(Rom) „Mit den Sakramenten spaßt man nicht“ heißt das neue Buch des bekannten Liturgikers Don Nicola Bux, das morgen der Öffentlichkeit vorgestellt wird.
Don Bux ist Consultor der römischen Glaubenskongregation und der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung. Bis zur Neubesetzung durch Papst Franziskus war er auch Consultor des Amtes für die liturgischen Feiern des Papstes. Er lehrt Liturgiewissenschaften und ist Berater der theologischen Zeitschrift Communio.
Aktuelle Kirchenkrise durch Liturgiekrise
Fast sechs Jahre nach dem Buch „Wie die heilige Messe besuchen, ohne den Glauben zu verlieren“ (Piemme 2010) legt einer der bekanntesten Liturgiker der katholischen Kirche eine neue Publikation vor. Sein Buch von 2010 hatte beachtliche Aufmerksamkeit gefunden. Es war ein intelligenter Weckruf gegen den Verlust des liturgischen Verständnisses und gegen die Zunahme des liturgischen Mißbrauches in der Kirche. Durch das Buch wurde einem größeren Publikum die Bedeutung der heiligen Liturgie bewußt gemacht. In einer für alle verständlichen Sprache führte Don Bux aus, daß die aktuelle Krise der Kirche maßgeblich mit dem Niedergang der Liturgie zusammenhängt.
Das Komitee Summorum Pontificum (CNSP) schrieb jüngst zum Buch: „Obwohl sich das Buch nicht spezifisch mit der überlieferten Liturgie, sondern mit dem Novus Ordo befaßt, fand es auch unter den Gläubigen, die der traditionellen Liturgie verbunden sind, aufmerksame und wohlwollende Aufnahme. Don Nicola Bux ist für seine Liebe zur überlieferten Liturgie bekannt, die er selbst häufig und gerne zelebriert. Die Gläubigen des überlieferten Ritus wissen, daß die überlieferte Liturgie die einzige Abhilfe ist, die sich wirklich als effizient erwiesen hat, um den unzähligen liturgisch-theologischen Abirrungen und Mißbräuchen entgegenzuwirken, die fast jede Pfarrei und fast jede Zelebration beeinträchtigen.“
Kirchenkrise: Jesus zitiert den Propheten Jesaja
Das neue Buch ergänzt die Anklage, die Don Bux gegen das liturgische Übel erhebt, von dem er die Kirche heute befallen sieht. Dieses Übel, so der Autor, könne jedem durch die Worte des Propheten Jesaja bewußt werden, die von Jesus ausdrücklich zitiert wurden:
„Der Herr sagte: Weil dieses Volk sich mir nur mit Worten nähert / und mich bloß mit den Lippen ehrt, / sein Herz aber fern hält von mir, weil seine Furcht vor mir / nur auf einem angelernten menschlichen Gebot beruht,
darum will auch ich in Zukunft an diesem Volk seltsam handeln, / so seltsam, wie es niemand erwartet. Dann wird die Weisheit seiner Weisen vergehen / und die Klugheit seiner Klugen verschwinden.
Weh denen, die ihre geheimen Pläne vor dem Herrn verbergen, / damit im Dunkel bleibt, was sie tun. Sie sagen: Wer sieht uns schon / und wer kennt uns?
Weh euch, die ihr alles verdreht. / Ist denn der Ton so viel wie der Töpfer? Sagt denn das Werk von dem, der es herstellt: / Er hat mich nicht gemacht? Oder sagt der Topf von dem Töpfer: / Er versteht nichts? (Jes 29,13–16).
In den Worten Jesu:
„Er antwortete ihnen: Der Prophet Jesaja hatte Recht mit dem, was er über euch Heuchler sagte: Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, / sein Herz aber ist weit weg von mir.
Es ist sinnlos, wie sie mich verehren; / was sie lehren, sind Satzungen von Menschen.
Ihr gebt Gottes Gebot preis und haltet euch an die Überlieferung der Menschen.
