Kardinal Biffi: „Schlecht über die Kirche reden, galt nie als verdienstvolle Tat“


Giacomo Kardinal Biffi
Giacomo Kardinal Biffi

Am 7. März behaup­te­te der päpst­li­che Pre­di­ger der Fasten­ex­er­zi­ti­en 2016 für Papst Fran­zis­kus und die Römi­sche Kurie, der Ser­vi­ten­pa­ter Ermes Ronchi:

„Für lan­ge Zeit hat die Kir­che einen von Angst durch­tränk­ten Glau­ben weitergegeben.“

Gia­co­mo Kar­di­nal Bif­fi (1928–2015), in: Il Timo­ne, 01/​2007:

„Schlecht über die Kir­che reden, die kein altes Glau­bens­be­kennt­nis ver­gaß, ‚hei­lig‘ zu nen­nen, galt in der christ­li­chen Aske­se noch nie als eine beson­ders ver­dienst­vol­le Tat.“

Bild: MiL

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Katho­li­sches war die erste katho­li­sche Publi­ka­ti­on, die das Pon­ti­fi­kat von Papst Fran­zis­kus kri­tisch beleuch­te­te, als ande­re noch mit Schön­re­den die Qua­dra­tur des Krei­ses versuchten.

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7 Kommentare

  1. Die Kir­che hat einen von “ Angst durch­tränk­ten Glau­ben wei­ter gege­ben.“ so sieht es der geal­ter­te Kir­chen­mann Ser­vi­ten­pa­ter Ron­chi. Das ist das The­ma bei den Fasten-Exer­zi­ti­en für die römi­sche Kurie. Fran­zis­kus war anwe­send und es scheint ihm gefal­len zu haben, denn es gab kei­nen Wider­spruch. Nach dem Mot­to :..wir kom­men alle, alle in den Him­mel, weil wir so brav sind ..und kei­ne Sün­den haben ?

  2. Der hl. Josef Maria Escri­ca über das Geheim­nis der Hei­lig­keit der Kirche:
    -
    „Das Geheim­nis der Hei­lig­keit der Kir­che – die­ses Ur-Licht, das unter den Schat­ten mensch­li­cher Schwach­heit ver­bor­gen blei­ben kann – ver­bie­tet grund­sätz­lich jeden Ver­dacht, erstickt auch den gering­sten Zwei­fel an der Schön­heit unse­rer Mutter.
    Es geht eben­so­we­nig an, ohne Pro­test zu dul­den, daß ande­re sie beleidigen.
    Suchen wir nicht nach den ver­wund­ba­ren Stel­len an der Kir­che, um an ihr Kri­tik zu üben, wie eini­ge es tun, die den Beweis für ihren Glau­ben und ihre Lie­be schul­dig bleiben.
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    Mir ist es unbe­greif­lich, wie man die eige­ne Mut­ter wirk­lich gern haben und gleich­zei­tig lieb­los von ihr spre­chen kann.
    +
    Unse­re Mut­ter ist hei­lig, weil sie rein gebo­ren wur­de und makel­los blei­ben wird in alle Ewigkeit.
    Wenn wir ihre Schön­heit ein­mal nicht sehen soll­ten, rei­ni­gen wir uns die Augen!
    Wenn wir mer­ken, daß uns der Klang ihrer Stim­me nicht gefällt, dann besei­ti­gen wir die Ver­här­tung unse­res Gehörs, die uns hin­dert, in ihrem Wort die Rufe des lie­be­vol­len Hir­ten zu vernehmen!
    Unse­re Mut­ter ist hei­lig durch die Hei­lig­keit Chri­sti, mit dem sie sowohl dem Lei­be nach, der wir alle sind, ver­bun­den ist, als auch dem Gei­ste nach, wel­cher der Hei­li­ge Geist ist, der auch im Her­zen eines jeden von uns wohnt, wenn wir die Gna­de Got­tes nicht verlieren.

