Der kirchliche „Flüchtlings“-Wahn geht weiter

Kardinal Schönborns gefährliche Illusionen und der Niedergang der Kirche


Kardinal Christoph Schönborns "pseudoreligiöse Europa-Illusion"
Kardinal Christoph Schönborns "pseudoreligiöse Europa-Illusion"

von Wolf­ram Schrems*

Anzei­ge

Wie schon öfter fest­ge­stellt, wird die von der Mas­sen­im­mi­gra­ti­on aus­ge­lö­ste Lage durch die öster­rei­chi­sche Kir­chen­hier­ar­chie kon­se­quent falsch ana­ly­siert. Daher kommt man immer zu fal­schen Schluß­fol­ge­run­gen. Ange­sichts der absur­den Aus­sa­gen von Kar­di­nal Schön­born in der ORF-Fern­seh­pres­se­stun­de vom 13. März 2016 muß die­ser Vor­wurf wie­der­holt und erwei­tert wer­den: Es sieht so aus, als hät­te sich die Hier­ar­chie bedin­gungs­los dem Wil­len der Herr­schen­den unter­wor­fen. Beson­ders absurd ist die kirch­li­che Anbie­de­rung aus­ge­rech­net bei Ange­la Merkel.

Unstatthafte Parteinahme durch die österreichische Kirchenhierarchie

Man mein­te, nicht rich­tig zu hören: In der Pres­se­stun­de bezeich­ne­te Kar­di­nal Schön­born Bun­des­kanz­le­rin Mer­kel allen Ern­stes als „sehr muti­ge“ und „sehr klu­ge Frau“ und freu­te sich, daß die deut­schen Bischö­fe ihr „die Stan­ge hal­ten“. Sie hät­te „aus einem tie­fen Gespür für Mensch­lich­keit gehandelt“.

Das ist so schrei­end absurd, daß man sich fragt, wie der Kar­di­nal das von sich geben konn­te. Daß er es sel­ber glaubt, wird man bei einem intel­li­gen­ten Men­schen kaum anneh­men kön­nen. Man fragt sich daher, ob hier Abspra­chen im Hin­ter­grund stehen.

Genau die­se Stra­te­gie wur­de bekannt­lich in den 70er Jah­ren betrie­ben: Die Kir­che bekommt die Reli­gi­ons­leh­rer bezahlt und genießt auch son­sti­ge finan­zi­el­le und steu­er­li­che Ver­gün­sti­gun­gen, sie hält aber den Mund zur Fri­sten­lö­sung. Die­se ungu­te Ver­fil­zung von Staat und Kir­che in der König-Krei­sky-Ära benann­te der dama­li­ge luthe­ri­sche Lan­des­bi­schof Oskar Sakraus­ky, indem er in einem Brief an Krei­sky am 25. Jän­ner 1974 fest­stell­te „daß die öster­rei­chi­sche Regie­rung nicht einer­seits die Kir­chen und ihre reli­giö­sen Grund­la­gen aner­ken­nen und pri­vi­le­gie­ren, ande­rer­seits aber Geset­ze beschlie­ßen kön­ne, wel­che die reli­giö­sen und sitt­li­chen Grund­la­gen der christ­li­chen Kir­chen miß­ach­ten und über­ge­hen.“ In die­ser Situa­ti­on sind wir heu­te noch immer – auf­grund des mas­si­ven Kon­for­mi­täts­druckes aus der EU sogar mehr als je zuvor.

Klandestine Vereinbarungen, Selbstzensur und wirres Gerede

War­um sagt der Kar­di­nal in der Pres­se­stun­de nicht, was ohne­hin offen­kun­dig ist: Frau Mer­kel han­delt ver­ant­wor­tungs­los. Sie hat ihren Amts­eid gebro­chen, ihr Volk vor Scha­den zu schüt­zen. Sie hat durch ihre aber­wit­zi­gen Ent­schei­dun­gen min­de­stens sechs Län­der, Grie­chen­land, Maze­do­ni­en, Ser­bi­en, Kroa­ti­en, Ungarn, Slo­we­ni­en und Öster­reich, in das Cha­os mit­hin­ein­ge­zo­gen und dadurch enor­me Kosten ver­ur­sacht und die inne­re Sicher­heit die­ser Län­der gefährdet.

