe und Dankbarkeit. Ihr wurden viele Sünden vergeben, und deswegen liebt sie viel. Alles ist in das Geheimnis der Barmherzigkeit eingeschlossen, und von der Liebe, die uns immer zuvorkommt, lernen wir zu lieben. Der Herr schenkt uns „die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade“ (Eph 1,7). Gottes reiche Gnade verwirklicht seinen Heilsplan für einen jeden von uns. Daher wollen wir für das Geschenk des Glaubens und für seine so große und unverdiente Liebe danken. Auf diese Liebe dürfen wir bauen, und in dankbarer Liebe wollen wir den Mitmenschen Gottes Barmherzigkeit mitteilen.
Ein herzliches Willkommen sage ich den Pilgern deutscher Sprache. Ich grüße besonders die Seminaristen des überdiözesanen Seminars St. Lambert in Burg Lantershofen sowie die Mitglieder und Freunde der Stiftung Ecclesia mundi. Liebe Brüder und Schwestern, Gott hat uns zuerst geliebt (1 Joh 4,19): Dies wollen mit unserer Liebe zum Herrn und zu den Mitmenschen erwidern; so können wir die Welt verändern. Von Herzen segne ich euch alle.