Und weiter sagte Jesus: Sehr geschickt setzt ihr Gottes Gebot außer Kraft und haltet euch an eure eigene Überlieferung“ (Mk 7,6–9).
Don Bux liefert für die Genesung die unentbehrliche Diagnose
Die Anklage von Don Nicola Bux ist kein Selbstzweck, sondern angetrieben von einer brennenden Liebe zur heiligen Liturgie und ihren beiden Wesensmerkmalen: die Verherrlichung Gottes und das Heil des Menschen. Im Buch flammt diese priesterliche Caritas an zahlreichen Stellen des Buches auf. Don Bux wollte keine rein theoretische Abhandlung vorlegen, sondern die Lebendigkeit der Liturgie, ihre konkrete Wirkung und Bedeutung herausstellen.
Als brillanter Diagnostiker liefert er die unentbehrliche Voraussetzung für jede Genesung: eine gründliche Diagnose. Wie bei jeder anderen Krankheit gilt das auch für die geistlichen Krankheiten, von denen die Kirche befallen ist, und die erst die liturgischen Krankheiten ausgelöst haben.
Bevor die Kirche „hinausgeht“, muß sie zu sich selbst zurückfinden
Wie seine früheren Publikationen liefert auch das neue Buch einen therapeutischen Ansatz:
So sehr es aus vielen Gründen und für viele Hirten unentbehrlich scheint, daß die Kirche von heute „hinausgeht“, was Don Bux als aus sich herausgehen deutet, so sehr sei es notwendig, jenen große Aufmerksamkeit zu schenken, die hoffen, beten und – mit der Hilfe Gottes – sich dafür einsetzen, daß die Kirche zuerst noch vor allem zu sich selbst zurückfindet.
„Mit den Sakramenten spaßt man nicht“ wird von einem Vorwort des katholischen Publizisten Vittorio Messori eingeleitet.
Messori schreibt darin: „Die Sakramente sind Ausdruck, Frucht und das höchste und kostbarste Geschenk des Glaubens.
Heute aber scheint der Glauben immer mehr eine undefinierbare Brühe, die aus willkürlichen, persönlichen Entscheidungen einiger Priester zusammengerührt ist: mit viel Mensch, aber wenig Gott.
Der Leser findet auf diesen Seiten zu jedem der sieben Sakramente eine klare und leidenschaftliche Erklärung seiner Bedeutung, seiner Geschichte, aber auch der Deformierungen, der Mißverständnisse, der Hinzufügungen oder Verkürzungen, die heute die sieben ‚wirksamen Zeichen‘ bedrohen.
Es handelt sich um eine Katechese in einem Stil, der zugleich klar und allgemeinverständlich ist und dem eine nützliche ‚Gebrauchsanteilung‘ angefügt ist.“
Illustre Diskussionsrunde mit den Kardinälen Sarah und Burke
Am 2. April wird das Buch um 18.30 Uhr im Benediktinerinnenkloster von Lecce, in Don Bux’ Heimat Apulien vorgestellt. Neben dem Autor werden auch der Staatsanwalt von Crotone und ein Generaldelegierter des Komitees Summorum Pontificum sprechen.
Am 6. April erfolgt, mit Beginn um 17.30 Uhr, die Vorstellung im Hotel Columbus an der Via della Conciliazione in Rom. Kardinal Robert Sarah, Präfekt der Gottesdienstkongregation, Kardinal Raymond Burke, Kardinalpatron des Souveränen Malteserordens und ehemaliger Präfekt der Apostolischen Signatur, der Finanzwissenschaftler Ettore Gotti-Tedeschi, ehemaliger Präsident der Vatikanbank IOR, der Vatikanist Paolo Rodari von La Repubblica und Guillaume Ferluc von Paix Liturgique werden über das Buch diskutieren. Vorstellung und Diskussion werden von Jacopo Coghe von Generation Familie moderiert.
Don Nicola Bux: Con i Sacramenti non si scherza, mit einem Vorwort von Vittorio Messori, Verlag Cantagalli, Siena 2016.
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Cantagalli/Scuola Ecclesia Mater (Screenshot)