Weil der Kar­di­nal das „tie­fe Gespür für Mensch­lich­keit“ bei der Kanz­le­rin kon­sta­tier­te, muß man ihn fra­gen: Ver­die­nen die öster­rei­chi­schen und deut­schen Kin­der und Jugend­li­chen, die von Migran­ten­ban­den drang­sa­liert wer­den, kein „tie­fes Gespür für Mensch­lich­keit“? Ist es ein „tie­fes Gespür für Mensch­lich­keit“, wenn Deut­sche und Öster­rei­cher unge­fragt ver­pflich­tet wer­den, sich enor­me volks­wirt­schaft­li­che Kosten auf­bür­den zu las­sen – für Ein­wan­de­rer, die pau­schal, unkri­tisch und unge­prüft, wie unter Hyp­no­se, immer nur pau­schal als „Flücht­lin­ge“ dekla­riert wer­den? Inter­es­siert es die Hir­ten des Vol­kes nicht, ob Kri­mi­nel­le und Ter­ro­ri­sten unter den Ein­wan­de­rern sind?

Weiß der Kar­di­nal wirk­lich nicht, daß die mos­le­mi­schen Mas­sen einen mas­si­ven Kon­for­mi­täts­druck auf­bau­en wer­den? Auch wenn man pau­schal anneh­men woll­te, daß alle die­se Leu­te tat­säch­lich vor dem IS-Ter­ror davon­lau­fen wür­den, heißt das ja nicht, daß sie ihre eige­nen isla­mi­schen Prä­gun­gen hin­ter sich las­sen würden.

Wenn sich der Kar­di­nal kei­ne Selbst­zen­sur auf­er­legt hät­te, müß­te er sagen, daß Mer­kel den Immi­gran­ten fal­sche Hoff­nun­gen gemacht hat und ihnen auch kei­ne Zukunft bie­ten kann. Er müß­te auch sagen, daß Ange­la Mer­kel eine Rol­le spielt, von der man anneh­men muß, daß sie Teil eines Plans zur irrever­si­blen Umge­stal­tung und eth­ni­schen Homo­ge­ni­sie­rung Euro­pas ist. Dabei wer­den die auto­chtho­nen Völ­ker nicht gefragt und die Immi­gran­ten qua­si als Bau­ern am Schach­brett mißbraucht.

Soll das ein „tie­fes Gespür für Mensch­lich­keit“ sein?

Politische Abstinenz des Klerus oder Parteinahme für die Mächtigen?

Was bei den Aus­sa­gen Schön­borns daher beson­ders sau­er auf­stößt, ist die bedin­gungs­lo­se Unter­wer­fung unter die herr­schen­de Poli­tik inter­na­tio­na­ler Eli­ten, mag sie auch noch so kata­stro­phal sein. Und das, obwohl die Kir­che mit dem Maria­zel­ler Mani­fest (1952) bzw. dem II. Vati­ca­num sich ja angeb­lich aus der Poli­tik zurück­ge­zo­gen hat! Wir hören ja seit Jahr­zehn­ten, daß die Kir­che kei­ne „Ein­mi­schung“ in die Poli­tik mehr betreibt. Genau das stimmt aber ange­sichts der Fak­ten nicht. Im deut­schen Sprach­raum äußern sich die Bischö­fe zwar tat­säch­lich nicht gegen Abtrei­bung und die plan­vol­le Zer­stö­rung der Fami­li­en durch Schul­se­xu­al­un­ter­richt und Gen­der­wahn, sie rei­ßen sich aber förm­lich die Bei­ne aus, um nur ja mög­lichst gehor­sam den EU-Vor­ga­ben zu willfahren.

