(Rom) Am Freitag in zwei Tagen wird das nachsynodale Schreiben von Papst Franziskus zur Doppel-Synode über die Familie vorgestellt. Bekannt ist bisher nur, daß das Schreiben mit den Worten „Amoris Laetitia“ beginnt und, daß es am kommenden Freitag von den Kardinälen Lorenzo Baldisseri und Christoph Schönborn im Vatikan vorgestellt wird. Kardinal Baldisseri wurde von Papst Franziskus in den Kardinalsstand erhoben und zum Generalsekretär der Bischofssynode ernannt. Er gilt als enger Papst-Vertrauter. Kardinal Schönborn ist seit 1995 Erzbischof von Wien und seit 1998 Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz. In das Kardinalskollegium wurde er bereits 1996 von Papst Johannes Paul II. aufgenommen.
Der Dominikaner aus uradeligem Haus wurde von Papst Benedikt XVI. besonders geschätzt, zu dessen Schülerkreis er gehörte, und unter dem er zum Redaktionssekretär des Weltkatechismus wurde. Papst Franziskus scheint ihn jedoch nicht minder zu schätzen. Die Annäherung steht in direktem Zusammenhang mit der Bischofssynode, bei der sich Wiens Erzbischof mit gewagten Thesen zur Homosexualität und einer „Gradualität“ des Ehesakraments weit aus dem Fenster lehnte.
Päpstlicher Dank für Kardinal Schönborn
Jedenfalls ist er derzeit der höchste Würdenträger aus dem deutschen Sprachraum, dem Papst Franziskus in Rom Sichtbarkeit gewährt. Bereits während der Bischofssynode hatte er ihn mit einer ehrenvollen Aufgabe betraut. Schönborn durfte die Festrede beim Festakt halten, der zum 50. Jahrestag des Konzilsabschlusses ausgerichtet wurde. Schönborn war es aber vor allem, der am 23. und 24. Oktober die Kompromißformel für den Schlußbericht der Synode fand, die im letzten Augenblick einen Bruch zwischen einer Mehrheit der Synodenväter und dem Papst verhinderte. Wie knapp es stand, wird daran deutlich, daß einer der umstrittenen Paragraphen dennoch nur mit einer hauchdünnen Mehrheit von einer Stimme angenommen wurde.
Daß Kardinal Schönborn am Freitag das mit großer Spannung erwartete nachsynodale Schreiben „Amoris Laetitia“ vorstellen wird, ist als Dank des Papstes zu verstehen. Von Haus aus diplomatisch veranlagt – seine Familie stellte nicht nur der Kirche zahlreiche Bischöfe, sondern dem alten Kaiserreich auch Minister und Diplomaten -, bildet Schönborn das Bindeglied zu den aufmüpfigen deutschen Kirchenfürsten samt selbstgefälligem Apparat, die wieder einmal den Aufstand gegen Rom proben.
Die argentinische Tageszeitung Claràn titelte gestern: „Franziskus könnte eine große Wende für Geschiedene ankündigen“. Der nicht namentlich gezeichnete Artikel weckt die „Hoffnung“, daß Papst Franziskus „am Freitag den Bischöfen grünes Licht gibt, den wiederverheiratet Geschiedenen die Sakramente zu gewähren“.
Die Quadratur des Kreises
Konkret, so Claràn, werde „gehofft“, daß der Papst den Bischöfen die Vollmacht überträgt, eigenständig darüber entscheiden zu können, ob sie einen „Bußweg“ gewähren, der zur Wiederzulassung zu den Sakramente führt. Die Tageszeitung versucht die Quadratur des Kreises wiederzugeben:
„Der ‚Bußweg‘ bestätigt einerseits, daß die katholische Ehe durch göttlichen Willen unauflöslich ist, andererseits bietet er die Möglichkeit, daß die Geschiedenen, die standesamtlich ein zweites Mal geheiratet haben, die Zulassung zur Kommunion wiedererlangen können, die ihnen entzogen wurde, weil sie mit ihren neuen Partnern in einem Zustand schwerer Unordnung leben.“
Die Tageszeitung stellt die Frage: „Wird der Papst die historische Wende vollziehen, daß die kirchlich geschlossene Ehe in bestimmten Fällen aufgelöst werden kann, indem es doktrinell verweigert, aber in der Praxis erlaubt wird?“
Deutsche Bischöfe drohen mit „Alleingang“
Für die Mehrheit der deutschen Bischöfe müsse der „Bußweg“ in die Zulassung zu den Sakramenten enden. Wenn Rom dem nicht zustimme, würden sie das im Alleingang praktizieren, „wie sie mehrfach angedroht haben“.
Es gebe jedoch „heftigen Widerstand durch Konservative und Verteidiger der Glaubenslehre“. Die Zeitung nennt namentlich die Kardinäle Gerhard Müller, den „einflußreichen“ Glaubenspräfekten, und Robert Sarah, Präfekt der Gottesdienstkongregation, hinter dem „der Großteil der afrikanischen Kirche“ stehe.
Für sie „ist die Ehe unauflöslich und weder die Kirche noch der Papst können den Willen Gottes ändern“. Der „Bußweg“ sei keine „zweite Gelegenheit“, um eine neue Ehe einzugehen, wie in der orthodoxen Kirche. „Es könnten also stürmische Zeiten auf die Kirche zukommen“, so Clarin.
Wie aber wird Papst Franziskus entscheiden? In seinem Buch „Codigo Francisco“ schrieb Marcelo Larraquy: „Als er Kardinal von Buenos Aires war, gehörte die Doktrin nicht zu seinen besonderen Interessen. Ihn beschäftigten mehr pastorale Lösungen für die Probleme seiner Gläubigen.“ Priester in seiner Diözese hätten nicht die Lehre verleugnet, an die sie gehalten sind. Sie hätten sich aber „frei gefühlt“, auf pastoraler Ebene zu handeln, denn „Rom war weit weg“. Das kanonische Verbot „wiederverheiratet Geschiedenen die Kommunion zu spenden, hinderte diese nicht, sie in einigen Pfarreien doch zu empfangen.“
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Claràn (Screenshot)
Es ist fast zu 100 Prozent sicher, daß dieser „Papst“ Franziskus das Ehesakrament wie auch das der hl. Eucharistie aushöhlen wird- gerade im „Jahr der Barmherzigkeit“. Etwas anderes anzunehmen wäre wie wenn die Sonne plötzlich im Westen aufgehen würde.
Es wird sehr sehr wahrscheinlich so kommen wie in diesem guten Artikel geschildert.
Es wäre schlecht, wenn es zu einer Kirchenscheidung kommen würde, aber andererseits auch gut. Denn welchen Sinn soll das Herumlavieren, der Tanz auf der Rasierklinge, noch haben?
Die Befürchtungen bewahrheiten sich offensichtlich. Der Papst unterscheidet im Hinblick auf die in Frage stehenden Punkte zwischen Ländern und örtlichen Traditionen: kein gemeinsames Lehramt für alle.
Er verteidigt nicht die Lehren Christi und der Kirche und akzeptiert auch Verbindungen, die die Kirche nicht akzeptieren kann. Er läßt Raum für „jedermann“.
Jeder kann nach seiner Facon selig werden: das ist m.Er. dei Quintessenz von „Amoris Laetitia“.