    Hei­lig, hei­lig, heilig!
    wagen wir der Kir­che zuzu­ru­fen, indem wir an den Hym­nus zum Lob­preis der Aller­hei­lig­sten Drei­fal­tig­keit denken.
    Du bist hei­lig, Kir­che, mei­ne Mutter,
    denn der Hei­li­ge, der Sohn Got­tes, hat dich gestiftet;
    du bist heilig,
    denn der Vater, der Quell aller Hei­lig­keit, hat es so gewollt;
    du bist heilig,
    denn der Hei­li­ge Geist steht dir bei, der in der See­le der Gläu­bi­gen weilt, um die Kin­der des Vaters zusam­men­zu­füh­ren, die in der Kir­che des Him­mels, im ewi­gen Jeru­sa­lem, woh­nen werden“.
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  3. Vie­len Dank an a.E. Kar­di­nal Bif­fi. Sie haben es auf den Punkt gebracht als Sie sag­ten: „Schlecht über die Kir­che reden, die kein altes Glau­bens­be­kennt­nis ver­gaß, ‚hei­lig‘ zu nen­nen, galt in der christ­li­chen Aske­se noch nie als eine beson­ders ver­dienst­vol­le Tat.“ Erbit­ten Sie uns von dem Ort, an dem Sie auf­grund der Gna­de Got­tes erwar­ten kön­nen und dür­fen in unse­rer schwie­ri­gen Zeit den Segen des all­mäch­ti­gen Got­tes, des Vaters, des Soh­nes und des hei­li­gen Geistes.

  4. Angst? Den Muti­gen gehört das Him­mels­reich, das waren die Hei­li­gen, wäre die Kir­che von Angst geprägt hät­te es nie Mär­ty­rer gege­ben, eine ängst­li­che Kir­che ist welt­li­ches Duck­mäu­ser­tum. War Chri­stus ängst­lich, war er das? Demut beinhal­tet ety­mo­lo­gisch das Wort Mut, es heißt nicht „Deangst“, son­dern Demut. Demut ist die Kunst ein wil­des Tier zu rei­ten, das Tier das aus einem Men­schen eine Bestie macht wenn er hoch­mü­tig wird, Angst ist ein Schat­ten des Hoch­mu­tes, ein dia­bo­li­scher Schat­ten. Der Erz­engel Micha­el weist Satan mit der Lan­ze zurecht und drückt ihn zu Boden in eine demü­ti­ge Hal­tung, hat der Erz­engel Micha­el etwa Angst den Satan lan­zie­ren? Nein, Satan ist ein Schat­ten sei­ner selbst, ängst­lich im Gesicht und Ent­set­zen über sei­ne Mas­ke, den Hoch­mut, die fiel.

  5. Die Aus­sa­ge des Ser­vi­ten­pa­ters Ermes Ron­chi, dass für lan­ge Zeit „die Kir­che“ einen von Angst durch­tränk­ten Glau­ben wei­ter­ge­ge­ben habe, ist natür­lich eine die Wahr­heit arg ver­fäl­schen­de Behaup­tung. Gera­de die frü­he Chri­sten­heit hat die fro­he Bot­schaft in aller Freu­de gelebt und so erst die Grund­la­ge des Glau­bens in der Kir­che gelegt. Dass aber in der Wirk­lich­keit mensch­li­chen Daseins auch das Böse Rea­li­tät hat, kann und darf von der Kir­che gera­de um des Hei­les des Men­schen Wil­len nicht ver­schwie­gen wer­den. Gäbe es das Böse nicht, wäre also die Welt in einem para­die­si­schen Zustand, bedürf­te es der Kir­che nicht, denn dann stün­de der Mensch schon im Heil. 

    Mt 7,13 Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Ver­der­ben führt, und der Weg dahin ist breit und vie­le gehen auf ihm.
    Mt 7,14 Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng und der Weg dahin ist schmal und nur weni­ge fin­den ihn.

    Wer die­se Wor­te Jesu Chri­sti bewusst in eine bestimm­te Rich­tung inter­pre­tie­ren will, kann auch hier eine „Droh­bot­schaft“ hin­ein lesen. Selbst­ver­ständ­lich beschäf­tig­te die Men­schen schon immer die Ver­strickung in Schuld und wie die­ser zu ent­rin­nen ist. Die Angst des Men­schen, in ein sinn­lo­ses Dasein zu stür­zen, drückt sich modern in der Psy­cho­se aus. Erst der moder­ne depres­si­ve Mensch ist wirk­lich radi­kal in sei­ner Angst gefan­gen. Im Nihi­lis­mus des Athe­is­mus tri­um­phiert das Nichts und die Angst der Krea­tur stei­gert sich ins Abso­lu­te. Zu kei­ner Zeit haben Men­schen in der Kir­che eine sol­che Angst erlebt, wie der vom Glau­ben ent­wur­zel­te Mensch heu­ti­ger Zeit!

    Statt den Glau­ben also ins Bana­le zu ver­kür­zen soll­te der Ser­vi­ten­pa­ter die Unmensch­lich­keit und Ver­lo­gen­heit des Zeit­gei­stes aufdecken.

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