Mit der Anbie­de­rung an Bun­des­kanz­le­rin Mer­kel fällt Schön­born auch allen Akti­vi­sten und Wäh­lern bspw. der Alter­na­ti­ve für Deutsch­land (AfD) in den Rücken, die – bei allem noch Unaus­ge­go­re­nem in ihrer Pro­gram­ma­tik – in legi­ti­mer Wei­se, aus patrio­ti­scher Gesin­nung und mit einem tie­fen Gefühl für das Gemein­wohl die Lage Deutsch­lands und der Deut­schen ver­bes­sern wol­len, und setzt sie dem ver­stärk­ten Ter­ror einer staat­lich ali­men­tier­ten und pro­te­gier­ten „Anti­fa“ aus!

„Europa“ als pseudoreligiöse Illusion

Schön­born kri­ti­sier­te in der Pres­se­stun­de auch die Initia­ti­ve zur Schlie­ßung der Bal­kan­rou­te als einen „Akt man­geln­der euro­päi­scher Soli­da­ri­tät“. Er kri­ti­sier­te aus­drück­lich unse­re Nach­bar­län­der, „die auch nicht eine gemein­sa­me euro­päi­sche Lösung gesucht haben“. Kar­di­nal Schön­born erwar­tet offen­bar, daß aus­ge­rech­net die Leu­te, die die Pro­ble­me plan­voll ver­ur­sach­ten, auch die Lösung brin­gen. Sei­ne Ein­schät­zung zur Schlie­ßung der West­bal­kan­rou­te („Es hat die Geduld gefehlt, die euro­päi­sche Gemein­sam­keit zustan­de­zu­brin­gen.“) ist von daher abstrus. Ange­la Mer­kel hat mit ihrem Allein­gang von Anfang an auf die „euro­päi­sche Gemein­sam­keit“ gepfif­fen, womit die­se auch obso­let ist. Die „Geduld“ zu invo­zie­ren, ist ange­sichts der Dra­ma­tik der Lage gro­ber Unfug.

„Euro­pa“ ist ein Popanz, eine Illu­si­on, ein Geß­ler­hut, ein Deus ex machi­na. Es ist sinn­los, auf „euro­päi­sche Lösun­gen“ zu war­ten, wenn es gera­de die Euro­kra­ten sind, die die eige­nen Ver­ein­ba­run­gen, beson­ders pro­mi­nent die Dub­lin-Abkom­men, gebro­chen und den euro­päi­schen Völ­kern das Unglück ein­ge­brockt haben!

Im Gegen­teil sind es beson­ders die unga­ri­sche, die slo­wa­ki­sche, die tsche­chi­sche und die pol­ni­sche Regie­rung, also die Visegrád-Staa­ten, die Gemein­wohl­ori­en­tie­rung und Ver­ant­wor­tungs­be­wußt­sein gezeigt haben.

Schön­born lobt also den unga­ri­schen Mini­ster­prä­si­den­ten nicht nur nicht für des­sen ver­ant­wor­tungs­vol­les Han­deln, er kri­ti­siert ihn noch dazu!

Mit wel­chem Recht und in wes­sen Autorität?

Es läuft einem kalt den Rücken hin­un­ter, wenn ein Kar­di­nal, der ein Mann Got­tes sein soll, von „euro­päi­schen Lösun­gen“ fabu­liert. Das ist Zei­chen eines mas­si­ven Glau­bens­schwun­des. Die Lösun­gen kön­nen  nur von Gott kom­men, nicht von einer abge­ho­be­nen poli­ti­schen Büro­kra­tie. Ohne die Ein­hal­tung der Zehn Gebo­te gibt es über­haupt nie eine Lösung son­dern nur die Katastrophe.

„Euro­päi­sche Lösung“ klingt in der sal­bungs­vol­len, aber unduld­sa­men Into­nie­rung ein­fluß­rei­cher Zeit­ge­nos­sen, Kar­di­nal Schön­born ein­ge­schlos­sen, zudem so ähn­lich wie „Erlö­sung“.

Nein, „Euro­pa“ wird ganz bestimmt kei­ne Erlö­sung brin­gen – und auch kei­ne irdi­sche Lösung. Für letz­te­res hät­ten sie in Brüs­sel jetzt genug Zeit gehabt. Sie woll­ten aber nicht.

Daß der isla­mi­sche Ter­ror jetzt Brüs­sel sel­ber trifft, ent­spricht somit einer inne­ren Logik.

Nein zum Glauben, nein zum Leben – die Apostasie von oben und die Auflösung der österreichischen Kirche

Die der­zei­ti­ge Mas­sen­im­mi­gra­ti­on ist neben allem, was sie sonst noch ist, auch eine Fol­ge des Glau­bens­ab­falls der letz­ten Jahr­zehn­te und der Miß­ach­tung des 5. Gebo­tes. Die qua­si-lega­le Ermor­dung von Mil­lio­nen Kin­dern im Mut­ter­leib erzeug­te ein mora­li­sches und demo­gra­phi­sches Vaku­um, das die Stür­me anzieht. Die kirch­li­che Hier­ar­chie trägt durch ihr kon­ni­ven­tes Schwei­gen erheb­li­che Mitschuld.

In die­sem Zusam­men­hang ist es nicht über­ra­schend, daß, nach einer rezen­ten (aber unda­tier­ten) Mel­dung auf www​.jesui​ten​.at, der Gene­ral­obe­re der Jesui­ten beschlos­sen hat, die öster­rei­chi­sche, deut­sche, schwei­ze­ri­sche, unga­ri­sche und litaui­sche Pro­vinz in eine ein­zi­ge Pro­vinz zusammenzufassen.

Schnell ist es jetzt gegan­gen mit den Auflösungstendenzen.

Die Abwen­dung der Jesui­ten vom über­lie­fer­ten Glau­ben hat ihnen – natür­lich – kein Glück gebracht. Die Auf­lö­sung einer histo­risch bedeut­sa­men Pro­vinz, die seit den Tagen des hl. Petrus Cani­sius viel Segen für Öster­reich brach­te, kann nur als vor­letz­ter Schritt vor dem völ­li­gen Ver­lö­schen des Ordens hier­zu­lan­de inter­pre­tiert werden.

Dadurch, daß Jesui­ten immer gro­ßen Ein­fluß auf Kir­che, Bischö­fe und aka­de­mi­sche Theo­lo­gie hat­ten, ist die Saat der Auf­lö­sung natür­lich weit aus­ge­streut wor­den und zeigt allent­hal­ben ihre gif­ti­gen Früchte.

Die gera­de­zu lächer­li­chen Reak­tio­nen der Bischö­fe auf die Brüs­se­ler Atten­ta­te vom 22. März zei­gen, daß man von einem rea­li­sti­schen Bewußt­sein der Mit­schuld aber weit ent­fernt ist. Es exi­stiert auch kein rea­li­sti­sches Bewußt­sein vom Wesen des Islam.

Es ist ärger­ni­s­er­re­gend, daß Kar­di­nal Schön­born in die­sem Zusam­men­hang hier von einer „Bewäh­rungs­pro­be der euro­päi­schen Wer­te­ge­mein­schaft“ spricht.

Wel­che Wer­te, Herr Kar­di­nal, sol­len das denn sein?

Kar­di­nal Schön­born und der öster­rei­chi­sche Epi­sko­pat soll­ten beson­ders jetzt in der Kar­wo­che in sich gehen. Sie müs­sen ihren Kurs dra­ma­tisch ändern, sich aus allen ille­gi­ti­men Ver­strickun­gen befrei­en, die sinn­frei­en Phra­sen been­den und das gläu­bi­ge Volk in Sack und Asche in eine Buß- und Bekeh­rungs­be­we­gung hineinführen.

Die Epi­so­de mit den 30 Sil­ber­lin­gen und deren Fol­gen ist näm­lich nicht auf einen bestimm­ten Zeit­punkt der Kir­chen­ge­schich­te beschränkt.

*MMag. Wolf­ram Schrems, Linz und Wien, katho­li­scher Theo­lo­ge, Phi­lo­soph, Katechist

Bild: tvthek​.orf​.at (Screen­shot)

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